Das Thema jagdhunde in Nichtjägerhand- immer wieder ...

  • Nun ja, da könnte man sich an die Definition des FCI halten, muss man aber nicht, für mich sind Jagdhunde Hunde aus einer jagdlich geführten Zucht, das heißt, beide Eltern sind jagdlich geführt und haben die entsprechenden Prüfungsnachweise.


    Es gibt Laufhunde, die das Wild bei Jagden aufspüren und dem Jäger zutreiben( Meutehunde, Bracken, Beagle, Wachtelhunde etc.), Hunde die vorwiegend nach dem Schuß arbeiten, wie etwa alle Retriever und Vollgebrauchshunde, die vor und nach dem Schuß arbeiten, wie etwa die Vorstehhunde und natürlich Schweißhunde, die nach dem Schuß eingesetzt werden.


    Wichtig für mich ist eben die jagdlich orientierte Leistungszucht.... und dadurch oftmals eine sehr frühzeitige Prägung. Denn die Welpen werden oftmals schon mit Wild in Berührung gebracht. Daneben gibt es meist auch Jagdhunde aus VDH Schönheitszuchten, da ist der Jagdtrieb oftmals nicht mehr ganz soooo groß.


    Liebe Grüße
    Sundri

  • Zitat

    Nun ja, da könnte man sich an die Definition des FCI halten, muss man aber nicht, für mich sind Jagdhunde Hunde aus einer jagdlich geführten Zucht, das heißt, beide Eltern sind jagdlich geführt und haben die entsprechenden Prüfungsnachweise.


    Das trifft auf meinen z.B. überhaupt nicht zu, deswegen hat er aber trotzdem einen nicht ganz zu unterschätzenden Jagdtrieb. :???: Von meinem Münsterländermix wurde vermutlich überhaupt kein Elternteil jagdlich geführt, weil italienischer Straßenköter, ein Jagdhund ist er für mich trotzdem.

  • Also sehr interessante einträge hier- Vielen Dank!
    Also amon ist nicht ein ins Tierheim abgeschobener Hudn eines Jägers. Er ist eine Zufalslsproduktion von zwei Hunden die in der Tötung saßen. Vom Vater weiß ich das er nie jagdlich geführt wurde (Epagneul Breton) voin der Mutter weiß ich es nicht, da sie aber in ihrer jetzigen Familie recht leichtführig ist, denke ich mal eher nicht. Sie ist eine Braque de francais Typ Pyrenee.
    Amon wurde als Welpe auch nicht zusätzlich jagdlich geprägt da im Tierschutz geboren. Trotzdem hat er ne gute Portion jagdtrieb und gehört deshalb im Wald angeleint.
    Generell sehe ich es sehr eng, wie man sich als Hundehalter mit seinem Hund der öffentlichkeit gegenüber präsentiert.
    Der Gordon setter wurde meines Wissens auch nicht zur Jagd gezüchtet. Und gesehn das das Mädel ihren Jagdhund nicht im Griff hat, hat sie aus dem WC_ Fenster raus.


    VLG Ines und Amon

  • Zitat

    Drei Generationen nichtjagdlicher Zucht reichen aus, um einen Hund zu haben, der jagdlich nicht mehr verwendbar ist, da ihm die entsprechenden Anlagen fehlen.
    Deswegen gibt es ja die Leistungszucht und die Nichtleistungszucht. (Beispiel Setter oder Retriever).
    Ein Pudel aus Formzucht und eine Bracke aus Leistungszucht sind nicht miteinander vergleichbar.


    Dem kann ich nicht so ganz zustimmen. Für die Schönheitszucht bzw. Showlinien wurden/werden doch die Hunde ausgesucht, die dem Standart sehr gut entsprechen. Daher wurden die Hunde ja nicht auf wenig Jagdtrieb hin selektiert. Also können sich gute jagdliche Anlagen auch sehr lange in der reinen Schönheitszucht halten. Sie werden halt nur nicht mehr geprüft. Bestes Beispiel sind doch die ganzen Schleppleinenbeagle aus der Schönheitszucht. Nicht umsonst ist der "normale" Beagleverein auch Mitglied im Jagdgebrauchshundeverein (JGHV). Aber eigentlich alle Jäger die einen Beagle führen wollen holen ihn vom Verein Jagd-Beagle der auch im JGHV ist.
    Ich behaupte mal ganz frech, dass ich fast jeden Schönheitszuchtbeagle, der nicht älter als 4 Jahre ist, in einem halben Jahr so weit hinbekomme, dass er zumindestens zur Stöberjagd eingesetzt werden kann.

  • Da kann ich Matze nur zustimmen. Ich habe mich neulich länger mit einer Frau unterhalten, die seit Jahrzehnten Cocker aus Showzucht hält - meist 3-4 Hunde, sie hat also einige Erfahrung. Die hat schon alles durch, von Null Jagdtrieb bis Vollblutjäger durch und durch, und diese Cocker haben wesentlich mehr als 3 Generationen von nicht auf jagdliche Anlagen selektionierte Ahnen, sind sogar Modehund gewesen - und trotzdem sind die Anlagen nicht vollständig weg. Nicht erstaunlich, denn es wurde ja auch nicht aktiv dagegen selektioniert.


    Dass bei jagdlicher Leistungszucht die Chance grösser ist, einen Vollblutjäger zu erwischen bestreite ich nicht, aber dass jagdliche Anlagen nach 3 Generationen fehlender Selektion sich einfach auflösen bestreite ich vehement! Dual Purpose Rassen wären sonst innert 3 Generationen zum Untergang verurteilt, oder müssten sich in Arbeits- und Showlinien aufspalten.....

  • Zitat


    Dem kann ich nicht so ganz zustimmen. Für die Schönheitszucht bzw. Showlinien wurden/werden doch die Hunde ausgesucht, die dem Standart sehr gut entsprechen. Daher wurden die Hunde ja nicht auf wenig Jagdtrieb hin selektiert. Also können sich gute jagdliche Anlagen auch sehr lange in der reinen Schönheitszucht halten. Sie werden halt nur nicht mehr geprüft. Bestes Beispiel sind doch die ganzen Schleppleinenbeagle aus der Schönheitszucht. Nicht umsonst ist der "normale" Beagleverein auch Mitglied im Jagdgebrauchshundeverein (JGHV). Aber eigentlich alle Jäger die einen Beagle führen wollen holen ihn vom Verein Jagd-Beagle der auch im JGHV ist.
    Ich behaupte mal ganz frech, dass ich fast jeden Schönheitszuchtbeagle, der nicht älter als 4 Jahre ist, in einem halben Jahr so weit hinbekomme, dass er zumindestens zur Stöberjagd eingesetzt werden kann.


    Prinzipiell würde ich mich dem ersten Teil anschließen, auch in den Showlinien gibt es noch hier und da VIEL Jagdtrieb.


    Ich kenne aber ein paar Jäger die Beagles vom Beagleclub/BCD jagdlich führen. Auch fallen dort ab und an Würfe aus jagdlicher Leistungszucht.
    Eine wirkliche "Showlinie" gibt es bei den Beagles ja auch bisher nicht.


    Der BCD prüft auch noch viel auf jagdliche Anlagen, viele der Hunde haben Spurlautprüfungen etc.


    Dennoch kenne ich einige Exemplare, die würden nicht mal dann stöbern gehen, wenn ihnen die Fährte auf dem Silbertablett vor die Nase gesetzt wird....da steckt nicht mehr viel an jagdlichem Erbe drin.
    Die wären dann wohl eher Standfreihalter als Stöberer :D


    Pierot:


    Die Braque francais Typ Pyrenées ist übrigens eine von den Rassen, die für einen Nichtjäger denkbar ungeeignet und schwer zu führen sind -
    absolute Vollgebrauchshunde ;)
    Da brauchst eigentlich nicht rätseln ob die Mutter jagdlich geführt wurde oder nicht...

  • .

    Zitat


    Dass bei jagdlicher Leistungszucht die Chance grösser ist, einen Vollblutjäger zu erwischen bestreite ich nicht, aber dass jagdliche Anlagen nach 3 Generationen fehlender Selektion sich einfach auflösen bestreite ich vehement! Dual Purpose Rassen wären sonst innert 3 Generationen zum Untergang verurteilt, oder müssten sich in Arbeits- und Showlinien aufspalten.....


    Natürlich kann es auch hier und da bei der Schönheitszucht Vollblutjäger geben. Die gibt es ja bei allen Rassen. In der Dual-Purpose Zucht wird doch auch die Gebrauchsfähigkeit der Hunde überprüft, also handelt es sich doch um eine Leistungszucht mit schönen Tieren. (Übrigens bin ich voll und ganz für die Dual Purpose Zucht, besonders bei den Engländern :D )


    Zitat

    Bestes Beispiel sind doch die ganzen Schleppleinenbeagle aus der Schönheitszucht. Nicht umsonst ist der "normale" Beagleverein auch Mitglied im Jagdgebrauchshundeverein (JGHV). Aber eigentlich alle Jäger die einen Beagle führen wollen holen ihn vom Verein Jagd-Beagle der auch im JGHV ist.


    Genau daran sieht man es doch. Natürlich gibt es auch in der Schönheitszucht Beagle mit Jagdtrieb, aber mit oft Mängeln (fehlender Laut und Co). Fehlender Spurlaut ist fehlender Spurlaut, woher willst du den herzaubern? Deswegen wird sich der Jäger an den Verein Jagd-Beagle wenden, was nicht ausschließt, dass auch die Schönheitszucht entsprechend brauchbare Exemplare hervorbringt.


    Moxon hat die Thematik schön zusammengefasst:


    "Der englische Berufs-Jagdhundeabrichter Moxon schreibt in seinem Buch »Die Führung von Jagdhunden nach englischer Methode«, Hamburg 1963, S. 9: Es ist eine Tatsache, dass ein
    Welpe, dessen Ahnen drei Generationen oder mehr jagdlich nicht geführt sind, sehr oft einen beschämenden Mangel an natürlichem jagdlichem Instinkt aufweist. Das macht natürlich die Abrichtung außerordentlich schwierig und ermüdend. Zudem wird der fertige Hund nur
    bedingt brauchbar und allerlei Fehler behalten. Andererseits erzieht sich ein Welpe aus einerLinie echter Gebrauchshunde fast von allein. Solch wünschenswerten Eigenschaften wie Nase, flüchtige Suche, Stil, Lust zur Arbeit im Dickicht und im Wasser und natürliche
    Bringfreude zeigen sich bei derartigen Hunden schon in früher Jugend und machen dasAbführen erfreulich. Die natürliche Veranlagung kann aus einem Hund viel leichter heraus als hineingezüchtet werden."


    Quelle: http://www.jagdgebrauchsspanie…hiv/Mangelnde-Passion.pdf

  • Zitat

    In der Dual-Purpose Zucht wird doch auch die Gebrauchsfähigkeit der Hunde überprüft, also handelt es sich doch um eine Leistungszucht mit schönen Tieren. (Übrigens bin ich voll und ganz für die Dual Purpose Zucht, besonders bei den Engländern :D )


    Nein, nicht unbedingt. Was du da beschreibst ist jagdliche Zucht mit Hunden, die dem Show-Standard entsprechen - eine andere Leistungszucht gibt es in Ländern mit Körsystem meist gar nicht. Ich sprach von Rassen, bei denen keine Gebrauchsfähigkeit nachgewiesen werden muss. Der Herr Moxon schreibt ja auch, dass die genetische Veranlagung oft weniger stark ist nach 3+ Generationen ohne Selektion, aber er schreibt nicht nie.


    Übrigens erwähnt der von dir verlinkte Artikel ein schönes Beispiel dafür, dass auch über viele Generationen nicht selektionierte Anlagen immer noch vorhanden sein können und bei Bedarf züchterisch genutzt und verstärkt werden können.

    Zitat

    Züchterisch geradezu verheerend muss sich die Meinung auswirken, man könne aus dem
    riesengroßen Heer der Spaniel-Begleithunde schöpfen (vermischen), die jagdgenetisch nun
    völlig „ahnungslos“ sind, weil nicht für die Jagd gezüchtet. Da hilft auch nichts, wenn ein solcher
    Hund züchterisch zufällig einmal spurlaut ist.


    Es dürfte von den Cockern die Rede sein, die tatsächlich grösstenteils schon lange als reine Begleithunde gezüchtet werden und im Ursprungsland in Arbeits- und Showlinien aufgespalten sind. Die deutsche Leistungszucht selektioniert allerdings auch auf eine Eigenschaft, die nie, weder bei Arbeits- noch bei Showhunden ein Kriterium war: dem Spurlaut. Im Gegenteil, der Spurlaut gilt beim britischen Jäger als Fehler, es wurde züchterisch dagegen gewirkt. Trotzdem ist die Anlage nicht völlig verschwunden, und durch Selektion darauf konnte der tatsächlich nur zufällig vorhandene Spurlaut im Genpool der deutschen Zuchthunde angereichert werden. Quelle


    Was ich eigentlich sagen will: Man kann dem ahnungslosen Hundekäufer nicht versichern, dass nach 3 Generationen mangelnder Selektion die jagdlichen Anlagen so schwach sind, dass der Hund problemlos als Begleithund geführt werden kann. Zumal man ja nicht bewusst nur mit jagdlichen Nieten züchtet, denn "ungeprüft" heisst nicht, dass die Anlagen nicht da sind.

  • Zitat


    Was ich eigentlich sagen will: Man kann dem ahnungslosen Hundekäufer nicht versichern, dass nach 3 Generationen mangelnder Selektion die jagdlichen Anlagen so schwach sind, dass der Hund problemlos als Begleithund geführt werden kann. Zumal man ja nicht bewusst nur mit jagdlichen Nieten züchtet, denn "ungeprüft" heisst nicht, dass die Anlagen nicht da sind.


    So sehe ich das doch auch.
    Was ich letztendlich sagen wollte, ist, dass z.B. ein Gordon-Setter-Liebhaber sich eher in der Schöneheitszucht umsehen sollte, und nicht bei einer amerikanischen durchgenknallten Field-Trial Linie, da es eben doch Unterschiede gibt. Das ein Hund so gar kein Jagdverhalten an den Tag legt, ist ja auch eigentlich atypisch und nein, auch nicht alle jagdlichen Anlagen verschwinden innerhalb drei Generationen, sondern einige oder die Intensität jener, was zur jagdlichen Unbrauchbarkeit führen KANN.

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