Das Thema jagdhunde in Nichtjägerhand- immer wieder ...

  • Zitat

    Ich denke das man da zwischen den Rassen unterscheiden sollte.
    Vor allem Rassen wie die Brackenarten (auch Beagle halt ich für grenzwertig), Deutscher Wachtelhund, die Schweißhunderassen, Deutsch Drahthaar und der Deutsche Jagdterrier gehören unter normalen Umständen in Jägerhände.
    Anderen Rassen wie Labrador, Vizlas und ähnlichen können aktive Nichtjäger gerecht werden.


    Sehe ich ähnlich. :gut:



    Pierot:


    Schmunzeln, Kopf schütteln, abhaken.
    Es gibt in jedem "Bereich" Wichtigtuer und Geschichtenerfinder ;)

  • Zitat

    Das wiederum verstehe ich nicht - diese Terrier-Rassen werden doch kaum jagdlich geführt, im Gegensatz zum Bretonen.


    Es macht schon seinen Sinn, Hunde aus jagdlicher Leistungszucht nicht an Leute abzugeben, die einen Familienhund suchen, aber weder Retriever noch Westies sind als Beispiele dieser Rassen einzustufen.



    Eben, die einen sagen "das sind Jagdhunde!" und wenn man dann mit Jägern spricht dann lachen die einen fast aus weil sie die Terrier nicht für voll nehmen.
    Der Border Terrier wird teilweise schon noch jagdlich geführt, unserer ist aber aus nicht jagdlichen Linien, hat trotzdem Jagdtrieb aber eben noch im Rahmen...

  • Na, das sollte man wirklich 'abhaken'...


    Wir haben zwei ziemlich 'reinrassige' Bretonen und einen Bretonen-Setter-Mix.


    Alle aus dem Tierschutz und 'ausgemusterte' Jagdhunde....


    Trotzdem bin ich überzeugt, dass die auch hier bei uns relativ glücklich sind...(auch wenn sie NICHT jagdlich geführt werden!)
    Denn hier sitzen die nicht hauptsächlich im Zwinger und warten drauf, dass sie mal mit zur Jagd 'dürfen'... Im Ausland kommen sie ja wirklich teilweise
    nur zur Jagdzeit aus dem Zwinger und werden den Rest des Jahres in keiner
    Weise beschäftigt.


    Wie es hier in Deutschland bei den Jägern aussieht - weiß ich nicht - aber wir 'arbeiten' TÄGLICH mit den Hunden....Allerdings auch keine 5 Stunden ;) - da würden unsere streiken!

  • Zitat

    Ich denke das man da zwischen den Rassen unterscheiden sollte.
    Vor allem Rassen wie die Brackenarten (auch Beagle halt ich für grenzwertig), Deutscher Wachtelhund, die Schweißhunderassen, Deutsch Drahthaar und der Deutsche Jagdterrier gehören unter normalen Umständen in Jägerhände.
    Anderen Rassen wie Labrador, Vizlas und ähnlichen können aktive Nichtjäger gerecht werden.


    Ja, so sehe ich das auch.
    Im Grunde genommen sind doch sehr viele Hunderassen Jagdhunde oder wurden früher mal dafür gezüchtet.
    Als Beispiel dafür der Pudel: Der war früher auch Jagdhund und wird auch heute noch teilweise zur Jagd eingesetzt, wenn auch seeehr selten.
    Trotzdem sind die meisten Pudel auch als reine Begleithunde mit entsprechender Beschäftigung glücklich.
    Deswegen denke , dass es auch viel von der eigenen Definition von einem Jagdhund abhängt.

  • Hallo, in wieweit hat denn diese Frau deine Bekannte gesehen, das sie ihren Hund nicht im Griff hat. Mir passiert es leider auch das mein Hund gerade einen Hasen oder ne Katze gesehen hat und wie blöd in der Leine hängt und schwupp´s: wer kommt vorbei, ein Klugscheißer. Hinterher hört man dann im Dorf:die hat ihren Hund nicht im Griff.
    Dabei läuft er sonst so schön bei mir.
    Also, wie dir hier schon geraten wurde, hak es ab und ärgere dich nicht weiter. Die Leute müssen was zu tratschen haben, sonst ist ihnen langweilig.
    Schöne Grüße Marion :shocked:

  • Zitat


    Im Grunde genommen sind doch sehr viele Hunderassen Jagdhunde oder wurden früher mal dafür gezüchtet.
    Als Beispiel dafür der Pudel: Der war früher auch Jagdhund und wird auch heute noch teilweise zur Jagd eingesetzt, wenn auch seeehr selten.
    Trotzdem sind die meisten Pudel auch als reine Begleithunde mit entsprechender Beschäftigung glücklich.
    Deswegen denke , dass es auch viel von der eigenen Definition von einem Jagdhund abhängt.


    Drei Generationen nichtjagdlicher Zucht reichen aus, um einen Hund zu haben, der jagdlich nicht mehr verwendbar ist, da ihm die entsprechenden Anlagen fehlen.
    Deswegen gibt es ja die Leistungszucht und die Nichtleistungszucht. (Beispiel Setter oder Retriever).
    Ein Pudel aus Formzucht und eine Bracke aus Leistungszucht sind nicht miteinander vergleichbar.


    LG, Anna

  • Hallo,


    auch ich, selbst Halterin eines Münsterländermixes, sehe die Haltung von vielen Jagdhundrassen in den Händen eines "normalen" Halters eher kritisch. Ich wohne in einer Großstadt (München), dort sind gerade Viszla, Weimaraner, Labbis, Jack Russels etc. total angesagt, doch keiner beschäftigt sich damit, was der Hund eigentlich braucht. Das ist zwar ein allgemeines Problem, das man nicht nur beim Jagdhund findet, aber ich finde, beim Jagdhund merkt man umso schneller und deutlicher, wenn ihm einfach was fehlt.
    Obwohl ich Vollzeit arbeite, mache ich extrem viel, um meinem hyperaktiven Bündel gerecht zu werden und ich würde mal behaupten, dass mir das auch gut gelingt. Viele Halter tun aber genau das nicht und das geht mir gehörig auf den Zeiger. :zensur:


    Auf die Meinungen anderer Leute geb ich inzwischen im Allgemeinen nicht mehr viel. In meinem Stadteil kursiert auch das Gerücht, dass mein Hund extrem aggressiv ist, obwohl wir fast täglich im großen Rudel unterwegs sind und sich alle blendend verstehen. :???: Er hat halt einmal um ne läufige Hündin gerauft... Welcher Rüdenhalter kennt das nicht? ^^


    LG
    Shalea

  • Tja, manchmal wundert man sich. Ich habe einen reinrassigen Bretonen, auch ein passionierter Jagdhund und das merke ich jeden Tag.
    Ich finde es auch wichtig, einen Jagdhund entsprechend zu fördern, auch wenn man nicht jagt. Aber das JAGEN an sich ist sicher keine Grundvorraussetzung, die meisten Arbeitshunde seien es Jagdhunde wie Labbis, Setter, Pointer usw oder Hütehunde wie Border und Aussies sind doch heutzutage in Nichtjäger bzw -schäferhänden.


    Wichtig ist nur, dass man den Hund auslastet. Unser Hund geht drei Mal die Woche joggen, zur Hundeschule (BH-Gruppe) und wir haben gerade mit Preydummy-Arbeit angefangen. Außerdem wollen wir in eine spezielle Hundeschule für Jagdhunde gehen.


    Übrigens: in Frankreich sind Bretonen wegen ihrer Kinderfreundlichkeit auch sehr beliebte Familienhunde!

  • Moin,


    ich sehe jeden, für eine bestimmte Arbeit, gezogenen Hund, in nicht artgerechter Haltung kritisch. Hütehunde als reine Familienhunde zum Gassigehen und mal mit den Kindern spielen, das ist ebenso ungeignet wie ein Jagdhund in Familienhaltung. Nicht immer, aber oft genug.


    Ich bin früher jagen gegangen und habe einen Habicht geflogen. Mein Malik ist ein hoch passionierter Hund mit unglaublichem Arbeitswillen. Der arbeitet bis zum Umfallen und fällt dann lang hin und pennt.... zufrieden.... er zeigt mir jeden Wildwechsel und anhand seiner Rutenbewegung kann ich sehen, wie frisch der ist. Er bringt mir Fallwild, was ich nicht immer schätze.....


    Jagdhunde müssen bis zu einem gewissen Grad selbst entscheiden, was sie tun. Wittert mein Hund eine Krankfährte, ist er, das ist in meinem Revier sein Job, auf und davon und zu schauen was geht oder um auch zu bringen, was er bekommt. Ich erinnere mich, das er einmal, beim spazieren gehen, eine angeschossene Ente witterte und sie zwei Stunden lang suchte, verfolgte und mir brachte. Sie hätte den Herbst nicht überlebt. Und ich musste mich freuen, als er mit ihr endlich kam, sehr zur Empörung der Spaziergänger...... gut, das ich damals spazieren ging und keine Waffe dabei hatte. :p


    Wenn es sich um Notfallhunde handelt und diese, mit einem klugen Beschäftigungstraining, abgelenkt werden, oder wenn sie mit artgerechten Methoden jagdlich beschäftigt werden (Fährtenarbeit, Apportiertraining, Frei-Verloren-Suche etc.) dann habe ich da überhaupt nichts gegen. Werden sie aber jagdlich ausgebildet um sich dann nicht ausleben zu dürfen, dann sehe ich das hochkritisch. Denn ein jagdlich arbeitender Hund in einem fremden Revier ist Wilderei, das sollte man wissen.


    Ein Hund, der gelernt hat, Wildfährten zu verfolgen (Schweißhunde werden zuerst mit Rinderblut ausgebildet) wird kribbelig, wenn er eine solche findet und ist unter Umständen weg. Kein Jagdhund ist 100% abrufbar, wer das behauptet, der lügt!


    Wenn bei uns die Brut- und Setzzeit beginnt, dann wird mein Malik mit zunehmdner Dauer kribbeliger..... er will jagen gehen und darf nicht. Zu Beginn hört er auf den kleinsten Fingerzeig, je später das Jahr, desto massiver muss ich werden. Und wehe wir treffen gegen den Wind auf Wild, das dann vielleicht zu spät flüchtet.... dann kann ich nur hoffen, das ich nah genug bin, was der Grund dafür ist, das Malik ohne Leine "kurz" gehen muss, so 15 mtr. um mich herum. Jagdhunde haben einen weitaus größeren Kreis um ihren Chef als nichtjagende Hunde. Sie müssen eben auch in der Lage sein, allein durchs Gelände zu gehen, wenn sie zu sehr an einem kleben, ist das nicht möglich.


    Wir haben hier immer wieder Hund die Wild reißen, Rehe, Hasen, was sie bekommen. Bei uns brüten in den Wiesen Graugänse und auch die fallen hin und wieder Hunden zum Opfer. Oft genug sind es Jagdhunde, deren Trieb einfach ausbricht.... ist es dann vielleicht auch Nachbars Katze, dann ist das Geschrei groß. :hust: Zudem, ist er auf der Schweißfährte und das Wild ist noch nicht tot, ist es der Job des Hundes das Tier fest zu halten und ich als Jäger muss es, notfalls mit dem Messer, abtun.... was macht man aber, wenn ein jagdlich geführter Hund das tut und man selbst hat keinen Schimmer davon? Oder wie reagiert man, wenn der Hund mit Frischling aus dem Busch kommt? Man sollte sich das wirklich gut überlegen.


    Ein kluges Antijagdtraining ist dann immer die bessere Wahl, als den Hund so richtig auf den Geschmack bringen und dann sagen "Nö... lass mal." Und Reviere, in denen man Hunde arbeiten darf, ohne das man daran beteiligt ist, die gibt es wohl kaum. Denn jedes Ausleben des Jagdtriebs bedeutet unter Umständen für das dort lebende Wild echten Stress. Und man muss um die Jahreszeiten und die Entwicklung in der Natur wissen, etwa, wann sind Enten aufgrund der Mauser flugunfähig? Oder wo könnten die Fasenhennen brüten? Eine Hetze im tiefsten Winter kostet Wild manchmal soviel Energie, das es sich davon nicht wieder erholt und umkommt. Dann ist zwar der Hund glücklich, aber das Reh sicher nicht.


    Es ist ja nicht mit der Ausbildung getan, sondern so ein Hund wird ja älter und will über Jahre hinweg artgerecht beschäftigt werden, oder artgerecht abgelenkt werden. Und - nicht vergessen - es gibt auch Jagdhunde, die nach der Arbeit an richtigem Schleppwild keine Dummies mehr anrühren. Ich halte das zwar für einen Ausbildungsfehler im Apport, aber Jäger sind auf so`nen Schmarrn stolz.


    Und nein, ich finde die wenigsten Jäger sind gute Hundehalter. Man muss nur mal darauf achten, wieviel jagdlich geführte Hunde man das Jahr über Gassi gehen sieht und wieviele im Herbst plötzlich da sind. Der Unterschied ist eklatant.


    Nachdenkliche Grüße
    Sundri

  • Zitat

    Ein Pudel aus Formzucht und eine Bracke aus Leistungszucht sind nicht miteinander vergleichbar.


    Da stimme ich dir voll zu. Für mich sind Pudel, Yorki, Westi und co. auch nicht mehr richtige Jagdhunde, aber wenn man es genau nimmt, waren sie das ja mal und wurden dafür gezüchtet und es gibt auch heute noch Pudel, die zur Jagd eingesetzt werden. Und genau da liegt für mich schon ein Problem, nämlich wie definiert man einen Jagdhund?

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