Hilfe, mein Hund ist irgendwie schlecht erzogen

  • Hallo,
    ich bräuchte mal einige Ratschläge.
    Mein Labrador, 1,5 Jahre hört nicht so, wie ich das gerne hätte. In manchen Situationen ist mir klar, dass ich nicht konsequent genug bin und mir ist auch klar, wie ich sie in den Griff bekommen kann.


    Was mich aber am meisten stört ist, dass er zu Hause ständig seine Nase in die Spülmaschine bzw. Mülleimer steckt. Ich sage dann "aus" oder "nein" (auch mal lauter). Manchmal gehe ich mit ihm zu seinem Lieblingsteppich, sage "platz und bleib". Dann bleibt er auch da. Aber beim nächsten Mal steht er wieder in der Küche. Ein mal ist ihm ein Messer auf den Kopf gefallen. Da hat er sich toll erschreckt und hat erstmal Abstand gehalten. Ich könnte jetzt ja regelmäßig absichtlich was fallen lassen, aber er soll ja wissen, dass er nicht dran darf und nicht wegbleiben, weil er Angst hat, es könnte was runterfallen. Versteht Ihr was ich meine?

    Ich hoffe, Ihr könnt mit meinen Schilderungen was anfangen und mir ein paar Tipps geben???
    Nächste Situation: Wir essen. Wir habe ihm NIE was vom Tisch gegeben (allerdings fällt den Kindern machmal was runter!). Auf jeden Fall lungert er da immer rum, legt seinen Kopf auf unseren Schoß oder leckt auch mal mit seiner Zunge in Richtung Tisch. Manchmal geht er dann auch weg wenn wir "aus" sagen. Manchmal muss ich aber dann erst aufstehen und ihn zu seinem Teppich begleiten.


    Wenn keiner da ist klaut er eh vom Tisch.


    Er hat halt irgendwie keinen Grundgehorsam. Aber manchmal schon.


    Beim Spaziergang ist alles ganz ok. Er hört ganz gut und geht auch seit einigen Einzelstunden beim Hundetrainer ganz toll an der Leine.

  • Du hast dein Problem eigentlich schon selber erkannt. Inkonsequenz.


    Manchmal gehst du mit ihm zu seinem Teppich. Manchmal auch nicht. Eine Spülmaschiene und ein Mülleimer riechen gut. Kommt man ab und zu an diese ran, wird es ein Leben lang interessant bleiben. Vergesse ich den Mülleimer unter dem Schreibtisch (in den ich mal wieder gedankenlos die leere Leckerlietüte gestopft habe oder irgendein Papier wo etwas essbares eingewickelt war) und gehe weg, darf ich nur mich selber Ohrfeigen, wenn Madam dran geht.


    Du schreibst, er kriegt NIE was vom Tisch - im gleichen Satz sagst du aber auch dass den Kindern ab un zu was runterfällt. Für den Hund ist das gefundenes Fressen. Es lohnt sich für ihn IMMER am Tisch zu bleiben.


    Warum spielen so viele Menschen Lotto? Sicher nicht wegen der immens hohen Wahrscheinlichkeit was zu gewinnen. Genauso ist das beim Hund. WENN denn dann mal was vom Tisch abfällt, ist das ein Lotteriegewinn. Und das ist immer lohnen, darauf zu warten.


    Wenn du nicht möchtest, dass er in die Küche kommt (so schließe ich das aus deiner Ausführung mit dem Messer), dann verbiete ihm die Küche. Aber ausschließlich und immer. Er darf dann wirklich NIE in die Küche - also in Abwesenheit auch Türe zu, damit er da erst gar kein Blut leckt.


    Wenn er vom Tisch klaut in eurer Abwesenheit: Selber schuld. Hund und Wurst am Tisch lässt man nicht unbeaufsichtigt. Jedes Klauen ist eine Selbstbelohnung - der Jackpot, der Lottogewinn für den Hund.


    Ich würde anfangen, auch andere, neue Befehle einzuführen. Bei mir gibt es "ab" - das steht für weggehen. Und zwar draußen genauso wie drinne, wenn sie einem nur um die Füsse rumwurstelt.


    Dann gibt es "raus" - Madam darf bei uns in die Küche, in jeden Raum, aber wenn sie einem auf den Keks geht, fliegt sie raus. Das gilt in jedem Raum (sehr lustig auf dem Balkon, wir stehen auf dem Balkon und ich sag raus, weil sie ins Wohnzimmer sollte *lach*), und gilt z.b. auch bei meinen Eltern.


    Dann gibt es "nein". Für alles, was sie nicht tun soll.


    Und "aus" für alles, was sie auf der Stelle fallen lassen soll.


    Und last but not least: "auf deinen Platz" für den schleunigsten Rückzug auf ihren Platz - und zwar der, den sie sich dann raussucht, mir ist es in dem Falle egal ob sie auf ihr Kissen im Wohnzimmer, im Arbeitszimmer oder im Schlafzimmer geht, hauptsache auf einen ihrer Plätze.


    Bei euch scheint es eine arge vermischung von Befehlen zu geben, die immer je nach Situation was anderes bedeuten. Da müsst ihr klarer werden, dann klappts auch mit dem Hund *zwinker*


    Und noch eine kleine letzte Übung die mir einfällt: Kennt dein Hund "nein" für Dinge erst auf Befehl nehmen? Wenn nein, übe doch mit ihm, ein Leckerli vor ihn hinlegen, ihm zeigen und "nein". Will er dennoch ran, schnell wieder die Hand drüber. Bis er es anschaut und erst auf Befehl nimmt. Das kannst du dann ausweiten. Ich habe das so lange geübt, bis es sass, dass ich Futter im Wohnzimmre auf dem Fussboden verteilen konnte, und sie nicht dran geht, obwohl ich im Nebenzimmer 5 Minuten lang sass. Sie kam dann irgendwann zu mir, weil sie das Elend nicht dran zu drüfen, wohl nicht ertragen hat. Ich habe dann auch getestet, Leckerlies an Tischkanten zu legen und eben immer "nein". Damit könnt ihr Mittelfristig vielleicht das Tisch-Klauen eindämmen.

  • ich muss da leider zustimmen. aber auch ich weiß (haben selbst ne chocobraune labbidame) das es manchmal scher ist den bittendes blicken zu widerstehen ;)


    aber zum beispiel das mit em esstisch. dann musst du eben jedesmal aufstehn und euer hundi auf den platz bringen, auch wenn du das 20 mal beim essen machen musst. das dauert. unsere liegt beim essen zu unseren füßen, aber auch wenn uns was runterfällt weiß sie das sie es nciht essen darf. (war aber auch lang und hart geübt :smile: ) aber es macht ne menge aus. sie darf (auch wenn mir mal was in der küche runterfällt) erst auf befehl (nimms) es auffressen (vorausgestzt es ist was was sie darf) :lol:


    und das mit dem "ab" ist echt ne gute sache.
    Grad en labbi ist ja am liebsten mitten drin statt nur dabei :lol:


    wir gehen als mit den pferden raus und da hab ich sie lieber vor mir als hinter mir (bei uns ist es dann das wort "voraus" oder "lauf").


    Also kopf hoch und daran arbeiten. du hast das problem ja selbst erkannt :p


    lg Alexandra

  • Vielen Dank schon mal für Eure Antworten.


    Das mit dem "erst auf Befehl nehmen" werde ich auf jeden Fall jetzt üben. Das wird sicher hart (verfressener Labrador!!!) aber ganz sicher sehr hilfreich in vielen Situationen. Ich glaub auch, dass wir das hinbekommen. Ich hab ja in der Hundeschule gesehen, dass er schnell begreifen kann und das motiviert ja auch. :smile:

    Ihr habt recht: wie soll er verstehen, dass er am Müll und an der Spülmaschine nichts zu suchen hat wenn er mal darf und mal nicht. :hust: Es ist ja meistens ganz klar, wenn einem jemand die eigenen Fehler aufzeigt.
    Ich werd mich jetzt echt nochmal berappeln und mir überlegen, was mir wichtig ist und ihm das dann auch konsequent klarmachen.
    Wahrscheinlich wird er dann auch insgesamt merken, dass mein Wort gilt und ich werde nicht mehr unbedingt sagen, dass er keinen Grundgehorsam hat. Denn für ihn ist es ja auch schwierig zu erkennen, was ich von ihm will.


    Hätte aber noch ne Frage:


    Unser Garten ist nicht eingezäunt und di wir hier nicht allein auf weiter Flur leben muss ich den Hund im Garten anbinden. Sobald er allein im Garten ist, bellt er nach mir. Das geht natürlich gar nicht, wegen der Nachbarn. Was mach ich da? Langfristig werden wir nen Zaun haben, da kann er dann ja nachkommen wenn er mag, aber momentan hängt er halt noch an der "Kette". Hab mal gehört, dass man immer wenn man weggeht ein tolles Spielzeug, Leckerli etc. geben soll. So dass er irgendwann das Weggehen als positiv empfindet. Macht das Sinn?
    Nur damit mich keiner falsch versteht. Er soll nicht Stunden lang allein im Garten bleiben, aber wenn ich auf's Klo geh oder ans Telefon, dann will ich ihn ja nicht immer mitnehmen. Er bellt auch nicht sofort, sonder immer dann wenn er merkt, dass ich nicht innerhalb der nächsten zwanzig Sekunden zurück komme.

  • Da gibt es jetzt 2 Möglichkeiten.


    Entweder er versucht durch das Bellen seinen Willen durchzusetzen (und hat damit gewollt oder ungewollt) Erfolg. Erfolg in so fern, als dass du entweder wiederkommst, damit er aufhört zu bellen, oder er bellt udn du kommst von der Toilette wieder, er aber gelernt hat, ich muss nur lang genug bellen, dann kommt Frauchen wieder.


    Oder (und das obere kann auch hiermit in Verbindung stehen), dass er das alleine bleiben noch nicht für den Garten generalisiert hat. Dann müsstest du das draußen einfach noch mal neu aufbauen. Also anbinden, weggehen. Geh einfach mal nur aus seiner Leinenreichweite. Und immer wieder loben, wenn er ruhig ist. Dann 3 Sek ins Haus, dann 15, dann eine Minute usw. Halt wie beim Alleine bleiben.


    Ich glaube auch nicht, dass sich das mit dem Bellen ändert, wenn ihr einen Zaun habt, und er draußen auf dich/euch warten soll. Das lohnt also auf jeden Fall daran zu arbeiten.


    Bei aller Bellerei: Immer erst wieder zu ihm gehen, wenn er ruhig ist, sonst hat er mit dem Bellen wieder Erfolg gehabt.

  • mir wäre dreizig oder so mal vom tisch aufstehen zu anstrengend, da würd ich n hundeplatz neben ner heizung o. ä. einrichten, und spätestens beim dritten mal zurückbringen wäre da n geschirr am hund und da wär ne leine dran, die ich an der heizung befestigen würde... und dazu kommt, dass der hund zwar kein futter, dafür aber volle aufmerksamkeit bekommt als belohnung, wenn er so oft zu seinem platz zurückgebracht wird...

  • Zitat

    mir wäre dreizig oder so mal vom tisch aufstehen zu anstrengend, da würd ich n hundeplatz neben ner heizung o. ä. einrichten, und spätestens beim dritten mal zurückbringen wäre da n geschirr am hund und da wär ne leine dran, die ich an der heizung befestigen würde... und dazu kommt, dass der hund zwar kein futter, dafür aber volle aufmerksamkeit bekommt als belohnung, wenn er so oft zu seinem platz zurückgebracht wird...


    Hundeerziehung und Konsequenz ist manchmal verdammt anstrengend.
    Willst du das Problem schnell lösen, bindest du ihn an.
    Willst du einen Hund, der dich absolut Ernst nimmt und versteht, was du von ihm erwartest, stehst du auf und bringst ihn immer wieder zurück.


    Jeder muss das für sich entscheiden, was in der bestimmten Situation sinnvoller ist.
    Hab ich einen unerzogenen Hund, der noch wissen muss, wo der Hammer für ihn hängt, würd ich auch 50 mal aufstehen, wenns sein müsste.

  • Unser (13 Wochen) weiss inzwischen dass er in der Küche nix zu suchen hat, wenn ich dort was mache (wäsche, kochen, abwaschen) da liegt er dann im Flur und kuckt mir zu. Wenn wir essen liegt er in seinem Korb(bei meinen Eltern auf einer Decke)


    Klar ist es an manchen Tagen anstrengend 20 mal aufzustehen (komm her *fein* platz *fein* bleib) aber es lohnt sich. Wenn wir fertig sind mit essen darf er "staubsaugen" und er hat mehr Ruhe wenn er nciht ständig um uns rumwuselt. Klar sind Labradore verfressen, aber sie sind auch bemüht dich glücklich zu machen, und Harmonie im Rudel zu haben. Also sei konsequent und er wird es dir danken.


    PS: einigt euch auf Regeln, die alle einhalten!

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