Die schlimmste Zeit meines Lebens

  • Hallo,
    ich weis nicht ob ich bei euch richtig bin, aber ich muss das irgendjemanden erzählen. Wisst ihr ich mache glaub ich gerade die schlimste Zeit meines Lebens durch und zwar musste ich meinen geliebten Rusty weggeben.


    Ich weis ihr werdet jetzt bestimmt denken wie kann man so etwas nur tun oder die hat doch selber Schuld. Und ich muss euch sagen ihr habt recht. Ich habe selbst Schuld und ich glaube das mich diese Schuld ein Leben lang verfolgen wird.


    Rusty war mein Border-Collie-Wolfspitzmix ich hatte ihn fast drei Jahre lang.
    Er war mein ein und alles ich glaube deshalb habe ich soviel falsch gemacht. Ich habe zu spät erkannt was er wirklich braucht und das Liebe allein nicht ausreicht. Er war ein sehr ängstlicher und sensibler Welpe der schon immer vor Fremden reiß aus nahm, ich hab gedacht ich müßte ihn beschützen und es würde sich somit legen wenn er nur die Sicherheit spüren würde. Ich wußte nicht das ich damit alles verkehrt gemacht habe. Dann kam meine Tochter auf die Welt erst war alles sehr schön ich habe ihn immer mit einbezogen so dass er nie das Gefühl haben sollte er müßte eifersüchtig sein. Ich weis bis heute nicht ob es die Eifersucht war oder einfach nur das er mit der gesamten Situation einfach überfordert war, ich glaube es war ein bißchen von beidem. Zumindest kam der Tag wo er sie das erste Mal bedrohlich anknurrte und es folgten weitere. Ich habe mir oft versucht zu sagen du schaffst das mit beiden zusammen du mußt sie nur auseinander halten. Aber ich hatte mich überschätzt und so kam es das ich einsehen musste das es für beide kaum noch Freiheiten gibt und sich keiner von beiden frei entfalten kann. Ich habe mir oft Rat gesucht bei Tierärzten, Hundepsychologen nichts half. Ihr müßt wissen mein Mann ist fast den ganzen Tag arbeiten gewesen so dass ich mit beiden allein war.


    So kam es das ich mich langsam mit dem Gedanken abfinden musste das ich nicht beides haben kann. Ich habe viel geweint, gefleht doch niemand konnte mir helfen. Ich habe dann beschlossen für ihn ein schönes Zuhause zu suchen, ich habe wirklich alles versucht und nichts half niemand wollte meinen geliebten Rusty haben. Nur sehr kuriose Typen haben sich gemeldet doch für mich stand fest er soll nur in wirklich erfahrene Hände. Und so habe ich mich ganz langsam mit dem Gedanken befasst ihn in ein Tierheim zu geben nachdem ich wirklich fernsehen, Zeitungen wirklich alles versucht habe. Und selbst dann wo ich mich durchgerungen habe und bei Tierheimen angerufen habe sagte man mir "Warten Sie doch ab bis es schlimmer wird und dann schläfern sie ihn ein" ich war wie vor den Kopf geschlagen. Ich hab mir dann gesagt nachdem ich das wirklich ein paar mal gehört hatte du versuchst es weiter es muss doch irgendwo liebe Menschen geben die sich um ihn kümmern und ihm ein schönes Zuhause suchen wollen.


    Nach langem telefonieren hab ich diese Menschen gefunden, allerdings war ab dem Zeitpunkt klar das ich mich endgültig von ihm trennen muss. Für mich brach eine Welt zusammen und ich weis nicht ob das jemand von euch schon mal durchgemacht hat es ist einfach nur grausam. Du willst nicht aber innerlich weißt du es geht nicht und gerade weil du ihn liebst mußt du ihm die Chance geben.


    Und der Tag des Abschieds kam, ich wollt ihn einfach nur fest halten und niemehr loslassen doch ich mußte. Ihr könnt mir glauben diesen Moment werde ich niemals vergessen. Es ist jetzt schon vier Wochen her und ich rufe ständig im Tierheim an um zu fragen wie es ihm geht. Mir wird immer versichert das es ihm gut geht und er sich wohlfühlt was ja wirklich für ihn sehr schön ist, aber ich kann ihn nicht vergessen und es tut einfach nur furchtbar weh das ich ihn nicht mehr bei mir habe. Ich vermisse ihn jeden Tag so sehr, so dass ich das Gefühl habe ein Teil von mir ist mit ihm gegangen. Ich weis das diese Entscheidung für uns alle richtig war doch ich werde sie niemals akzeptieren können.


    Ich glaube das ist erstmal genug von mir, ich möchte euch auch damit nur sagen passt immer gut auf euren besten Freund auf und holt euch früh genug Hilfe wenn ihr sie braucht. Ich wünsche niemanden das er das durchmachen muss. Ich würde mich aber dennoch freuen wenn ihr vielleicht dazu etwas zu sagen habt.


    Liebe Grüße angelseye

  • HI,


    habe mir das eben durchgelesen und musste mal kurz überlegen, was ich Dir dazu schreibe...


    Ist nicht so einfach. Ich versuche es mal


    Mit Sicherheit wird das keiner toll finden und ich stelle mir halt viele Fragen, wie z.B. warum hast Du Dich nicht besser auf Hund UND Kind vorbereitet. Hättest Du Dich im Vorfeld informiert, hättest Du bestimmt auf das Verhalten Deines Hundes einwirken können. Als Du das Verhalten von Rusty erkannt hast, wäre es da nicht möglich gewesen, sich Hilfe zu holen, da gibt es ja genug Möglichkeiten. Jetzt "ist das Kind in den Brunnen gefallen" und was willst Du denn noch wissen?


    Dann hast Du geschrieben, dass Du dann "Nach langem telefonieren hab ich diese Menschen gefunden, ..." und dann schreibst Du wieder, dass Du öfter im TH anrufst, um Dich nach dem Wohlbefinden von Rusty zu erkundigen. Irgendwie verwirrend.


    Zu dem Gefühl kann ich Dir leider nichts sagen, weil ich noch nicht in einer solchen Situation war. Gut ist, dass Du gemerkt hast, dass Du einen Fehler gemacht hast, bringt halt in dem Augenblick niemanden etwas.


    Ich hätte Dir lieber was Nettes geschrieben und es ist nur eine Meinung von vielen hier. Ob Dir das weiterhilft weiß ich nicht.

  • Ich wuerde auch heulen. Es tut mir so sehr leid das du keine anderen Ausweg finden konntest. Klar fehler die man mit seinem Hunden macht sind schwer zu korregieren, musste ich auch an der eigenen Haut erfahren. Aber es ist trotzdem sich von seine, geliebten Tier zu trennen. Ich finde es nur schade das wir jetzt erst von dir hoeren. Die Leute in diesem Forum haben immer so tolle viele ideen. Naja du hast ihm ein gutes neues zu hause gefunden und das ist auch gut so.
    Bittel glaube nicht das dies die schlimmste Zeit deines Lebens ist. Du hast einen Teil von dir verloren, aber du hast ihn ja nicht getoetet oder einfach nur ausgesetzt, du warst bis zum Schluss Verantwortungsbewusst. Du hast dir deine Fehler eingestanden und siehst ein das es zuviel wurde.
    Aber es gibt schlimmeres.
    Mein Mann ist in der Army.
    Wir haben waehrend des Krieges viele Freunde verloren. Das war schlimm fuer mich.
    Bitte versteh mich nicht falsch, ich will nicht sagen, das du keinen Grund hast zum trauern.
    Was ich warscheinlich versuche zu sagen ist: Kopf hoch du hast das es versucht. Manchmal kann man die Sachen nicht aendern.


    Ich bin warscheinlich keine grosse Hilfe oder?
    Sorry Maria

  • Hallo,


    ich bin auch etwas irritiert.


    Wo ist denn der Hund nu im Tierhheim oder bei guten Leuten die sich um ihn kümmern?


    Warum konnten dir denn der Tierarzt und der Hundepsychologe nicht helfen. Ich verstehe gerade nicht was bei euch schief gelaufen ist. Du hast doch Hilfe von aussen bekommen und du hast dir doch Hilfe gesucht.



    Klar kannst du ihn besser abgeben wenn du mit ihm nicht klar kommst, alles ist besser als zu sagen, ich schläfere den Hund letztendlich ein.


    Nur wie gesagt ich verstehe es jetzt nicht.


    Ich finds bemerkenswert das du das hier schreibst, man merkt das du immer noch an deinem Hund hängst. Hast du eventuell den Gedanken ihn zu dir zurückzuholen?


    Ich hoffe es geht ihm jetzt besser. Aber sei beruhigt perfekt ist niemand in Bezug auf Hundeerziehung, wir machen alle unsere Fehler. Manche sind halt größer und manche kleiner. Aber Fehler machen wir alle. :wink:

  • Moin moin,
    bin auch irritiert, wie nun tierheim oder liebe menschen. kann dir auch nur sagen der mensch kommt in meinen augen immer vor dem tier. denke wenn du ihn behalten hättest und deinem kind wäre was passiert, hättest du dir das nie verziehen. bin auch der meinung das du doch verantwortungs bewußt gehandelt hast, auch wenns weh tut. es ist halt nur sehr schade das du nicht früher eine lösung gefunden hast. da er ein border mix ist schaut er bestimmt toll aus drück die daumen das er liebe menschen findet, schreib doch mal , wenn er vermittelt ist. gruß medi

  • Auch wenn mir sowas bisher nicht passiert ist, kann ich schon ein bisschen nachvollziehen, wie schwer der Schritt war.


    Allerdings- ich verstehe auch nicht ganz, wieso dir der Rat von Tierärzten oder Psychologen nicht geholfen hat? Also in den meisten Fällen klappt das schon den Hund wieder in die richtige Bahn zu lenken mit dem richtigen Trainer- und ich denke es wurden schon weitaus schlimmere Fälle erfolgreich "behandelt".


    Und wo der Hund sich nun befindet, versteh ich auch nicht so recht... :?:


    Aber was ich nun auch nochmal loswerden muss: Der Spruch vom Tierheim "Warten bis es schlimmer wird und dann einschläfern" bestätigt mich nur wieder in meiner Meinung über einige Tierheime. Nämlich dass viele keine Ahnung haben und mit den Tieren nicht grade vorbildlich umgehen... Naja aber ist ein anderes Thema.


    Du schreibst zwar, du hast alles versucht, aber wie gesagt, ich kann immer noch nicht nachvollziehen, wieso ausgerechnet dir keiner helfen konnte....


    Liebe Grüße

  • Ich versteh zwar das Posting auch nicht so ganz, habe aber in der Zeit der Mitarbeit in der Rescue ganz deutlich gelernt, daß häufig der Schritt zur Abgabe des Hundes zwar der Schwerere, aber dennoch der Bessere ist. Und daß eben die "Abgeber" keine schlechten Menschen und auch keine schlechten Hundehalter sein müssen - nur eben mit diesem einen Hund überfordert waren.

  • Ich denke, es ist vermessen hier jetzt noch zu hinterfragen wie so weshalb warum. Es ist so wie es ist und Du hast das Beste für alle Beteiligten getan.


    Du hast den richtigen Schritt getan. Dir ist noch Rechtzeitig aufgefallen, dass Du mit der Situation überfordert warst und hast die richtige Entscheidung getroffen.


    Mach Dich jetzt nicht noch verrückt mit Selbstvorwürfen. Du wustest es damals nicht besser und hast die ganze Situation unterschätzt. Heute ist es so wie es ist und keiner kann Dir den Schmerz über den Verlust nehmen.


    Versuch Dich damit zu trösten, dass Dein Hund in gute Hände gekommen ist und er da das bekommt was er braucht. Es wird im gut gehen und er hat wieder die Freiheiten, die Du ihm nicht mehr geben konntest.


    Ich hoffe, der Schmerz wird bald etwas erträglicher für Dich und Du kannst bald besser mit der Situation umgehen.


    Alles Gute
    agil

  • Hallo,


    ich glaube ich schreibe euch hier weil ich immer noch das Bedürfniss habe über meine Erfahrung zu reden. Ich freu mich das viele von euch wirklich Verständnis dafür haben.


    Ich glaube ich hab mich echt teils unverständlich ausgedrückt ja er ist jetzt in einem Tierheim allerdings bei ganz lieben Menschen die sich dort um ihn kümmern und sich bemühen ein schönes Zuhause zu finden. Es ist ein sehr kleines Tierheim die sich dort wirklich für jeden einzelnen die Zeit nehmen.


    Und ich möchte euch gern noch sagen warum es bei uns nicht geklappt hat trotz Tierarzt und Trainer. Wir haben die kleinen versteckten Anzeichen das er sich veränderte nicht bemerkt oder ich muss ganz ehrlich sagen vielleicht auch teils nicht als wichtig empfunden. Als er dann das ertse Mal meine Tochter angeknurrt hat war ich wie vor den Kopf geschlagen weil es doch vorher immer gut funktioniert hat. Ein paar tage später kam es dann dazu das er meinen Mann nicht mehr an sich heran lies. Er knurrte ihn an und versuchte immer ihm auszuweichen wo es ging. Nur Gassi ging er mit ihm noch. Er hatte sich nur noch völlig auf mich fixiert. Unser Trainer und auch unsere Tierärztin sagten mir das er jetzt auch meinen Mann völlig aus dem Rudel ausgeschlossen hatte, er wollte nur noch mich und das für sich allein. Es lag wohl daran das mein Mann eine neue Arbeit angefangen hatte und er kaum noch Zuhause war. Dazu kam noch das mein Mann für längere Zeit ins Krankenhaus mußte. Ich war also mit beiden allein Zuhause und konnte mit ihm nicht mehr zum Training fahren und ich hab es nicht geschafft Zuhause neben meiner Kleinen mit ihm intensiv zu trainieren wie er es gebraucht hätte.


    Nicht das ihr denkt das ich Mitleid oder Ähnliches von euch erwarte ich weis das ich diese Bürde selbst zu verantworten habe und auch tragen muss, ich bin nur froh mit jemanden reden zu können und sich einfach auszutauschen.


    Natürlich habe ich schon oft mit dem Gedanken gespielt ihn zu mir zurück zu holen, doch dann denke ich ich kann nicht nur an mich denken nur weil ich nicht loslassen kann und versuche mir immer wiedervor Augen zu führen das es für alle wohl das Beste ist. Meine Tierärztin hat damals zu mir gesagt als es so langsam begann schlimmer zu werden das er von mir weg muss so blöd wie es klingt, weil er sich so sehr auf mich fixiert hat das er niemand mehr neben mir dulden würde. Ein Stück weit denke ich heute sie hatte wohl recht, denn seit er dort im tierheim ist lässt er sogar Fremde Menschen an sich heran was er bei mir niemals getan hat.


    Trotzdem werde ich mir wohl immer Vorwürfe machen denn er war mir anvertraut und wir hatten eine ganz besondere Beziehung. Ich vermisse ihn so sehr und habe noch immer keinen Weg gefunden damit umgehen zu können das ich ihn niemals wieder sehen werde. Man weis meißtens erst richtig zu schätzen was man hatte wenn es nicht mehr da ist eagl ob Mensch oder Tier.


    Liebe Grüße Angelseye

  • Ich möchte mich auch nochmal bei allen für die lieben Worte und eure offene meinung bedanken. Ich bin wirklich froh das es solche Foren gibt, ich bin nur etwas traurig das ich euch nicht vorher gefunden habe.


    Und nochmal zu dir maria danke nochmal für deine lieben Worte ich denke ich hab sie richtig verstanden. Es tut mir wirklich leid für dich das du Menschen die dir sehr nahe standen verlieren mußtest. Ich habe diese Erfahrung leider auch schon viel zu oft machen müßen. Du hast recht es gibt Dinge auf der Welt die man nicht ändern kann so sehr man es sich auch wünscht. Ich denke nur manchmal vielleicht hätte ich mehr tun können vielleicht hätte ich doch etwas ändern können.


    Ich denke manchmal auch vielleicht hätte ich mich damals noch nicht für einen hund entscheiden sollen aber ich möchte die Zeit mit meinem Rusty nicht missen und gegen nichts in der Welt eintauschen. Und ich bin dankbar das ich ihn haben durfte genauso wie ich meine lieben Menschen kennen durfte.


    Ganz liebe Grüße angelseye

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