Angst vorm Herrchen
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Hallihallo,
ich habe diesmal eine harte Nuss für alle (Hobby-) Hundepsychologen, vielleicht kann mir ja jemand dieses Verhalten deuten und sogar einen Lösungsansatz vorschlagen?
Die Lage ist diese: Wir haben Meggie, Mischling aus Ungarns Straßen, seit dem 13. März bei uns. Meine Tochter (13) und ich kommen sehr gut mit ihr klar, alles prima.
Vor meinem Mann hat die kleine Dame Angst. Vielleicht gab's ja mal schlechte Erfahrungen mit Männern, sie ist generell bei Männern vorsichtig bis sehr ängstlich.
Zuhause gestaltet sich das im Moment so, dass sie jedesmal in wildes Gebell ausbricht, wenn mein Mann die Wohnung betritt. Da er sein Büro bei uns im Keller hat, passiert es am Tag recht häufig, dass er in die Wohnung kommt und sie wieder verlässt.
Wenn sie im Wohnzimmer in ihrer Höhlenbox sitzt und mein Mann kommt in den Raum, wird gebellt und geknurrt. Er bleibt dann immer extra im Raum, dreht sich aber von ihr weg und sagt nichts. Sie hört dann mit dem Knurren und Bellen auf. Er kann sich dann sogar auf Armesweite entfernt auf das Sofa setzen und dort fernsehen, während Meggie sich ziemlich bald entspannt und sogar einschläft. Wenn man das Futter auf den Platz vor der Höhle stellt, isst sie es, obwohl er im Raum ist. Sie bleibt aber im allgemeinen in der Höhle und verlässt diese erst, wenn mein Mann wieder den Raum - oder noch besser: die Wohnung - verlässt.
Wenn sie momentan nicht in der Box ist und mein Mann betritt die Wohnung, dann knurrt und bellt sie, flieht in die Box, und wenn unglücklicherweise mein Mann ihr grade versehentlich den Fluchtweg versperrt, macht sie sich in die Hose. Er dreht sich dann immer sofort von ihr weg, um zu signalisieren, dass von ihm keine Gefahr ausgeht.
Das Kuriosum ist dieses: wenn mein Mann bereits in einem Raum ist und sie kommt hinein, zum Wassertrinken beispielsweise, dann knurrt und bellt sie nicht. Nur wenn sie selbst in einem Raum ist, in den mein Mann hineinkommt.
Wenn wir gemeinsam spazierengehen, hat sie ihn immer im Augenwinkel im Blick, sie geht aber mit, geht sogar direkt neben ihm und er darf ihre Leine halten.
Wenn wir unterwegs sind, im Biergarten oder so, dann nimmt sie sogar Leckerchens aus seiner Hand. Zuhause macht sie das manchmal, wenn er sich mit dem Rücken zu ihr setzt.
Wie würdet Ihr trainingsmäßig verfahren, um ihr die Angst zu nehmen? Ist es vielleicht was ganz anderes? Könnte es auch mit der Rangordnung zu tun haben, dass sie nicht weiß, wie sie ihn einordnen soll?
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Hallo,
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Hallo,
ich glaube, das wird ein Geduldsspiel. Eure Ansätze klingen doch schon sehr gut - mit dem Rücken zu ihr setzen, Leckerchen geben usw.
Ich würde in der nächsten Zeit konsequent die Zuständigkeit fürs Futter an Deinen Mann übertragen, damit die Kleine lernt: Von diesem Mann kommt was Gutes. Ausserdem die Aktionen mit auf den Boden mit dem Rücken oder seitlich zu ihr setzen und Leckerchen in die Hand nehmen ständig wiederholen.
Wie lange ist die Kleine denn schon bei euch? Wahrscheinlich hat sie, bevor sie zu euch kam, nicht viel Schönes erlebt, besonders nicht im Zusammenhang mit Männern. Das wird sicher auch noch eine ganze Zeit dauern, bis die Akzeptanz da ist.
Mit einer "Rangordnung" hat das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts zu tun.
Viel Erfolg!
Gruss
Gudrun -
Zitat
Wie lange ist die Kleine denn schon bei euch?ZitatDie Lage ist diese: Wir haben Meggie, Mischling aus Ungarns Straßen, seit dem 13. März bei uns
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Zitat
Ok, wer lesen kann, ist klar im Vorteil....
Also ist die Kleine seit etwa 6 Wochen da.... das ändert m. E. aber nichts daran, dass man mit viel Geduld an das Problem rangehen muss. Und nicht zuviel betüddeln..... Sie ist kein armes Hundilein mehr, sondern soll lernen, dass es ihr gut geht bei euch und ihr keine Gefahr seid.
Gruss
Gudrun -
Wir hatten ein ähnliches Verhalten bei Paul. Er kommt aus Teneriffa und mein Mann hat fast ein Jahr gebraucht, bis Paul keine Angst mehr vor ihm hatte.
Wir haben aber nie ein Problem daraus gemacht sondern einfach unseren Alltag gelebt und Hund musste mit - das heißt, dass mein Mann auch allein mit Paul gegangen ist.
Ihr braucht einfach alle Zeit und Geduld und ein ganz normales Verhalten, dann wird auch euer Hund verstehen, dass dein Mann zum Leben dazu gehört. -
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Also ich finde es nicht kurios, dass sie nicht knurrt und bellt wenn sie den Raum betritt. Da sucht sie es sich aus...andersrum wird sie aber unfreiwillig "bedrängt".
Was macht er denn sonst mit ihr? Wie klappt es, wenn er Gassi mit ihr geht? Geht ihr in eine Hundeschule mit ihr? Wie alt ist sie?
Ich würde es erstmal so machen, dass dein Mann sie füttert. Damit sie ihn mit etwas positivem verbindet, als Futtergeber. Zbs hält er das Napf während sie frisst...aber noch nicht streicheln. Er sollte sich möglichst passiv verhalten und ihr nichts aufdrängen. Das Verhalten was er zeigt, wenn er in den Raum kommt finde ich schonmal gut. Passiv berhalten, aber nicht "flüchten" oder sie maßregeln.
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Nö, eine Hundeschule brauchen wir nicht, ich hab unseren letzten Hund auch selber "geschult", das geht ganz gut so, das würd ich nur machen wollen, wenn ich gar nicht zurecht käme.
Sie ist jetzt 2 Jahre alt, ähnelt vom Verhalten her aber eher einem Welpen.
Was sehr kurios ist, ist, dass sie total zutraulich zu meinem Mann ist, wenn wir draußen sind. Gestern waren wir mit ihr zum dritten Mal im Biergarten, und sie legte sich nicht nur ganz entspannt unter den Tisch, nein, sie kam sogar von ganz allein zu meinem Mann, ließ sich streicheln und holte sich Leckerlies ab, als wäre nie etwas gewesen. Da darf er sie sogar ansehen. Überhaupt kein Problem.
Wenn sie im Zimmer meiner Tochter ist, dann ist alles auch kein Problem, da kann er dran vorbeigehen, kann sogar ins Zimmer reingehen und ihr (mit abgewandtem Gesicht) Leckerlies geben, wunderbar.
Aber wehe, sie begegnet ihm auf dem Flur oder im Wohnzimmer....
Scheint irgendwie so, dass sie nicht nur Kommandos ortsbezogen lernt (im Wohnzimmer plumpst sie bei "Sitz" sofort auf ihren kleinen Hintern, in der Küche schaut sie mich nur schief an und hat offenbar keine Ahnung, was ich von ihr will...
) sondern auch ihr Vertrauen ortsbezogen aufbaut...
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Guten Morgen,
da wir auch grade einen Hund aus dem Süden bekommen haben, habe ich dazu einige Bücher gelesen. Diese Hunde haben recht häufig Angst vor Männern, da sie grade mit diesen sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben.Oft sind es Männer die sie verjagt und gequält haben, mit Steinen beworfen und getreten haben.
Insoweit sollte Dein Mann ruhig und freundlich mit ihr reden und sich vielleicht durch einen kleinen, nur dafür bestimmten, Pfiff bemerkbar machen, damit sie sich nicht erschreckt, bevor er den Raum betritt. Sie wird das sicher bald zusammen verknüpfen.... zudem kann es ganz hilfreich sein, wenn er ihr Abends das Futter hinstellt. Grade das Füttern hat für ehemalige Straßenhunde eine ganz große Bedeutung.
Ansonsten, nicht trösten oder bemitleiden, sondern ihr durch Euer sicheres Verhalten zeigen, "alles ist in Ordnung!" Das dauert sicher eine Weile, gibt sich aber bestimmt im Lauf der Zeit.
Viele Grüße
Sundri -
Es sind einige gute Vorschläge gekommen. Viele (auch ich) haben ähnliche Erfahrungen gemacht aber die Betonung liegt aus ähnlichen Erfahrungen.
Meine Erfahrung beruht z.B. auf einen Welpen/Junghund. Paul war 3 Monate als er zu uns kam, euer Hund ist 2 Jahre und keiner weiß genau die Ursache für ihr Verhalten. Ich würde in der Beziehung auf eine genaue Beurteilung eines erfahrenen Hundetrainers zurückgreifen.
Es ist ein gewaltiger Unterschied einen Hund im Verbund seiner Familie zu beobachten und besonders dann die Verhaltensweisen zu sehen. Mit größter Wahrscheinlichkeit sieht der HT schon in den gegebenen Umständen/Umgang die Problematik und mit ein wenig Umstellung läuft es dann schon viel besser.
Ich halte es für vermessen zu behaupten, ich brauche keinen Hundetrainer. Vor Paul hatten wir 16 Jahre einen Hunde, wir waren nie in einer Hundeschule und hatten auch keine wirklichen Probleme. Unser erster Hund kam aber auch mit keiner unbekannten Vorgeschichte zu uns.
Ihr kennt euern Hund nicht wirklich, ihr wisst nicht was vorgefallen ist und es heißt nicht, dass die von euch bisher angewandten Erziehungs- und Umgangsmethoden die richtigen sind. Man überschätzt sich da schnell -
Wir haben inzwischen eine erstaunliche Entwicklung feststellen dürfen:
Mein Mann hat Meggie am Wochenende immer das Futter hingestellt und hat immer, bevor sie den Napf bekommen hat, erstmal selber einen Keks gegessen, so dass es für sie aussah, als würde er aus dem Napf essen. Dann hat er ihn ihr hingestellt.
Und siehe da! Sie hat nicht nur in seiner Gegenwart gefressen, was sie bislang nie getan hat, nein, sie hat auch aufgehört, zu knurren und zu bellen, wenn er den Raum betritt.
Auf diese Idee war ich gekommen, weil mir aufgefallen ist, dass sie zu ihm keine große Bindung zu haben scheint. Wenn sie draußen frei läuft, können meine Tochter und ich weglaufen und sie rennt hinter uns her, während sie bei meinem Mann nur hinterher schaut und augenscheinlich "Tschühüüüss!" sagt. Ich hatte das Gefühl, er gehört für sie gar nicht zum Rudel.
Deswegen das Futter-Teilen. Ich hab hier ein Futter, esse was und gebe Dir dann was ab.
Sie kommt sogar aus ihrer Höhle raus, wenn ich sie rufe, obwohl mein Mann in der Nähe ist. Sie schaut zwar immer nach ihm, ist aber nicht mehr ganz so panisch wie noch vor einigen Tagen.
Wir sind ganz begeistert und wollen hier auf jeden Fall weiter arbeiten.
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