Sensibelchen und Üben...
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Mich brachte das Video eines anderen Hundes beim Dummy-Training zum grübeln. Dieser ließ sich ablegen auf dem Weg zu Dummy. Nun, das lässt Grisu sich auch... Nur zu welchem Preis?
Erstes Beispiel, damals war Grisu noch sehr jung und ich habe den Fehler gemacht, von Lucy auf ihn zu schließen. Das heißt, ich habe die Übung aufgebaut, wie mit Lucy: Grisu lief locker aufmerksam neben mir her (mit Kommando, aber kein Fuß), ich hielt den Dummy in der Hand. Dann ließ ich den Dummy fallen. Grisu blieb stehen und wollte ihn aufnehmen. Von mir kam ein dunkeles "na, na!". Seitdem ist diese Übung nicht mehr möglich mit ihm. Er bekommt schon Stress, wenn ich den Dummy nur in der Hand halte, während er neben mir läuft. Es muss klar mein Fehler gewesen sein, er wusste nicht, was er falsch gemacht hat, also weiß er jetzt nicht, wie er es besser machen könnte, also hat er Stress... Vielleicht hätte ich das Kommando einfach wiederholen sollen
Einmal habe ich probiert, ihn auf dem Weg zum Dummy ins Platz zu rufen. Bei Lucy sieht es so aus, dass sie entweder sofort ins Platz klappt oder ein paar Schritte weiter läuft und dann fällt oder stehen bleibt und mich anschaut "muss das jetzt wirklich sein??" und sich dann legt, wie auch immer. Ich baue sämtliche Übungen ohne Starkzwang oder Körperkontakt auf, ich lasse meinen Hunden auch durchaus Freiraum und verlange keinen Kadavergehorsam. In Lucys Fall: So lange sie vor dem Dummy zum Liegen kommt, kann ich gut damit leben. Grisu dagegen hörte das Platz, erstarrte und kam dann beschwichtigend auf mich zu. So nach dem Motto: "Oh mein Gott, ich durfte nicht hinterher??? Es war ein Missverständnis!! Es tut mir so leid, kommt nie wieder vor!!!" Und tatsächlich dauerte es eine Weile, bis er wieder, ohne sich vorher eine Erlaubnis abzuholen, hinter irgendwas her rannte...
Nun weiß ich es ja und gebe mir größte Mühe, Übungen so aufzubauen, dass er keinesfalls etwas falsch machen kann. Und wenn, ignoriere ich es...
Habt ihr auch so Sensibelchen? Oder sind eure besonders hart im Nehmen? Ich halte Lucy auch für recht sensibel und führerweich, aber Grisu
. Wobei er durchaus mehr anbietet, mehr eigene Iddeen einbringt und mehr Willen zur Mitarbeit zeigt als Lucy.... Aber korrigieren...
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Zitat
Grisu dagegen hörte das Platz, erstarrte und kam dann beschwichtigend auf mich zu. So nach dem Motto: "Oh mein Gott, ich durfte nicht hinterher??? Es war ein Missverständnis!! Es tut mir so leid, kommt nie wieder vor!!!" Und tatsächlich dauerte es eine Weile, bis er wieder, ohne sich vorher eine Erlaubnis abzuholen, hinter irgendwas her rannte...
Habt ihr auch so Sensibelchen? Oder sind eure besonders hart im Nehmen?
Deine Probleme möchte ich haben...
Rabaukes Antwort wäre wohl: "Platz?!? Wie, etwa jetzt gleich?!? Ja leck mich doch, ich hab das nicht gehört. Und wer bist Du überhaupt, hast Du hier was zu sagen?!?"
Ich hab den Hund jetzt seit zwei Jahren und er hat soweit ich mich erinnere noch nicht ein einziges Mal mir gegenüber beschwichtigt.
Ich wüßte echt nicht, WAS ich tun müsste, um ihn so einzuschüchtern.
Letztes Jahr hab ich ihn mal volle Lotte mit einer eingerollten Zeitschrift gehauen (nicht mit Absicht - ich hatte nach einer Wespe gezielt und er lief dazwischen) - da hat er bloß blöd geguckt und ist weitergegangen.Und eine solche Reaktion auf "ein dunkles 'Na-Na'" - da träum ich von, Rabauke würde nicht mal zuhören!!!
Bitte bitte, lass uns tauschen, ja?!?
Nur EIN Mal, für einen EINZIGEN Spaziergang möchte ich einen Hund haben, der das Wort Beflissenheit buchstabieren kann!!Liebe Grüße,
Sub -
wenn es ein 1000%iges Gegenstück zu Deinem Hund gibt ..dann hab ich es erwischt ..
Nach einem langen Training für "man frisst keine rumliegenden Sachen vom Boden" ist mir mal die Sicherung durchgebrannt und hab ihm mit einem Kampfschrei-NEIN die schwere Zusammengerollte Leine aus 2m entfernung voll auf die Flanke geschmissen .. Reaktion : Blick auf die Leine , Blick auf mich .. Objekt der Begierde ins Maul , runtergeschluckt ..und dann die Leine Apportiert
und ich schwöre ich hab in den Lefzenwinkeln noch ein hämisches Grinsen gesehen ... :|
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Ein spannendes Thema, mit dem ich bei Hüteanfängern immer schwer zu kämpfen habe... Denn es ist immer wieder so, dass gerade ältere im Alltag gut ausgebildete Border Collies auf Verbote ähnlich wie Du es beschreibst reagieren. Und so kommt man kaum weiter... Denn die Arbeit am Vieh geht nur über Korrektur.
Daher rate ich den Leuten immer dazu die Korrektur zu üben.
Ich hatte schonmal in einem anderen Forum was dazu geschrieben - da ging es auch um Dummy-Training
ZitatVielmehr kann man es auch trainieren, dass ein Hund nach einer Korrektur nicht in Lethargie (bzw. Ausweichverhalten) verfällt, sondern lernt, dass das Leben danach weitergeht und es durchaus möglich ist sofort wieder etwas anderes anzubieten und dafür auch belohnt zu werden.
Oftmals hängt das Verhalten auch mit dem Besitzer zusammen. Viele Besitzer von etwas sensiblen Hunden fallen in das selbe Verhalten wie der Hund: Ratlosigkeit und nicht "dran bleiben". Also tut der Hund das auch so. Wenn ich den Hund danach gleich wieder motiviere, nicht so ein großes Augenmerk auf die (vielleicht etwas blöd gelaufene) Korrektur lege, dann kommen auch solche Hunde schnell wieder trainingstechnisch auf die Füße. Schließlich ist es so, dass dieser einen Korrektur ja viele, viele gelungene Übungen vorausgehen und folgen. Zumindest sollte man das Training so gestalten
Insofern würde ich das Training jetzt auch einfach auflockern und selbst, wenn es stockt, dem Hund vermitteln, dass es weitergeht. Dass eine Strafe nicht das Ende der Welt ist.
Ich habe mit Cooma beim Dummy-Training übrigens eine ähnliche Verknüpfung produziert... Sie hatte sich angewöhnt beim "Klick-Leine-ab" schonmal loszudüsen. Ich hab sie dafür angeschnauzt. Das führte dazu, dass sie beim nächsten Versuch zwar brav sitzen blieb, aber beim Voraus nur aufstand und vor mir auf dem Boden schnüffelte.
Fand ich nicht schlimm. Ich hab einfach noch ein paar ganz einfache Versuche hintendrangehangen und dann lief sie wieder.Allerdings habe ich mich für das nächste Mal "präpariert" und zur Absicherung, dass sie losdüst eine etwas weniger massive Variante gewählt: Geschirr mit Schleppleine dran, damit ich einfach nur verhindern konnte, dass sie das Dummy holen kann.
Jetzt funktioniert es wieder.
Trotzdem bringe ich sie (absichtlich) auch immer wiederin Situationen, in denen sie korrigiert wird und danach wieder aktiv was tun soll.
Übung macht den Meister - auch bei Sensibelchen
Viele Grüße
Corinna -
Pepper ist auch so. Sie hat ihren Futterdummy gegen nen Welpen verteidigt, es gab Anschiß von mir und ihre Reaktion darauf war, dass Teil gar nicht mehr anzunehmen...
Mittlerweile ignorier ich es. Korrekturen sind (noch immer) sehr selten, aber wenn es eine gibt, ist mir ihr Getue danach egal.
Ich schau halt, dass sie bei Dingen wie den Dummys, dem spielen usw. wenig Korrekturen bekommt und wenn dann eine recht schwache. Dadurch (und das ignorieren danach) wird es langsam aber sicher..
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Zitat
Daher rate ich den Leuten immer dazu die Korrektur zu üben.ZitatVielmehr kann man es auch trainieren, dass ein Hund nach einer Korrektur nicht in Lethargie (bzw. Ausweichverhalten) verfällt, sondern lernt, dass das Leben danach weitergeht und es durchaus möglich ist sofort wieder etwas anderes anzubieten und dafür auch belohnt zu werden.
Dass eine Strafe nicht das Ende der Welt ist.Genauso sehe ich das "theoretisch" auch. Ein Hund muss meiner Meinung nach fähig sein, mit Korrekturen umzugehen. Das muss nicht in immerwährenden Meideverhalten und erlernter Hilflosigkeit enden.
Es ist gut, über Beschwichtigungssignale bescheid zu wissen, es ist gut, die möglichen Folgen additiver Strafe und negativer Bestärkung zu kennen, aber deswegen sich die Prämisse zu setzen, den Hund volkommen Korrekturfrei und ohne Blockierungen zu erziehen, finde ich unnatürlich und kann den Hund in eine ernste Zwickmühle bringen.
Dem Hund zu vermitteln, nach einer Korrektur aktiv zu handeln halte ich dabei für essenziell.Ich kenne eine Jagdgebrauchshundetrainerin, welche die Hunde komplett straffrei nur mit positiver Bestärkung ausbildet. Irgendwann gehen diese Hunde in die Praxis und es wird dann doch mal mit negativer Bestärkung und positiver Bestrafung gearbeitet und einige Hunde brechen dann komplett ein ohne das ihnen daraus geholfen wird.
LG, Anna
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Interessantes Thema.
Das mit dem Korrektur üben ist spannend.Ich kenne das mit dem Fehlverknüpfen dank einer Korrektur auch...
Meine hatte und hat teilweise noch immer die Angewohnheit, zu allen hinzurennen und die stürmisch zu begrüssen. Ich habe das immer mit einem "Nein" unterbunden (musste ich nun in eine Ersatzhandlung umändern...heisst: "komm zu mir"). Inzwischen ist es einigermassen ok aber dann hatte ich bei der Trümmersuche das Problem, dass sie den Dummy, also die Belohnung, vom Figuranten nicht mehr genommen hat... Sie ging auch nicht mehr nahe genug ran um anzuzeigen. Ich musste ihr also vermitteln, dass sie in dieser Situation auch auf dem Figuranten drauf bellen darf und den Dummy dann auch nehmen darf... Nun klappt es wieder einigermassen.
Das selbe beim "Nein" üben. Ich hab geübt, Leckerli in der Hand, "nein", guckt sie weg gibts ein "los, nimms". Sie guckt mich sogar beim TA an, ob es denn ok, wenn sie das Leckerli nimmt. - Nicht dass mich unglücklich machen, oder stören würde
Bei der angefressenen Hasenpfote im Wald hat sie allerdings nicht gefragt... -
Danke für die Anregungen
Ich bin da vielleicht auch etwas "überbehütend"
ZitatVielmehr kann man es auch trainieren, dass ein Hund nach einer Korrektur nicht in Lethargie (bzw. Ausweichverhalten) verfällt, sondern lernt, dass das Leben danach weitergeht und es durchaus möglich ist sofort wieder etwas anderes anzubieten und dafür auch belohnt zu werden.
Dass eine Strafe nicht das Ende der Welt ist.Hmhm... Bei Grisu ist es tatsächlich so, dass er im Zweifelsfall lieber überhaupt nichts mehr macht, wenn er nicht weiter weiß. Lucy dagegen bietet nach einer Korrektur halt fröhlich was anderes an...
Also habe ich es gestern und heute mal ein wenig in Angriff genommen. Erst mal die zwei Punkte, die damals so blöd gelaufen sind und ja ursächlich mit dafür verantwortlich sind, dass ich Grisu seither beim Üben ziemlich mit Samthandschuhen anfasse:
Das Platz aus der Bewegung hatte damals vielleicht auch deshalb diese extreme Reaktion von ihm, da es um den Futterdummy ging. Ich bin ja meist mit beiden Hunden unterwegs und bei normalem Spielzeug dürfen beide hinterher rennen, kabbeln, versuchen, es mir abzujagen... Beim Futterdummy dagegen hat Grisu von Welpe an gelernt, dass er ruhig liegen zu bleiben hat, wenn ich mit Lucy übe. Er ist auch zurecht gewiesen worden (nix dramatisches...), wenn er mal hinterher gestürmt ist, obwohl Lucy dran war. Die Sache mit dem Platz auf dem Weg zum Dummy machen, kam erst Monate später, als das Warten schon lange kein Problem mehr war. Deshalb habe ich da auch keinen Zusammenhang gesehen. Nur gestern, beim Grübeln, wie ich es nun mit ihm wiederholen könnte, ohne dass es ein Desaster wird, ging mir das durch den Kopf. Tja, also nahm ich gestern statt des Dummies einen Ball, Grisu rannte hinterher, legte sich auf Kommando ins Platz und holte danach mit meiner Erlaubnis fröhlich den Ball. So viel dazu...
Etwas schwieriger gestaltet sich die Sache mit dem neben mir laufen, wenn ich den Dummy in der Hand halte. Ich stand da also mit dem Dummy in der Hand, und statt zu bitten und zu locken ("Hey, ist doch alles nicht so schlimm" - äh, ja so habe ich damals versucht den Schaden zu beheben
), kam das Fuß - Kommando in normalem Tonfall. Grisu nahm die Fuß-Position dann etwas zögerlich ein, Lob, fertig. Noch ein paar mal, dann kamen die ersten Schritte dazu. Dann ließ ich den Dummy fallen, ein Zucken ging durch den Hundekörper (man könnte meinen, ich hätte ihm damals sonst was angetan
), aber er blieb in Position und entspannte sich auch schnell wieder. Nun gut, das wird also.
Nachdem die Traumata beseitigt sind, was nun?
Zitat
Daher rate ich den Leuten immer dazu die Korrektur zu üben.Hast du vielleicht auch einen Rat für entsprechende Übungen? Mir fällt da irgendwie herzlich wenig ein. Es ist ja nicht so, dass Grisu immer perfekt ist. Aber die meisten Dinge gehen in die Richtung, wie dieses Beispiel: Grisu betritt eine Rasenfläche, die er nicht betreten soll, ich sage streng "Runter da", er geht runter, ist aber nicht verunsichert, da er ja weiß, was die "richtige" Alternative ist. Oder: ein Hund taucht auf, Grisu zieht in Erwägung, ohne Erlaubnis loszustürmen, ich knurre leise, Grisu lässt es, ist aber nicht verunsichert. Was ich meine: wenn er weiß, was er falsch gemacht hat und vor allem, was die richtige Alternative ist, ist alles in Ordnung. Aber genau darum geht es ja nicht, bei dem was Flying-paws geschrieben hat...
Ich hoffe, den langen Text liest überhaupt jemand, und es ist verständlich, was ich meine
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