Wenn er nicht zu anderen Hunden darf flippt er aus.

  • Zitat

    Das verstehe ich und es leuchtet mir total ein, aber ich weiss einfach nicht konkret, wie ich es umsetzen kann. :???:


    Schau dir einfach mal mit Abstand deinen Alltag an. Versuch mal alles, was bisher Gewohnheit war zu ändern.
    Wenn du bisher nach Hause kamst und Hundi war der Erste, der freßtechnisch versorgt wurde, dann ist er jetzt jeden zweiten Tag der letzte.
    Schoß er bisher an die Türe, wenn du die Leine nahmst, dann geh jetzt mal alleine mit der Leine raus.
    Mußtest du ihn hingegen 10 mal rufen bevor er zur Tür kam, so gehst du jetzt kommentarlos zum Köterli hin, leinst ihn an und nimmst ihn mit.
    Wenn du im Keller bügelst (oder ne Alternative), dann laß ihn mal die 20 min neben dir liegen und besteh drauf.
    Wenn du kochst, schick ihn aus der Küche - wenn er sonst rein darf.


    Übersieh ihn ab und an. Er ist dann einfach gar nicht da und du soooo geistesabwesend, daß du ihn gar nicht bemerkst.


    Einfach mit kleinen Dingen anfangen, die den Hund aus seinem Trott reissen und mal wieder aufmerksam werden lassen. Es gibt bei jedem (!!) zig eingespielte Sachen, die an sich nicht schlimm sind. Hab ich aber woanders ein Problem, dann spiel ich nicht mehr Türöffner, Streichelmaschine oder Bettwärmer.


    Zweiter Schritt wäre das NEIN. Wer nicht in der Lage ist, sich nicht bei banalen Dingen das Recht rausnehmen kann auch mal NEIN zu sagen (was in einer funktionierenden Beziehung kein Problem sein darf), der braucht sich draussen nicht wundern, wenn Hundi selber entscheidet.


    Haste jetzt mehr Ideen ??


    Gruß, staffy

  • Ich muss es jetzt nochmal schreiben, auch wenn es Staffy nicht gerne lesen wird ;)


    Nicht jeder HH, der einen leinenagressiven Hund hat, hat zu Hause in irgendeiner Form Probleme mit dem. Das wurde mir in meinem Thread ja auch alles geraten, aber ernsthaft, Bibo hat zu Hause kein Problem, sondern an der Leine bzw. auch im Freilauf, da habt ihr ja noch ein bißchen mehr Glück wie ich :D


    Was ich bei diesem ganzen Schau-Training nicht verstehe, warum sage ich ein Kommando, um den Hund auf mich aufmerksam zu machen?
    Wäre es nicht viel sinnvoller, zu warten, daß der Hund von sich aus Kontakt sucht und den auch belohnt bekommt?
    Wenn er auf das Kommado "Schau" seine Belohnung kriegt, dann weiß er das ja, sobald er das Kommando hört.
    Ich finde das nicht sinnvoll, da bin ich ehrlich.


    Bei mir wird kein "Schau" gegeben, weil es in der Situation einfach vom Hund ignoriert werden kann. Aber wenn ich nichts sage, dann wird der Hund irgendwann, es kann auch mal länger dauern, mich anschauen, nach dem Motto, geht es weiter??
    Und das wird von mir belohnt und da kann auch ein fröhliches, aber leises Fein und ein super klasse Leckerli rüberwachsen.
    Er bietet sich an und das ist für mich der Knackpunkt.


    Nehmen wir das Beispiel von Balu und Claricia. Gleiches Problem in grün, einige von Euch kennen ja das Video von ihr, wo die Situation nachgespielt wurde.
    Balu wäre nie auf die Idee gekommen, sich mit einem Schau aus der Situation holen zu lassen. Die Richtungswechsel waren am Anfang im 5 Sekunden Takt oder sogar noch öfter. Aber er hat zudem auch an der Leine gezogen.
    Wenn er total gestresst war und nicht runterkommen wollte, hat er eine Auszeit bekommen. Er wurde am Anfang, sieht man auf den Videos ins Sitz gedrückt, hat nicht geklappt, da hat er sich gegen gewehrt. Wir sind dann zum Handzeichen übergegangen. Das ging super. Also hat er das Handzeichen bekommen, das Sitz auch ausgeführt und entspannte sichtlich. Das Fiepen und Junkern war schon am zweiten Tag im Sitz weg. Aber er wurde nicht aus dem Sitz erlöst, bis er selbstständig den Blickkontakt gesucht hat. Das gab dann ein Lob und je nachdem, wie aufmerksam er war, gab es auch ein Lecker, muss dazu sagen, so richtig fährt er nicht auf Lecker ab, deshalb gab es das nur sporadisch.
    Mit meiner mache ich es ähnlich, wenn ich merke, daß sie zu sehr hochfährt, dann gibt es das Sitzkommando, bei uns ist es Sit und dann das Entspannungssignal. Sie fährt runter und guckt mich an. Dann das Lob, Lecker und weiter geht es.


    Je weniger wir mit dem Hund kommunizieren, desto mehr achtet der Hund auf uns.
    Ist mir bei meinen Hunden in den letzten Monaten sehr aufgefallen und ich finde das gut so. Natürlich gibt es auch Momente, wo ich sie auf der Straße einfach knuddele und Lobe und ein Leckerchen gebe, aber das passiert nur, wenn sie alleine Kontakt aufnehmen. Natürlich kriegen sie nicht jedesmal eins, denn das brauchen sie nicht mehr, aber sie sind viel aufmerksamer als sonst.


    Meine weitere Meinung zu dem Thema ;)


    OH noch eins vergessen. Natürlich ist man aufgeregter, wenn ein anderer Hund kommt, sorry, aber wer einen Hund hat wie ich, der auch zubeißt, wenn der andere Hund die Individualdistanz unterschreitet, dann kann man auch aufgeregt sein.
    Ich habe mich und Bibo mit der Entspannungsübung runterbekommen.
    Wenn ich einen Hund sehe, dann fange ich mit dem Signal an. Bibo ist dann ganz anders und sucht Kontakt zu mir.
    Und nein, es klappt noch nicht immer, aber wir haben vorher eben auch diese hinter den Rücken dräng und vor den Hund stell Nummer probiert, daß war alles Mist, denn mein Hund war trotzdem noch auf 180 und es hat uns keinen Schritt weitergebracht.


    Ups, ein Roman :ops:


    Habe fertig :p

  • Bibi, wenn sonst alles zu 100% in Ordnung ist, wieso zickt der Hund dann an der Leine? Wieso wird es ignoriert, das sein HF dies nicht will? Wieso wird es ignoriert, das es keinen Grund gibt (weil der HF die Situation klärt und der Hund sich an diesem orientiert)?

  • Erstmal muss man bedenken, daß das Verhalten teilweise über Jahre eingefahren ist.
    Bei mir ist es seit ca. 5 Jahren so extrem und ich finde, dafür sind wir jetzt auch schon sehr weit gekommen.
    Und ja, mein Hund weiß, daß ich das regele, aber es war leider auch schon so, daß wir angegriffen wurden, ich beide Hunde an der Leine und eine RR-Mix Hündin kam auf uns zugeschossen und ist meine Hunde angegangen. Die Besitzerin war ca. 80m weg und hat sich nicht drum gekümmert.
    Wenn Du solche Situation mehrfach hast und in der Situation auch von dem anderen Hund selbst angegriffen wirst, wenn Du versuchst, Deine Hunde vor dem, sorry, Vieh zu schützen, dann wirft Dich das jedesmal zurück.


    Und wir machen alle Fehler, daß weißt Du so gut wie ich, aber man kann an sich trainieren und genau das ist es, was leider viele nicht machen, sondern einfach hinnehmen, daß ihr Hund immer und immer wieder ausflippt.

  • Klar macht jeder Fehler. Hätte ich keine gemacht, wäre Lee niemals leinenaggressiv geworden. Bei uns hat es sich auch über Jahre gefestigt, trotzdem kann man es "abstellen", wenn man sein Verhalten ändert und bei Kleinigkeiten anfängt!

  • Zitat

    Ich muss es jetzt nochmal schreiben, auch wenn es Staffy nicht gerne lesen wird ;)


    Nicht jeder HH, der einen leinenagressiven Hund hat, hat zu Hause in irgendeiner Form Probleme mit dem. Das wurde mir in meinem Thread ja auch alles geraten, aber ernsthaft, Bibo hat zu Hause kein Problem, sondern an der Leine bzw. auch im Freilauf, da habt ihr ja noch ein bißchen mehr Glück wie ich


    Ich bin da relativ schmerzfrei, ist ja nicht mein Hund ;-)


    Wie Kathrin ja schon schrieb, wenn du doch kein Problem hast, warum hast du denn eins !?
    DU glaubst, daß sonst alles perfekt ist, mag es in deinen Augen ja auch sein. Die wenigsten stört es, wenn der Hund drinnen den Ton angibt, Entscheidungen trifft, sich breit macht und auf seine Regeln besteht.


    Nur, wenn du draussen nicht in der Lage bist deinem Hund etwas zu sagen, glaubst du dann allen ernstes, daß der Rest ideal läuft ?


    Du stehst neben deinem kläffenden, schnappenden Hund, hast keine Möglichkeit einzugreifen, dein Hund ignoriert dich, reagiert auf kein Kommando und du glaubst, euer Problem bezieht sich auf diese eine winzige Frequenz im Alltag ??


    Glaubste selber nicht, oder !?

  • Was sind für Dich Kleinigkeiten??


    Und auch hier kommt es immer auf den jeweiligen Hund drauf an. Ich kann mit Bibo nicht so arbeiten, wie andere mit ihren gesunden Hunden. Für mich muss es ein Mittelweg sein.
    Ich bin über jeden Hundekontakt froh, aber andererseits auch dankbar, daß es hier doch sehr wenige sind, denn genau das braucht meine im Moment. Wie das bei den anderen Hunden hier im Thread ist, weiß ich nicht.


    Da muss einfach jeder seinen Weg finden. Und es geht leider nicht von heute auf morgen weg ;)

  • Hi,


    es ist ja nicht mal so, dass Du zu Hause ein Mega-Problem haben mußt wie z.B. einen Hund der Besuch nicht mehr rein oder rausläßt, vllt sieht man die Problem auch nicht (mehr) eben, weil es sich so eingespielt hat und man sich so schön mit dem Hund arrangiert hat.
    Fakt ist doch aber: Wenn ich nicht in der lage bin, kleine "Schlachten" zu gewinnen, sprich meinem Hund auch mal bei ganz banalen Dingen zu sagen: So NICHT! und mich dann durch zusetzen, dann brauch ich gar nicht erst in den "großen Krieg" (d.h. in dem Fall fremde Hunde) zu ziehen.
    Kleine Beispiele: Mein Hund hasst es gebürstet zu werden, schmeißt sich dann hin, zappelt etc, also habe ich ihn eine zeitlang jeden Tag gebürstet und ihn immer wieder zur Räson gebracht (hab immer nur kurz gebürstet, er hat noch Fell).
    Halsband anziehen fand er auch doof und ist abgehauen, ich bin sonst immer hinter ihm her, um es ihm anzuziehen. Dann habe ich nur noch einmal gerufen, er ist nicht gekommen, bin ich mit der Hündin raus alleine gegangen. 2x habe ich das so gemacht, dann war diese Sache gegessen.


    Dann ist es so, dass er hütehundtypisch auf alles abfährt, was sich bewegt, also habe ich ganz gezielt mit einem sich bewegenden Ball geübt, d.h. Ball wird gerollt, Hund hat ordentlich neben mir her zu laufen. Als sowas dann immer besser geklappt hat, gabs erst Hundekonfrontationen, vorher hab ich halt das Theater ignoriert oder versucht, der Situation auszuweichen. Denn ICH hatte noch nicht die nötige Ruhe und Souveränität, um in diesen Extremsituationen irgendetwas durch zusetzen. Mittlerweile habe ich sie meistens, nicht immer, nach dem ich vor 3 Wochen gebissen wurde, begene ich frei laufenden nicht abrufbaren Hunden wieder etwas vorsichtiger, aber es wird.


    Ups, das ist nun der nächste roman


  • Doch, daß glaube ich, auch wenn Du Dich noch so sehr dagegen sperrst.


    Mein Hund schläft auf dem Sofa, wenn ich ihn runter haben will, geht sie ins Körbchen.
    Sollte sie mal hinter mir herlaufen, dann wird sie weg geschickt und geht von sich aus ins Körbchen, was bei ihr aber kaum vor kommt.
    Sie kommt nicht in die Küche, wenn ich es nicht will.
    Sie liegt nicht im Weg, wenn ich es nicht zulasse.
    Sie läßt sich alles wegnehmen.
    Sie läßt jeden Postboten an der Tür warten, ohne ihn zu stellen
    Sie hat kein Problem mit Besuch
    Sie liebt Hunde, die sie vor den Beißattacken kennen gelernt hat
    Sie mag manchmal auch kleine Hunde und Hunde, die sie in Ruhe lassen
    Sie zeigt klar, wenn ein Hund zu weit geht
    Sie akzeptiert Hundebesuch bei uns
    Ich könnte die Liste wohl noch ewig so weiter führen, aber das würde nicht viel bringen, weil wie Du schon sagst, es ist nicht Dein Hund ;)


    Und wir haben nur draußen das Problem und nur mit Hunden, die sie nicht kennt, die freilaufend oder an der Leine auf uns zu kommen, bei Hunden, die kein "Nein" von ihrer Seite akzeptieren.


    Und ja, ich muss noch an mir arbeiten, aber mit Sicherheit nicht im Haushalt :p

  • Zitat

    Doch, daß glaube ich, auch wenn Du Dich noch so sehr dagegen sperrst.


    Och nöö, das tu ich doch gar nicht. Jeder soll so leben, wie er mag.
    Und wenn du nach deiner jetzigen Methode in 5 Jahren immerhin einen kleinen Schritt weiter bist, dann passt doch für dich.


    Andere lösen solche Probleme in ein paar Wochen .. aber die haben natürlich nicht deine komplizierten Hunde ;-)


    Gruß, staffy

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