Knurren, obwohl er sich Unterwirft

  • Hallo zusammen!
    Ich habe einen dreijährigen Border Collie / Golden Retriever Mix (Die Verfressenheit eines Goldens gepaart mit der Agilität eines Border Collies (':p')). Er ist eigentlich sehr gut erzogen. Zu seinem "Reportoire" gehört z.B. (ohne wertende Reihenfolge) "Komm", "Platz", "Sitz", "Männchen", "Aus", "Bring", "Rolle", "Fuß", "Toter Hund", "Bleib" und "Gib Laut".
    Was mich nur sehr wundert ist, dass wenn er z.B im Fernsehen einen Hund sieht (und er reagiert da sogar auf Zeichentrickhunde), läuft er knurrend/bellend mit stark erhobener Rute auf den Fernseher zu. Soweit ja noch relativ normel (obwohl er das in freier Wildbahn nicht macht). Wenn wir ihm dann versuchen das Bellen bzw. das "am Rad drehen" zu verbieten, dann knurrt/bellt er immer noch nach (mehrmals) und wenn wir dann lauter werden und ihn anschnauzen (weil uns das mittlerweile echt aufregt), unterwirft er sich und knurrt dabei (auf den Fernseher schielend) noch weiter.
    Warum?
    Des weiteren hat er noch die für uns sehr belastende Macke, dass er manche Personen aus für uns unerfindlichen Gründen nicht ab kann und die sehr aggressiv anbellt. Wir schaffen es dann auch nicht, ihn zurück zu pfeifen, sondern rennen schimpfend hinter ihm her, so dass er sich sofort wieder unterwirft, wenn er uns wieder "wahrnimmt" (es hat nichts gebracht, ruhig zu bleiben).


    Versteht mich nicht falsch: Ich bin mit unserem Süßen sehr zufrieden, ich möchte Ihn einfach nur besser verstehen lernen, aber unterwerfen und trotzdem knurren will einfach in kein Schema passen (zumindest keines, dass ich kenne :) )


    Ich freue mich auf Eure Interpretationen :)

  • Ich bin absolut kein Experte, aber warum unterwirft sich Dein Hund wenn du mit ihm schimpfst? Meine schmeißen sich nur auf den Rücken, wenn sie ihren Bauch gekrault haben wollen :D .


    Zu dem anbellen des Fernsehers, Du schreibst draußen würde euer Hund das nicht machen. Vielleicht denkt sie, dass die Hunde in eurer Wohnung sind, wenn sie sie im Fernsehen sieht. Will also ihr Revier verteidigen.

  • Hi,


    erstmal interpretiere ich das nicht als "Unterwerfen" sondern als "Beschwichtigen". :)


    Und zum zweiten erscheint mir hier ganz klar:


    Eure Strafe hat NULL Effekt außer das Hund unsicher wird.
    Euer Hund bellt und knurrt weil es für ihn absolut SINNVOLL ist in der Situation.
    Mit eurem Anschnauzen habt ihr aber nicht bewirkt das er weiß das er die Klappe halten soll, sondern nur das er verunsichert ist, Schiss kriegt wegen euch und gleichzeitig immernoch auf den Fernseher reagiert.
    Eure Strafe hat ungefähr so viel Erfolg wie die Kreuzung zwischen Pinguin und Seelöwe...


    Ich würde eher darauf setzen ihm ein Ruhesignal beizubringen, anstatt ihn erfolglos zu bestrafen und euren Hund damit zu verunsichern und eure Bindung damit anzugreifen. ;)


    Und zum zweiten Problem:


    Hat er da nen Muster welche Leute? (Welche mit Hut und Mantel, oder nur Männer oder etc.)
    Wenn ihr seht das so ein potentieller Mensch kommt, wieso leint ihr ihn dann nicht an oder haltet ihn im Fuß bei euch? Ihr merkt doch das ihr NULL Einwirkung auf euren Hund in dem Moment habt, wieso ist er dann nicht direkt bei euch?


    Was tut ihr denn wenn er so reagiert?
    Ihr schimpft noch und bellt mit, Unsicherheit wird größer weil Hund die Situation dadurch als Schlimmer einstufen kann als sie letzendlich ist.
    Zudem kriegt er noch Ärger was auch noch mehr Druck auf die Situation legt.


    Ich würde versuchen herauszufinden WIESO er diese Leute anknurrt und bellt. Und dann mit dem muster zu arbeiten.
    Wenn euch diese Leute entgegen kommen nimm ihn ran, hol dir die Aufmerksamkeit zurück, geh nen Bogen drum, arbeite dran vorbei!


    Wenn man un unerwünschtes verhalten Löschen möchte muss man nicht einfach jede menge Ärger, Strafe und Stress verteilen...das bringt nichts.
    Strafe und Ärger schaffen es nur ein verhalten zu unterdrücken. Hund schafft es in dem Moment aber NICHT (durch das was Ärger und Strafe auslösen) ein neues verhalten an die Stelle zu setzenw as er sinnvoll findet in dem Moment.
    Entweder weil er keines hat was er sonst Sinnvoll findet oder weil er in dem Moment nicht raus kommt durch den Druck und Stress den ihr von Außen auf ihn projeziert!


    Um ein Verhalten effektiv Löschen zu können sollte man am besten entweder die Grundsituation so verändern das der Hund von vorneherein anders reagieren kann und man ihnd afür loben kann.
    Oder man trainiert ein verhalten und übt es so lange bis es fest und gut sitzt und ruft es in der Situation dann ab.


    Die Situation verändern wäre z.B. Hund ranholen und mit ihm dran vorbei arbeiten, das er sich auf euch konzentriert. Und/oder das ihr z.B. mit ihm einen Bogen um diese Leute geht und dran vorbei arbeitet und lobt bei Stillsein und gut mitarbeiten.
    Der Bogen schafft Individualdistanz und Ruhe und sollte soweit gewählt werden das er ruhig reagieren kann.
    Später kann während des Trainings der Bogen ganz langsam wieder abgebaut werden.


    Und ein beispiel für ein trainiertes verhalten, ein Ruhesignal welches so gefestigt wird das man es auch in Stressituationen abrufen kann., Zusammen mit nem Fuß dann das Ruhesignal und die Sache ist meistens geritzt und Hund kann gelobt und belohnt werden.
    Wenn Hund nämlich GANZ genau weiß was er tun soll, kann er so auch reagieren.... anstatt wenn er nicht weiß was er stattdessen tun soll.


    Ungefähr so würd ich es generell machen.
    Und wenn ihr merkt das er ein bestimmtes Muster an leuten hat, wie z.B. Leute mit Hut und mantel oder mit Bärten etc. dann würde ich versuchen gerade solche Leute "herzustellen" und zu verkleiden (Bekannte von dir) und die euren Weg kreuzen zu lassen. Um es gut üben zu können.
    Diese Leute können z.B. auch mal Leckerlis werfen ;)


    Ich würde die Leute dann NICHT den Hund streicheln lassen oder herrufen lassen, auch wenn Hund lernt das die Leute nett sind und nicht böse kann es sein das er fortan begeistert hinrennt zu jedem dieser und sich nen Leckerlie abholen will - was viele Leute gar nicht so witzig finden.
    Unter anderem.


    So das war meine Idee dazu.



    Nina

  • Ja, der Border Collie ist sehr ausgeprägt in Ihm (ist ein kastrierter Rüde :) ), aus diesem Grund unterwirft er sich ziemlich schnell. Das mit dem Revier verteidigen kann schon sein. Mich wundert es eben nur, warum er sich unterwirft (er weiß offensichtlich, dass er etwas macht, was dem Herrchen nicht passt), aber trotzdem weiterknurrt... Hunde sind mir manchmal noch ein Rätsel :)

  • Was für ein schlauer Hund :p Schaut er wirklich auf die Bilder oder eher auf den Lautsprecher ?? Meine Hündin schaut bei Vogelgezwitscher immer hinter das Gerät, hält den Kopf schief und lauscht.....und verwechselt Knurren nicht mit Brummen, da gibts einen Unterschied !! Meine Nörgelliese brummt ganz fürchterlich im Auto herum, wenns wieder über einen Gullydeckel geht. Ist nur eine Unmutsäußerung und harmlos....und was das Bellen angeht: ich hatte 12 Jahre eine Schäferhündin, die auch ( fast ) alle Leute böse angebellt hat ( übersetzt: wer bist du ? was willst du? Hau ab !! ),da hilft nur Erziehung...bei Fuß und basta !!
    LG
    Audrey

  • Wow, schon drei Antworten! Danke dafür!


    Ich konnte leider meinen letzten Beitrag nicht editieren, konnte ihn aber glücklicherweise rekonstruieren.


    Ui, jetzt habt Ihr fast gleichzeitig geantwortet. Vielen Dank erst mal euch beiden.


    An peguinpower:
    Ja, der Border Collie ist sehr ausgeprägt in Ihm (ist ein kastrierter Rüde :) ), aus diesem Grund unterwirft er sich ziemlich schnell. Das mit dem Revier verteidigen kann schon sein. Mich wundert es eben nur, warum er sich unterwirft (er weiß offensichtlich, dass er etwas macht, was dem Herrchen nicht passt), aber trotzdem weiterknurrt... Hunde sind mir manchmal noch ein Rätsel




    An Nina:


    Deinen Beitrag muss ich erst einmal verdauen :-). So ein paar Kleinigkeiten hätte ich aber schon vorerst zu sagen: Ich weiß nicht, ob er sich unterwirft, oder beschwichtigen will. Das sieht aber eben bei Ihm so aus: Stabile Seitenlage und das Bein anheben. Ich kenne aber qauch beschwichtigendes Verhalten, in dem er die Ohren anlegt, "Schmatzt" und mich mit der Nase (und evtl. dem ganzen Körper) anstößt.
    Wir haben selbstverständlich auch schon gegrübelt, auf welchen Typ Mensch er "allergisch" reagiert. Sind aber bisher zu keinem offensichtlichem Ergebniss gekommen. In freier Wildbahn haben wir ihn immer voll unter Kontrolle. Entweder leinen wir ihn an, oder lassen ihn bei Fuß gehen. Das klappt prächtig. Es passiert eben nur manchmal, dass er uns an der Haustür stiften geht, weil er irgendetwas entdeckt, "dass da nicht hingehört". Und DABEI können wir ihn nicht zurückpfeifen. Ruhig bleiben fällt in solchen Momenten echt schwer, weil die angebellten natürlich Angst haben, und wir diesen Zustand natürlich nicht wollen. Auf "Aus" oder "PLatz" oder Ähnliches reagiert er in solchen Situationen nicht. Das ist ihm alles total wurscht und er fixiert (typisch Border Collie :irre:) nur seinen "Feind".
    Auch habe ich den starken Eindruck, dass er genau weiß, was er lassen soll (Fernseher anbellen), das aber irgendwie nicht kann. Das Knurren "muss eben raus" :)



    An Audrey II:


    Der Ton muss nicht an sein. Ein stilisierter Hund reicht ihm dann schon so dass er, manchmal auch leicht winselnd/jaulend, mit der Nase gegen den Fernseher stößt

  • Dann kriegst jetzt noch einen ;)


    Zitat

    Ich weiß nicht, ob er sich unterwirft, oder beschwichtigen will. Das sieht aber eben bei Ihm so aus: Stabile Seitenlage und das Bein anheben. Ich kenne aber qauch beschwichtigendes Verhalten, in dem er die Ohren anlegt, "Schmatzt" und mich mit der Nase (und evtl. dem ganzen Körper) anstößt.


    Beschwichtigen bzw. beschwichtigungssignale sind das für mich alles. Unterwerfen findet meines Erachtens nicht statt!
    Der Hund muss sich niemandem unterwerfen, er beschwichtigt den Anderen indem er sagt: "Hey, ich meins nicht böse!" Oder "hey so wars nicht gemeint, sei nicht sauer" etc.


    Zitat

    Es passiert eben nur manchmal, dass er uns an der Haustür stiften geht, weil er irgendetwas entdeckt, "dass da nicht hingehört". Und DABEI können wir ihn nicht zurückpfeifen. Ruhig bleiben fällt in solchen Momenten echt schwer, weil die angebellten natürlich Angst haben, und wir diesen Zustand natürlich nicht wollen. Auf "Aus" oder "PLatz" oder Ähnliches reagiert er in solchen Situationen nicht. Das ist ihm alles total wurscht und er fixiert (typisch Border Collie ) nur seinen "Feind".


    Stress ist Stress und darunter kriegt man sowas kaum mit. Stell dir mal vor du bist auf etwas konzentriert und dir ruft jemand was zu. kriegst du es sofort oder überhaupt mit? Meistens nicht, oder?


    Ist AUS bei euch das Signal für "gib etwas aus dem maul"? Oder für "sei still"? Oder für "lass es sein was du da gerade tust"?
    In der Regel funktioniert eines - ein Signal doppelt zu belegen klappt in der Regel nicht ;)


    Wenn ich dir sage BALL, weißt du genau was ich meine. Stell dir aber nun mal vor manchmal meine ich mit Ball:


    - den blauen runden da hinten
    - das Vögelchen
    - den Brunnen


    So und wenn ich jetzt nochmal BALL sage, welchen Gegenstand meine ich jetzt!?


    Ich würde:
    - Abruf in solchen Situationen verbessern. Evtl. über Impulskontrolle oder mit einem Supersignal.
    - ein Signal aufbauen für "lass ab und komm zu mir".
    - Wirklich DAS sagen was ich will und meine, also ganz deutlichw erden in Kommunikation
    - den Hund eben solange das nicht klappt nicht mehr ohne Leine aus dem Haus kommen lassen das man solche Situationen gar nicht erst auftauchen sieht.


    Zitat

    Auch habe ich den starken Eindruck, dass er genau weiß, was er lassen soll (Fernseher anbellen), das aber irgendwie nicht kann. Das Knurren "muss eben raus


    Was verschafft dir den Eindruck?
    Was sagt dir: Hund hat es wirklich verstanden was ich will?


    Wenn dein Hund es wirklich verstanden hätte und das für ihn sinnvoll erscheinen würde in dem Moment die Klappe zu halten, würde er es lassen ;)


    Nina


  • Hallo,


    genau das wollte ich auch grade anbringen. Wir interpretieren soviel in unsere Hunde und billigen Ihnen menschliches Verhalten zu..."Er weiß genau, daß..." ER WEIß ES EBEN NICHT...! Hunde haben kein schlechtes Gewissen, so nach dem Motto...: Ich weiß, daß ich nicht Bellen darf, aber ich kann nicht anders und es tut mir leid, daß ich es doch getan habe...!" So denkst Du aber von Deinem Hund.


    Ansonsten kann ich nur raten, Dir die Postings Von Scherbenstern mindestens 3x (besser 7x) durchzulesen, auszudrucken, unter's Kopfkissen zu legen oder wie auch immer. Sie hat verdammt Recht, mit dem was sie hier schreibt und verdeutlicht, was in Eurem Hundi vor geht.


    Kann das nur unterstreichen. Im übrigen arbeite ich mit Ronja am Verbellen von Fremden so ziemlich haargenauso (mit Erfolg).


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!