Wie manage ich "gruseligen" Besuch?

  • Huhu,


    unsere Hunde haben ein Problem mit einem bestimmten Freund von uns, und da er uns über Silvester für mehrere Tage besuchen will, mache ich mir Gedanken, wie das diesmal besser zu managen ist als letztes Mal.


    Das letzte Mal war er im Oktober hier und ich hatte keine besonderen Vorkehrungen getroffen, da sich unsere Hunde normalerweise Besuchern gegenüber aufgeschlossen bis lästig :ops: verhalten. Als Karli ankam, reagierten die Wuffis allerdings recht heftig auf ihn: Kira kläffte ihn mit gesträubtem Fell und eingeklemmten Schwanz aus der Ferne an und Nellie stellte ihn, d.h. ging nach vorn und verbellte ihn.
    Leider hat Karli keine Erfahrung mit Hunden und machte genau das Falsche, nämlich anstarren und vorbeugen, was alles noch schlimmer machte. Ich habe ihm dann Leckerchen in die Hand gedrückt, die hat nellie auch genommen, nur um danach weiterzubellen. Kira war nicht dazu zu bewegen in seine Nähe zu kommen. Er hat hier zweimal übernachtet, war tagsüber aber meist unterwegs und wir haben es die ganze Zeit nicht geschafft, die Situation zu entspannen. Ich habe Nellie jedesmal weggeschickt, wenn sie ihn verbellte, aber sie hat sich nicht beruhigt und war die ganze Zeit alarmiert. Kira hat sich erst am Abreisetag getraut, ganz vorsichtig auf ihn zuzugehen, jederzeit bereit wieder kläffend die Flucht zu ergreifen.


    Nun kommt uns also Karli, der Hundeschreck erneut über Silvester besuchen, zusammen mit zwei weiteren, den Hunden bisher unbekannten Freunden und ich bin am Überlegen, wie ich es diesmal besser machen könnte, zumal (und das macht mir wirklich Sorgen) Nellie neulich den Notdiensttierarzt versucht hat zu beißen. Bisher war ich mir immer sicher, daß sie Menschen gegenüber nicht aggressiv reagieren würde, daher habe ich das Verbellen zwar unterbunden, es aber eher als lästig denn als gefährlich angesehen. Den Tierarzt allerdings hat sie fixiert und angeknurrt, so daß ich ihr lieber eine Maulschlaufe übergestreift habe. Als er mit der Untersuchung weitermachte, fixierte sie ihn wieder und versuchte ihm dann, ins Gesicht zu springen. Ich bin sicher, sie hätte zugebissen. Okay, sie war traumatisiert nach dem Autounfall und hatte Schmerzen, aber trotzdem habe ich jetzt Angst, daß sie auch bei unserem Besuch übers Anbellen hinausgehen könnte.


    Ich habe mir nun überlegt, den ersten Kontakt mit den beiden unbekannten Besuchern (die leider auch keine Hundeerfahrung haben) außerhalb unseres Grundstücks stattfinden zu lassen. Da wir sie sowieso vom Bahnhof abholen, könnte ich die Hunde mitnehmen. Dann sollten die beiden gleich Leckerchen dabeihaben, um sich selbst schönzufüttern. ;) Ich bin aber noch nicht sicher, ob es besser wäre, erstmal nur Nellie mitzunehmen, damit sich die beiden nicht gegenseitig hochschaukeln. Leider neigt Nellie nämlich dazu, sich durch Kiras Unsicherheit anstecken zu lassen. Weiterhin bin ich mir nicht sicher, inwieweit ich unseren Besuch in die Problematik überhaupt einweihen soll. Nicht daß sie am Ende zu vorsichtig agieren und gerade das auf Nellie seltsam und verdächtig wirkt. Denn es könnte ja auch sein, daß sie eigentlich ganz freundlich und locker reagieren würde, so wie sie das früher auch immer getan hat und ich jetzt durch meine ganzen Vorsichtsmaßnahmen überhaupt erst die sprichwörtlichen schlafenden Hunde wecke.
    Zum Glück kommt Karli mit einem anderen Zug an, d.h. das bekannte Problem können wir getrennt angehen. Puh, irgendwie ganz schön unentspannt, das Ganze. :???:


    Habt Ihr vielleicht noch Tips oder Erfahrungen für mich?


    Liebe Grüße,
    Anja

  • Hi!


    Das Verhalten deiner Hunde kommt mir bekannt vor. :roll:
    Bei Mia hilft Schönfüttern leider gar nichts. Das einzige was gut funktioniert ist, wenn der Besuch den Hund völlig ignoriert. Und das ist für die meisten Besucher leider gar nicht so leicht. Nein, die wollen ja unbedingt den Hund davon überzeugen das sie nicht gefährlich sind... und machen alles noch schlimmer. ;)
    Deswegen bin ich inzwischen echt hart und sage meinen Besuchern deutlich wie sie sich mit dem Hund verhalten müssen. Nämlich so als gebe es ihn nicht!! Und wenn das klappt dauert es meist nicht lange und Mia nimmt dann von sich aus Kontakt auf. :^^:

  • hallo
    ignorieren bewirkt tatsächlich sehr viel. Wir haben zwar das Gegenteil zu Hause, Caron fährt unglaublich hoch wenn Besuch kommt. Seit er aber konsequent! von allen ignoriert wird klappt das wunderbar und er verzieht sich einfach wieder.
    Das bedeutet aber: kein Blickkontakt zum Hund, kein "Hallo du Süsser, dutzi wutzi", absolutes Desinteresse bekunden, keine Streicheleinheiten.


    Verwandt- und Bekanntschaft kann man erziehen ;) ist bloss etwas anstrengend, lohnt sich aber! :D


    Viel Erfolg

  • Huhu,


    danke für die Tips, ich fürchte aber, ganz so leicht wird es nicht.
    Ich hatte Karli nämlich damals auch zum Ignorieren geraten, nachdem das Schönfüttern wirkungslos verpuffte, und er hat das wirklich durchgezogen. Er hat Nellie nie angeguckt oder angesprochen, aber sie ist jedesmal ausgetickt, wenn er nur aufgestanden ist. :shocked: Er hat sich halt auch unnatürlich bewegt, weil er Angst vor ihr hatte, insofern war's ein Teufelskreis. Und nein, freiwillig hätte er das große, böse, schwarze Monster sicher nicht gestreichelt. ;)


    Wenn ich sie weggeschickt habe, hat sie aus dem Nebenraum auch weitergegrollt. Sie hat nicht einen Augenblick abgeschaltet, solange er im Haus war - was wohl auch heißt, daß sie uns nicht zutraute, die Situation angemessen zu regeln. *seufz* So ein Kontrollfreak! :hilfe:


    Liebe Grüße,
    Anja

  • Hallo,


    wenn sie so ein Kontrollfreak ist, dann unterbinde das und schick sie auf ihren Platz. Dort hat sie zu bleiben. Ich würde auch jedes Bellen und Knurren direkt an dem Besuch unterbinden in dem ich sie wieder auf den Platz schicke. Sie hat am Besuch nichts verloren.


    Funktioniert das nicht, weil sie ständig aufsteht, dann wirf sie mal kommentarlos aus dem Raum, hol sie ein paar Minuten später wieder rein und schicke sie direkt auf ihren Platz.


    Bleibt sie dort wunderbar, steht sie auf, dann würde ich irgendwann auch darüber nachdenken sie anzubinden und zu ignorieren.
    So lange ignorieren bis sie ruhig ist und sich mit der Situation abgefunden hat. Kannst ja eine leichte Hausleine ans Halsband machen, so kannst Du sie einfacher auf ihren Platz bringen.


    Ich habe hier auch so einen Kontrollfreak und bei ihm wirkt es Wunder wenn ich ihn mal ne halbe Stunde auf den Platz schicke. Er darf den Besuch dann auch begrüßen, aber sobald er wieder anfängt zu kontrollieren muss er auf seinen Platz.
    Mittlerweile geht er suspektem Besuch ohne Murren aus dem Weg und sucht den Platz selbständig auf, oder nimmt schräg hinter mir seine Position ein. Dies wird natürlich auch ausgiebig gelobt.
    Auch orientiert er sich mehr an mir und zu Zwischenfällen sei es knurren oder bellen kam es gar nicht mehr.


    Statt dessen probiert er jetzt eine neue Methode:
    ich schleim mich einfach ein und rück denen nicht mehr von der Pelle. So bekommt er dann natürlich auch seine Aufmerksamkeit. :D


    Dies dulde ich eine gewisse Zeit und unterbinde es dann aber auch. Er darf gerne bei uns liegen, aber muss den Leuten nicht ständig auf die Pelle rücken.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Training.



    Liebe Grüße


    Steffi


    PS: wenn Du Angst hast, dass sie beißen könnte, dann gewöhn sie doch jetzt schon mal an einen Maulkorb. Vielleicht gibt Dir das dann auch mehr Ruhe und Sicherheit, was natürlich dem Hundi auch gut tut.

  • Hallo zusammen


    Ich habe hier einen Entlebucher und der reagiert genauso auf Fremde wie du es gerade geschildert hast. Allerdings mehr aus Vorsicht, weil sie ein Hütehund ist. Ich bin sehr zufrieden mit der Lösung , dass Verhalten einfach zu ignorieren und abzuwarten. Irgendwann kommt sie dann von alleine und beschnuppert den Fremden oder beobachtet ihn aus der Ferne aber sie beruhiugt sich wieder und bellt nicht ständig.
    Mein Hund seiht aus wie ein Berner Sennenhund, bloß in kurzhaarig.
    Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass jeder sie streicheln will, aber wie schon gesagt , sie läßt keinen an sich ran.


    Schöne Weihnachten und eine guten Rutsch ins neue Jahr wünschen euch Sabine, Anca und Penny

  • Zitat


    Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Training.
    Liebe Grüße
    Steffi


    Hallo!


    Na, dann will ich mal berichten, wie's mit unserem Besuch geklappt hat: Kurz gesagt, ziemlich problemlos. :D
    Im Vorfeld bereits hatten wir den Leuten eine kleine Gebrauchsanweisung zukommen lassen, die sie auch brav befolgt haben (in erster Linie Hunde ignorieren und insbesondere Nellie NIENIENIE in die Augen schauen). Die beiden den Hunden unbekannten Freunde haben wir mit den Wuffis zusammen am Bahnhof abgeholt, und glücklicherweise fielen beide nicht in die Kategorie Nellieschreck - sie hat schon aus der Ferne freundlich gewedelt. Kira hat ja eh kein Problem mit Fremden.


    Danach war die erste Hürde erstmal überwunden. Mein Freund ist dann mit Kira und den beiden nach Hause, während ich mit Nellie auf den "gruseligen Karli" gewartet habe. Es war seltsam: Zunächst hat sie ihn kurz entspannt bewedelt, dann ignoriert, nur um plötzlich auf dem Weg zum Auto zu knurren und nach seiner Hand zu schnappen. :shocked: Zum Glück hat sie ihn nur gestreift, da ich rasch genug die Leine kurz genommen habe und sie ja an mir vorbeimußte, aber erschreckt hat es mich doch. Ich habe sie streng zurechtgewiesen, danach war gut.


    Im Auto war es völlig problemlos, zu Hause saßen wir dann in der Küche und sie setzte sich erst ganz ruhig neben mich. Ich habe ihr dann nach einer Weile erlaubt, Kontakt aufzunehmen. Sie schnuffelte kurz, wurde ignoriert (Hut ab vor den Besuchern, die waren echt vorbildlich!) und dann war es auch gut. Gegenseitiges Streichelbedürfnis wurde währenddessen von Kira erfüllt, die weniger aufdrehte, als ich befürchtet hatte, so daß das Ignoriergebot bei ihr aufgehoben werden konnte. ;)


    Nellie ging dann nochmal zu Karli, ich war natürlich bereit zum Eingreifen, was auch nötig wurde, da sie nach kurzem Schnüffeln sofort begann ihn zu fixieren und ein leises Grollen ertönte. Ich habe sie sofort gepackt und aus dem Zimmer bugsiert, Hundegitter vor die Küche, Nelliehund draußen, Kira, wir und Besuch drinnen. Ich glaube, sie hat gemerkt, daß es mir wirklich ernst war, da ich normalerweise nicht so streng mit ihr umgehe, aber der Schnappversuch am Bahnhof hatte mich wirklich alarmiert. Nach ca. einer halben Stunde durfte sie wieder rein und von da an gab es kein Knurren und kein Fixieren mehr - sie hatte es anscheinend begriffen.


    Nur am letzten Tag gab es einen kleinen Rückfall, nachdem die Lage soweit entspannt war, daß sie Karli sogar ganz vorsichtig die Hand leckte. Da hat er nämlich mein Nellie-nie-in-die-Augen-schauen-Gebot einmal nicht beachtet und prompt versteifte sie sich und ich mußte sie sehr energisch abrufen, bevor die Situation eskalierte. Die besten Freunde werden die beiden wohl nicht mehr werden. :/


    Die meiste Zeit jedenfalls lagen die Hunde ganz entspannt bei uns herum und alles war ganz problemlos. Das einzige, was Nellie jedesmal gemacht hat und was ich ihr auch nicht ausreden konnte, war anzuschlagen, sobald einer der Besucher nachts mal ins Bad ging. Aber das verbuche ich noch unter "vertretbare Wachsamkeit" und da meine Zimmertür während der Zeit des Besuchs geschlossen war (normalerweise pendelt Nellie nachts zwischen meinem Zimmer und dem meines Freundes), gab es auch keine unliebsamen Begegnungen auf der Treppe.


    Ich danke euch für die Tips, vor allem dir, Steffi, da ich den Eindruck hatte, als könntest du Nellies Verhalten gut nachvollziehen. Ich persönlich kann sie mittlerweile sehr gut lesen und somit auch fast immer rechtzeitig eingreifen, aber die meisten anderen Menschen sind oft einfach überrascht von ihren scheinbar plötzlichen Verhaltensänderungen. Ich weiß nicht, was sie in Spanien alles erlebt hat, aber es hat sie definitiv sehr geprägt und ich versuche mein bestes, sie zu verstehen und ihr unsere Welt zu erklären. Und wir sind jetzt wieder einen Schritt weiter gekommen!


    Liebe Grüße und ein gutes Neues Jahr,
    Anja

  • Hah,
    gut, dass du nochmal berichtet hast.
    Ich werde hier die nächsten Tage dasselbe in Grün haben.
    Werd jetzt sofort mal nen Strick als Hausleine suchen.


    Danke!
    Silvia

  • Zitat

    Hah,
    gut, dass du nochmal berichtet hast.
    Ich werde hier die nächsten Tage dasselbe in Grün haben.


    Oh, hast du auch so einen Haustyrannen? ;)


    Zitat

    Werd jetzt sofort mal nen Strick als Hausleine suchen.


    Ich habe ja letztlich auf eine Hausleine verzichtet, da unser Nellchen sich sicher irgendwo damit aufgehängt hätte (sie wufft immer laut "Hier", wenn's um's Verteilen von Verletzungen und Unfällen geht), zum Glück reichte bei uns das Halsband.


    Ich wünsche dir viel Erfolg!


    Liebe Grüße,
    Anja

  • Huhu,
    da wollte ich doch heute mittag schon schreiben, aber dann hat unser Internetzugang gesponnen!


    Nee, also so richtig tyrannisch ist unser Hund nicht. Er ist halt sehr, sehr unsicher bei Besuch und hat es noch nicht kapiert, dass er es nach dem Verwarn-Knurren auch einfach mal gut sein lassen könnte.
    Man sieht schon genau, dass er so richtig hin- und hergerissen ist, einerseits folgt er super, wenn man ihm sagt, dass er an seinen Platz gehen soll oder irgendwas tun soll, aber andererseits reißt es ihn dann mitten auf dem Weg dahin wieder rum und er muss nochmal genau gucken, was der böse Besuch so treibt (und noch einen Mini-Knurrer oder ein "Waff" aus vollen Backen ablassen, bevor er sich dann _von allein_ wieder auf den Weg zum Platz macht).


    Ich werde ihn mal an seinem Platz anleinen, wenn wir zB zusammen zu Abend essen, damit er merkt, dass da absolut keine Gefahr lauert, auch wenn der Besuch 30cm größer ist als Frauchen, männlich und bestimmt 20kg mehr wiegt ;)
    Wenn ich mir vorstelle, wie groß meinem Hund unser Gast vorkommen muss (der Hund hat nur 40cm SH), kann ich seine Angst verstehen!


    Viele Grüße
    Silvia

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