Hütehund - neue Erkenntnisse!

  • Hi,


    für mich ist die Kommunikation über den Körper auch nichts neues.
    Als Ich Rocky vor über 10 Jahren bekam kannte ich das noch nicht und er kann zwar alle Kommandos auch per Handzeichen (Hatte davor einen Hund der im Alter taub wurde und wollte bei Rocky für später vorsorgen) aber er achtet leider ansonsten herzlich wenig auf meine Signale die er nicht gezielt gelernt hat.
    Champ achtet sehr extrem auf meine Körpersprache, auch wenn es nicht um erlernte Kommandos geht da ich bei ihm von Anfang an darauf geachtet habe auch damit zu kommunizieren. Wenn er irgendwo hin will was ich nicht möchte brauche ich mich nur zwischen ihn und das Objekt der Begierde zu stellen und mich ganz leicht in seine Richtung beugen. Daraufhin geht er sofort einige Schritte zurück.
    Genauos würde er nie auf das Kommando "Komm" kommen wenn ich mich dabei genauso nach vorne lehne. Erst wenn ich mich ein Stück zurück lehne kommt er. Das muss nur ganz leicht sein und ein Außenstehender bekommt sicher nicht mit das ich mein Gewicht verlagere aber der Hund merkt das und reagiert genau darauf.
    Wenn ich Rocky versuchen würde dadurch den Weg abzuschneiden würde er sicher einfach an mir vorbei marschieren :D
    Er hat leider gelernt das er auf sowas bei Menschen nicht achten muss weil ich davon ja früher nichts wusste.

  • Zitat

    ist es in der BH generell nicht erlaubt, Handzeichen zu geben oder ist es (in Verbindung mit Kommandos) erlaubt / toleriert?


    es ist generell nicht erlaubt. Zumindest nicht im VDH.


    BTW, es ist absolut NICHTS Neues, dass Hunde deutlich stärker auf Körpersignale reagieren als auf Hörzeichen. Und hat auch nichts damit zu tun, dass dein Hund ein Hütehund ist.


    Hunde "sprechen" untereinander v.a. mit Körpersignalen. Laute sind nur zur Unterstützung der Körpersignale da.


    Demzufolge ist es völlig logisch, dass Hund zuallererst mal auf Körpersignale beim Mensch reagiert. Dass Hörzeichen eine Form der Kommunikation darstellen, für uns Menschen sogar die Hauptform, das muss Hund erst mal lernen.


    Und deshalb kommt es immer wieder zu Situationen, in denen Mensch feststellen muss, dass Hund auf Hörzeichen nicht reagiert, wenn nicht gleichzeitig das Sichtzeichen/Körpersignal gegeben wird. Einfach weil das für den Hund wichtigere Körpersignal das Hörzeichen "überschattet".


    Was nun die Nasenleistung betrifft - ich habe bisher bei meinen Obi-Hunden festgestellt, dass bsp. Geruchsunterscheidung bei Hütehunden häufiger zu Problemen führt als bei Jagdhunden. Was mE ganz sicher NICHT darauf zurückzuführen ist, dass Hütehunde vermehrt auf Körpersignale achten. Sondern dass sie weniger darauf selektiert wurden, die Nasen einzusetzen und vielleicht deshalb unter den Hütehunden auch eher mal Hunde zu finden sind, die erst mal lernen müssen, dass sie ihre Nase auch gezielt auf Anweisung einsetzen können.


    Was NICHT heisst, dass es nicht auch Hütehunde gibt, die diese Übung schnell gelernt haben. Aber wenn es Probleme gab, war das bisher bei uns im Verein immer ein Hund aus dem Hütebereich (Border, Aussie, DSH, Belgier). Mit Hunden aus dem Jagdbereich dagegen hatten wir bisher noch nie Probleme. Die haben das Prinzip idR innerhalb von Minuten begriffen.


    Meine jüngste bsp. , ihres Zeichens Zwergpudel. Mal eben auf den Platz, vorher noch nie was in Richtung Geruchsunterscheidung gemacht. Als wir vom Platz wieder runtergingen, etwa 20 min später, 100% sicher in dieser Übung.

  • Handzeichen / Körpersprache wird bei der BH als Führerhilfe gewertet und gibt daher kräftigen Punktabzug ( z.B. kurzes " Anstampfen" beim Sitz/ Platz aus der Bewegung oder Blick über die Schulter a.d. Bewegung)


    Ein gehörloser Hund dagegen darf die BH mit Handzeichen nach vorheriger Absprache ablegen.


    Da ich neu im DogForum bin, was ist Jule denn für ein Hütehund ?

  • Zitat

    Knutsch Jomi von mir, Spaziergang am Wochenende?


    Werde ich tun. :D Unser WE ist noch nicht verplant. Melde dich einfach. Lust dazu haben wir auf jeden Fall!


    Ich habe gestern bei einer BH Prüfung zugeschaut. Die HH hatten keine Handzeichen für die einzelnen Übungen, konnten aber (mit Punktabzug) zB locken, wenn die Hunde etwas lahm oder abgelenkt waren.
    Ich werde die BH Prüfung anvisieren (wenn Jomi alt genug ist), aber kein Mensch braucht glauben, dass ich die Übungen danach wieder verwende, wenn ich nicht uuunbedingt muss. (Fuß zB) Unter normalen Umständen lässt man einen Hund doch nicht press neben sich laufen und sich von ihm anhimmeln, oder?
    Genauso werde ich auch danach weiterhin mit Sichtzeichen arbeiten.
    Ist halt gut, wenn ein Hund zweisprachig erzogen wird. Es gibt immer Situationen, in denen verbale Signale besser sind als Sichtzeichen oder umgekehrt. Aber Sichtzeichen VÖLLIG ablehen, wie der Trainer, mit dem ich im Sommer telefonierte (und der sogar noch auf seiner HP Werbung für seine Einstellung macht) finde ich schlichtweg falsch.


    Jomi (gleiche Rasse wie Jule) ist allerdings eine olfaktorische Niete.
    Wenn ich ihm Leckerchen werfe, die er suchen soll, dann können die vor seiner Nase liegen und er findet sie teilweise nicht. :irre: Würde wohl einem Jagdhund nie passieren.
    lg Heike

  • Zur BH-Prüfung:


    Bei einem gut ausgebildeten Hund reichen die kleinsten natürlichen Körper"hilfen" aus, dem muß man nicht noch meilenweit sichtbare geben.


    Mein Großer reagiert auf meine natürlichen Bewegungen. Diese unterstützen die Kommandos und reichen vollkommen aus. Wenn Ihr Euren Stinker ein Hörzeichen beibringen wollt, dann nutzt doch das Signaltiming: Erst die Körperhilfe, dann kurz danach (leicht zeitversetzt) das Hörzeichen. Da Euer Hund, wenn genug motiviert schon auf das erste Signal hin reagieren möchte um Euch zu gefallen und seine Bestätigung zu erhalten, wird er durch das Hörzeichen das Sichtzeichen vorausahnen und schon super schnell nur auf das Hörzeichen reagieren. Gebt Ihr beides gleichzeitig nehmen fast alle Hunde NUR die Körperhilfe war, da diese das Hörzeichen "überdeckt".
    Ich bin ne Quasselstrippe und rede viel mit meinen Hunden. Beide reagieren besser, schneller und zuverlässiger auf das Hörzeichen als auf Handzeichen.
    Dafür achten beide aber auch schon auf andere "Hilfen" wie :
    Kurz Luft anhalten, Schulterdrehung, Bauch anspannen usw... Also die ganz natürlichen Bewegungen, die dem Hund als Absicherung genügen..


    Wenn Ihr echt glaubt, Euer Hund bräuchte solche überdeutlichen Hilfen und Handzeichen, dann unterschätzt Ihr ihn ganz gewaltig und/oder habt gravierende Fehler in der Ausbildung gemacht....

  • Zitat

    Da ich neu im DogForum bin, was ist Jule denn für ein Hütehund ?


    Ein Wäller, recht neue Rasse, entstanden aus Australien Shepherd und Briard.
    Bei Jule überwiegen eindeutig die Eigenschaften des Briard, was ich klasse finde, ist schon lange die Nr.1 in meiner Traumhund-Liste.


    Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass Hunde auf Körpersprache mehr achten als auf akustische Signale.
    Das wusste ich nicht, dass es diese "Ausmaße" hat!


    Sreel
    Ja ich wusste es halt nicht. Ist doch schön, immer mal neue Erkenntnisse zu haben.
    Evtl. zu kapieren, was man eigentlich sei 15 Jahren intuitiv macht, ohne einen Gedanken daran jemals verschwendet zu haben.
    Und welche Bedeutung das Verhalten für den Hund hat.


    @Fräuleinwolle
    das "Unterschätzen" von Hunden ist mir auch oft ein Dorn im Auge.
    Bin sogar oft sehr erstaunt, wieviel (und was!) die Viecher im Kopf haben (und genervt, wenn ihnen das nicht zugestanden wird bzw. nicht erkannt).
    Was las ich mal von einem promovierten Verhaltensforscher: "die Vermutung liegt nahe, dass Hunde fähig sind zu träumen"...tja, was soll man da sagen?

  • hihi witzig, ich hab zwei altdeutsche hütehunde, die bei der nasenarbeit eher im mittelfeld liegen. :roll:
    ich muss beiden auch sichtkomandos geben, wobei buddy eher noch sucht bis ers gefunden hat, jule hingegen findet nix ohne meine richtungsanzeige. und sie verstehen den fingerzeig, wenn ich also nach links zeige, dann wissen sie, dass sie da suchen müssen.
    bh find ich mittlerweile doof, einfach nicht für die praxis gemacht und ich versteh auch den sinn nicht mehr. vielleicht kanns mir ja jemand erklären. :hilfe:
    habe mit jule den hundeführerschein gemacht und das war für sie eine tolle leistung (sie hat angst vor fremden menschen). mit buddy hab ichs auch noch vor, mal sehen. da darf man mit fast allem arbeiten und die aufgaben sind aus dem normalen hundealltag (stadt, andere hunde, usw.)

  • So,ich hatte 13 J. eine Setterhündin und arbeite momentan mit einem Border Collie. Beides sehr sensibele Hunde, mit beiden kann ich problemlos nonverbal spazierengehen ( ohne Leine). Meine Setterhündin bekam meine Stimmung immer mit, lies sich aber nur im Extremfall davon beeinflussen, der Border hingegen nimmt die Stimmung nicht nur auf, sondern spiegelt sie überdeutlich wieder. Sprich, wenn bei mir an diesem Tag irgendetwas schieflief und ich meiner Meinung nach damit schon abgeschlossen habe, kann ich mit diesem Hund an dem Tag die Arbeit vergessen, er schaut dann immer so und wirkt richtig fertig, ich will echt nicht wissen, wie das wäre, wenn ich mal wirklich fertig wäre, dann würde er sich vermutlich nen Strick nehmen.... :???:
    Diese Einstellungen der Hunde spiegeln sich auch grundsätzlich in der Arbeit dieser wieder, während die Setterhündin zwar unsicher reagierte, wenn ich unsicher war, aber nach Ermutigung noch weiter machte, stellt der Border seine Arbeit komplett ein und ist einfach nur fuchtbar gestresst und lässt sich dann zu garnichts mehr motivieren.

  • Wozu die BH-Prüfung gut ist?


    Nun ja, sie ist die Einstiegsprüfung in den Hundesport. Inzwischen läuft ohne die BH nix mehr. Für jeden Hundesport-Interessierten ist sie daher ein Must-Have, aber auch nicht soooo schlimm...


    Die Unterordnung ist im Grunde sowas wie ein Kunststück, das der Hund so schön wie möglich zeigen soll. Wie der Hundesport an sich ja auch. Der ist ja auch nicht alltagstauglich, aber eben super schön, um unsere Hundies zu beschäftigen. Richtig ausgeübt ist das ein wunderbares Hobby für unsere doch oft unterforderten Vierbeiner.. So wie manche von uns eben Tennis spielen, oder Schach, oder stricken und häkeln, so haben unsere Wauzis eben Obedience, THS oder Agility...


    Mein Großer liebt die Fußarbeit /Unterordnung, weil er damit super viel Spaß und Gemeinsamkeit verbindet...

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