ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Zitat

    Auch an der Schleppleine hab ich das Problem, dass selbst wenn ich sie immer so gut es geht aufnehme, den Hund kaum halten kann, wenn er ernsthaft in die Leine schießt. Auch mit nur wenig Meter Anlauf.


    Ich kann Dein Avatar nicht so genau erkennen, ist Dein Hund eine Dt. Dogge? Das ist dann natürlich sehr schwierig mit dem halten. Solange der Hund noch in die Leine kracht, arbeite ich mit 3 oder max. 5 Metern Schleppleine (gesichert am Hüftgurt), die 10 oder 15 Meter gehen erst, wenn der Hund schon halbwegs mein Vertrauen hat, denn nichts ist schlimmer, als mit Leine ins Unterholz abhauen und sich irgendwo außer Sicht- und Hörweite verheddern. Ich arbeite immer darauf hin, dass ich nicht mehr ein Signal geben muss wenn Wild auftaucht, sondern das auftauchende Wild selbst das Signal ist zum Alternativverhalten, das dauert aber bis das klappt. Natürlich sind Hasen die direkt vor dem Hund aufspringen trotzdem eine harte Prüfung, dafür ist dann doch ein funktionierender Abbruch schön, z.B. Triller und damit arbeitest Du ja schon. Ich muss aber sagen, dass ich, wenn ich hier querfeldein durch kniehohen Bewuchs laufe, lieber mal die Leine dranlasse, weil ich weiß, dass jederzeit vor mir ein Hase hochgehen kann. Das Risiko muss ich nicht haben. Ich erarbeite mir so viel Freiheit für die Hunde wie möglich, aber alles geht nicht.

  • Doggenmix mit zZ 38kg. Voll durchtrainiert. Bislang konnte ich ihn immer halten, auch wenns mich der Länge nach hingestreckt hat. Wäre aber auf Asphalt keine Option :/
    Ehrlich gesagt hab ich dem Hund echt vertraut an der Leine. An der "kurzen" Schlepp hat er sich sowieso sehr gut im Griff. Lässt sich dann auch sehr schnell wieder umlenken.
    In die lange Leine ist er mir im letzten Jahr vllt 2mal reingerannt. Und da hatte ichs auch wirklich provoziert, dass das Wild vor seinen Füßen hochgeht um eben zu sehen, wie gut der Triller funktioniert (hat er nicht ;) )
    Wie hast du den Abbruch aufgebaut? Ausschließlich positiv? Geht das für den Zweck überhaupt?
    Bislang war Djego eigentlich ausschließlich Sichtjäger. Ich muss aber ehrlich zugeben, dass er in letzter Zeit auch mal einen Abstecher gemacht hat, weil er anscheinend was in der Nase hatte. Dabei funktioniert der Rückruf, hätte er aber Wild hochgemacht wäre er weg gewesen.
    Als Alternative darf er jeden Sonntag im Wald Menschen suchen und macht mit mir Dummytraining, dabei auch ganz viel Freiverloren. Fährten oder so wollte ich eigentlich nicht anfangen, kommt mir in unserem Fall eher kontraproduktiv vor.

  • Was mir noch einfällt: Was ist ein sinnvolles Alternativverhalten und wie baut man das richtig auf?
    Ich habe, immer nach Wildsichtung den Hund mit einem Spiel mit dem Futterbeutel belohnt, damit er ein bisschen Dampf ablassen konnte.
    Manchmal (je nach Gelände) durfte er auch nochmal (an der Leine natürlich) schnuppern dort wo das Wild war. Sinnvoll oder nicht?

    Meine Wunschvorstellung wäre: Hund zeigt Wild an, verharrt bis ich ihn angeleint hab (oder kommt her), dann können wir gemeinsam die Spur ein Stück verfolgen und am Ende wird er belohnt (Futterbeutel).
    Sinnvoll oder nicht? Und vor Allem: Realisierbar?

  • Sowas hängt doch vom Hund ab und vor allem von der Frage, warum er jagt.

    - früherer Selbstversorger
    - genetisch fixiert
    - Langeweile
    - übersprungshandlung

    Wie ausdauernd jagt der Hund?
    Und wie sehr achtet er dann noch auf dich?

    Alles Faktoren, die da mit rein spielen


    gesendet vom Handy

  • Ich denke schon, dass es eher genetisch bedingt ist. Er jagt halt, wenn sich ihm die Gelegenheit bietet und das ist in unserem sehr wildreichen Gebiet nun mal sehr oft der Fall. Und wer einmal Blut leckt will noch mehr.


    Wenn er nur ne Fährte hat ist er kontrollierbar - bis jetzt. Auch vom Hasen konnte ich ihn schon abrufen oder ins Platz legen (mein Freund). Er jagt auch nicht besonders ausdauernd, nur so lange, bis das Objekt der Begierde außer Sicht ist , also im Wald, Feld Gebüsch verschwunden.
    Wir waren mal mim Rad unterwegs (Hund an der Leine), als er sich auf voller Fahrt hingehockt hat (Durchfall) hab ich die Leine kurz losgelassen, damit kein Unfall passiert. Während Hund sitzt und schei*t macht vor ihm ein Rudel Rehe ausm Feld. Hund natürlich ab. Einen Kilometer hinterher übers freie Feld, bis die Rehe im Wald waren, dann sofort umgedreht und zurückgekommen.

  • Was ein gutes Alternativverhalten ist, würde ich vom Hund abhängig machen, was zeigt er denn bei Wildsichtung, verharrt er, friert er ein oder sowas? Ich habe solches Verhalten immer mit ganz ruhiger Stimme gelobt um es zu verlängern bis das Wild außer Sicht war und dann Party bei mir, Hund dreht sich um, Katzenfutter etc. Man kann auch ein Sitz als Anzeige einführen. Platz nimmt dem Hund die Sicht auf das Wild, bei manchen Hunden hilfreich, für andere kaum umzusetzen.

    Genauso der Abbruch aus dem hetzen, manche Hunde setzen leichter ein Down um, andere müssen die Aufregung durch zurückrennen loswerden, doppelter Rückruf kann da hilfreich sein etc. Ich musste positiv aufbauen, weil mein Rüde, gerade im Jagdmodus, durch nichts zu beeindrucken ist, dem könnte man beim hetzen ein Ohr abreißen und es würde ihn nicht jucken, mal überspitzt formuliert. Da half nur, Wild suchen und ruhiges Verhalten trainieren, Bewegungsreize allgemein aushalten lernen, Reizangeltraining, stoppen aus der Bewegung bis zum erbrechen üben. Und gemeinsam mit dem Menschen den Trieb ausleben lassen, aber das machst Du ja schon wie Du schreibst.

    Wichtig ist, steht der Hund schon in der Leine, ist jedes weitere Kommando genau zu überdenken. Man macht leicht den Fehler, den Hund in die Leine rauschen zu lassen bei Wildsichtung, dann kommt die Umorientierung via Signal, das funktioniert dann auch irgendwann zuverlässig und man glaubt man ist am Ziel. Aber sowie die Leine ab ist, fehlt das taktile Signal des in der Leine stehens, der Hund hat aber die Verhaltenskette damit aufgebaut und schon haut die Umorientierung nicht mehr hin.

  • Er ist kein Vorsteher (überhaupt nicht), aber sich setzen und gucken macht er ab und an schon, wenn er Wild in der Distanz sieht (an der Leine), die Tendenz ist aber schon immer eher zum Nachsetzen. Da ich aber viel Impulskontrolle geübt hab (Ball, Reizangel), gibt er mir den Moment um zu reagieren ("Platz" oder Triller), bevor er reagiert. Hab ich auch bis jetzt immer zugelassen und ihn dann, wenn er wieder aufnahmebereit war gelobt.

    Wenn ich das Alternativverhalten fördern will, darf ich aber im Umkehrschluss auch kein anderes Kommando mehr geben, oder? Also zB. "Platz" damit er nicht doch losrennt.

  • Also wenn Du z.B. das Sitz als Alternativverhalten bestätigen willst, dann nicht. Ich denke da immer an den Fall, dass der Hund außer meiner Sicht, z.B. hinter mir, Wild entdeckt und ich seine Anzeige nicht bemerke. Dann will ich, dass er nicht, wenn ich nicht umgehend reagiere, entscheidet doch durchzustarten, sondern dass er das ganze Verhalten abspult, also anzeigen bis Wild weg ist, dann zu mir kommen, Belohnung/Lob abholen. Ich hatte den Fall schon öfter im Dunkeln (an der SL), dass der Hund dann plötzlich aufgeregt zu mir gerannt kam, dann wusste ich erst, dass er vorher Wild angezeigt hatte. Aber da gibt es wirklich viele Wege, für uns passte dieser eben gut. Bei der Hündin bin ich noch nicht ganz am Ende mit dem Training, Anzeige läuft ähnlich, aber der Abbruch wird wohl doch nicht auf stoppen, sondern auf zurückrennen rauslaufen müssen.

  • Hi, was der Hund an der Leine nicht kann, kann er ohne erst recht nicht.

    Was er an einer "kurzen" (3 m) Leine nicht kann, kann erst recht nicht an der 10 oder mehr m Leine.
    Bei mir muss als erstes gelernt werden, dass nicht in die Leine reinzubrettern ist. NIE!

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