Blinder Hund im Rudel

  • Hallo


    mein altes Whippetmädchen ist leider so gut wie blind. Hell und Dunkel sowie Schemen kann sie noch unterscheiden. Ihr Gehör ist auch nicht mehr das Beste. Sie lebt mit ihrer besten Freundin Jule und Bambi zusammen.


    Püppy und Jule sind unzertrennlich. An ihr orientiert sich Püppy auch sehr stark. Dann gibt es noch Bambi, die manchmal bisschen dappisch durch die Gegend hopst und natürlich nicht versteht, dass Püppy gehandicapt ist.


    Der tägliche Umgang mit den dreien ist nicht immer leicht. Püppy liebt es, unter Decken zu schlafen und zweimal hat sie sich jetzt so verknuddelt, dass sie nicht mehr von alleine aus dem Deckengewurstel heraus kam. Sie hat sich auch schon im Bettbezug verheddert, seitdem gibt es nur noch welche mit Reissverschluss, damit sich so was nicht mehr wiederholt. Ich versuche alle Gefahrenquellen abzustellen, aber entdecke jeden Tag neue. Auf unebenen Flächen (Bett z.B.) steht sie sehr wackelig.


    Sie ist auch äusserst anhänglich und bin ich mal nicht in ihrer Nähe, fängt sie zu weinen an, das gleiche, wenn Jule mal wo anders schlafen will. Ich habe sie nachts auch schon in der dunklen Diele stehend gefunden, weil sie den Weg ins Bettchen nicht mehr gefunden hat.


    Nach draussen geht sie nur noch, um sich zu lösen. Sie ist dann sehr ängstlich und vorsichtig.


    Gibt es hier noch weitere Hundegruppen mit einem blinden Hund dabei oder mit einem einzelnen Blindling ?


    Wie geht Ihr mit der Problematik um ?

    • Neu

    Hi


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    • Hallo,
      komme gerade eben vom Gassi mit Hundegruppe, in der auch ein 8-jähriger blinder Pudel (ca. seit 1 Jahr blind) immer dabei ist. Alle laufen ohne Leine, der blinde Toby spielt und tobt immer mit, hat einen Riesen-Spaß. Natürlich rennt er schonmal gegen einen anderen Hund oder läuft, wie heute, voll durch tiefe Pfützen, weil er das halt nicht sehen kann.
      Sei Frauchen ist eine resolute Frau, die überhaupt kein besonderes Aufheben darum macht, dass ihr Hund blind ist (passt aber nat. wegen besonderer Gefahren auf). Sie behandelt ihn genauso wie vor seinem Blindsein.
      Kann es sein, dass das bei Euch der entscheidende Punkt ist? Dass Ihr Püppy vielleicht zuviel spüren lasst , dass sie jetzt gehandicapt ist? Dadurch bekommt sie evtl. zuviel Aufmerksamkeit und ist dadurch unsicher, wenn diese nicht permanent kommt?
      LG Francisca

    • mollrops:


      Ist die Blindheit bei Püppy das einzige Problem?
      Ich kenne zwei blinde Hunde in meinem direkten Umfeld und beide benehmen sich eher so, wie der Hund, den Francisca beschrieben hat...sehr aktiv und voller Lebensmut.
      Die Probleme, die du beschreibst kenne ich aus eigenen Beobachtungen bei blinden Hunden gar nicht.
      Wie alt ist Püppy denn?

    • Hi,


      ich habe den Eindruck, dass das, was Du beschreibst, eher ein altersabhängiges Verhalten ist als ein Verhalten, das mit der verminderten Sehfähigkeit zu tun hat.


      Ich habe bereits zwei blinde Hunde, beide wurden 19 Jahre, verloren und derzeit wieder zwei blinde alte Mädchen. Eine davon ist vorsichtiger als die andere, aber was Du beschreibst mit der Orientierungslosigkeit, der Anhänglichkeit, dem Weinen, dem wackligen Stehen, Ängstlichkeit wenn es raus geht, stelle ich nur bei meinem ältesten Rüden fest.


      Dieser Rüde, Bosco, zeigt seit vorigem Jahr, nach einer Borreliose-Infektion, deutliche Alterserscheinungen, die mit Karsivan zwar besser geworden sind, aber nicht völlig verschwanden. Ausser sich in Decken zu verheddern, ist das Verhalten genauso, wie Du beschrieben hast. Sein Gehör funktioniert mittlerweile so gut wie gar nicht mehr und die Sehfähigkeit hat nachgelassen. Aber er ist noch lange nicht blind - von daher glaube ich nicht, dass das Verhalten von Bosco damit zusammenhängt.


      Ich weiss zwar nicht, wie alt Deine Hündin genau ist, aber kann es sein, dass Du ihr Verhalten vielleicht missdeutest, was die Ursache angeht?


      LG Birgit

    • Hallo Ihr


      Danke für Eure Posts.


      Püppy - sie feiert diese Woche ihren 16.ten, erkrankte im Mai am Vestibularsyndrom, von dem sie sich nur langsam erholt. Sie ist ein ganz anderer Hund geworden. Sie schläft sehr viel und auch vom Temperament ist sie viel ruhiger. Sie war auch schon früher sehr anhänglich, aber jetzt ist es viel anstrengender.


      Durch mehrere Hundeattacken, bei denen sie auch schwer verletzt wurde, ist sie leider nicht mehr fremdhundekompatibel. Sie auf eine Hundewiese mitzunehmen ist daher komplett ausgeschlossen. Das würde sie extrem stressen und weil fast nichts mehr hört, kann ich sie auch nicht mehr von der Leine lassen.


      Die starke Kopfschiefhaltung durch das VS hat sie leider beibehalten, da wird sich sicher auch nichts mehr dran ändern. Sie bekommt Karsivan, hoch dosiert Vit. B, ihr L-Thyroxin. Leider trinkt sie seit dem Anfall nicht mehr von alleine, da auch die Zungenfunktion gelitten hat. Von den BLutwerten her ist sie zumindest organisch ok. Dement ist sie auch noch nicht.


      Natürlich gibt es in meinem Umfeld Menschen, die mir vorwerfen, warum ich sie nicht einschläfere. Aber sie zeigt immer noch Lebensfreude, guten Appetit. Ich glaube, für sie ist es am schlimmsten, nicht mehr die Chefin im Hundeverband zu sein.


      Sie war immer regulierend in der Gruppe und hat Bambi zurecht gestutzt. Jetzt, wo sie so gehandicapt ist, positioniert sich die Gruppe neu und ich weiss nicht, wohin es führen wird. Jule wiegt 2 Kg und hält sich für eine Deutsche Dogge und den zukünftigen Chef, Bambi (22 kg), lehnt sich dagegen schon ab und an gegen die Kleine auf, Püppy dagegen wird immer noch "geachtet".


      Es stimmt, seit dem VS achte ich besonders auf meinen Hund. Aber wer das schon mal erlebt hat, kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Wer weiss, wahrscheinlich habe ich unterschwellig nur grosse Angst, irgendwann nach Hause zu kommen und mein Hund liegt irgendwo ... und habe die Vorzeichen eines neuen Anfalls nicht richtig eingeschätzt.

    • Hallo,


      die kleine Püppi hört sich nicht gans so gut an. Das tut mir leid.
      Leider kann ich Dir nichts über blinde Hunde sagen. Aber ich hätte eine Frage. Du hast geschrieben das sie seit ihrer Krankheit nicht mehr alleine trinken kann, das heisst das du sie nun "fütterst" ? Ich kann mir das grad nicht vorstellen. Daher verzeih das ich diese Frage stelle.


      Rebekka

    • Fressen kann sie natürlich alleine, nur kein Wasser aufnehmen. Es sieht aus, als wäre die halbe Zunge gelähmt, die Schiefhaltung des Kopfes lässt das Wasser wieder aus dem Mäulchen laufen. Deshalb bekommt sie zusätzlich Flüssigkeit ins Nassfutter, damit sie nicht dehydriert. Sie braucht beim Fressen etwas länger, aber das klappt ganz gut, weil ich ihr die Schüssel dabei halte.

    • Hallo,


      deine Püppi ist ja ziemlich angeschlagen, das tut mir leid.


      Ich kann verstehen, dass Du sie nicht einschläfern willst, solange sie Lebensfreude zeigt. Ich würde das auch nicht tun - und lass Dir bitte nichts von Leuten einreden, die evtl. noch nie einen Hund hatten. Wenn Püppi nicht mehr will, wird sie Dir das zeigen.


      Dass Du Dir Sorgen machst und vermehrt auf sie achtest, ist doch völlig normal. Und ich bin sicher, Franziska hatte das "Überbehütet" auf einen Hund bezogen, der "nur" blind ist. In Deinem Eingangspost klang es so, als wenn Püppi "lediglich" blind und älter wäre.


      Bei Bosco habe ich auch immer mal die Befürchtung, eines Tages komme ich rein und es ist ihm was passiert. Und ganz schlimm hatte ich das, als meine Cindy noch lebte. Sie hatte Lungenkrebs und ich hätte am liebsten Nachts nicht geschlafen, um immer direkt zu bemerken, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Dass ich Cindy vor ein paar Monaten verloren habe, ist immer noch sehr schlimm. Die Zeit vorher aber, mit den ganzen Befürchtungen, Ängsten und der Sorge war extrem stressig.


      Es war, glaub ich, so ähnlich wie bei Dir jetzt: wie gehts dem Hund, ist alles ok, fühlt er sich wohl, kann ich etwas tun, wie lange bleibt es noch so, wie geht es weiter, was machen die anderen Hunde, wie gestaltet sich die Rangordnung, hoffentlich passiert nichts usw usw.


      Lass Dich mal drücken :streichel: Du wirst die nächste Zeit noch einiges an Nerven brauchen. Mach Dich nicht verrückt und mach alles so, wie es sich für Dich schlüssig anfühlt.


      Ich wünsche Euch, dass Püppi sich noch weiter erholt und ihr noch eine schöne und möglichst lange Zeit miteinander verbringen könnt.


      Lieben Gruß


      Birgit

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