Die 5-Minuten Regel nach Jan Fennell

  • Jomi ist noch ein Jungspund (5 1/2 Monate) und wenn ich ihn sofort begrüße, vergießt er "Freudentränchen", die ich dann wieder wegputzen darf :kopfwand:
    Ich mag es auch nicht, wenn er zur Begrüßung an mir hochspringt und ignoriere ihn schon aus diesem Grund ein Weilchen. 5 Min sinds wohl nicht, aber 1-2 Min schon. Er kriegt sich in der Zwischenzeit wieder ein und ich habe Zeit auf den Balkon zu gehen und ihn dort ausgiebig zu begrüßen. (Es stinkt mir echt, überall sein Pipi aufzuwischen, nachdem er sich gefreut hat).
    Ich finde Jan Fennells Bücher gut! Ich muss ja nicht alles 1:1 übernehmen, aber das, was sie schreibt (es mag wissenschaftlich sein oder aus dem Bauch heraus - ist mir egal) leuchtet mir ein und spätestens wenn man mehr als einen Hund hat, sollte man den Hundis deutlich machen, dass der Mensch das Sagen hat und sie sich nicht um die Weltherrschaft streiten müssen. Es vereinfacht vieles, glaube ich.
    Wenn Jomi manchmal etwas übermütig wird und meint, er müsse so gar nicht mehr hören, wende ich die Regel mit dem Essen an. Er bekommt dann strickt nach uns sein Fressen, auch wenn es eine halbe Stunde über seine Essenszeit ist. Und siehe da... er wird plötzlich wieder ganz nett, beschwichtigt und hört auf das, was ich sage.

    Heike

  • Hallo,
    solche Regeln sind, denke ich, ein guter Anhalt im Umgang mit seinem Hundy. Etwas für Halter die das Verhalten ihres Hundes nicht richtig einschätzen können. Die Halter, die das Verhalten ihres Hundes verstehen, werden sich wahrscheinlich über kurz oder lang von solchen pauschalen Verhaltensweisen trennen.
    Wenn aber Probleme auftauchen oder man es einem Hund leichter machen will Kontakt aufzunehmen, kommt es immer wieder vor, dass das kopieren typisch hundscher Verhaltensweisen, oder das wissen um die Wirkung von Verhalten helfen kann. Obwohl das Kopieren oft nur unzureichend ist. Beispiele für die Empfehlung des kopierens typsch hundischer Verhaltensweisen gibt es ja hier im Forum genug.
    Das ignorieren ist auch so eine Kopierempfehlung. Gibt es keine Probleme im Verhältnis zwischen Mensch und Hund braucht man das nicht. gibt es Probleme hilft es, sich zu bemühen hundsch zu sprechen, weil es dann meist so ist, dass der Hund nicht diesen menschisch Dialekt sprechen kann.
    Unter dem Strich sehe ich solche Empfehungen also sehr differenziert. In der Richtung sind sie besser als anderes Verhalten, aber eben keine allgemeingültiges Gesetz mit nichtbefolgindiegrützelauf Garantie.

    Viele Grüße

  • Ich weiss ehrlich nicht, was der Hund aus 5minütigem Ignorieren lernen soll ausser dass Frauchen mal wieder aus unerfindlichen Gründen sauer ist. Falls mein Hund mich gesittet begrüsst, freue ich mich selbstverständlich sofort. Belästigt sie mich, lasse ich sie warten bis ich Ballast abgeworfen habe und mich hinknien kann. Nie und nimmer möchte ich ihr vermitteln, dass ich ihr böse bin, wenn sie sich freut dass ich wieder da bin.

    Kurz: Erziehung zu gesitteter, aber herzlicher Begrüssung, JA!

    Kaltblütiges Ignorieren und Unterdrücken jeglicher Wiedersehensfreude, NEIN!


    PS: Natürlich wird sich der Hund auch noch nach 5 Minuten Strafignorieren freuen - einfach weil Frauchen ihm jetzt nicht mehr böse ist. Was er verbrochen hat wird sich ihm nie erschliessen, das läuft unter "Willkür des allmächtigen Gottes". Ich hoffe innigst, dass ich solche Allmachtsspielchen nie nötig haben werde!

  • also bei uns ist es so, das auch ich mich erst ausziehe schlüssel ablege, umziehe und meinen Mann begrüsse ehe ich mich Fanny zuwende. (allerdings begrüsse ich sie verbal und sehe sie auch an, was nach Fannall ja auch verboten ist) Sie bellt nicht in der Zeit und springt auch nicht hoch ( wenn dann kommt sie bis zum Knie) Sie hüpft wie ein Gummibal und läuft auf und ab und sucht Spielzeug und wedelt...und dann wende ich mich ihr zu...ich denke ich werde es einmal mit ruhigen streichenln versuchen, das halte ich für eine gute Idee.

    Die Bücher von Jan Fannall sind schön geschrieben und teilweise herzerweichend geschrieben aber ich hab nun schon so viel gelesen wo steht das ihre Methoden veraltet sind, das ich nicht weiss, ob das überhaupt sinnvoll ist was ich da tue...

    @Jocko und Co: Nein ich bin mir nicht sicher, das ist es ja...Sie ist kompliziert auf der einen Seite ist sie megaängstlich anderen gegenüber und sucht bei mir schutz auf der anderen seite ist sie immer...aus angst vor dem alleinesein oder um zu sehen was ich mache weis ich nicht. Geh ich nach den "dominanzgläubigern" hat sie das sagen, sie fordert ihr spiel ein, geht fast immer vor mir, zieht wenn sie angst hat an der leine...ich denke jedoch es ist angst was sie antreibt und kein kontrollwahn, aber sicher bin ich mir nicht. Was ist eigentlich, wenn ich sie vor einem Laden allein lasse und sie da völlig verängstigt sitzt und ich sie dann begrüsse und mich freue sie zu sehen ist das ok oder belohnt das die angst?

  • Zitat

    Kaltblütiges Ignorieren und Unterdrücken jeglicher Wiedersehensfreude, NEIN!


    naijra
    Wenn Du einen Hund hast, der jedes Ignorieren sofort als Bestrafung interpretiert, hast Du völlig recht. Dann wäre Ignorieren immer eine Strafe.

    Im normalen Zusammenleben gibt es aber immer Situationen, in denen Du Deinen Hundy ignorierst bzw. Dich von ihm abwendest. Schon in dem Augenblick wenn Du Dich von ihm abwendest um ewas anderes zu tun oder wenn Du an ihm vorbei gehst, ohne zu zeigen, dass Du ihn registriert hast, ist das in diesem Kontext ignorieren. Meinst Du auch solche Situationen?
    Dann finde ich Dein Statment zu Extrem.

  • Zitat


    naijra
    Wenn Du einen Hund hast, der jedes Ignorieren sofort als Bestrafung interpretiert, hast Du völlig recht. Dann wäre Ignorieren immer eine Strafe.

    Im normalen Zusammenleben gibt es aber immer Situationen, in denen Du Deinen Hundy ignorierst bzw. Dich von ihm abwendest. Schon in dem Augenblick wenn Du Dich von ihm abwendest um ewas anderes zu tun oder wenn Du an ihm vorbei gehst, ohne zu zeigen, dass Du ihn registriert hast, ist das in diesem Kontext ignorieren. Meinst Du auch solche Situationen?
    Dann finde ich Dein Statment zu Extrem.

    Ja klar, ich ignoriere meinen Hund auch schon bewusst - allerdings versuche ich nie so zu tun als hätte ich die Annäherung nicht bemerkt. Ich signalisiere einfach: ok, registriert, aber ich hab jetzt keine Lust. Das ist für mich keine Strafe, sondern schlicht eine Info über meine Befindlichkeit.

    Zurückkommen nach Abwesenheit ist für mich eine andere Situation: da wurde der Hund in unfreiwillige längere Isolation gezwungen, die Erleichterung und Freude nach meiner Rückkehr erachte ich deshalb als absolut legitim und natürlich, und ich sehe auch absolut keinen Sinn dahinter, sie zu unterdrücken.

    Ich verstehe jetzt nicht genau, was du mit deiner Frage meinst. Ignorieren ist nicht gleich Ignorieren in jedem Zusammmenhang. Beispiel: ich arbeite am Computer. Mein Hund langweilt sich und fordert mich nach 1,2 Stunden zu Action auf. Ich ignoriere dies. Das ist keine Strafe, sondern eine Information: der Hund hat aus einer normalen Situation hin angefragt, und ich sage Nein, jetzt nicht.

    Anders bei Rückkehr nach alleine bleiben. Da schulde ich dem Hund die Info: ok, ich bin wieder da, und alles ist wieder normal. Ich habe den Hund verlassen - ich kam wieder zurück: seine Freude darüber ist durchaus ausserordentlich und darf dies auch sein. Für einen wesensschwachen Hund wird das noch viel mehr Arbeit bedeuten, da muss man die Lernschritte viel kleiner halten. Die Bestrafung durch ein stures längeres Ignoriermuster wird er keinenfalls begreifen.

    Von daher empfinde ich solche schemahaften "Ignorierrezepte" als nur negativ. Warum sollte der Hund keine positive Rückmeldung erfahren dürfen, wenn er sich in der ausserordentlichen Situation wie gewünscht verhält?

    Ok, wenn man so will kann man jegliches Ignorieren als Strafe definieren. Aber dann muss man auch situationsbedingt differenzieren. In den meisten Fällen darf ich davon ausgehen, dass sich der Hund darüber freut, dass Herrchen wieder da ist.

    Ich weiss nicht, ob du denkst ich wäre zu weich oder zu hart. Ich würde das immer individuell abstimmen.

  • 5 Minuten halten wir nicht ein , aber ich bestehe auch darauf erst alle meine Dinge zu erledigen wie Taschen abstellen , Jacke und Schuhe ausziehen und dann rufe ich die Hunde herbei gerade so wie es mir am besten passt .....

    das funktioniert super ......

  • Wenn du in ein anderes Zimmer gehst und dort ne Stunde bleibst (z.B. im Badezimmer) gibts dann auch jedesmal eine großartige Begrüßung?

    Das Rein- und Rausgehen gehört doch zur absoluten Normalität.
    Warum dem also ein Gewicht beimessen durch Zuwendung?
    Grad auch das alleine bleiben können, soll doch normal sein!
    Hat der Hund was für dich getan? Nein. Also wofür die Belohnung?

    Auch beim Mantelanziehen würd ich eher versuchen, dem Hund die Aufregung abzutrainieren, indem ich dem keine großartige Bedeutung beimesse. Vielleicht auch mal völlig angezogen im Raum sitzen bleibe.

    Macht den täglichen Umgang einfach entspannter...

    Letztendlich ist deine Entscheidung, ob du einen Hund willst, der dich anspringt, wenn du nachhause kommst, oder nicht.
    DU trainierst doch dein Tier! Der macht, was du ihm nonverbal signalisierst. Was wünscht DU dir beim Nachhausekommen?
    Nur mal "ja", mal "nein", kann der Hund nicht unterscheiden ;)

  • Ich habe die 5-Minuten-Regel damals bei meinem Dalmatiner auch angewandt. Wenn Herrchen nach Hause kam oder ich, ließ sie immer Freudenheuler los, grinste, tanze wie irre herum etc. Das ist eigentlich nur störend gewesen, weil unter uns kleine Kinder gewohnt haben, die schon schliefen.
    Ich habe die Bücher von Jan Fenell auch gelesen und diese Regel ausprobiert. Ich muss zugeben, mir fiel es auch schwer einen Hund, der sich vor Freude überkugelt, nicht auch zu begrüßen. Die Regel hat funktioniert, ich war total erstaunt. Aber wir hatten dadurch das Remidemi bei der Begrüßung in den Griff bekommen.

  • Zitat

    Wenn du in ein anderes Zimmer gehst und dort ne Stunde bleibst (z.B. im Badezimmer) gibts dann auch jedesmal eine großartige Begrüßung?

    Das Rein- und Rausgehen gehört doch zur absoluten Normalität.
    Warum dem also ein Gewicht beimessen durch Zuwendung?
    Grad auch das alleine bleiben können, soll doch normal sein!
    Hat der Hund was für dich getan? Nein. Also wofür die Belohnung?

    Ja, mein Hund freut sich auch, wenn ich aus dem Badezimmer komme, und ich versuche nicht krampfhaft, das abzutrainieren. Mein Hund muss sich nicht jede Zuwendung verdienen, ich gehe auch mal ganz spontan zu ihr, wie sie auch zu mir.

    Ja, Rausgehen und alleine bleiben sind sehr normal. Dass der Hund mir Zuwendung zeigt wenn ich wieder da bin halte ich für ebenso normal und sehe keinen Grund, ihn dafür zu strafen durch pointierte Nichtbeachtung, solange er sich gesittet verhält. Die Zuwendung geht vom Hund aus, nicht von mir. Natürlich kann ich sie nach Lust und Laune ignorieren, wie jegliche Zuwendung, die der Hund mir spontan anbietet, aber ich muss das nicht. Ein Hund versteht sehr gut, dass nicht jedes seiner Angebote zur Streicheleinheit positiv beantwortet wird.

    Wie gesagt, ich möchte keinen Hund, der meine Rückkehr als Signal zur Kommunikationsverweigerung auffasst, dafür bewerte ich funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter zu hoch. Ignorieren und nicht auf eine Aufforderung des Hundes eingehen sind zwei sehr verschiedene Dinge.

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