Warum sind auch viele sanfte Hilfsmittel hier so verpönt?

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    Wenn ich das Halti nutze ist es selbstverständlich an Halsband und Leine eingehakt und am Halti wird auch nicht rumgeruckt.... Ich finde es immer toll, das man weiß wie jemand etwas macht, ohne es gesehen zu haben... Ich glaube in diesem Forum ist es schon oft genug vorgekommen, dass man sich mal nicht 100% korrekt ausgedrückt hat und direkt auf einen losgewettert wird.

    Aber solbald ich Halti und Halsband an der Leine habe, muss ich nichts mehr machen, die Haltileine hängt durch und die Halsbandleine ebenfalls. Da ist nichts mit ziehen und rucken und soo kann ich eben locker lässig auch in extrem Situationen gehen.

    Nur mal so, für die die wieder alles besser wissen :P


    Meine Frage lautete: Wie lange soll das so gehen? Ein Hundeleben lang oder arbeitest du auch an der Ursache des Problems?

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    ......
    Wasserspritze, Sprüh- und Vibrationshalsbänder: Das sind m. E. keine SANFTEN Hilfsmittel. Ausserdem ist es für einen unbedarften Hundehalter nahezu unmöglich, solche Hilfsmittel so einzusetzen, dass eine Fehlverknüpfung ausgeschlossen ist. Was hilft es, wenn ein Hund aus Angst vor der Wasserspritze irgend ein Verhalten zeigt - aber dafür vielleicht Angst vor Mülleimern entwickelt, weil zufällig ein Mülleimer in der Nähe war, als er eine mit der Wasserspritze verpasst bekam - oder er Angst vor der Person entwickelt, die in anspritzte, denn so ganz unsichtbar sind solche Dinge ja auch nicht.
    Sprüh- und Vibrationshalsbänder sind ähnlich zu betrachten: Trag sie einmal selbst, und bekomme z. B. bei jeder Meinungsäusserung einen Zitronenwasserstoss in die Nase. Nett, oder?
    .....

    Also, generell gebe ich ja recht, wenns darum geht, nicht einfach Hilfsmittel zu empfehlen, die ein evtl. mitlesender unkritischer Hunde-Neuling falsch anwenden könnte. Allerdings werden die Dinger hier teilweise regelrecht verteufelt, da hat der TS schon recht, ohne daß der Mitleser, der gerade verteufelt, weiß, was der TS schon alles ausprobiert hat, und über wie viel Erfahrung dieser verfügt......

    Ich bin übrigens der Meinung, daß z.B. die genannte (und alle anderen!) Fehlverknüpfung mit der Mülltonne genauso im Alltag passieren kann: ein Autofahrer schlägt die Türe neben dem Hund extrem laut zu, der erschrickt und sieht gerade die Mülltonne an und verknüpft das. Naja, dumm gelaufen halt, das passiert. Das ist eben das Leben - beim zweiten Schrecken durch irgendeinen Krach sieht der Hund was anderes im selben Moment, und nun weiß er, daß nicht die Mülltonne den Schrecken verursacht hatte.

    Außerdem nutze ich solche Mittel ja z.B. dann, wenn der Hund gerade ein Kommando nicht befolgt (zumindest, wenn ich es richtig anwende...), und nicht aus heiterem Himmel, sprich, ich gebe das Kommando "Ruhe!", wenn der Hund Laute ankläfft - kläfft er weiter, wird er naß. Sodaß er normalerweise genau weiß, daß die Nichtbefolgung des Kommandos die Ursache für das Wasser ist. Und ich habe auch überhaupt kein Problem damit, daß der Hund sieht, daß ich es bin, die das Wasser gespritzt hat - immerhin ahnde ich damit in diesem Fall konsequent (und im notwendigen Zeitrahmen, nämlich SOFORT, sodaß auch richtig verknüpft wird) das Nichtbefolgen eines Kommandos. Damit weiß der Hund, ich bin konsequent und setze meine Kommandos durch. Ich finde, die neutrale Variation "Leute ankläffen macht naß" Quatsch....... Der Hund darf, ja soll ruhig sehen, daß ICH das nicht mag und nicht hinnehme. (Außerdem beobachten Hunde so gut, Du kannst gar nicht verheimlichen, daß Du das warst, der is doch net deppert....) und wenn der Hund weiß/sieht, wofür er den Wasserstrahl abkriegt, kommt der auch nicht unvermutet und trägt damit auch nicht dazu bei, den Hund zu verunsichern. Denn das ist nur der Fall, wenn etwas aus heiterem Himmel auf ihn einprasselt, mit dem er nicht rechnen konnte. Aber wenn mein Hund mich kennt, weiß er, daß ich mich durchsetze, und wenn er Kommandos nicht befolgt, das für ihn Konsequenzen hat (sprich, ein Durchsetzen des Kommandos, indem ich ihn heranhole bei nicht befolgtem Abruf, oder eben Abbruch eines Verhaltens beim Ankläffen durch einen Wasserstrahl) - warum sollte ihn das dann verunsichern?

    Was natürlich noch dazukommt (ich hab noch nicht zu Ende gelesen und weiß nicht, wer noch was geschrieben hat), das auch gegen die allgemeine Anwendung bzw. leichtfertige Empfehlung solcher Hilfsmittel spricht: viele können nicht einschätzen, was der Einsatz des Hilfsmittels für den Hund überhaupt bedeutet (geschweige denn, wie sie es korrekt anwenden, aber das ist nochmal ein anderes Kapitel....Hier muß v.a. das timing stimmen.). Diese Leinenführigkeits-Geschirre mit Schnur unter der Achsel z.B. - werden als "Hilfsmittel" so toll angepriesen - aber welcher Hundeführer kommt auf die Idee, wie sich das anfühlen könnte, wenn er sich das unter die Achseln klemmen läßt, und bei Zug daran die zarte Haut dort einschnüren läßt......

    Oder so manch einer verschätzt sich, was ein "kleiner Ruck" an der Leine kräftemäßig für den Hund bedeutet. Was für mich und meinen Terrier ein "kleiner Ruck" wäre, kann dem Chihuahua u.U. das Genick brechen...... Oder diese Sprüher mit Zitronenduft. Zitrone ist für viele Hunde das Widerlichste überhaupt, und das direkt unter die Nase - ich weiß nicht...... Man bedenke, der Hund ist ein Nasentier, die Nase ist um ein Vielfaches empfindlicher als unsere, und dann Zitronensäure (!)- das muß echt nicht sein.....

    Viele HH sehen da einfach nur "das hilft, der ...xy.... hat das im Fernsehen auch so gemacht/empfohlen", und machen sich eben keine Gedanken über die Folgen für den Hund bzw. Gefühle beim Hund.

    Außerdem hab ich die Erfahrung gemacht, daß man die meisten Dinge (nicht alle, klar, und nicht bei jedem Hund... Gerade bei Hunden aus "zweiter Hand" weiß man oft nicht, wie und warum die etwas falsch machen/gelernt haben. Aber die meisten Alltags-0815-Problemchen sicher doch) echt ohne sowas in den Griff kriegen kann, wenn man weiß, wie - das Geld für diese Hilfsmittel zum richtigen Trainer getragen, bringt da oft weiter ;-) (und man lernt wieder ein bichen was dazu, kriegt also auch noch was für´s Geld).

    Noch ein Argument: was hilft mir z.B. der beste Sprüher, wenn ich meinen Hund im Alltag mit Quietschen, Kasperlemachen, Spielzeug und Leckerli in Kombination genauso oder besser dazu bringen kann, auf Dauer äußerst zuverlässig (weil mit Spaß und Freude) zu mir zu kommen? Klar, wenn er nicht kommt und kriegt nen Sprühstoß, wird ers auch irgendwann lernen, vielleicht auch recht schnell. Aber ob er dann wirklich gerne und freudig (und damit auch sehr zuverlässig!) zu mir kommt, wenn ich ihn mit dem Abruf und Sprühstoß jedesmal von was Tollem, Spannendem "abziehe"? Ich will ja nicht, daß mein Hund nur gehorcht, weil er Angst vor Konsequenzen hat.... Wenn ich nen Hund sehe, der so gearbeitet wird, und dann mit eingezogenem Schwanz und unterwürfiger Haltung zum Halter unterwegs ist - ne, so will ich meinen Hund nicht haben... Oder ich rufe ab, und der schleicht genervt zu mir - ne, der darf ruhig freudig zu mir rennen!

    So, jetzt geh ich erstmal weiterlesen .....

  • ich liebe alte Threads :hust:
    lese dann aber doch nur den aktuellen Teil

    "Hilfsmittel" ist ja Definitionssache

    was hilft wirklich dauerhaft?

    Neben der Leine fällt mir da die Schleppleine ein
    das Leckerlie, die Pfeife, der Clicker

    ok, ihr redet nun meist von Korrekturhilfsmitteln ;-)
    wobei es auf die 3x H ankommt, ob es hilft
    Hund - Halter - Handling

    Wer dauerhaft irgendwelche Korrekturmittel einsetzen muss, stellt sich da meiner Meinung nach ein Armutszeugnis aus, da er nicht in der Lage ist, seinen Hund anständig zu führen.

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