Vorurteile und Beleidigungen auf offener Strasse

  • Eigentlich wollte ich dies hier beim Thread 'Schäferhunde' einschreiben, dachte dann aber, das wäre etwas off topic und ich eröffne somit hier meinen ersten eigenen Thread :blume:


    Ich bin mal mit meinem (+2005) 14 Jahre alten GREISEN und supersozial-lieben Bullterrier an der Ampel gestanden (hier in Madrid). Neben mir ein Mann mit ca. 5-Jährigem Sohn. Kind hatte natürlich Interesse am Hund (find ich TOLL, unterstütze ich auch immer gerne). Maclaud schielte nicht mal Richtung Kind, der wollte heim auf's Sofa. Papa sagte dann zu Sohn auf Deutsch (damit die Tante da das auch nicht versteht) 'Kuck mal, das ist aber ein HÄSSLICHER Hund'.
    Naja, die Tante hat das verstanden und war VÖLLIG BAFF. Sorry Deutschland, aber ein Spanier hätte einfach zu viel Anstand, um sowas auch nur zu flüstern.
    Ich bin halt aber ja auch Deutsche und habe keinen Anstand und habe dann zu meinem Hund gesagt 'kuck mal, der Onkel da ist aber auch nicht gerade aus dem Modemagazin entsprungen'.
    Darauf der Mann zu mir (errötend) 'Ich mag halt diese Rasse Hund nicht'. Na, DAS war natürlich DIE Erklärung dafür, dass er seinem Sohnemann schon in frühem Alter Ängste und Vorurteile einpflanzt.


    So.... Mütter und Väter, was haltet Ihr davon ? Ich habe keine Kinder, leider. Ich mag sie aber sehr und meine Hunde auch.
    Und ich glaube auch, dass manchmal Kinder von Hunden gebissen werden, die Schuld ist sicher fast immer beim Hundehalter. Aber man muss ja nicht auch noch über Medien und Erziehung hetzen, oder ?


    So, das wollte ich schon lange mal erzählt haben, geht mir heute noch nach und ist schon über ein Jahr her.
    Grüssle !!
    Chrissi

  • Hi Du!


    Ja, aber weißt du was...!? Jetzt leb ich mit Ronja hier mitten in Deutschland, wo jeder davon ausgeht, dass ich solcherlei Komentare verstehen dürfte! Und? Was ähnliches ist mir trotzdem schon passiert :mrgreen: Die deutschen bzw. wir deutschen sind so! LEIDER!!! Da wünsch ich mir doch ab und an etwas mehr Oberflächlichkeit, wenn es dafür etwas netter zugehen würde!


    Ich hab mir ein dickes Fellchen wachsen lassen...! Die meisten reagieren sehr positiv auf sie! Vor allem wenn sie ihre 1kg-Leckerchen-Beutel nach Hause trägt und stolz ist wie Oskar... Mir ist es auch schon passiert, dass ich zum Parkplatz zurück gekommen bin, neben mir stand ein Auto einer Familie mit 2 Kindern. Ein paar Tage nach dem die Eislaufhalle in Reichenhall eingestürzt war... Die Mama kam dann auf mich zu und fragte, ob ich ihren Kindern nicht mal was mit dem Hund zeigen könnte, weil es doch ein Rettungshund sei. da war ich völlig baff, weil ich keinen blassen schimmer hatte, woher die das wissen könnten, ich hatte sie nie vorher gesehen und behalte das eigentlich immer ganz gern bei mir um Gesprächen, Erklärungen und Diskussionen aus dem Weg zu gehen...


    Ich hab dann den beiden Kids zwei Zottelchen in die Hand gedrückt und die beiden durften sie "ganz schwierig" verstecken, damit Ronja kurz was zum suchen hatte... Hat den beiden (und auch den Eltern) ziemlich imponiert, wie schnell Ronja gefunden hat, obwohl das wohl jeder Hund in ein paar Tagen lernen kann.


    Das ist so die andere Seite an der man sich orientieren sollte... Immer wenn mir sowas passiert, dann versuche ich mich an sowas zu erinnern und weiß, dass es nicht bei allen so engstirnig zugeht und manche sich sogar über solche kleinen Dinge freuen! ;)


    Bei mir im Auto im Fußraum liegt ein Schild mit "Rettungshundestaffel im Einsatz"... Deshalb haben sie mich angesprochen! Seitdem liegt es allerdings unter dem Sitz...


    LG murmel

  • hey Chrissi,


    also ich hab auch keine Kinder und kann wenig zu dem Thema beitragen, wollte aber nur sagen, dass ich deine Antwort super finde!! :gut: :gut:


    ich glaube, ich waere zu baff gewesen um ueberhaupt was zu sagen, und wenn dann waere das sicher "agressiver" ausgefallen, u know...


    Klasse schlagfertig ;)


    Hoffe, weitere solche Begegnunge bleiben dir erspart.


    gute n8 wuenschen


    zD


    PS> wenn Kinder an meinen Hund wollen, lass ich den Hund entscheiden, geht sie weg, okay, bleibt sie stehen, auch gut....Bei Joy weiss ich noch gar nicht, wie sie auf Kinder reagiert, weil wir noch nie in der Situation waren bisher (hab sie erst seit ca 6 wochen...)

  • Huch, ich hab gerade nochmal mein Post durchgelesen und ich finde, ich komme da als Anti-Deutsch raus :gruebel:


    Nee nee, also ich wollte damit nur sagen, dass dieses Erlebnis mit ebendiesem Mann so schrecklich war, egal welche Nationalität der nun hatte.
    Ich finde es einfach nur SCHRECKLICH, dass Eltern ihren Kindern Vorurteile vorleben, egal in welcher Beziehung, und in Punkto Hund trifft mich das dann halt.
    Andererseits musste ich mich aber auch schon über Mütter aufregen, die ihren Kindern gesagt haben 'ach kuck mal, der sieht aber lieb aus, streichel ihn doch mal...' Da greife ich dann auch ein und erkläre dem Kind im Beisein der Mutter, dass es IMMER erst die Hand ausstrecken muss, damit der Hund daran riechen kann, bevor es einfach einen Hund anfasst. Die Mutter bekommt diese Message dann schon mit.


    Meine Hunde sind es gewohnt, angegrapscht zu werden, wir gehen einmal pro Woche in ein Behundertenzentrum und helfen dort mit der Therapie. Ich ermutige daher Kinder, die zögern, ihre Hand auszustrecken und mal das Fell anzufassen. So habe ich auch schon ängstliche Mütter überzeugt, dass nicht alle Hunde Beissmaschinen sind.


    Ich denke, peu a peu kommt ein Wandel. Aber es wird immer Hundehasser geben, aus welchen Gründen auch immer. Ich mag keine Alkoholiker und wäre schlecht davon zu überzeugen, dass die mit ihrer vollaberei nur Gutes tun wollen. Aber ich würde deshalb meinen Kindern miemals diese radikale Einstellung vermitteln.


    Habt Ihr denn ähnliche Erlebnisse gehabt ? Und wie reagiert Ihr darauf ?

  • Zu der Zeit, als hier in Deutschland die Kampfhundehysterie zum ersten Mal so hochgekocht ist und von manchen hinter jedem Hund eine Kampfmaschine vermutet wurde, ging ich mal mit meinen beiden damaligen Hunden, einem kleinen Black-and-Tan-Pudel und einen Tibet-Terrier-Mix spazieren. Beide Hunde waren freundliche lammfromme Hunde, die keiner Fliege was zu leide taten und außerdem bei der Begegnung noch an der Leine waren.


    Mir kamen zwei Leute entgegen und ich rief meine Hunde zu mir (Flexi), da beide sehr kontaktfreudig waren und ließ sie absitzen. Als die 2 Typen auf Rufweite heran waren, sagte der eine Typ und das war nicht spaßig gemeint: "Na hoffentlich sind das keine Kampfhunde und beißen nicht!" Ich hab' sicher sehr verdutzt geschaut, denn mit so einem Spruch hätte ich bei meinen Hunden nun gar nicht gerechnet. Als ich mich wieder gefangen hatte, antwortete ich: "Sicher sind das Kampfhunde! Ihre bevorzugte Disziplinen sind Kampfschmusen und Kampfspielen!".


    Die doofen Gesichter waren echt Geld wert. Ohne weiter auf die Beiden zu achten, bin ich mit meinen Hunden weiter gegangen. Was soll man dazu auch sonst sagen, diesen Menschen zu erklären, es gäbe keine Hunderasse Kampfhunde ist in meinen Augen Wasser in den Rhein gekippt.

  • Idioten gibt es immer wieder... leider...
    Beste Antwort auf das "Kampfhund" - Problem ist noch immer: Jep, klar, kämpft um Streicheleinheiten und mit Übergewicht".
    Nachbarn von einer Freundin haben auch so nen Knall mit Hunden... Die kriegen mittlerweile hysterische Anfälle, wenn sie die Hunde meiner Freundin ( 3xLabrador in schwarz - werden jedes 3. Mal für Rottweiler gehalten..) sehen. Dito die Kinder. Die Kleinen sehen die Hunde auf der Straße und rennen wirklich laut kreischend ins Haus. Obwohl Hunde an der Leine und Gartenzaun dazwischen. Sowas kann ich auch nicht verstehen..


    Vielleicht wirds irgendwann mal besser... Aber da müssten auch die Hundehalter mithelfen, sich rücksichtsvoll verhalten (wurde doch gestern echt blöd von einem andren Hundebesitzer angemacht, weil ich Hoovers Haufen wegmachte: "Lassens den doch liegen, wozu zahlen wir die Reinigung von den Parkanlagen"), und die hunde soweit im Griff haben, dass nix passiert.



    Also - auf in den Kampf!


    lg


    schnupp & Hoover

  • Hallo,


    ich selbst hatte immer Angst vor Hunden, obwohl mir das niemand beibrachte. Seit 3 Jahren hab ich nun einen großen schwarzen Hund. Und ich hab drei Kinder. Die Angst ist weg, die Kids finden alle Hunde Klasse und können damit umgehen. Aber meine Nichten und Neffen kriegen schier Krise. Warum: Weil ihre Eltern nicht mit unserem Hund normal umgehen können. In unserer Gesellschaft ist ein Hund nicht mehr üblich. Entweder ist ein Hund irre gefährlich oder er sollte zum Plüschtier mutieren. In Frankreich habe ich da nie Probleme. Aber im letzten Urlaub in Spanien in Tarragona bekamen einige Spanier alleine beim Anblick meines Hundes Schreikrämpfe. Ohne Witz. Sie sieht aus wie ein schwarzer Hovawarth und verhielt sich völlig unauffällig. Das ging immer wieder so, bis wir den Maulkorb anzogen. Dann war alles ok. Die Deutschen, die uns sahen, machten dafür dann ein großen Bogen um uns, weil der Hund sei ja gefährlich. Weil er ja mit Maulkorb so gut zubeißen kann. Ich fand das schon wie Spießrutenlaufen. Was soll man dazu noch sagen? Spanien sieht mich mit Hund nimmer. Sorry, liebe Spanier, nicht gegen Spanien, ich mag Spanien, aber meinen Hund bringe ich nicht mehr dahin.

  • Offenbar lebts sich in einer ländlichen Gegend etwas entspannter mit Hunden. Hier zumindest hab ich nicht solch massive Probleme, von denen ihr berichtet. Klar, die meisten Hundebesitzer und Spaziergänger kennen sich in so einem Kaff untereinander, da gibt es schon von vornherein weniger Berührungsängste.
    Es gibt hier auch zwei Hunde einer Besitzerin, denen alle aus dem Weg gehen. Die Hunde sind wirklich aggressiv und haben zig Hunde, aber auch schon Menschen gebissen. Sollten die mir mal vor den Schlepper laufen, hätten sie wohl ein lustiges Reifenprofil aufm Rücken. Sorry, aber isso!


    Abgesehen von dieser Problematik habe ich den Eindruck, daß hier Hunde (sofern gut erzogen, keine Kläffer, Hochhüpfer oder sonstige Unarten) gerne gesehen sind.


    Ich tue meinen Teil dazu, indem ich die Hunde zu mir rufe, ablegen lasse oder bei Fuß gehen lasse, wenn mir Leute entgegenkommen oder passieren wollen.
    Kinder, die einfach nach den Hunden grapschen wollen, kläre ich höflich auf über die Gefahren. Meist sind die Eltern positiv überrascht und dankbar für die Aufklärung; als Nichthundehalter weiß man vieles einfach nicht!
    In der Grundschule zum Thema Haustiere sind wir auch zu Gast, die Kinder können Fragen stellen und freuen sich über den tierischen Besuch.



    sieht aus, als wollte Ionto grad in den Arm von dem rosagekleideten Mädchen beißen :D
    Und der Bub im dunklen Pullover kriegt nen Schlabberkuss vom Forest. Leggär!!!


    Schade, daß ihr so schlechte Erfahrungen mit Mitmenschen macht. Mir würde da wahrscheinlich die Lust am Hundehalten vergehen :(
    Zieht in mittelhessische Käffer, da gibt es echt selten Probleme mit Hundehassern!


    Ich wünsch Euch allen ein schönes WE
    Sanny

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