• Wenn du die Möglichkeit hast, stell Nachforschungen an.Finde heraus welcher Tierarzt den Hund mit Lepto diagnostiziert und behandelt hat.
    Wenn er verantwortungsvoll ist hat er den Fall gemeldet und den Erreger bestimmt. Mit der Auskunft über den Erreger fällt es dann leichter eine Impfentscheidung zu treffen.

    Wenn alles ins Leere läuft und der Hund niemals vernünftig diagnostiziert wurde ist das Ganze ja nur als Gerücht zu sehen und das wäre mir persönlich nicht genug für eine Impfung.

    Dir ist sicherlich klar, dass der TA gar nicht angeben darf, ob und wann und wie er Leptospirose bei einem bestimmten Patienten diagnostiziert hat.
    Meldepflicht bedeutet: ER muß melden, dass es in seiner Klientel einen Fall von Leptospirose gegeben hat (nicht den Verdacht auf..., sondern erwiesen!) ohne weitere Angaben.
    Und weitergeben an Dritte darf er diese Infos schon mal gar nicht!

  • Zitat von Cattlefan

    Dir ist sicherlich klar, dass der TA gar nicht angeben darf, ob und wann und wie er Leptospirose bei einem bestimmten Patienten diagnostiziert hat.
    Meldepflicht bedeutet: ER muß melden, dass es in seiner Klientel einen Fall von Leptospirose gegeben hat (nicht den Verdacht auf..., sondern erwiesen!) ohne weitere Angaben.
    Und weitergeben an Dritte darf er diese Infos schon mal gar nicht!

    Im Grunde geht es ja nur um ein Gespräch in dieser Art:
    - Sie hatten einen Fall vom Leptospirose beim Hund in ihrer Praxis?
    - Ja, das ist richtig.
    - Ich würde gerne wissen mit welchem Leptospirenstamm der Hund infiziert war um besser eine Impfentscheidung für meinen Hund treffen zu können.
    - Es war Stamm XY

    Sind das wirklich schon zu sensible Daten, als dass der Tierarzt sie weitergeben darf :???:

  • Ich bin absolut ratlos, ob ich Emil impfen lassen soll oder nicht. Hätte es den Lepto-Fall bei uns in der Siedlung nicht gegeben, würde ich nicht impfen. Es ist ja aber auch gar nicht klar, wo der Hund sich damit angesteckt hat. Wäre die Quelle hier, müssten ja noch mehr Hunde betroffen sein. Andererseits scheidet der Hund die Erreger ja auch aus und sorgt so für ein erhöhtes Risiko.

    Ich kann deinen Zwiespalt verstehen - Lepto war lange in D recht selten, und es kursieren üble Schauergeschichten zur Impfung - auch wenn sie seltsamerweise wenig Niederschlag zu finden scheinen bei den gemeldeten Nebenwirkungen. Ich kann dir nur aus der Schweiz berichten, wo Lepto schon länger ein beträchtliches Risiko darstellt.

    Hier werden die meisten Hunde gegen Lepto geimpft. Es gibt wohl etwas häufiger Nebenwirkungen wie 1, 2 Tage etwas schlapp, oder Knubbel an der Einstichstelle. Persönlich habe ich es noch nie erlebt, und alle meine eigenen sowie die Familienhunde meiner Kindheit und Jugendzeit wurden und werden jährlich gegen Lepto geimpft. Auch bei sämtlichen Hundebekanntschaften habe ich aus erster Hand nie von mehr als den genannten, doch eher trivialen Nebenwirkungen gehört.

    Persönlich kannte ich zwei Hunde, die an Lepto verendet sind, einen flüchtig aus der Hundeschule, und einen Gassipartner, der es nach wochenlangem Kampf um sein Leben im Tierspital scheinbar geschafft hatte, aber dann an den Spätfolgen gestorben ist. Infektionsort lässt sich selten genau festlegen, da die Inkubationszeit variieren kann. Es erkrankt auch längst nicht jeder infizierte Hund klinisch, sonst wären in den Überschwemmungsjahren in der Schweiz noch viel mehr Hunde daran gestorben. Trotzdem war es DIE Infektionskrankheit, die man als HH am meisten gefürchtet hat - weil der Impfschutz eben bei den neuen pathogenen Serovaren nicht gegeben war. Und man nicht wissen kann, wo die Erreger lauern - ich weiss von einem Hund, der sich in Belgien angesteckt hat. Seit die neue Impfung erhältlich ist, hört man weniger von schweren Leptofällen - was nicht heisst, dass es sie nicht geben kann. Aber die traurige Regelmässigkeit ist weg, ich habe auch aus zweiter Hand seither nichts mehr gehört von den Todesfällen.

    Wie gesagt, für mich ist die Impfung selbstverständlich, und ich halte sie auch aus Erfahrung nicht für so erschreckend risikoreich (ich rede da natürlich von gesunden Hunden, mit Risikopatienten kenne ich mich nicht aus). Geschadet haben sie bisher nur meinem Geldbeutel - was ich aber gerne akzeptiere.

    Punktuelle Zuordnung eines Serovars im Einzelfall bringt herzlich wenig, wichtiger sind statistische Daten über die generelle Verbreitung. Zudem sind heutzutage manche Hundehalter recht mobil, machen Ausflüge, Wanderungen, Urlaube, besuchen Ausstellungen in anderen Gebieten. Wer ganzjährig nur in 20 km Umkreis unterwegs ist, kann sich eher auf lokale Prognosen verlassen.

    Ganz wichtig ist auch, dass im Fall der Fälle der TA Lepto auf dem Schirm hat. Denn die ersten Symptome sind unspezifisch, und die Behandlung hat auf Verdacht zu erfolgen, der Nachweis dauert zu lange. Aber ich möchte es eher nicht drauf ankommen lassen, und nutze daher alle vertretbare Prophylaxe.

    Soviel nur zu Erfahrungen aus einem Land, in dem Lepto immer sehr im Bewusstsein der informierten HH präsent ist. So ganz mögen wir noch nicht Entwarnung geben, aber die Lage hat sich doch sehr entspannt. Zum Impfschema: Lepto muss jährlich geimpft werden. Ob mit oder ohne Staupe/Parvo macht von der Belastung her kaum einen Unterschied, finanziell je nach TA evt. schon. Muss jeder für sich entscheiden, ob man Lepto-Schutz will oder nicht.

  • Zitat von naijra

    Ich kann dir nur aus der Schweiz berichten, wo Lepto schon länger ein beträchtliches Risiko darstellt.

    In der gesamten Schweiz gab es in den letzten 25 Jahren unglaubliche 11 gemeldete Fälle von Leptospirose beim Hund:
    BLV - InfoSM - Informationssystem Tierseuchenmeldungen
    (Bei "Seuche" Leptospirose auswählen und bei "Tierart" Hund auswählen, dann auf "Auswerten" klicken)


    Zitat von naijra

    Persönlich kannte ich zwei Hunde, die an Lepto verendet sind

    Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass du tatsächlich 2 der 11 Fälle aus dem letzten Vierteljahrhundert mitbekommen hast?
    Oder haben die Tierärzte die nicht gemeldet weil sie Lepto dann doch nicht für so wichtig halten?
    Oder war es vielleicht bei beiden Hunden auch nur ein Verdacht der aber niemals näher untersucht wurde?


    Zitat von naijra

    Trotzdem war es DIE Infektionskrankheit, die man als HH am meisten gefürchtet hat

    Also dass muss dann ja 2004 gewesen sein, denn dass war wirklich das Jahr mit den meisten Lepto-Fällen beim Hund in der Schweiz...nämlich ganzen 4 Stück.


    Zitat von naijra

    Seit die neue Impfung erhältlich ist, hört man weniger von schweren Leptofällen - was nicht heisst, dass es sie nicht geben kann. Aber die traurige Regelmässigkeit ist weg

    Welche "traurige Regelmäßigkeit"? Du musst doch zugeben, dass neben den veröffentlichten Statistiken diese Angaben nicht gerade glaubwürdig aussehen. Es klingt nach grundloser Panikmache.


    Zitat von naijra

    Punktuelle Zuordnung eines Serovars im Einzelfall bringt herzlich wenig, wichtiger sind statistische Daten über die generelle Verbreitung.

    Diese Statistiken gibt es ja schon lange (siehe Link oben).
    Man kann dort auch nach Fällen je Kanton suchen um eine regionale Verbreitung zu betrachten.

    Die Frage nach dem Serovar ist durchaus interessant, wenn man tatsächlich impfen will, damit man wenigstens gegen einen Erreger impft der überhaupt bei den verzeichneten Erkrankungen vorkommt. Gegen einen Erreger impfen der in den letzten 25 Jahren keine Krankheit mehr ausgelöst hat ist ja nun wirklich mit Kanonen auf Spatzen schießen, zumal bei einer nebenwirkungsträchtigen Vollkeimimpfung.

  • Eine Anzeigepflicht hinsichtlich einer menschlichen Infektion besteht gem. Paragraph 6 Infektionsschutzgesetz nicht. Es besteht gem. Paragraph 7 Abs. 1 Nr. 28 IfSG die namentliche (!!) Meldepflicht des nachgewiesenen humanen Erregers. Dass dieser auch auf Hunde überspringt, ist für das IfSG egal. Auch sind nicht alle Stämme für den Menschen gefährlich, sodass ein Befall bei einem Hund zunächst nicht der unteren Gesundheitsaufsicht zu melden ist.

    Auch fällt die Leptospirose nicht unter die anzeigepflichtigen Seuchen nach Paragraph 4 Abs. 4 Tiergesundheitsgesetz und ist demnach auch zunächst nicht anzeigepflichtig (auch eine Anzeigepflicht muss namentlich geschehen).

    Das ärztliche Schweigepflicht greift insoweit auf jegliche personenbezogene Informationen ab, als dass die betroffene Person dadurch identifiziert werden kann. Hierbei muss ein einzelnes Individuum herausfilterbar sein. Sagt der TA also "Hier gab es einen Fall mit dem Stamm XY" ist das vollkommen legitim und wird nicht als Bruch der Schweigepflicht gewertet, da ein Rückschluss auf das betroffene Individuum unmöglich ist.

    Sonst dürften Ärzte auch nicht auf eventuelle Läuse im Wartezimmer hinweisen, auf bestimmte Krankheiten, die vermehrt auftreten oder auch auf andere vergleichbare Situationen hinweisen.

  • Soviel nur zu Erfahrungen aus einem Land, in dem Lepto immer sehr im Bewusstsein der informierten HH präsent ist. So ganz mögen wir noch nicht Entwarnung geben, aber die Lage hat sich doch sehr entspannt. Zum Impfschema: Lepto muss jährlich geimpft werden. Ob mit oder ohne Staupe/Parvo macht von der Belastung her kaum einen Unterschied, finanziell je nach TA evt. schon. Muss jeder für sich entscheiden, ob man Lepto-Schutz will oder nicht.

    Papa google hat auf den ersten 2 Seiten bei Schlagworten "Schweiz und Lepto" nix besonderes ausgespuckt. Dagegen habe ich gefunden, dass seit 2014 die Leptozahlen in CH sinken sollen... (nicht geprüft - nur Wiedergabe von Home)... aber auch trotz Impfung Hunde krank werden... ob es an Serovaren liegt, oder aber daran dass trotz Impfung NIE ein 100% Impfschutz besteht (ist logisch) ist unbekannt.

    Interessant fand ich aber, bei Suche drauf gestoßen, (Starseite) den Beitrag von Monika Roggo, die auf eine US Studie von 2003 hinweist, die belegt, dass ein Impfschutz bei Staupe/Parvo sogar noch nach 7 Jahren bestand.... soviel zu jährlich.

  • Naja.... Schweiz ist nicht groß... daher kann man schon 2 v 11 sicherlich antreffen.

    Btw. Nachtrag zu den Zahlen.

    "Die Krankheit ist meldepflichtig. In den Jahren 2004 bis 2013 wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) insgesamt 941 humane Leptospirose-Fälle gemeldet." ANGEMERKT: BEI MENSCHEN!!!
    (http://www.faz.net/aktuell/wissen…-13324547.html)


    "Impfung
    In Deutschland gibt es keinen zugelassenen Impfstoff beim Menschen gegen Leptospirose. Hunde sollten dagegen regelmäßig gegen Leptospirose geimpft werden." (http://edoc.rki.de/documents/rki_…VVFFUsEsCs.pdf)

    WHAT????

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