Schafe - allgemeine Neugier-Fragen

  • Hallo an alle Schafhalter :winken:


    Ich hätt da mal ein paar Fragen allgemein an euch, so rein aus Neugier.
    Bin schon seit Jahren total vernarrt in Schafe und nun würde mich mal interessieren, wie´s bei euch so zu Hause ausschaut. Ich hab gesucht, aber so einen Thread hab ich noch nicht gefunden..wenn es doch einen gibt, dann möge mich jemand schnell belehren :ops:
    Um es übersichtlich zu machen:


    - Seid ihr "reine Hobbyhalter" ?
    - wieviele Schäfchen habt ihr denn so und welche Rasse ?
    - wie viel Land habt ihr für eure schafe zur Verfügung ?
    - haltet ihr die Schafe der Wolle oder des Fleisches wegen (oder Beides...? :roll: )
    - wie viel Zeit nimmt eure Herde täglich in Anspruch ?


    So, das war´s erstmal, tut mir Leid, wenn einige extreme Anfängerfragen dabei sind, interessiert mich aber wirklich sehr.
    Ach ja, keine Angst, ich habe nicht vor, mir in den nächsten 6 Jahren Schafe anzuschafen, aber informieren darf man sich ja trotzdem.
    So, dann freu ich mich auf eure Antworten :^^:


    Es grüßen ganz herzlich,
    Svenja mit Jenna

  • Hallo,


    also ich kann Dein vernarrt sein sehr gut verstehen, es gibt nichts schöneres als Schafe halten, naja fast. (Muß ich wohl sagen als Schäferin :roll:)
    Also ich bin nur "Hobbyschafhalter". Und habe meine Viehcher, da ich z.Z. nicht als Schäferin arbeiten kann.
    Habe seit heute 20 Tiere (kam gerade noch ein Lamm). Es sind Weiße Gehörnte Heidschnucken als Gebrauchsschafe, also nichts mit Herdbuchzucht, mischt sich zum Teil auch Schleswig-Holstein-WaldundWiesen-Fleischschaf und Islandschaf mit rein.
    Ich halte sie im E-Zaun und dank des milden Winters hatte ich sie durchgehend draußen (spart Futterkosten). Den Zaun stecke ich so einmal die Woche um. Zur Kontrolle gehts täglich. Die Schafe haben immer frisches Wasser, Mineralfutter und Lecksalz zur Verfügung. Die Batterie vom Zaungerät muß öfter gewechselt weren (zur Zeit zu oft, ist schon so ausgelutscht). An sonsten stehen natürlich immer wieder Aktionen an wie:
    Transport von einer Weide zur anderen, Zäune flicken, Klauen schneiden, Parasiten Behandlung, Schur, zum Schlachten verbringen (nicht gerade der schönste Moment, auch wenn dann sehr lecker schmeckt) usw..


    Hier noch ein paar Bilder:





    LG
    Anna

  • Erstmal Alles Gute zum Neuzugang, ich hoffe doch, dass das Kleine top gesund und alles in Ordnung ist!
    Deine Schafe gefallen mir echt gut, die Fotos sind klasse,
    :umarmen: Danke auf jeden Fall dafür.
    Wow, du lässt sie das ganze Jahr draußen ? Hört sich praktisch an, hab bisher immer gedacht, trotz aller Robustheit müssen Schafe im Winter in den Stall.
    Aber wie du sagtest, war der Winter mild und es kommt da sicher auch noch mal auf die Rasse an. Geben deine Heidschnucken denn auch (brauchbare) Wolle oder sind die größtenteils eher für die Fleischverarbeitung geeignet?
    Ich kann mir vorstellen, dass das nicht einfach ist, ich selbst bin Vegetarier :D Wenn ich tatsächlich irgendwann mal Schafe halten könnte, weiß ich nicht, ob ichs könnte, wahrscheinlich nicht... :ops:
    Aber immer mehr dürfens ja auch nicht werden. Würdest du sagen, das man Schafe (ich sag das jetzt mal ganz platt) auch als "normaler" berufstätiger Mensch halten kann? Weil das alles ja doch einiges an Arbeit kostet. Kennst du Schafhalter, die einen 8-Stunden-Job haben und sich trotzdem um ihre herde kümmern können ?
    So, jetzt gehts erstmal ins Bett.
    Gute Nacht,
    Svenja


    P.S. Die Lämmer sind soooooooooooo süß :herzen1:

  • Na denn will ich auch mal.


    1. Ich sehe mich eigentlich als Nebenerwerbler. Der Hof ist als Nebenerwerbslandwirtschaft angemeldet und ich hab mir mit den Schäfechen was zum Studium dazu verdient (wie andere halt kellnern gehen, auch wenn Kellern wohl mehr einbringt, aber weniger Freude macht :p ).


    2. Das schwankt, ja nach Jahreszeit. Zur Zeit hab ich 46 Schafe; 18 Mutterschafe, 7 Jährlinge, 2 Jährlingsböcke und 19 Lämmer. Die Rasse schwankt auch :D , ich stelle zur Zeit nämlich um. Ungefähr die Hälfte meiner Schafe sind Coburger Füchse, und die in Herdbuchzucht. Der rest setzt sich aus Mischlingen unterschiedlichster Art zusammen, in der Hauptsache aber Texel (hatte ich vor den Füchsen) mit Suffolk, Bergschaf, Heidschnucke oder halt Fuchsschafen.


    3. Aktuell ungefähr 3,5ha. Ich will aber, wenn es endlich mal mit nem Job klappt, die Schae noch etwas aufstocken und auch Pachtland zurück nehmen. Geplant sind mal um die 10ha Land und 60- 80 Mutterschafe, vielleicht auch mehr, wenns der Arbeitsplatz zuläßt (eigentlich such ich nur nen Job, weil ich hier keine existenzfähige Landwirtschaft aufbauen kann).


    4. Fleisch. Die Wolle ist halt ein Zusatzprodukt, auch wenn ich bei den Füchsen mit drauf züchte, spielt sie in der Vermarktung keine wirkliche Rolle. Aber Wolle gehört nun mal zum Schaf. Und wo wir schon mal dabei sind, ich gehöre zu der Minderheit der Schafhalter, die im Winter scheren. Deswegen verbringen meine diesen auch im Stall. Sie sind erst seit ein paar Tagen wieder auf der Weide.


    In erster Linie gehts mir ums Fleisch und die Pflege unserer Flächen. Ich geb aber auch zu, dass ich kein Schaf von mir schlachten kann. Das erledigt ein Metzger. Bei den eigenen Tieren hab ich da ne Hemmung.


    5. Keine Ahnung. Für Routinearbeiten etwa 20-30min pro Tag plus noch etwas um den Schächen zuzusehen (da gucke ich aber selten auf die Uhr). Außerplanmässig auch mal mehr, wenn sie Zäune um drücken, Schwergeburten haben, Wurmkuren fällig sind, in der heuernte was schief läuft, die Klauen Ärger machen usw. Da kommen schon ein paar Stunden im Jahr zusammen, aber wieviel genau, weiß ich nicht.


    Zu Deiner Frage mit den 8 Stunden arbeiten gehen und Schafe halten: Da kenn ich mehrere. Das geht durchaus, nur muß man dann halt seine Freizeit komplett nach den Tieren richten. Aber machbar ist das durchaus. Ist ja bei uns nichts anderes, nur das ich als ehemaliger Student mir durchaus auch mal ne Vorleung nach den Tieren gelegt hab (und auch mal deswegen geschwännzt hab).


    Gruß Christian

  • Hey Christian, danke schön für die ausführliche Antwort.
    Man, man, schon als Student Schafhalter und dann auch gleich verhältnismäßig viele. Da kann ich ja glatt neidisch werden. Schafe in meinem zukünftigen Studentenleben ? Da macht mein schmaler Geldbeutel wohl nicht recht mit ;) Schade.
    Es überrascht mich, dass das so geht mit dem Nebenverdienst, dachte nämlich, dass bei einer geringen Anzahl fast kein Geld übrig bleibt. Naja, Geld ist ja auch nicht alles, und du hast. Das ist wohl der schönste nebenjob, den man sich als Student wünschen kann
    :^^: Ist ja interessant, dass die Coburger Füchse doch so häufig gehalten werden, meine Hundetrainerin hat auch welche. ich hab die noch nie "live" gesehen, aber wenn ich mich mal in Foren so umschau, scheinen die gar nicht so selten zu sein. Hat das einen Grund, dass du umstellst ?
    Oder nur so aus reiner Lust und Laune ? :roll:


    Es beruhigt mich unheimlich, dass auch "Normaljobber" Schafe halten können, da kann ich ja doch noch realistisch hoffen. Aber richtig als Haupterwerb kommt bei mir eh nicht in Frage. Aber so eine kleine Herde von 10 bis 20 Tiere, das wär´s.


    Liebste Grüße,
    Svenja

  • Zitat

    Zur Zeit hab ich 46 Schafe; 18 Mutterschafe, 7 Jährlinge, 2 Jährlingsböcke und 19 Lämmer. - Aktuell ungefähr 3,5ha.
    Geplant sind mal um die 10ha Land und 60- 80 Mutterschafe ...


    Redest du von "gutem" Weideland ? Wieviel rechnest du pro Schaf ?
    Oder zählst du Weideland und Wiese für Heu zusammen ??


    3,5 ha sind ne Menge, da bekomm ich ja 10 Pferde satt !!


    Gruß, staffy - ohne Schafe, aber mit Pferden

  • Ja, ich habe mich auchschon etwas gewundert. Die meisten Pferde, die ich kenne, haben teils weniger als die Hälfte zur Verfügung. Und das sind sogar mehr.... :???:
    Brauchen Schafe denn soooo viel Platz ?


    Liebe Grüße,
    Svenja

  • Zitat

    Redest du von "gutem" Weideland ? Wieviel rechnest du pro Schaf ?
    Oder zählst du Weideland und Wiese für Heu zusammen ??


    3,5 ha sind ne Menge, da bekomm ich ja 10 Pferde satt!!


    Ja, ich rechne es zusammen. Von den 3,5 ha muß man noch ca. 80a abziehen, weil die im Nachbarort sind und als reine Mähwiese dienen. Gutes weideland ist es auch nicht wirklich (abgesehen von Heuwiese). Ist halt so der Rest, den man nicht verpachtet bekommt ;) . Alles in allem ist das bei mir schon hart an der Grenze, weil ja auch mein Heu selber mache und zwei Weiden vorm Beweiden noch mähe (bzw eine Wiese zweimal mähe). Mehr wie max. 25 Mutterschafe sind zur Zeit nicht drinne.


    Zum rechnen gibts verschiedene Variante, am besten eignet sich die Faustzahl 10 Schafe mit Nachzucht pro ha, wenn man noch selber Heu machen will. Gilt aber für gutes Grünland und ist ne Faustzahl. Fleischschafe brauchen etwas mehr Futter und Kleinschafe (zB Skudden oder Ouessant) viel weniger.


    Bei der zukünftigen Planung stecken übrigens neben den Schafen noch so 2-3 Mutterkühe mit drinnen :^^: .


    Zitat

    Es überrascht mich, dass das so geht mit dem Nebenverdienst, dachte nämlich, dass bei einer geringen Anzahl fast kein Geld übrig bleibt. Naja, Geld ist ja auch nicht alles, und du hast. Das ist wohl der schönste nebenjob, den man sich als Student wünschen kann


    Das ist relativ zu sehen. Viel bleibt nicht übrig, und man muß schon etwas hart kalkulieren (und vor allem seine Arbeitszeit nicht mitrechnen). Viel ist es auch nicht, aber Kleinvieh macht auch Mist. Ging übrigens auch nur deshalb, weil ja schon alles da war: Stall, Schafe, Land, Maschinen und Geräte. Somit halten sich die Investitionen in Grenzen. Wenn ich hätte alles kaufen müssen, dann wäre es Zuverdienst gewesen.


    Zitat

    ich hab die noch nie "live" gesehen, aber wenn ich mich mal in Foren so umschau, scheinen die gar nicht so selten zu sein. Hat das einen Grund, dass du umstellst ?
    Oder nur so aus reiner Lust und Laune ?


    Sie sind mittlerweile aus dem Bedrohtstatus in den zur Beobachtungstatus gerutscht. Häufig sind sie noch nicht, aber auch nicht mehr stark bedroht.


    Der Grund fürs Umstellen ist in erster Linie aus wirtschaftlicher Natur erfolgt. Meine Texel kamen mit dem Futter auf meinen Flächen nicht mehr klar und wurden auch immer anfälliger gegenüber Erkrankungen. Somit fiel die Entscheidung zum Rassewechsel auf Landschafe, weil sie halt unempfindlicher sind und auch minderwertigeres Gras besser verwerten können. Das es dann Füchse geworden sind, war zum Teil aus Lust und Laune. In der Auswahl standen Füchse, Rhönies, Bergschafe und Dorper. Am Ende blieben dann die Füchse übrig, weil sie für mich mehr Vorteile ls Nachteile bargen. Und sie verfärben sich, wenn sie älter werden :^^: .


    Gruß Christian

  • Zitat

    3,5 ha sind ne Menge, da bekomm ich ja 10 Pferde satt !!


    Da, wo ein Pferd noch satt wird, hungert ein Schaf evtl. schon. Die fressen nicht so tief in die Grasnarbe rein wie ein Pferd - daher machen Schafe auch vom Fressen her keine Wiese kaputt. :wink: Daher kann man das nicht so richtig miteinander vergleichen...

  • Zitat

    Erstmal Alles Gute zum Neuzugang, ich hoffe doch, dass das Kleine top gesund und alles in Ordnung ist!


    Bei aller bester Gesundheit. Mama Darla ist vom letzten Jahr und kümmert sich rührend um ihr Töchterlein, dass ich wohl Erbse nennen werde.

    Zitat


    Wow, du lässt sie das ganze Jahr draußen ? Hört sich praktisch an, hab bisher immer gedacht, trotz aller Robustheit müssen Schafe im Winter in den Stall.
    Aber wie du sagtest, war der Winter mild und es kommt da sicher auch noch mal auf die Rasse an.


    Generell können eigentlich zumindest die Landschafrassen problemlos bei jedem Wetter auch im Winter draußen bleiben. Es braucht dafür natürlich Gras. Denn draußen Füttern ist eher nicht so doll, da es im Schlammbad endet.
    Auch die Lämmer können draußen geboren werden, nur Problemlämmer und Mütter sollte man aufstallen.

    Zitat


    Geben deine Heidschnucken denn auch (brauchbare) Wolle oder sind die größtenteils eher für die Fleischverarbeitung geeignet?


    Heidschnuckenwolle ist sehr grob und z.T. fast haarartig, eignet sich also nicht für Strickgarn oder Filzen. Ich verschenke sie, zum basteln oder stopfen oder isolieren ist sie gut geeignet.
    Sehr Fleischreich sind sie auch nicht, schmecken dafür fast eher wildartig als nach Schaf.
    Sie sind dafür genügsam, kommen mit rauhem, kargen Futter gut aus, sind gute, problemlose Muttern, haben einen Festhaltegriff und sind wunderschön!

    Zitat


    Ich kann mir vorstellen, dass das nicht einfach ist, ich selbst bin Vegetarier :D Wenn ich tatsächlich irgendwann mal Schafe halten könnte, weiß ich nicht, ob ichs könnte, wahrscheinlich nicht... :ops:
    Aber immer mehr dürfens ja auch nicht werden.


    Da ich nicht vegetarisch lebe, esse ich gerade gerne von Tieren, deren Haltungsbedingungen ich kenne. Zu den Böckchen halte ich gleich gefühlsmäßige Distanz. Bekommen auch keine so menschliche Namen.
    Wirklich hart finde ich, mit den alten Muttern den letzten Weg zu gehen, da bin ich froh, dass meine älteste Flitzi erst vier und noch top fit ist.

    Zitat


    Würdest du sagen, das man Schafe (ich sag das jetzt mal ganz platt) auch als "normaler" berufstätiger Mensch halten kann? Weil das alles ja doch einiges an Arbeit kostet. Kennst du Schafhalter, die einen 8-Stunden-Job haben und sich trotzdem um ihre herde kümmern können ?


    Denke da genauso wie Christian.
    Vorteilhaft ist aber, wenn man zur Not allzeit erreichbar und abrufbar ist, oder jemand hat, den man dann schicken kann.
    Zumindest ist es bei mir so, schon so lange ich Verantwortung für Schafe habe, dass eigentlich immer nur dann was passiert, wenn ich mal im Urlaub bin. (Und dann meine Urlaubsvertretung, die eigentlich nur mal gucken sollte, vor dem Problem steht und die Handyverbindung heiß läuft...)


    LG
    Anna

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