Manchmal weiss ich nicht, was mit meinem Hund los ist...
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Hallo zusammen!
Seit vier Wochen habe ich einen kleinen Pinscher, er ist 1 Jahr und vier Monate alt (geschätzt). Ich habe ihn aus dem Tierheim, dort ist er als Fundhund abgegeben worden und man weiss natürlich nicht, was der arme Kerl vorher schon erleben musste.
Er war insgesamt ein halbes Jahr im Heim. Von dort ist er bereits drei mal mitgenommen und wieder zurückgebracht worden. Nun ist er bei mir gelandet und ich bin sehr glücklich mit ihm.
In den ersten Tagen hat er alles ausgetestet und sich ziemlich "daneben" benommen. Mit Konsequenz, Gelassenheit und Geduld haben wir diese Hürde gemeistert. Der Hund aktzeptiert meine Führungsrolle und ist wirklich sehr lieb. Wir gehen zusammen in die Hundeschule und eigentlich läuft alles super. Nur ab und an - besonders, wenn er müde ist, oder unmittelbar nachdem er aufgewacht ist - verhält er sich äußerst merkwürdig. Er schaut mich ganz komisch an, als ob er Angst vor mir hätte. Ein bisschen sieht das immer aus, als ob er mich gleich anknurren würde, was er aber nicht macht. Er läuft dann auch schon mal völlig verhuscht vor mir weg. In diesen Momenten hört er auch absolut nicht mehr auf mich. Ich versuche mich dann mit Leckerchen, einem Spielzeug, oder der Leine interessant zu machen. Dies gelingt auch immer und dann ist er wieder ganz "normal".
Mich verunsichert dieses Verhalten allerdings sehr. In dem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass er eine absolut niedrige Reizschwelle hat, was seine Individualdistanz angeht. Das heißt, wenn er in seinem Körbchen ist, dann will er dort absolut seine Ruhe haben und reagiert selbst auf mich sehr unwirsch (knurrt und fletscht die Zähne), wenn ich ihm zu Nahe komme. Am Anfang hat mich auch das sehr erschreckt, in der Zwischenzeit weiss, ich, dass der Hund ein "Recht" darauf hat, sich wirklich ungestört auf seinen Platz zurückziehen zu dürfen und ich respektiere das, indem ich ihm nicht auf den Leib rücke.
Der Hund hat insgesamt, trotz der kurzen Zeit, eine starke Bindung zu mir. Dies zeigt sich sehr schön beim Gassi gehen. Wir gehen bereits ohne Leine und er hört wirklich aufs Wort und denkt noch nicht mal im Traum daran auszubüchsen.
Andererseits ist er aber auch nicht gerade der Kuschelhund. Ich lasse ihn diezbezüglich aber auch weitgehend seine Ruhe, weil ich nach der kurzen Zeit nicht allzuviel von ihm erwarten möchte.
Nur, dieses komische Angstverhalten, oder was auch immer das ist, macht mir zu schaffen, weil ich in diesem Moment den Hund einfach nicht verstehe.
Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen!?
Vielen Dank jedenfalls, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt, Euch mit meinem Problem zu beschäftigen!Grüße,
georgcologne
- Vor einem Moment
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Hi,
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So oft, wie das Hundi durch verschiedene Hände gegangen ist, kann ich gut nachvollziehen, dass es ihm noch an Vertrauen mangelt. Lass ihm Zeit, damit er endlich "nach Hause kommt".
Er wird garantiert schnell lernen, dass Du es gut mit ihm meinst. Wenn er erst mal ein paar Monate bei Euch ist, wird sich diese URängstlichkeit sicher auch geben. Pinscher sind sehr intelligent, vielleicht willst Du mit ihm Agility mit ihm machen ? Über Clickern kannst Du auch sehr viel wieder an dem Hund "gut" machen.
Viel Glück !
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Ich finde, was ihr bis jetzt gemeinsam erreicht habt, ist - vor allem bei der Vorgeschichte des Hundes - enorm. Deine Unsicherheit kann ich jedoch gut verstehen.
Stell dir mal vor, du wachst morgens auf und bist im ersten Moment desorientiert, weißt nicht wo du bist, wer da vor deinem Bett steht.....
So ähnlich könnte sich dein Hund im Moment fühlen. Es sind ja erst vier Wochen, dass er bei dir ist.... Weiß der Geier, was der arme Kerl vorher erleben musste. Diese Dinge geraten nicht so schnell in Vergessenheit. In diesen "wehrlosen" Situationen (gleich nach dem Aufwachen, noch nicht ganz klar im Kopf) können sich noch Vergangenheit, Traum und Wirklichkeit mischen. Mag sich jetzt sehr vermenschlichend anhören, doch ist die Gehirnstruktur des Hundes von der unseren nun wirklich nicht so verschieden - wie auch Art und Weise des Lernverhaltens, Verarbeitens von Erfahrungen etc.
Ich finde, du machst das offensichtlich ganz hervorragend. Wenn dein Hund dich so anschaut, sieh einfach weiter zu, dass du dich ein wenig zurückziehst, um ihm zu vermitteln, dass er vor dir keine Angst haben muss. Lass ihm noch ein wenig Zeit. In einem Jahr wirst du dich kaum noch daran erinnern, wie schwierig die ersten Wochen waren. Und dein Hund auch nicht

Alles Liebe und Gute
cazcarra -
Hallo,
ich finde auch, das hört sich richtig gut an. Mach weiter so. Du könntest zur Unterstützung Bachblüten geben. Am besten, Du suchst Dir eine Tierheilpraktikerin, die sich damit auskennt.
Weiterhin viel Erfolg und liebe Grüße, Regina
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Vielen Dank schon mal für Eure Antworten! Ich finde ja auch, dass wir schon eine Menge erreicht haben - trotzdem ist er mir manchmal unheimlich.
Gestern war wieder so eine konkrete Situation. Ich habe mich fertig gemacht für ins Bett zu gehen. der Hund lag schon in seinem Körbchen - gegenüber von meinem Bett. Ich habe nochmal kurz das Zimmer verlassen und als ich wieder zurückkomme, läuft er mir knurrend entgegen mit Buckel und eigezogenem Schwanz versteckt er sich verängstigt unter einer Liege. Ich habe mich einfach ins Bett gelegt und kaum lag ich drin, kam er unter der Liege wieder hervor, stellt sich mit den Vorderbeinchen auf die Bettkante und wedelt mich an.
Dieses völlig grundlose Angstverhalten aus heiterem Himmel verunsichert mich total. -
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Zitat
Dieses völlig grundlose Angstverhalten aus heiterem Himmel verunsichert mich total.
Das kann ich verstehen!
Man weiß nicht, was der Hund vorher mitgemacht hat, in welchem Film er bei diesem Angstverhalten ist. So blöd es sich anhört, aber ich denke, du musst noch abwarten und sehen, ob du bestimmte Auslöser für diese Verhaltensweisen ausmachen kannst. Also typische Situationen, in denen er das Verhalten zeigt, Gemeinsamkeiten in diesen Situationen. Dann kann Gewöhnungstraining oder Umkonditionierung einsetzen. Aber noch sind die Angstsituationen zu unspezifisch.Es ist gut, dass du dich von diesen Angstreaktionen nicht beeindrucken lässt! Sonst könnte sich das Angstverhalten verfestigen (wenn er Aufmerksamkeit dafür bekommt, die er als Lob missversteht).
Hast du schon mal über Handfütterung nachgedacht? Würde ich in deiner Situation überlegen. Alles Futter nur noch aus deiner Hand. Damit er merkt, dass es gut ist, sich an dich zu halten und von dir Futter gibt und keine Gefahr ausgeht.
Du schriebst in einem anderen Thread, dass er dich anknurrt, wenn er im Körbchen liegt. Auch das würde ich im Auge behalten. Meine Hündin beschwichtigt übermäßig, wenn ich an ihrem Körbchen vorbei gehe (ähnliche Ursache: Angst wg früheren Misshandlungen?) Von der Hundetrainerin kam nun der Tipp, im Vorbeigehen ein Leckerli ins Körbchen fallen zu lassen, um dieses Verhaltensautomatik der Beschwichtigung aufzulösen. Ohne Ansprache und Blickkontakt, einfach Leckerli fallen lassen. Vielleicht wäre das auch etwas für dich.
Nicht den Mut verlieren! Dein Hund kommt nach und nach bei dir an, dadurch zeigen sich auch nach und nach neue Verhaltensweisen - das zeigt auch sein Einleben!
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Vielen herzlichen Dank auch für diese Tipps.
Aus der Hand füttere ich bereits. Das mit dem Leckerli fallen lassen, werde ich ausprobieren.
Ansonsten habe ich heute Kontakt zu einem Hundepsychologen aufgenommen und ich bin gespannt, zu welcher Erkenntnis er kommen wird. Ich kann das Ergebnis gerne hier mitteilen.Nochmal Dank und Grüße,
Georg
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Hi Georg,
ja, mach das doch bitte!
Finde ich sehr gut, dass du dir noch professionelle Hilfe dazuholst.
LG
cazcarra -
Hi Georg,
ich habe ja auch so einen Fall hier. Mein Hund reagiert auch viel stärker auf "angstmachende" Sachen, wenn es draußen schon dunkel ist oder er sehr müde oder gestresst ist. Ich habe ihn jetzt bald 2 Jahre, und es ist stetig besser geworden, heute reagiert er nur noch selten.
Ich würde an deiner Stelle folgende Maßnahmen ergreifen - für die erste Zeit, denn 4 Wochen sind wirklich noch nicht lange: abends so viel wie möglich Licht anlassen. Kann sein, dass er sich durch Halbdunkel total verunsichert fühlt und erstmal rumknurrt, wie in der Situation, als du ins Bett wolltest. Und den Hund vielleicht öfter ansprechen, wenn du denkst, er ist noch verschlafen und guckt komisch. Er sollte deine Stimme ja schon als etwas Positives kennen. Ansonsten würde ich da nicht so viel machen (du schriebst, Spielzeug, Leckerli, locken), sondern eher ruhig bleiben und ihn mehr in Ruhe lassen.Viel Erfolg, bin sicher, das wird sich geben.
Silvia -
Bin auch gespannt, was der Hundepsychologe sagt und wie sich dein Hunderiese (schmunzel) weiterentwickelt! Freue mich insofern auf weitere Berichte!
- Vor einem Moment
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