bitte lesen, lang, wie Lucy eischätzen?

  • Wird was länger. Ich hoffe, es liest sich trotzdem jemand durch und schreibt seine Gedanken dazu.


    Ich überlege, ob ich Lucy nicht mal einem guten Hundetrainer vorstellen sollte, der sich ihr Verhalten (und meins) live anschaut und einschätzt. Wenn da jemand einen empfehlen kann?


    Eigentlich gibt es kein Problem… Lucy findet im Großen und Ganzen fremde Hunde doof. Aber sie pöbelt nicht (egal ob mit oder ohne Leine), sucht von sich aus keinen Kontakt und signalisiert den meisten fremden Hunden offensichtlich auch so überzeugend in Ruhe gelassen werden zu wollen, dass die abdrehen, ohne dass es knallt.


    Mein Problem: sie hat Hundefreunde, mit denen sie spielt, sie hat Grisu und sie muss natürlich auch nicht jeden fremden Hund mögen. Nur bin ich mir unsicher, ob nicht eher Unsicherheit hinter ihrem Verhalten steckt, statt Desinteresse an fremden Hunden. Letzteres wäre völlig ok, nur gegen die Unsicherheit würde ich gerne was tun, Sie selbst hätte ja viel davon, wenn sie sich sicherer fühlt und auch, wenn sie mehr Hunde zum spielen hätte. Denn prinzipiell spielt sie gerne mit anderen Hunden.


    Mein Hauptproblem ist, ich bin unsicher. Ich weiß nie so recht, soll ich sie frei agieren lassen oder unter Kommando stellen. Es gab so einige Situationen, da könnte ich mir für in den Hintern beißen, dass ich eingegriffen habe, denn so wurde es nur schlimmer, Lucy war eigentlich entspannt… Vielleicht bin ich das Problem? Das würde ich gerne ansehen lassen, von einem guten Hundetrainer. Ob es Unsicherheit ist bei Lucy und was ich anders machen kann



    Ein paar aktuelle Beispiele:


    1.: Collie-Jungrüde kommt quer über eine Wiese auf uns zu gerannt, Frauchens Rufen verhallt im Nirvana. Lucy ist hinter mich gegangen, Grisu freut sich wie blöd. Ich habe versucht, den Collie mit Grisu abzufangen (auch Scheiße, da Grisu an der Leine war und da eigentlich keinen Kontakt haben soll), Lucy war ohne Leine. Der Collie hat leider nur Augen für Lucy gehabt. Das Folgende dauerte etwa 2 Minuten. Als erstes versuchte Lucy auszuweichen, drehte den Kopf weg, versuchte, sich durch Grisu und mich abschirmen zu lassen. Collie sprang fröhlich um sie herum, schnüffelte, rempelte. Lucy fixierte ihn und knurrte. Collie: siehe oben. Lucy stürzte sich auf ihn. War vielleicht 2 Sekunden lang, lautstark, Collie bekam keinen Kratzer ab. Der flüchtete daraufhin endlich. Wobei sein Frauchen nun ebenfalls etwas schneller wurde… Nun, es war ein recht aufdringlicher Jungrüde, ich würde in der Situation eher nicht von übertriebenem Verhalten von Lucy sprechen. Sie hätte ihn zwar auch freundlicher empfangen können, aber nun gut…


    2.: Enger Weg, kein Platz zum ausweichen, uns kommt ein angeleinter Spitz-Mix entgegen. Lucy kommt von sich aus an die vom anderen Hund abgewandte Seite von mir. Spitz fixiert, stellt Nackenhaare auf, wirkt unsicher, bellt oder knurrt aber nicht. Lucys Schritte werden steif, sie dreht aber den Kopf weg, als wir auf einer Höhe waren, beschleunigt sie, um schnell vorbei zu kommen. Grisu dagegen freut sich erst, merkt dann, er hat eh nix zu erwarten vom Spitz-Mix und trabt entspannt mit. So stelle ich mir souveränes Verhalten vor, nicht das, was Lucy da macht. Oder liege ich da so falsch? Ist Grisu eigentlich der Sozial-Trampel?


    3.: Agility auf dem Hundeplatz. Ein neuer Hund war dabei, ein Collie-Mix. Lucy ignoriert ihn, außer er kommt näher als etwa 1 Meter und zeigt dabei Interesse. Dann knurrt sie. Ich muss dazu sagen, Der Collie weicht daraufhin sofort aus, er provoziert nicht, ist nicht ungestüm oder aufdringlich, er sucht höchstens freundlichen Kontakt. Aber Lucy knurrt ja schon fürs anschauen. Ähnlich ist es auch bei Hundebegegnungen draußen: so lange der andere Hund sie ignoriert oder auf Abstand bleibt, ist es schnurzegal. Kontakt aber will sie zu den meisten Hunden nicht. Siehe 4. und 5.


    4.: zwei angeleinte Hunde kommen uns entgegen. Besitzer bleiben stehen und wirken nervös, als sie uns sehen. Ich habe daraufhin Grisu angeleint, Lucy lief weiter frei. Ich gehe weiter auf sie zu, worauf die angeleinten Hunde sie knurrend und kreischend (!) in den Leinen fast erwürgt hätten. So etwas drastisches habe ich bisher kaum erlebt. Ich bin daraufhin in den Wald ausgewichen, habe Grisu und Lucy da absitzen lassen. Lucy war die Entspanntheit in Person. Sie hat die anderen Hunde nicht angeschaut, aber auch nicht weg geschaut oder den Körper angespannt. Der Abstand war da und die Hunde waren für sie quasi nicht existent


    5.: 2 Jack Russell kommen unangeleint auf uns zu gerannt, wild kläffend. Ich hatte einen halben Herzinfarkt, da ich keine Ahnung hatte, was Lucy mit den Hunden macht. Und was tut sie? Nichts. Sie lässt sich beschnüffeln und ignoriert die kläffenden, springenden Hunde komplett. Bevor jemand am Sinn dieses Postings zweifelt: normalerweise reagiert sie da nicht so gelassen (siehe Collie)


    Sie mag Hunde, die zum einen klein sind und zum anderen selbstbewusst. Am wenigsten mag sie unsichere Hunde. Sie mag keine Golden Retriever und auch eher keine Hütehund (-Mixe). Also mittelgroß und eher wuschelig. Vor größeren Hunden, als sie es ist, hat sie großen Respekt und versucht mit ihrer Umgebung zu verschmelzen…


    Die Vorgeschichte (grob): Lucy hatte als Welpe/Junghund vor stürmischen Artgenossen Angst, ruhige hat sie ignoriert. Nur Welpen mochte sie und Hunde, die sie nach einer Weile näher kannte. Mir wurde damals geraten: so viele Hundebegegnungen mit verträglichen Hunden wie möglich, damit sie merkt, die tun ihr nix.
    Ich war in der Welpengruppe/Junghundekurs, bin oft an den Rhein gefahren, habe mich viel mit anderen Hundebesitzern getroffen. Bei Begegnungen mit fremden Hunden wurde sie aber eher mit der Zeit nur noch unsicherer, trotz dass sie nie wirklich schlechte Erfahrungen gemacht hat.
    Es gab genau eine Situation, da war sie etwa 4 Monte alt. Wir waren an der Talsperre unterwegs und sind dort einem angeleinten Golden Retriever begegnet. Lucy lief frei an meiner Seite, war fröhlich und entspannt, hatte nur Augen für mich (ja, so ein Hund hat auch Vorteile ). Als wir an dem Retriever vorbei sind, ist er von hinten auf sie drauf. Es ist nichts passiert, aber der Schreck saß tief. Es hat bestimmt 2 Monate (!) gedauert, bis sie wieder entspannt an anderen angeleinten Hunden vorbei gelaufen ist. Ich bin Bögen mit ihr gelaufen und habe Kontakt an der Leine ganz untersagt, so wurde es langsam besser.


    Im Freilauf besser wurde es bei ihr, als ich aufgehört habe, sie quasi zu jedem Hund „hinzuschubsen“, nach dem Motto: siehst du, der ist doch toll… Sie war damals etwa 10 Monate alt und fing an, nicht mehr nur auszuweichen oder beschnüffeln zu erdulden, sondern zu knurren. Ich habe angefangen, sie sehr viel stärker zu beobachten. Aufgefallen ist mir damals auch, dass sie an der Leine grundsätzlich entspannt war, im Freilauf dagegen nicht, wenn wir anderen Hunden begegnet sind. Wohl weil sie an der Leine keinen Kontakt befürchten musste.
    Es gibt Hunde, die findet sie auf Anhieb sympathisch, zu denen habe ich sie dann hingelassen. Bei allen anderen habe ich sie hinter mir gehen lassen oder auf der vom anderen Hund abgewandten Seite von mir, habe sie also abgeschirmt. Im Nachhinein könnte ich mir in den Hintern beißen, sie so lange der Situation ausgesetzt zu haben!


    Kurz bevor Grisu einzog, da war sie etwa 1,5, war ihr Umgang mit Artgenossen sehr entspannt, egal ob im Freilauf oder an der Leine. Mit Grisus Einzug hat sich das dann leider wieder geändert. Sie hat ihn anfangs in bestimmten Situationen „verteidigt“ und dabei die Erfahrung gemacht, dass sie in der Lage ist, andere Hunde einzuschüchtern. Bis dato hat sie das nie probiert. Es folgte eine kurze Phase „angriff ist die beste Verteidigung“, die wir vor allem über viel getrennt gehen und Gehorsam in den Griff bekommen haben. Aber Lucy zeigt es nun sehr viel deutlicher als vor Grisus Einzug, wenn ihr ein anderer Hund nicht passt. Ist nicht immer einfach, da Grisu das komplette Gegenteil ist. Er liebt nach wie vor alle Hunde und möchte am liebsten mit jedem spielen…



    So, könnte noch mehr schreiben, aber ich bin ja schon froh, wenn das jemand liest…

  • Für mich hört es sich schlichtweg so an, daß dein Hund eben eine etwas größere Individualdistanz hat, als der "Durchschnittshund". ICH finde das absolut ok und völlig normal. Jeder Hund ist da anders.


    Pebbles z.B. ist auch so. Die kann dann auch gern mal konstant zähnezeigend da stehen, bis der andere Hund geht. Es ist recht selten nötig, weil die anderen Hunde ihren Wunsch immer sehr schnell akzeptieren.


    Aber auch bei ihr ist es so, daß es auf einmal und ohne scheinbar festes Schema Hunde gibt, die "alles" bei ihr dürfen.


    Wie gesagt, ich finde es normal

  • Hallo Lucy_Lou,


    dass Deine Hündin eine größere Individualdistanz braucht, meine ich auch. Aus Sicht Deiner unsicheren Hündin ist die Reaktion normal, aber nicht wünschenswert. Wenn ich Eure Geschichte so lese, entsteht bei mir der Eindruck, dass Du inzwischen auch ein wenig unsicher geworden bist und aus Angst, dass sie beißen könnte, eben ein "Einschreiten" zeigst, welches für die weitere Entwicklung Deiner Hündin kontraproduktiv ist. Zeigt sie dieses Verhalten auch, wenn Du mit ihr allein unterwegs bist?


    Es ist aus der Ferne immer schlecht zu beurteilen. Aber bevor Ihr Euch so richtig festwurschtelt, rate ich Dir, einen kompetenten Trainer aufzusuchen und Dir dort Rat einzuholen. Achte auf die Zusatz-Ausbildung "Tierpsychologe" oder "Verhaltenstherapeut, solche Trainer gehen doch mit unsicheren Hunden und Menschen oft etwas anders um und Du wirst sicher bald Erfolge verbuchen können.


    Ich wünsche Dir bei der Wahl des Trainers ein glückliches Händchen und viel Erfolg!


    LG Regina

  • Für mich hört sich Lucys Verhalten auch okay an. Aber ein (guter!) Hundetrainer schadet ja nie, zumal du ja auch dein Verhalten einen Optimierungscheck unterziehen willst. Das finde ich eine gute Idee! Warum denn nicht ausprobieren, ob man Hundebegegnungen für alle Beteiligten entspannter gestalten kann?
    Zumal du ja 2 Hunde hast, sprich noch mehr mögliche Konstellationen an Verhaltensweisen, die es zu koordinieren gilt!
    Ich verstehe zB nicht, warum du nicht Lucy an die Leine nimmst (mir schien es, als beruhigt sie, nicht selbst entscheiden zu müssen) und Grisu laufen lässt.
    Vom Prinzip her muss du meiner Meinung nach keinen Kontakt zw Lucy und anderen Hunden "erzwingen" oder forcieren, sie hat ja innerartlichen Kontakt zu Grisu. Spannende Frage, ob sie tatsächlich keinen Kontakt zu anderen Hunden will oder ob sie es nicht schafft, über ihren Schatten zu springen.
    Ich würde den Hundetrainer auch ausfragen, in wie das Ausdrucksverhalten von Lucy zu interpretieren ist, also ob da ansatzweise etwas Gefährliches (Angriff, Hund ggf verletzen) zu erkennen ist - um dich zu beruhigen und die Situation besser einschätzen zu können. Bist du gelassener, ist es der Hund (meist) auch - hast du ja selbst angesprochen.
    Halte uns auf dem Laufenden!


    PS Deine Beobachtungsgabe ist toll, ich habe auch dein langes Anfangsposting sehr gerne gelesen! (Und man kann lesen, wie sehr du deine Hunde magst und dich mit ihnen beschäftigst - schöön)

  • Ich kann den anderen da nur zustimmen. Ich habe auch einen Hund, der teilweise sehr viel Wert auf die Einhaltung seiner Individualdistanz legt (typisch Hovi halt). Retriever werden wegen ihrer teilweise etwas distanzlosen Art auch ab und zu mal in die Schranken verwiesen. Und es gibt auch bei ihm Hunde (auch fremde) die wirklich alles dürfen. Ich würde Lucy auch selbst entscheiden lassen, ob sie zu dem anderen Hund Kontakt aufnehmen will oder nicht. Und so wie sie sich nach deiner Besschreibung nach verhält, wenn sie keinen Kontakt möchte finde ich das völlig OK.


    Wenn Du aber selber unsicher bei Hundebegegnungen bist, würde auch ich Dir zu einem Trainer raten. Dein Hund wird Deine Unsicherheit spüren und so würde alles langfristig nur noch schlimmer. Ein guter Trainer kann Dir sicherlich helfen, Deinen Hund besser zu verstehen und ihr Verhalten besser einzuordnen. Mir ging es ähnlich wie Dir und auch ich habe einen Trainer genommen. Danach ging es mir bei Hundebegegnungen besser und ich war entspannter. ;)

  • Vielen Dank für eure Antworten. Ja, mein Hauptproblem ist, dass ich unsicher werde, da ich eben tatsächlich nicht weiß, ob sie nicht doch mal beisst.


    Zitat

    Zeigt sie dieses Verhalten auch, wenn Du mit ihr allein unterwegs bist?


    Es ist mittlerweile egal, ob Grisu dabei ist. Sie nutzt ihn definitiv auch, um sich abzuschirmen. Und Grisu findet es eh toll, denn anderen Hund in Beschlag zu nehmen.


    Führt zu Folgendem:


    Zitat

    Ich verstehe zB nicht, warum du nicht Lucy an die Leine nimmst (mir schien es, als beruhigt sie, nicht selbst entscheiden zu müssen) und Grisu laufen lässt.


    In Bsp. 4: Grisu ist ab einer gewissen Distanz zu anderen Hunden noch nicht 100% abrufbar. Sonst: ich denke mir, im wilden Spiel ist es wahrscheinlicher, dass Lucy ungestüm mit einbezogen wird.
    Lucy ist auch ohne Leine die Ruhe selbst, solange die anderen Hunde einen gewissen Abstand nicht unterschreiten. Ohne Leine kann sie ja auch freier agieren. 2 wuselige Jack Russell hätte ich eh nicht abwehren können, ob mit oder ohne Leine.


    Zitat

    Spannende Frage, ob sie tatsächlich keinen Kontakt zu anderen Hunden will oder ob sie es nicht schafft, über ihren Schatten zu springen.
    Ich würde den Hundetrainer auch ausfragen, in wie das Ausdrucksverhalten von Lucy zu interpretieren ist, also ob da ansatzweise etwas Gefährliches (Angriff, Hund ggf verletzen) zu erkennen ist - um dich zu beruhigen und die Situation besser einschätzen zu können. Bist du gelassener, ist es der Hund (meist) auch


    Ja, genau darum geht es...



    Gibt es eine Art Verband von Hundetrainern oder so, den ihr empfehlen könnt?

  • Lucy zeigt doch genau was sie möchte.


    Zitat

    Lucy kommt von sich aus an die vom anderen Hund abgewandte Seite von mir. Spitz fixiert, stellt Nackenhaare auf, wirkt unsicher, bellt oder knurrt aber nicht. Lucys Schritte werden steif, sie dreht aber den Kopf weg, als wir auf einer Höhe waren, beschleunigt sie, um schnell vorbei zu kommen.


    find ich Klasse. Sie zeigt einerseits mit ihrer Körperhaltung das sie Abstand haben möchte, zeigt aber gleichzeitig durch das Wegschauen das sie keinen Konflikt haben möchte (Wegschauen um dem Spitz zu zeigen "ich tue dir nichts") und geht vorbei.


    Die anderen Fälle:
    1. ist doch ok. Ganz in Luft auflösen braucht dein Hund sich nun auch nicht. Warum soll sie freundlich sein wenn sie ihre Ruhe haben möchte.


    2. Knurren ist Sprache. Warum soll sie das nicht dürfen? Sie geht nicht auf den anderen Hund los, der Hund akzeptiert dies und gut ist.


    5. Sie scheint andere Hunde gut einschätzen zu können und verhält sich entsprechend.


    Nimm deinen Hund so wie sie ist. Vertraue deinem Hund und lege damit deine Unsicherheit ab. Sie scheint doch Glücklich zu sein (bis auf die paar nervigen anderen Hunde und damit geht sie, meiner Meinung nach, jetzt gut um).

  • Zitat

    Vielen Dank für eure Antworten. Ja, mein Hauptproblem ist, dass ich unsicher werde, da ich eben tatsächlich nicht weiß, ob sie nicht doch mal beisst.


    Ich kann Dich gut verstehen, beimir war es ähnlich. Aber das Beispiel mit dem Collie zeigt ja deutlich, dass sie versucht ihre Konflikte friedlich zu lösen. Ich mache es bei meinem Hund so, dass ich wenn seine Verwarnungen bei dem anderen Hund nicht ankommen ich entweder den anderen HH bitte seinen Hund da rauszunehmen, oder selber einschreite und den anderen Hund abblocke. Aber das war bisher kaum nötig. Eine wirkliche Garantie, das ein Hund nie beisst gibt es ja leider nicht.


    Was den Trainer angeht:
    Zum Trainerverband kann ich Dir nichts sagen. Ich würde mir immer den Trainer persönlich anschauen. Vielleicht gibt es in Deiner Gegend ja auch eine "Spaziertruppe" von einer Hundeschule, die von Trainern begleitet wird. Einige Hundeschulen bieten sowas ja an. Ist auch günstiger als Einzelstunden ;)

  • ein Update :^^:


    Mir ist folgendes klar geworden: Wenn ich Lucy bei Hundebegegnungen per Kommando in meiner Nähe halte und mit ihr einen Bogen laufe, wird sie mit der Zeit immer entspannter. Meist höre ich dann aber nach einiger Zeit wieder damit auf, lasse es quasi schleifen (denke mir, ist doch alles gut, klappt doch prima...). In der Folgezeit kommt Lucy dann bei Hundebegnungen oft von sich aus an meine Seite und bleibt entspannt. Mein Fehler war es in der Vergangenheit immer wieder, dass ich mir immer irgendwann dachte: sie ist jetzt so entspannt und der Hund der uns da entgegen kommt ist so ruhig und freundlich, da lässt du jetzt einfach mal Kontakt zu. Und egal wie freundlich der andere Hund dann ist, ich habe hinterher wieder Tage/Wochen damit zu kämpfen, dass Lucy sich nicht schon beim Anblick eines weit entfernten Hundes anspannt. In mir ist da dieses Teufelchen, dass mir immer wieder zuflüstert: Lucy muss doch irgendwann auffallen, dass auch große Hunde ganz nett sind... Je kleiner der Hund, desto entspannter und interessierter ist Lucy (so grob jedenfalls). Da sie eben nicht generell keinen Kontakt zu anderen Hunden will, dachte ich mir, da muss es doch Wege geben, dass sie auch größere Hunde nicht so schlimm findet...
    Ich habe nun aber beschlossen, mich vorerst einfach damit abfinden, dass sie den Kontakt eben nicht will. Und wenn ich möchte, dass sie entspannt bleibt und mir vertraut, muss ich sie eben abschirmen und Kontakt verhindern. Und dann ist sie ja entspannt, egal was der andere Hund so anstellt.


    Auch hat Grisu sich um den Zeitpunkt herum gerne mal auf Pöbeleien anderer Hunde eingelassen, wobei Lucy ganz entspannt blieb. Ich kam etwas ins grübeln, worüber ich mich bei ihr eigentlich aufrege :???:


    Ich habe nun konsequent darauf geachtet, was sie in dem Moment will. Blieb sie entspannt, habe ich keinerlei Einfluss genommen, sie durfte denn halt hin, ohne dass ich sie mit klopfendem Herzen versucht habe zu "beruhigen". So hatten wir hatten einige wirklich nette Begegnungen in letzter Zeit. Ich habe gelernt, ihr mehr zu vertrauen. Sie scheint da überhaupt nicht sprunghaft zu sein: entweder sie findet den anderen Hund auf Anhieb sympathisch, oder eben nicht.


    Wann immer sie nicht interessiert oder unsicher wirkt, schirme ich sie ab und tue alles, um jeden Kontakt zu dem anderen Hund abzuwenden. So ist sie allgemein auch wieder deutlich entspannter geworden. Ich habe auch angefangen, ihr ein Leckerlie zu geben (meist vergesse ich den Clicker leider oder habe ihn dann im richtigen Moment nicht in der Hand) in dem Moment, in dem der andere Hund auftaucht. Ich versuche also, positiv zu verknüpfen.


    Gestern waren wir auf der Conformation Show (Aussie-Ausstellung) in Königswinter und Lucy war inmitten der vielen anderen Hunde nach kurzer Zeit die Ruhe selbst :D . Anfangs etwas unsicher, ich habe sie abgeschirmt und Leckerlie verteilt und nach kurzer Zeit war es in Ordnung für sie. Selbst, wenn andere Kontakt aufgenommen haben :^^: . Sie hat sogar 3 Hunde von sich aus beschnüffelt, darunter ein Junghund, denen sie sonst eher skeptisch gegenüber steht .


    Es ist immer noch nicht so, dass sie allgemein Kontakt zu fremden Hunden haben will, aber so langsam reagiert sie doch neutraler und ab und an auch bei nicht Zwerg-Hunden interessiert-positiv. Ich darf es nur nicht wieder schleifen lassen und hoffe, dass wir erstmal von negativ-Erlebnissen mit anderen Hunden verschont bleiben.

  • Hallo,


    Ronja, meine Bordercolliehündin, ist da ganz ähnlich.
    Sie wurde im Alter von 5 Monaten von einem Colliejungrüden und mit 7 Monaten von einer Dalmatinerhündin angefallen.Seit dem hat sie auch Probleme mit anderen Hunden.
    Man muss dazu sagen: Sie war noch nie ein Hund der gerne mit anderen gespielt hat. Selbst in der Welpengruppe ist sie immer nur mit den Kindern rumgerannt. Die anderen Hunde haben sie nicht interessiert.


    Sie läuft an den meisten Hunden ignorant vorbei. Wenn Hunde auf sie zu kommen, knurrt sie. Reicht das nicht, dann schnappt sie auch mal in die Richtung des Hundes.
    Kleinere Hunde sind weniger das Problem, zu ihnen geht sie hin, schnüffelt und freut sich sogar ein klein bisschen. Sind die Hunde größer, dann geht sie ab und an auch von sich aus hin, schnüffelt und schnappt dann aber im gleichen Moment ohne Vorwarnung. (Angriff ist die beste Verteidigung)


    Da die meisten Menschen Angst haben ihrem Hund könne etwas passieren, habe ich sie bei Hundebegegnungen immer an die Leine genommen.
    Sie könnte ja durch das Schnappen einen Hund verletzen, so dachte ich! Ronja ist aber keine Bestie und da musste ich lernen umzudenken und ihr mehr zu vertrauen.
    Einzig bei Welpen bin ich vorsichtig, denn diese sind ihr zu quirlig und da möchte ich nicht, dass ein kleiner Welpe schlechte Erfahrungen sammelt und später ähnliche Probleme hat wie Ronja.


    Ronjas Schnappen kommt aus Unsicherheit/Angst.
    Ich habe mich letztes Jahr mit einem Hundetrainer getroffen. Dieser hat selbst zwei Hunde, einen Rüden und eine Hündin. Beide Hunde sind sehr souverän im Umgang mit anderen Hunden.


    Wir ließen alle sofort frei. Der Rüde rannte zu Ronja und sie schnupperte an ihm. Als der Rüde seinerseits an ihr schnuppern wollte, schnappte sie ohne Vorwarnung. Ihre ganze Körperhaltung zeigte Unsicherheit (Schwanz eingezogen, sich klein machen) Der Rüde drehte den Kopf zur Seite und zeigte ihr ganz deutlich: Ich will keinen Ärger!
    Ronja gewann Oberwasser, denn in ihren Augen hatte der Rüde ja Schwäche gezeigt. Jedes Mal wenn er sich näherte schnappte sie nach ihm. Irgendwann kam der Moment, da war es ihm zu blöd und er ging kurz aber heftig gegen sie.
    Ups, die Augen von Ronja hättet ihr sehen müssen!
    Nun gut, der Rüde wurde in Ruhe gelassen, aber man kann es ja noch bei der Hündin probieren?!
    Diese machte gar nicht lange rum und zeigte Ronja ganz deutlich, dass ihr Verhalten inakzeptabel war.


    Nach einer halben Stunde hatte ich einen völlig entspannten Hund, der zwar nicht mit den anderen spielte, aber ihre Gesellschaft duldete und sich einfügte. Auch kommunizierte sie mehr über die Körpersprache und unterlies das Schnappen.


    Seit dem lasse ich sie des öfteren von der Leine wenn mir unangeleint Hunde entgegen kommen. Sie geht meist in einem Bogen vorbei, oder geht kurz anschnüffeln und dann weiter.


    Ich akzeptiere ihr Verhalten und gebe ihr den Raum den sie braucht, in dem ich sie freilasse, sofern der andere HH nichts dagegen hat. Es ist noch nie etwas ernsthaftes passiert.
    Wenn wir Menschen uns nicht viel zu oft einmischen würden, dann könnten Hundebegegnungen viel entspannter ablaufen. Die wenigsten Hunde sind nicht sozial verträglich, sondern meist ist es die Angst der Besitzer um den eigenen Hund. Nicht falsch verstehen, ich habe auch immer wieder Angst, dass doch mal was passieren kann. Doch jedes positive Erlebnis gibt mir neuen Mut und stärkt auch das Vertrauen in meinen Hund.


    Liebe Grüße


    Steffi

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