Nicht an der Leine zerren UND "bei Fuss"

  • Zitat

    Ich finde dieses "anhimmeln" (in meinen Augen Bettelei nach Spielzeug/Leckerlie) albern und habe mich daher auf was alltagstaugliches beschränkt. Dabei gibts kein 'in der Gegend rumgucken', kein Schnüffeln, kein Pinkeln, NICHTS. Tempiwechsel werden augenblicklich angenommen.


    Ja, du hast recht, was soll man im Alltag mit einem Hund, der jeden Laternenpfahl umrennt, weil er nur seinen Besitzer anschaut.


    Bettelei aber, wie meinst du das? Für mich ist ansehen erst einmal Aufmerksamkeit. Mein Hund kann dadurch besser auf mich achten, meine Blicke, kleine Zeichen... Und irgendwie musst du deinem Hund ja auch beigebracht haben, nur geradeaus zu schauen (dich anschauen, nach links oder rechts schauen darf er ja alles nicht). Es ist kein natürliches Verhalten für einen Hund, neben jemandem zu laufen, ohne links/rechts oder zu diesem jemanden zu gucken. Kein Hund würde das von einem anderen Hund erwarten oder verlangen. Man muss es dem Hund also bei bringen. Das heißt, man sorgt dafür, dass er sich schlecht fühlt, wenn er etwas anderes tut (Leinenruck, tadeln etc.) oder sorgt dafür, dass er sich gut fühlt, wenn er das gewünschte tut (freundliche Stimme, streicheln, Leckerlie, Spiel). Auf irgendeine Weise musst du es dem Hund ja beigebracht haben. Dem Hund ist es letztlich wurscht, ob er stur geraudeaus starrt oder seinen Besitzer anschaut. Er tut in dem Moment, was ihm beigebracht wird.


    Aber ich sehe es auch so, bei vielen Kommandos kann man sich über Sinn oder Unsinn streiten, auch, wie "artgerecht" diese sind, im Sinne von: kommen solche Verhaltensweisen im natürlichen Hundeverhalten vor? Fußgehen, korrekter Vorsitz, "Tricks" etc. gehören sicher nicht dazu. Meine Hunde zeigen vieles, was sie tun, weil sie auf Lob hoffen, in welcher Form auch immer oder eben die negativen Konsequenzen vermeiden wollen. Dummy, Fährte, Such- und Zerrspiele sind, unterschiedlich gewichtet, für meine beiden Selbstzweck. Daneben z.B. Kontaktliegen oder draußen nicht den Anschluss verlieren. Gibt bestimmt noch mehr. Der Rest ist beigebracht. Ich mache mir schon Gedanken, was ist hundgerecht?! Ist nicht immer einfach...
    Ansonsten (an Dingen, die eben nötig sind in der Menschenwelt) schaue ich neben der Alltagstauglichkeit (und ich habe ja auch ein "Alltags-Fuß", nur unter anderem Kommando), was liegt dem Hund, was macht ihm Spaß, was lastet ihn aus. Und Lucy macht "Fuß" Spaß, sie macht es auch unter starker Ablenkung und blendet tatsächlich alles andere aus. Und ja, sie hofft auf ein Lob dabei. Wie gesagt, was außer positiver oder negativer Konsequenzen sollte sie sonst motivieren? Sie hat gelernt, es ist eine klasse Sache, also tut sie es. Und nur weil ein Hund etwas freudig tut und auf Lob hofft heißt das ja nicht, dass er im Ernstfall nicht auch hören würde, oder?

  • Also bis jetzt hat meine Mama das mit der Erziehung übernommen und sie geht auch immer noch in die Hundeschule. Klappt auch alles ganz gut, nur bei der Leinenführigkeit merk ich keinen Erfolg.. Wie die das dort trainieren weiß ich nicht.


    Ich hab immer vieles verschiedenes ausprobiert: n kräftigen Ruck zurück, stehen bleiben, zurück gehen, n kleinen Klaps ... hab dann auch gelobt mit Stimme, Spiel oder Leckerli. Aber danach gings immer sofort weiter mit ziehen und irgendwann hab ich dann auch aufgegebn... Jetzt weiß ich auch dass das mein Fehler ist. Ich verliere zu schnell die Geduld ^^


    Gut an der Leine geht sie, wenn sie ausgelastet ist, also richtig getobt hat.


    Das kenn ich, in der Stadt is es ganz schlimm....


    Ich werd jetzt auch erstmal das mit der Leinenführigkeit üben... Damit werd ich lang genug beschäftigt sein. Kann mir jmd sagen wie lange es bei seinem Hund gedaurt hat?? Liebe Grüße...

  • Zitat

    Bettelei aber, wie meinst du das? Für mich ist ansehen erst einmal Aufmerksamkeit. Mein Hund kann dadurch besser auf mich achten, meine Blicke, kleine Zeichen... Und irgendwie musst du deinem Hund ja auch beigebracht haben, nur geradeaus zu schauen (dich anschauen, nach links oder rechts schauen darf er ja alles nicht). Es ist kein natürliches Verhalten für einen Hund, neben jemandem zu laufen, ohne links/rechts oder zu diesem jemanden zu gucken. Kein Hund würde das von einem anderen Hund erwarten oder verlangen. Man muss es dem Hund also bei bringen. Das heißt, man sorgt dafür, dass er sich schlecht fühlt, wenn er etwas anderes tut (Leinenruck, tadeln etc.) oder sorgt dafür, dass er sich gut fühlt, wenn er das gewünschte tut (freundliche Stimme, streicheln, Leckerlie, Spiel).


    Bettelei, da der Hund dich nur anguckt in Erwartung eines Leckerlies oder eines Spielzeuges. Ich könnte mit meiner Hündin so niemals arbeiten, da sie viel zu hibbelig ist, wenn sie in Hinblick auf Essen etwas tun soll (Clickern zum Beispiel funktioniert kaum). Naja, aber jeder hat andere Vorstellungen von seinem Hund und dessen Gehorsam und jeder verfolgt seine eigene Erziehungsmoral.


    Der Threadersteller wird auch seine eigene Erziehungsmoral verfolgen und dementsprechend die Leinenführigkeit mit Hilfe einiger Tipps umsetzen.

  • Da könntest du auch sagen, Sitz oder Platz ist Bettelei, der Hund tut es in Erwartung von Lob (oder eben weil er sonst getadelt wird). Ich stimme dir zu, jeder muss seinen Erziehungsstil finden. Nur den Punkt kann ich so nicht stehen lassen. Meine Hund gucken nicht, um zu betteln, sondern weil sie es als Teil von "Fuß" gelernt haben. Weil ich genau das bestätigt habe. Sie senken ihren Hintern zu Boden, weil sie es für das Kommando "Sitz" so gelernt haben. Es ist das gleiche.


    Den Punkt mit dem hibbelig bei Futter kenne ich bei meiner Hündin aber auch. Sie ist extrem verfressen und kann sich angesichts von Futter auch nicht mehr konzentrieren. Da wäre es auch absolut kontraproduktiv, ihr zum Beibringen von Kommandos Futter vor die Nase zu halten...

  • Hallo Marina,


    Zitat

    Wie kann ich ihr das beibringen??


    Die meisten habe ja schon gesagt, dass die Leinenführigkeit das Grundverhalten ist, worauf das "Fuß" aufbauen sollte - auch aus meiner Sicht.


    Ich würde zunächst mit einer 5-Meter-Leine auf einem freieren Gebiet arbeiten (Park etc) ohne große Ablenkung. Sobald dein Hund die Hälfte der Leine "aufgebraucht" hat, gehst du sofort in die umgekehrte Richtung. Folgt sie nach (auch, wenn es einen Ruck gegeben hat), drehst du dich etwas zur Seite und ruftst sie jganz freundlich an "Ja, prima". Das machst du mehrmals hintereinander. Immer, wenn sie sich weiter entfernt, änderst du abrupt die Laufrichtung. Je schneller sie dir folgt, desto größer ist dein Lob. Ich würde hier nicht mit Leckerli arbeiten, sondern nur mit Körpersprache und Stimme. Du solltest den Hund jedoch keinesfalls rufen!


    Wenn sie dann mit dem Ziehen aufgehört hat, nimmst du eine 2-Meter-Leine und das Training geht von vorne los. Immer wieder Richtungswechsel. Wenn sie dann gelernt hat, auf deine Laufrichtung zu achten, wobei du immer unberechenbar bleiben musst, dann hast du ein großes Ziel erreicht. Der Weg dahin geht aber nur über Training. Mehrmals täglich und konsequent - mindestens 2x am Tag und je 5 Minuten anfangs, später bis zu 10 Minuten. Erst, wenn sie gelernt hat, auf dich zu achten, kannst du ein bisschen mehr Ablenkung suchen. Und hier solltest du anfangen, mit Leckerli zu arbeiten:
    Plötzlich stehen bleiben, umdrehen, schnell ein Leckerli aus der Hand fallen lassen und sagen "Schau" o-ä. Indem du immer wieder Überraschungen bereit hast, lernt sie, dass du das Beste bist, was ihr je widerfahren ist. Dann hast du das Leinenproblem gelöst.


    Leichter ist es natürlich, wenn man gleich mit einem Welpen so anfängt. Dann stellt sich das Problem nicht.

  • Hey..


    Also ich hab mir jetzt ziemlich viel dazu durchgelesen und meistenshab ich diese zwei Methoden gefunden: 1. Immer wieder stehen bleiben und loben wenn die mein Hund mich anschaut oder 2. Die Richtung ständig wechseln.


    Hat jmd Erfahrung mit einer dieser zwei Methoden und kann mir sagen wies damit gelaufen ist??


    Liebe Grüße.. :^^:

  • Ich habe anfangs permanent die Richtung gewechselt und bin kreuz und quer gelaufen und als dort die Aufmerksamkeit gut war, habe ich mich an gerade Strecken gewagt und hierbei dann die "Stehenbleib-Methode" angewandt.
    Hat gut geklappt, weiß nicht mehr, wie lange es gedauert hat. Geschätzte 2 oder 3 Monate, allerdings war der Hund schon 3 Jahre alt und hat die kompletten 3 Jahre Narrenfreiheit genossen.
    Kann sein, dass es in anderen Fällen auch schneller geht.

  • Hallo Marina,


    es gibt noch eine dritte Methode, die allerdings mit Feingefühl anzuwenden ist:
    wenn der Hund nicht aus der "Fuß-Position"nach vorne zieht, ihn mit dem Knie in den Schenkel zu knuffen. Das entspricht dem Rempeln, das tobende Hunde häufig zeigen.

  • Zitat

    Hallo Marina,


    es gibt noch eine dritte Methode, die allerdings mit Feingefühl anzuwenden ist:
    wenn der Hund nicht aus der "Fuß-Position"nach vorne zieht, ihn mit dem Knie in den Schenkel zu knuffen. Das entspricht dem Rempeln, das tobende Hunde häufig zeigen.


    Wenn er nicht nach vorn zieht, ist doch alles in Butter? Oder meinst du, wenn er das macht? Wobei es da sicher schwierig ist, den Schenkel zu treffen

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!