Straßenhunde als Familienhunde? Pro und Contra
-
-
Angeregt durch Veelas thread würde ich gerne mal die Frage diskutieren, wie ihr dazu steht, ob es gut ist, Straßenhund zu adoptieren, sie aus südlichen Ländern einfliegen zu lassen und ihnen ein Zuhause als Familienhund zu geben?
Es gibt ja genug Leute hier, die einen Hund aus dem Ausland haben (ich eingeschlossen) und ich würde mir eine produktive Diskussion wünschen.
Ist ein Hund, der in Freiheit gelebt hat und um sein Futter kämpfen mußte, der sich mit Krankheiten rumschlagen mußte, aber im Rudel gelebt hat, in einer Wohnung in der Stadt, mit regelmäßigem Futter und Tierarztbetreeung, aber allein und "eingesperrt" glücklicher.
Ist es wirklich nötig, nach einem Hund aus dem Ausland zu suchen, wenn in D die Tierheime voll sind?
Haben Hunde aus anderen Ländern hier erst einmal Kommunikationsprobleme?Bin mal sehr gespannt über eure Meinungen.
Liebe Grüße,
Nicky -
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Meine beiden Hunde waren Auslandshunde, allerdings von mir selbst ausgeführt worden.
Es wäre mir bei Auslandshunden - uups, bei Hunden mit Migrationshintergrund - wie auch bei TH-Hunden wahnsinnig wichtig, sie vorher eine Weile zu erleben.
Und ich persönlich würde nur einen Welpen nehmen - weil ICH mir nicht zutraue, einen Hund, der auf der Straße gelebt hat, in ein geregeltes Leben hineinzuerziehen. Ebensowenig einen Hund aus einer Tötungsstation - ich habe die Sozialisation gerne selbst in der Hand.
Ich bewundere aber jeden, der sich das zutraut.
Der Zustand, den ich in Dahab in Ägypten erlebe, ist so schlecht nicht. Die Hunde sind akzeptiert, nehmen nicht überhand, sind kompromisslos freundlich und sehr selbständig.
Verständigungsschwierigkeiten bei einem älteren Hund - kann ich mir nicht vorstellen. Höchstens zwischen im, dem erfahrenen King of the Road und mir...
-
Ich habe ja auch zwei solcher Exemplare, der eine ist in D, der andere soll im Sommer nach D, beide dann auch selbst ausgeführt.
Luna ist zwar kein Straßenhund, aber ihr fehlte die Sozialisationsphase und es war sehr schwer, sie zu einem Alltagstauglichen Hund zu erziehen.
Ich könnte mir auch nur vorstellen, einen Welpen mitzunehmen/zuadoptieren, einen erwachsener Straßenhund würde ich mir auch nicht zutrauen, ebensoweinig einen aus einer Tötungsstation, da sind einfach schon TRaumata vorhanden.
Was die Straßenhunde in Mexiko betrifft, gibt es solche und solche, einige sind extrem krank, andere werden von Familien gefüttert und denen geht es natürlich besser. Auf dem Land oder in vielen indigenen Dörfern geht es den Hunden relativ gut, wenn man davon absieht, dass sich nicht um kranke Hunde gekümmert wird, weil selbst die medizinische Grundversorgung nicht für Menschen gewährleistet ist.
Liebe Grüße,
Nicky -
hi,
ich habe einen th- hund aus ungarn und ich habe im letzten jahr als pflegestelle für eine türkische orga 14 pflegehunde gehabt. aus nicht-eu ländern sind die hunde bei ausreise ja mind. 7 monate alt.
hunde, die länger als 1 jahr auf der strasse sind/waren werden von dieser orga nicht mehr vermittelt, weil es soooo schwieri ist sie zu familienhunden zu "machen".
aber auch bei den hunden, die z.t. nur 2-3 monate auf der strasse waren und dann als welpe ja noch in die auffanstation kamen merkt man halt das sie anders sozialisiert sind.
in der zeit für diese orag habe ich auch viele kennengelernt, die einen hund aus einem deutschen th wollten aber keinen bekommen haben.
welpen schon mal gleich 3 mal nicht.... es waren nicht immer nachvollziehbare gründe, warum ein th einen interessenten abgelehnt hat.in der zeit als ich das gemacht habe, hatte ich natürlich auch viele diskussionen und um das thema auslandstierschutz. sehr zähe ....aber auch echt gute.
mittlerweile bin ich da auch eher zwiegespalten, denn der auslandstierschutz nimmt so stark zu und es gibt soviele orgas die unglaublich viele hunde vermitteln.....
wir selbst bekommen nun einen welpen - eben aus den o.g. gründen- wir wollen einfach wissen, was ihm passiert ist in der zeit in der er aufgewachsen ist ohne uns.
wenn meine kids mal größer sind, kann ich mir auch wieder vorstellen einen (großen) hund aus dem tierschutz zu nehmen - ob in oder ausland ist mir dann aber wurscht
hmmmm.....so richtig positioniert habe ich mich jetzt nicht - kann ich aber auch nicht
grüße
vincisa -
Ich sehe das recht zwiegespalten:
Hunde aus einer Tötungsstation sind das eine und Strassenhunde sind halt das Andere...
Oft haben die Hunde, die wir als besonders Rettungswürdige arme Geschöpfe ansehen nämlich in Wahrheit einen Besitzer und streunen einfach nur. Die Menschen haben halt dort ne andere Einstellung/ Beziehung zu ihren Hunden. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich würde da leben mit eben dieser Menthalität und "irgendso ein irre gewordener Deutscher" würd da meinen Hund entführen. Na Prost Mahlzeit!Objektiv betrachtet finde ich also sollten Strassenhunde besser kastriert und wieder "ausgesetzt" werden sofern sie im Ursprungsland nicht getötet werden und genügend Nahrung finden. Zumindest glaub ich kaum, dass ein Strassenhund im ersten Moment dankbar für seine "Rettung" ist, die für ihn zunächst Mal "erzwungene Enge" und lauter Dinge, die er nicht kennt bedeuten!
Natürlich hat ein jeder Hund ein Recht auf Leben, aber eben auch auf LEBENSQUALITÄT! Und die sieht halt vermutlich in den Augen eines ehemeligen Strasenhundes anders aus als wir uns das vorstellen. Nicht umsonst verbringen viele von Ihnen ein Leben an der Leine, weil sie weder fähig noch Willens sind jemandem zu vertrauen und eine Bindung aufzubauen!
Das halt ganz objektiv.....kommen da allerdings Emotionen und Mitleid ins Spiel: Ja dann......bringt sie alle her!Bei Hunden aus Tötungsstationen seh ich es ganz einfach so, dass kein Lebewesen es verdient hat ohne vernünftigen Grund zu sterben...allerdings haben unsere Menthalität auch die Tötungsstationen schon erkannt und daraufhin die Gebühren kräftig angehoben, darus quasi ein Geschäft mit dem Leben gemacht. Traurige Entwicklung!
Mein Fazit: Hunde aus dem Ausland ja, aber wohl überlegt!
Lg, Tanja mit Pflegehund Lao Ma aus Rumänien
-
-
hallo,
unser erster hund war ein spanischer strandhund. lag eines morgens unter unserem wohnmobil, war sehr ängstlich, traute sich nicht, bei uns zu fressen.
am 2. tag kam sie schon näher, dann war sie weg. wir waren irgendwie traurig. am nächsten morgen kam sie wieder. das ging einige tage so.
von anderen urlaubern wurden wir gewarnt, dass am strand ein hund rumläuft und alles klaut, was weiß ist. wir mußten lachen - bis wir dann den hund "bei der arbeit" sahen.
es war "unser hund" sie kam immer wieder zu uns und wurde zutraulicher.
das ging 3 wochen so. 2 tage, bevor wir nach hause fahren mußten, pakten wir das auto und fuhren mit dem hund eine runde auf dem champingplatz. sie fand das klasse. am nächsten tag machten wir eine größere tour mit ihr, denn wir wollten sie nicht zurück lassen, aber sicher sein, dass sie auch im auto bleiben will. alles lief bestens.wir kauften ein halsband und eine leine und hundefutter. unterwegs bei einer alten frau kauften wir einen großen korb melonen.
wir haben sie mitgenommen und gezittert beim grenzübergang. auch da hatten wir vorher beschlossen, dass, wenn wir erwischt werden und der hund zurückbleiben muß, ich mit ihr zurückbleibe, meine mann, weil er arbeiten muß und kinder in die schule mußten,würden weiter fahren.wir hatten alle ganz viel angst. alle grenzkontrollen verliefen ohne beanstandung. wir waren seelig.
das einzige problem war, dass dieser hund nichts gefressen hat. weder fleisch, noch hundefutter, aber weißes papier - und sie klaute sich eine melone aus dem korb. die legte sie sich zwischen die füße und höhlte sie aus. so ein korb melonen war ja schnell aufgefressen, dann standen wir da. vor über 20 jahren gab es im winter hier in den supermärkten keine melonen - wir hatten ein problem.
im frühjahr gab es dann zucchini, die fraß sie, wenn sie sie klauen konnte.da wir katzen hatten, fraß sie irgendwann katzenfutter und getrockneten pansen, aber nur den glatten. :irre:
sie war ein toller hund, wir haben sie geliebt und ich tue es heute noch. sie lebte ca. 10 glückliche jahre bei uns.3 jahre, nachdem wir sie mitgenommen hatten, sind wir wieder auf diesen champingplatz gefahren. ihr werdet es nicht glauben, unseren urlaub mußten wir "etwas" ändern, sonst wäre es kein schöner urlaub geworden.
dieser hund war nicht mit geld und guten worten aus dem auto zu kriegen. sie war so panisch, dass kann man sich nicht vorstellen. wir sind am nächsten tag abgereist.
ich würde es immer wieder machen. wenn bei uns ein platz frei ist und wir im urlaub einen finden - oder besser er findet uns, gar kein thema.
gruß marion
-
Zitat
Objektiv betrachtet finde ich also sollten Strassenhunde besser kastriert und wieder "ausgesetzt" werden sofern sie im Ursprungsland nicht getötet werden und genügend Nahrung finden. Zumindest glaub ich kaum, dass ein Strassenhund im ersten Moment dankbar für seine "Rettung" ist, die für ihn zunächst Mal "erzwungene Enge" und lauter Dinge, die er nicht kennt bedeuten!
Natürlich hat ein jeder Hund ein Recht auf Leben, aber eben auch auf LEBENSQUALITÄT! Und die sieht halt vermutlich in den Augen eines ehemeligen Strasenhundes anders aus als wir uns das vorstellen. Nicht umsonst verbringen viele von Ihnen ein Leben an der Leine, weil sie weder fähig noch Willens sind jemandem zu vertrauen und eine Bindung aufzubauen!
Das halt ganz objektiv.....kommen da allerdings Emotionen und Mitleid ins Spiel: Ja dann......bringt sie alle her!Ich sehe es ein bisschen wie Du...
Bei Hunden aus Tötungsstationen verstehe ich es sehr gut.
Ich durfte mal eine Hündin kennenlernen, bei der der HH seit 1 1/2 Jahren versucht hat, das Vertrauen aufzubauen und vorallem, ihr zu zeigen, dass es ihr gut geht! Die Hündin ist übrigens 6 Jahre.
Ich spreche diesen HH meinen tiefsten Respekt aus, denn sie geht auf die Hündin mit einer wahnsinnigen Ruhe und Geduld ein. Sie sagt aber selber, dass sie sehr oft nicht mehr weiter weiß. Und hier ist glaub ich oft der Punkt, an dem viele Hunde doch wieder im TH landen.
Da stellt sich mir oft die Frage, ist es denn wirklich so sinnvoll, einen Straßenhund, der in Freiheit lebt, mehr oder weniger einzusperren?
Ich glaube, sehr viele HH bedenken nicht, dass ein Straßenhund nicht unbedingt ein leichter Hund ist. Bzw. sie denken dann menschlich, so nach dem Motto: Na er hat es ja jetzt besser und ich habe ihn doch gerettet!
Ob das denn wirklich alle Hunde so sehen?
-
Zitat
Objektiv betrachtet finde ich also sollten Strassenhunde besser kastriert und wieder "ausgesetzt" werden sofern sie im Ursprungsland nicht getötet werden und genügend Nahrung finden.
Ganz genau,
obwohl rein emotional gesehen, würde man sie natürlich gerne alle "retten", aber das nur für unser menschliches Empfinden.
Ich bin mir auch nicht so sicher, ob dem Hund damit wirklich gedient wäre.Anders verhält es sich natürlich, wenn die überschüssigen Hunde dort vergiftet würden oder keine Nahrung fänden.
Ein wirklich sehr schwieriges Kapitel mit emotionalem Zündstoff für eine Diskussion.
-
Liebe Marion, das ist eine sehr schöne Geschichte, und lieb erzählt :^^:
Ansonsten kann auch ich mich nicht wirklich entscheiden - gezielt Hunde aus dem Ausland zu holen, verringert leider keines der Probleme. Hier werden die Tierheime noch voller, dort kommen schnell neue Hunde nach.
Und was die "Zwangsadoption" von Straßenhunden angeht - seehr zweifelhaft, wie ich finde! Wenn man dann erfährt, mit welchen Einschränkungen manch einer dann nur vermittelt werden kann ("Wird wahrscheinlich nie ohne Leine laufen können", "Wird keinesfalls einzeln vermittelt, hat immer im Rudel gelebt" usw.), fragt man sich, ob er in der "alten Heimat" nicht eventuell besser aufgehoben gewesen wäre. Vorausgesetzt natürlich, sein Leben war nicht akut in Gefahr.
Ich bin für Kastrationsprogramme vor Ort. Eine sehr schwierige Aufgabe, das zu bewerkstelligen. Die sich da engagieren, haben meinen größten Respekt (ich versuche gerade, mit Unterschriften sammeln etwas mitzuhelfen).
Liebe Grüße vom Wauzihund mit Bobby (der von einer Tierfreundin - verabredet - aus der Türkei ins hiesige Tierheim gebracht wurde, wo wir ihn dann entdeckt haben)
-
Vor ein paar Wochen haben wir im Park ein Pärchen gestroffen, die auch zu dem Zeitpunkt einen Pflegehund hatten, der bis vor kurzem noch ein Straßenhund war. Ich selber habe schon große Unterschiede mitbekommen. Vor allem der, dass der Hund es nicht gewohnt war, eine Bezugsperson zu haben. Von Geburt an war er mehr oder weiniger auf sich alleine gestellt und hatte niemanden. Im Gegensatz zu meinem Hund. Bei Tyson war es immer so, dass wenn er spielte und er mal ein bisschen weiter weg von uns war, dass er immer weider zurückblickte und nachschaute ob wir noch da sind. Hat er gemerkt wir sind viel zu weit weg oder er sieht uns nicht mehr, kam er sofort zurückgerannt. Das hatte der "Straßenhund" nicht gemacht. Ihn hat es nicht interessiert ob dort jmd war oder nicht, weil er das auch sonst nicht kannte.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!