Geeignete Hunderassen für Rollstuhlfahrer?

  • Hallo!
    Seitdem ich Rollstuhlfahrer bin überlege ich mir einen zweiten Hund zu holen, der mich beim Rollstuhlfahren etwas unterstützt.


    Es ist für mich beispielsweise kaum mehr möglich in die nächste Stadt zu kommen, weil ich dafür einen Hügel hoch muss, der einfach zu steil ist. Mit einem Neufundländer oder so an der Leine wäre das bestimmt kein Problem mehr. :D


    Allgemein ist es hier sehr bergig und es gibt einfach viele Strecken, welche ich normalerweise immer mit meinem Hund spazieren gegangen bin, aber da komme ich jetzt einfach nicht mehr hoch, sodass ich doch sehr eingeschrängt bin in meiner Mobilität. :|


    Außerdem habe ich jetzt öfters Angst, wenn ich abends allein unterwegs bin. Meine Ärzte meinen auch ich soll mich mal glücklich machen und mir einen Wunsch erfüllen.



    Daher denke ich, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt wäre über einen passenden Hund nachzudenken.


    Es stellt sich nur die Frage: Was für einen?


    Für einen Hund der Größe eines Bernhardiners und Co sollte es doch kein Problem sein, mich zwischendurch mal mit dem Rollstuhl zu ziehen oder? Aber wie sieht es aus mit kleineren Hunden wie Schäferhund und Co? Also was denkt ihr welches Gewicht oder Größe sollte der Hund haben?



    Davon abgesehen sollte er vom Wesen her natürlich absolut freundlich, gelassen, belastbar, gehorsam und verträglich sein. Wir haben noch ein Baby, zwei unkastrierte Hündinnen und einen regelmäßigen großen Pflegerüden. Außerdem 2 Katzen und eine Treppe im Haus. Hier gehen auch ständig Leute ein und aus.


    Dann wäre es auch schön, wenn es ein Hund wäre den man mit in die Bahn nehmen könnte.


    Im Grunde genommen muss er ja eigentlich schon perfekt sein, oder?


    Schön wäre es natürlich auch, wenn man ihm beibringen könnte Gegenstände aufzuheben oder Türen aufzumachen. Muss aber nicht zwingend sein.


    Jetzt stellt sich die Frage ob es möglich ist, so einen Hund im Tierheim zu finden oder ob es dann ein Welpe sein müsste? Ich traue mir das eigentlich nicht zu einen Welpen zu erziehen, daher wäre ein fertiger Hund für mich schon besser.


    Vom Wesen her erscheinen mir da ja Retriever und co als geeignet, aber von der Zugkraft her eher Sennenhunde und Co. Und dann gäbe es ja noch jede Menge anderer Hunde. Er sollte auch mal 2 Stunden am Stück spazieren gehen können, aber nicht übermäßig aktiv sein.


    Was meint ihr? Hat jemand Erfahrung damit?


    Grüsse Sandra

  • ui, das ist ja eine ganze Menge, die der Hund können müsste.


    zu den einzelnen Hunderassen kann ich jetzt nicht so viel sagen, so wegen Zugkraft, aber da kannst du bestimmt mal einen Tierarzt fragen, der dürfte da schon mehr zu sagen können.


    was für Hunde hast du denn? kannst du da nicht einen von zum Ziehen ausbilden? wäre evtl leichter als einen im Tierheim oder wo anders zu finden


    wünsche dir auf jeden Fall viel Glück bei der Suche

  • hm... mal abgesehen von dem was dir der hund bieten "muss" - was kannst du dem hund bieten ???


    eigentlich würde ich sagen jeder hund der die Größe eines schäferhundes hat kann die dir wichtigen punkte erfüllen.
    man nehme ein zug-Geschirr und schon sollte mit ein wenig übung das ziehen von dir im rolli kein Problem mehr sein...
    jeder hund sollte ausgelastet werden, damit spiele ich keines falls auf deine "Defizit" gegenüber nicht rolli-fahrer an ! ich habe schon hunde gesehen deren halter im rolli saßen und die waren rundum glücklich, nur das geht nicht mit einer runde durch den park ;)


    obs nun ein welpe sein muss sei dahin gestellt ich denke auch ein hund aus dem TH im besten alter kann deinen ansprüchen gerecht werden, denn hunde lernen in jedem alter :)


    erzähl doch mal ein bisschen mehr darüber was du mit dem hund sonst noch so vor hast...



    LG sarah

  • blackdevil:
    Bei einem 8kg Hund und einer alten Schäferhundoma dürfte das nicht viel bringen.


    sarah1982:
    Naja wir haben einen Bauernhof, also genug Platz. Wir leben auch mitten in der Natur, also keine Nachbarn die sich beschweren könnten oder Autos, etc. Alleine bleiben müsste er nicht so oft und ausreichend spazieren gehen würden wir auch. Draußen im Garten spielen wäre auch kein Problem. Schwimmen kann man hier als Hund auch.

  • Hallo Sandra,


    um ganz ehrlich zu sein - so hundertprozentig durchdacht ist Dein Plan ja noch nicht...


    Der Neufundländer an der Leine, der Dich den Berg hochziehen soll, müsste dafür nämlich erst mal trainiert werden.
    Klar, ziehen könnte er von der Kraft her schon, aber


    1.) Sollte er dafür ein entsprechendes Alter haben - mit Hunden unter 2 Jahren fängt man noch kein schweres Zugtraining an, das könnte sonst den Gelenken schaden.


    2.) Muss man dem Hund erst mal beibringen, nur auf Kommando zu ziehen - das ist mitunter gar nicht so leicht. (Ich weiß wovon ich rede - ich versuch das nämlich grad...)


    3.) Bräuchtest Du für dieses Vorhaben - also dass der Hund Dich den Berg hochzieht - eine geeignete Vorrichtung inkl. Zuggeschirr oder zumindest ein Gestänge an Deinem Rollstuhl. Einfach die Leine festzuhalten und "Pull" zu rufen, würde Dich nicht nur aus dem Sessel heben, sondern dem Hund durch die ungleichmäßige Belastung auf längere Sicht Haltungsschäden zufügen.


    Es käme für Deine Bedürfnisse also vermutlich nur ein bereits ausgebildeter, erwachsener Hund in Frage. Leider findet man diese höchst selten im Tierheim, da das Training relativ zeit- und kostenintensiv ist, weshalb gut ausgebildete Rollstuhlhelfer auch ziemlich teuer sind.


    Hinzu kommt, dass Zughunde bzw. die dafür in Frage kommenden größeren Rassen nicht unbedingt für ihren "Will-to-please" bekannt sind. Es gibt bestimmt auch ein paar Ausnahmetalente, denen man einige Tricks beibringen kann und die Dir auch gerne im Haushalt zur Hand gehen, aber so wirklich "geboren um zu dienen" (überspitzt ausgedrückt) sind Senner, Neufundländer und Bernhardiner nicht...von der Feinmotorik mal ganz abgesehen. ;)


    Wenn Du wirklich einen vierbeinigen Assistenten brauchst, der Dir die Schubladen öffnet, das Telefon holt oder Deine Briefe in den Postkasten wirft, dann setz Dich doch mal mit Deiner Krankenkasse wegen der Finanzierung in Verbingung und besorg Dir Informationen über ausgebildete Behindertenhunde. Das sind meist Labradore, Golden Retriever oder Schäferhunde, deren Größe dürfte auch schon ausreichen, um Dir ein sichereres Gefühl zu geben, wenn Du nachts unterwegs bist.


    Was die Mobilität betrifft - eine Freundin von mir ist gehbehindert und hat sich, um ihrem Hund genügend Auslauf bieten zu können, so ein motorisiertes Sitzroller-Fahrzeug angeschafft. (Mir fällt grad nicht ein, wie die genau heißen...)
    Vielleicht wäre das auch etwas für Dich?


    Liebe Grüße,
    Sub.

  • Ich kenne auch einige Rollifahrer mit Hund, das sind aber meist kleinere, die dann auch mal auf dem Schoß mitfahren. Generell, wenn es dir solche Probleme bereitet, nen Berg hochzukommen, wie sieht es denn mit einem Elektrorolli aus. Bist du ständig auf nen Rolli angewiesen oder kannst du kurze Strecken laufen. Denn, wie du schon sagst, bei ner Welpenerziehung kann ich mir schwer vorstellen wie das geht, wenn man nicht so mobil ist.
    Ich würde vielleicht an deiner Stelle lieber das Augenmerk weniger aufs Ziehen können legen, denn so ganz unproblematisch ist das ja nicht. So einfach Leine in die Hand und dann los, das geht nicht.


    Entscheidend find eich, wenn du bereits einen Hund hast, kannst du auch zwei wirklich auslasten?
    Und wie wäre es denn mal direkt nach einem Behindertenhund Ausschau zu halten, der dahingegend ausgebildet wird und dir wirklich eine Hilfe ist. Denn das wenigste was du in deiner Situation gebrauchen kannst ist ein hund, der dich nachher vor Erziehungsprobleme stellt und Behindertenhunde werden ja schon als Welpe auf ihre Tauglichkeit getestet. Ich würde da auch lieber in Richtung Labrador oder Golden Retriever gucken, das sind ja keine kleinen Hunde und mich mit jemanden in Verbindung setzen, der solche Hunde ausbildet und dir helfen kann, einen geeignete Hund auszusuchen. Denn leider sind Behindertenhunde ja nauch verdammt teuer durch die lange Ausbildung.


    Liebe Grüße,
    Nicky

  • ob ich jetzt wirklich den richtigen tip abgeben? :???:


    wir haben eine bernerin. jetzt, wo die drang- und sturmzeit an der leine so gut wie erledigt sind, ist sie draußen toll.


    meine mutter ist (auch) schwer gehbehindert und bei strecken, länger als 500 m, auf den rolli angewiesen. wenn wir also alle mal spazierengehen, verhält kaya sich (ganz ohne training oder korrekturen) neben dem teil souverän. als wenn sie das schon jeden tag tut. (selbst im rassebuch wurde darüber geschrieben) ABER: das muss nicht für alle tiere ihrer spezie gelten! ein gewisses training sollte man da einfach voraussetzen. tatsächlich hat sie auch schon einmal beim ziehen des (elektro-!!)-rollis auf eisplatten geholfen. in wie weit das aber im tiere drinnesteckt?? besser mal nicht davon ausgehen.
    denn ziehen will und soll trainiert werden!


    auch wenn eine behindertengruppe unseren verein 2 mal im jahr besucht, ist kaya ein gern gesehener begleiter auf spaziergängen (das machen wir nach dem kaffeetrinken, hunde mit halter und der gruppe). die hunde kriegen dann 2 leinen an: eine für den halter und eine für den stolzen rolli-fahrer =) aber da ist halt immer der halter für den notfall da.


    hoffe, ich konnte dir für deine entscheidung ein wenig helfen.
    von einem junghund würde ich dir schon abraten. das gassigehen aus dem rollstuhl heraus könnte sicher auch mal richtig schwierig werden. aber ich wünsche dir, dass du dir deinen traum/wunsch erfüllen kannst. sicher gibt es irgendwo den hund, der gut zu dir und deiner situation passt. er muss nur noch gefunden werden. ;)


    hast du keine möglichkeiten auf einen (finanzierten) elektro-rolli?

  • Wie wäre es, wenn du dich an einen Verein wendest, der Servicedogs ausbildet? Die können dir bei allem helfen und auch bei den Behörden und der Krankenkasse.

  • Klar, als Student verdient man ja auch genug um sich mal eben für 15.000 Euro einen Elektrorollstuhl zu holen. Aber davon mal abgesehen, so ein Ding kommt für mich sowieso nicht in Frage, damit würde ich mir zu alt, zu behindert und zu unsportlich vorkommen. Außerdem sieht es extrem doof aus und ist für Feld- und Waldwege und scharfe Kurven extrem ungeeignet. Meine Arme funktionieren ja noch einwandfrei und damit das auch so bleibt, sollte ich sie einsetzen.


    mexnicky:
    Nein ich bin nicht ständig auf einen Rollstuhl angewiesen, aber bei längeren Strecken schon. Ja ich denke schon, dass ich 2 Hunde auslasten kann, meine ist ja mehr oder weniger bequem und faul. Ich denke nicht, dass ich mir einen Behindertenhund leisten kann, bzw. das das so nötig ist. Ich denke ein normaler gutmütiger lieber nicht mehr ganz so junger Hund tut es auch.


    Cerridwen:
    Von Servicedogs habe ich noch nie gehört und einen Verein, welcher sich damit beschäfigt kenne ich also auch nicht.



    Aber danke für die Antworten!

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