Verdammt!!! Wie soll ich das nur üben?(lang)

  • Hab nach langem Überlegen beschlossen mich doch ans Forum zu wenden. Vielleicht könnt ihr mir ja doch noch ein paar Tipps und Ratschläge für folgende Situation (und wie ich die üben kann) geben.


    Also, nach über einem halben Jahr Schlepp und viel Training lass ich Chad (3 jähriger Golden Retriever) seit einiger Zeit wieder frei laufen (vielleicht 4 Monate). An die Schlepp musste er damals aufgrund allgemeinen Ungehorsam und Jagen.

    Wir haben uns langsam rangetastet mit dem Freilaufen. Erst im ablenkungsarmen Stadtpark, dann in ländlicher Gegend und schließlich im Wald.

    Es klappt auch eigentlich super.
    Er rennt nicht zu anderen Hunden, nicht zu Joggern (die sind Luft), die Kaninchen im Park könnten ihm ins Maul hüpfen und es wär ihm egal.
    Fasane sind nicht interessant.
    Schafe (frei laufend) würdigt er keines Blickes.
    Ich habe auch schon oft die Situation gehabt, das er losdüst und auf Rufen bzw. Pfeifen umkehrt.(Einmal sind sogar direkt vor seiner Nase zwei Karnickel hoch und er war abrufbar)

    Ich übe das Abrufen von Bällen, Dummies (immer kurz bevor er es aufnehmen kann), Futter, Kaninchenlöcheren und alles klappt prima.

    Zur Auslastung mache ich mit ihm (immer unterschiedlich, nie alle auf einmal) Dummytraining, Nasen und Suchspielchen, UO, Clickern.
    Gefällt ihm alles superdoll.

    Eigentlich würd mich nichts stören.
    Wenn da nicht Chads "Ich renn einfach so in den Wald" Aussetzer währen, die untrainierbar alle Jubeljahre einmal kommen und mich trotzdem wahnsinnig stören.
    Gestern war so eine Situation.
    Wir haben ein kurzes Waldstück durchquert (Gegend nicht neu, schon zig mal gelaufen). Chaddy läuft neben uns, ich versuche ihn zum Spielen zu animieren, plötzlich hält er inne, starrt Richtung Wald und rennt wie der Teufel los. :kopfwand:

    Es war kein Tier in unmittelbarer Nähe, was diese Reaktion hätte auslösen können. Klar vielleicht hat ein Rascheln oder ähnliches gehört, aber dann versteh ich nicht warum er alle Kaninchen und Hasen der Welt sitzen lässt und urplötzlich bei einem Knacken wie ein Irrer losspurtet.

    Wie soll ich das üben? Solch ein Situation ist schwierig herbeizuführen, wie gesagt sowas passiert selten. Wenn ich ihn wieder an der Schlepp laufen ließe dann würde sowas in drei Wochen nicht einmal passieren.

    Ein anderes Beispiel heute: Wir waren (nach dreistündiger Tour plus Dummybeschäftigung, also während des Laufens immer mal wieder) an einem übersichtlichen Feld. ich hab auf meine Ma gewartet und Chad saß neben mir.

    Auf einmal schießt wie aus dem Nichts ein Feldhase (von einem anderen Hund aufgescheucht) direkt an uns vorbei. Der war aufeinmal da.
    Chad rennt hinterher. Nach dem Malheur von gestern hab ichs mir gespart nach ihm zu Rufen und erst nach ein paar Sekunden (musste selber erstmal klarwerden, so überrascht war ich) hab ich ihn dann gepiffen.
    Woraufhin er aus dem Wald kam.

    Was genau ich damit sagen will, bzw. was ich wissen will:
    WIE kann ich das Abrufen noch üben?
    Ball, Dummy, Futter geht alles.
    Sogar irgendwas spontan geworfenes ist kein Problem.

    Hier gibt es nicht genug Wild (Außer karnickel, aber die interessieren ihn Null.) um solche Situationen an der Schlepp zu üben (das war der erste Feldhase den ich seit langem soo nah gesehen hab, und die in der Ferne sind nicht das Problem).

    Also muss ich sowas "künstlich" immer und immer wieder üben. Aber wie denn noch?
    Alles andere reizt ihn schon kaum noch.
    Er lässt jenen Hasen links liegen und jenen Fasan nur um dem Einen hinter her zu düsen.

    Hilfe, hat noch jemand Tipps für mich, außer Schlepp?
    Tipps zum Rückruf Üben? :hilfe:

  • Auf dein Problem hin könnte ich jetzt nicht direkt antworten, weil ich den Hund nicht kenne und deine beschreibung zu kurz ist.
    Ich habe meine Hunde meistens nie mit einer Schleppleine an das frei laufen gewöhnt, sondern hab sie sovort von klein auf frei laufen gelassen (so das übliche) wenn Hund mal nicht aufpasst im Wald verstecken........usw.
    Hund bei abruf und kommen ein Leckerlie geben..... das ging auch jahrelang gut; bis dann einmal was interessanter war als mein Leckerlie und Hund war weg.......
    Das ging dan immer so und es wurde auch immer schliemer, das führte so weit dass ich so wütend wurde und seine Leine nach ihm geworfen habe. Mein Hund hatte sich damals fast in die Hose gemacht, aber siehe da er kamm. Das hört sich vielleicht brutal an, aber so merkt dein Hund dass du ihn in jeder Situation erreichen kannst und auch kontroliest.

    Natürlich behebt das jetzt nicht dein Problem aber das währe auch mal eine gute übung.....


    Hoffe ich konnte dir helfen. :D

  • Hallo Saskia,
    hast Du denn ein Abbruchkommando geübt??
    Z.B. "Platz" oder "Down"????
    Wenn er so einen "Anfall" kriegt, dann könntest Du ihn mit dem Kommando wieder in geregelte Bahnen lenken!!

  • Imani

    Also zur Absicherung auf Entfernung hab ich eine Wurfkette. Scheppert besser als Leine :D .

    Tja, wenn ichs rechtzeitig schaff dann ist es ein gutes Hilfsmittel, aber solche Momente kommen meistens zu schnell und unvorhersehbar. Bis ich da die Wurfkette aus der Tasche und geschmissen hab ist es meistens schon zu spät.

    Ich übe mit Chad bei jedem Spaziergang das Abrufen, wie gesagt wir hatten so einige Probleme, bis es mir gerreicht hat und die Schleppleine drankam + einige andere Umstellungen.

    Er hat eine gute Bindung zu mir, einen engen Radius und lässt sich auch sonst von allem möglichen abrufen.

    Er kriegt zur Belohnung sein Futter, es gibt nix aus dem Napf. Zusammenarbeit mit mir= Fresschen, ansonsten Pech gehabt.

    bibidogs

    Ich weiß nicht ob Platz, bzw. Down in so einer Situation etwas bringen würden.
    Chaddy hat ein eher gemächliches Tempo beim Hinlegen.
    Er legt sich zwar hin, auch auf Entfernung, aber auf keinen Fall würde ihn das aus einem seiner Sprints reißen.
    Ich müsste anfangen ein schnelles Down einzuüben, entweder mit etwas stärkerem Zwang (geht gar nicht, dafür ist Chad zu nervös und unsicher) oder halt mit vieeel, vieeel Übung (und da wüsst ich auch nicht wie ich anfangen sollte)
    Nur die Zeit die ich darein investieren müsste, möchte ich lieber für einen sicheren Rückruf aufbringen.

  • Wie oft passiert dir sowas denn? Alle paar Wochen mal? Viel wichtiger , wie lange ist dein Hund dann im Wald verschwunden? Hörte sich so an als wenn er ein paar Meter hinterher jagt und dann aber auch schon wieder zu dir zurück kommt? Wenns eher selten ist und er gleich wieder da ist dann find ich das nicht so schlimm. Mußt halt nur in der Nähe von Straßen aufpassen. ;)

    Sollte es natürlich öffter passieren dann ist es echt nervig. Da bin ich dann immer noch für den Klassiker. Hände hoch und wild winkend und schreiend(irgendwas konfuses,möglichst laut und schrill) in die andere Richtung durchstarten als der Hund. Sollte mich schwer wundern wenn du nicht interessanter bist als son doof dahinhoppelnder Hase! Klar macht man sich zum Klops wenn's wer sieht, aber nach ein paar mal reicht meißt nur lautes Schreien. Na und wenn er dann kommt natürlich immer Leckerlie reinkorken oder freuen wie ein Irrer! :D

    Bei Franz ist es jetzt so das er schon bei einem kurzen, energisches und natürlich lauten FRANZ sofort abbricht und sofort zu mir kommt. Naja zumindest meißtens. Manchmal muß ich noch ein FRANZ nachlegen! :roll:

  • Ich habe das "Freilaufen" mit Nando zu einer Zeit geübt, als er noch gar nicht daran dachte, sich von mir freiwillig zu entfernen.

    Kaum rannte er damals mal einen Meter voraus, habe ich ihn zurückgerufen. Und dann Leckerli, und gelobt, und einen Heidenaufstand gemacht.

    Und heute?
    Noch immer haut Nando nicht großartig ab. Eventuelle Reize, die ihn zum Weglaufen motivieren könnten, erkenne ich meist vor ihm und dann lenke ich ihn ab (entweder bei "Fuß" am Ohr kraulen und dabei weitergehen oder ihn einfach dichtsabbeln) oder ich lasse ihn "Sitz" machen, bis der Reiz weg ist.

    Eine Hundeleine (ich benutze eine Kette) habe ich zwar immer dabei - benutze sie aber nur im absoluten Notfall, denn in der Regel geht mein Wauzi auch ohne Kette bei "Fuß", ... wenn ich das Kommando dafür gebe.

    So richtig "gewollt gelernt" haben wir das eigentlich nie. Wir sind halt 24 Stunden täglich zusammen und üben diese Dinge im Alltag - so ganz nebenbei.

  • Ich finde, das klingt echt schon toll, was ihr alles geübt habt und es scheint ja auch weitestgehend gut zu klappen.
    Ich sehe das wie Fränzchen, wenn das wirklich nur alle paar Wochen vorkommt und er sich nicht in Gefahr begibt und recht schnell wieder zurückkommt, ist das nicht wirklich ein großes Problem. Wenn Du trotzdem die Kontrolle behalten willst, habe ich einen Vorschlag, den ich vor Jahren mal irgendwo gelesen hab, bei meinem ausprobiert hab und bisher in JEDER Situation funktioniert hat.
    Eine Hundepfeife oder etwas ähnlich lautes und unverkennbares anschaffen. Zuhause das Teil ausprobieren, also mal pfeifen wenn Hundi so in etwa in der Nähe ist, sich aber nicht im selben Raum befindet. Er soll es hören, wenn er neugierig ist, kommt er sicherlich an um zu gucken, was das ist. Sobald Hundi da ist, ihm sofort irgendwas SUPERLECKERES ins Maul stopfen. In dem Tipp stand damals Katzenfutter (nass), ich hab das auch benutzt, das bekommt er sonst NIE und so ein Tütchen Whiskas kann man immer dabeihaben, easy unterwegs aufreißen und hält ein paar Monate.
    Mehr als 2x würde ich das daheim aber auch nicht üben und es auch wirklich nur in dieser Situation draußen benutzen, wenn sonst nix klappt. Es darf kein Dauerzustand werden, dass er das bekommt.
    Der "Trickerfinder" hat damals seinen Hund zurückgerufen, der aus irgendeinem Grund (läufige Hündin?) aus dem Garten ausgebrochen war. Beim zurückkommen nach dem pfeifen "flog" sein hund regelrecht über den Zaun zu ihm zurück *gg*
    Auch ich hatte damit schon 2 oder 3x sofort Erfolg (öfter hab ich es nicht gebraucht). Er ist aus irgendeinem Grund weggerannt, rufen half nix, einmal gepfiffen und Hund machte auf dem Absatz kehrt und bekam sofort die ganze Packung Katzenfutter.
    Viel Spaß beim testen :-)

  • Hey ihr, Danke für eure Antworten :winken:

    Ich glaube ich muss doch ein bisschen mehr erläutern, damit man versteht worum genau es geht.

    Also wir haben Chad von Welpe an, aber er hat die ersten zwei Jahre nicht sonderliche Erziehung genossen.
    Meine Ma hat ihn damals immer in ein Waldgebiet mitgenommen wo sie sich mit ein paar Leuten und deren Hunden getroffen hat um gemeinsam spazieren zugehen.

    Will heißen, der Trupp Menschen (inklusive Ma) ist fröhlich quatschend dahin spaziert während die Hunde (zum großen Teil Jagdhunde) herumstreunen durften wie sie wollten inklusive störbern und jagen.
    Chad ist damals sogar regelmäßig mit anderen Hunden (während die Besitzer auf der Bank saßen) auf einen eingezäunten Campingplatz abgehauen und hat sich dort vergnügt.

    Irgendwann kam er halt mal wieder.

    Ich muss sagen ich hatte damals noch keine große Ahnung. Meine Mutter und die anderen Hundebesitzer waren der Meinung, dass es nichts besseres gibt für einen Hund, als ihn in einer Meute einfach mal machen zu lassen.
    Ich habe das damals auch geglaubt und das bereue ich noch heute.

    Irgendwann als Chads Ausflüge immer länger wurden und er auch über Straßen abgehauen ist hat es mir gerreicht.
    Meine Mutter wusste nicht was sie ändern könnte (wollte sie auch nicht), alle Ratschläge und Vorschläge meinerseits nahm sie persönlich (sie ist da sehr emotional) vor allem wollte sie ihre geliebten Spaziergänge nicht aufgeben.

    Das war damals echt hart und mit viel Streit und Tränen versehen aber letztendlich konnte ich sie doch überzeugen und seitdem hab ich die Erziehung in die Hand genommen.

    Das ist jetzt knapp ein Jahr her, vielleicht sogar weniger und natürlich ist das eine sehr kurze Zeit im Vergleich zu der Zeit, die er sein falsches Verhalten anlernen konnte.

    Aber es hat sich so viel verändert, man könnte meinen wir haben einen anderen Hund.

    Chad hatte gar keine Bindung zu uns, wir waren ihm eigentlich egal.
    Heute hält er auf dem Spaziergang einen engen Radius, bleibt auf dem Weg und dreht sich immer wieder um. Geht gerne auf Spielauffordrungen ein und weicht mir manchmal gar nicht von der Seite.

    Was das also heißt:
    Ich kenne meinen Hund, wir haben so viel durchgemacht und mittlerweile weiß ich genau wie er tickt.
    Deshalb weiß ich auch, das solche eigenständigen Ausflüge, egal wir kurz sie auch sein mögen ( Fränzchen Bis jetzt spielte es sich immer in einem Zeitraum von 1-3 Minuten ab) Gift sind, denn zu lange hat er sich eigenständig beschäftigt.

    Deshalb weiß ich auch das umdrehen, schreien und wegrennen NICHTS bringt, zumindest nicht bei Chad (oft genug versucht).

    Morgaine
    Ich habe eine Hundepfeife und wie gesagt ich kann ihn damit auch von flüchtendem Wild abrufen, aber manchmal rennt er einfach weiter.
    Ich rufe ihn von 9 Kaninchen erfolgreich hab und beim 10. hetzt er hinterher.

    Ich bin schon so weit gekommen und Chad und ich haben uns gemeinsam entwickelt, aber irgendwie fehlt der letzte "Schliff"

    Und jetzt bin ich mit den Ideen halt am Ende.

    Ist das jetzt so? Stillstand erreicht und besser geht es nicht?
    Das heißt, ich werde ihm in diesen Situationen nie 100 Prozent vertrauen können?

    Das will ich aber und darum möchte ich halt den Rückruf in ALLEN Situationen festigen nur wie noch?

  • Hi Gaara!

    Erstmal "Hut ab!" für das, was du aus dem Hund dann schon gemacht hast!!!
    Ich denke, es ist generell schwierig, dazu eine sinnvolle und glaubhafte Prognose abzugeben, aber ich würde die Hoffnung andeiner Stelle nicht aufgeben...habe selbst so eine Spezialistin und es gehört sicherlich bei solchen Hunden dazu, hin und wieder genervt zu sein und sich die Frage zu stellen "Wie laaaange noch??" oder "Wie oft muß ich`s denn jetzt noch üben??"
    Wenn man dann einen neuen Erfolg sieht, macht`s aber dafür (mir zumindest!) um so mehr Spaß...einfach kann schließlich jeder! :lachtot:

    Ich denke darüber hinaus, daß du gerade mit so einem Hund (also der schon mächtig Erfahrung mit selbständigen Spaziergängen hat) keine 100%ige "Sicherheit" bekommen kannst (gibt`s bei Lebewesen sowieso nicht!), aber dennoch ein hohes Maß an Zuverlässigkeit erreichen kannst, wenn du so konsequent weiter arbeitest, wie du es ja bereits getan hast! Dauert eben nur länger.... :motz:

    Kennst du das Buch "Antijagdtraining" von Pia Gröning? Da findest du bestimmt noch ein paar sinnvolle Tips, wie du das bisherige Training weiter ausbauen kannst.

    LG
    der Miniwolf

  • Buch hab ich schon :^^:

    Die Übungen sind alle gut. Die Impulskontrollübungen wiederhol ich auch regelmäßig immer mal wieder.

    Aber wie schon gesagt, das ist alles kein Problem.

    Der Reiz muss stärker sein als ein Bällchen, Futter oder so.

    Hat jemand Erfahrung mit Reizangeltraining?
    Wäre das vielleicht was?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!