Obdachlose und ihre Hunde

  • An den Freund von Strassenköter:


    Danke für Deinen Beitrag.


    Gibt manchen, die vielleicht Berührungsängste haben, oder Vorurteile, mehr
    Kraft zu erkennen, wie die Welt von der 'anderen Seite' aussieht.


    Ich wünsche jedem von Euch, die zur Zeit auf der Schattenseite unserer
    Gesellschaft leben (müssen) den Absprung in eine 'gesunde Normalität'.


    Und gleichzeitig, dass ihr dann trotzdem diese Liebe und Fürsorge behaltet,
    die ich von vielen obdachlosen Menschen, ihren Tieren gegenüber kennen-
    gelernt habe.


    herzliche Grüsse ... Patrick

  • Mußte mich gerade auch ziemlich zusammenreißen, als ich den Beitrag von Catie gelesen habe.
    Wer 808 g Trofu versteigern will, das läßt ehrlich gesagt schon tief blicken. Deine Sichtweise ist noch sehr naiv. Ich habe studiert, meinen Hund seit seiner Studienzeit, aber habe nach den Studium als alleinerziehende Mutter keinen Job bekommen, war von Hartz IV abhängig. Aber meinen Hund würde ich nicht abgeben.
    Durch meinen Hund habe ich in D auch sehr viele Obdachlose, Punks kennengelernt, versuch mal deine Vorurteile zu überwinden und von deinem hohen Roß runterzukommen. Die beißen nicht, wenn du sie mal ansprichst. Ich habe mehr als einem mein Ohr geschenkt, einfach mir ihre Geschichten angehört, getröstet, als sich der beste Freund von einem Obdachlosen das Leben genommen hat... Von dem wenigen was ich gehabt habe, habe ich Leckerli abgegeben, Geld allerdings nie.
    Die Hunde, die ich kenne, sind alle gut genährt und vor allem sind es meist die Hunde der Obdachlosen, die sehr gut erzogen sind. Das sind keine Hunde, die vielleicht 8 Stunden allein in der Wohnung bleiben müssen und nur 2x am Tag rauskommen. Nennst du das artgerechter?
    Und wie schnell landet man auf der Straße, hast du dich mal auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt umgesehen. Ohne Einkommensnachweis bekommt man doch schon keine Wohnung mehr, schon gar nicht mit Hund! Auch du kannst einmal schneller als du denkst, durch das soziale Netz durchfallen!
    Ich stehe gerade selber vor dem Problem, dass ich einen kranken Hund habe und kaum weiß, wie ich die Untersuchungen bezahlen kann. Toll, darf ich deshalb jetzt keinen Hund haben? Und mal noch etwas zur psychologischen Seite, die Menschen, die an den untersten Rand der Gesellschaft gedrängt wurden und von Menschen wie dir gemieden werden, haben zum Teil kaum soziale Kontakte und der Hund ist für viele der einzige Ansprechpartner der sie uneingeschränkt liebt, so wie sie sind.
    Vielleicht bringen zumindest einige der geschriebenen Beiträge hier dich doch ein wenig zum Nadchdenken.


    Liebe Grüße,
    Nicky

  • holala...
    hier kann ich nun mal aus eigener erfahrung sprechen, ich war nämlich mal 2 jahre obdachlos und habe mit meinem rüden im zelt gelebt. (selbstfindungstrip- hatte die nase gestrichen voll von dieser sogenannten zivilisierten gesellschaft und wenn ich sowas lese weiß ich glatt wieder warum..)
    kim (mein rüde) hatte patella probleme an beiden vorderbeinen (kam mit 18 mon. aus dem ts zu mir, da hatte er das schon, ich war allerdings noch in gefestigter situation). reine medikamentenkosten pro monat lagen bei 120DM (war vor euro zeit). dazu dann natürlich ta- kontrollen mit röntgenbildern, impfungen, hochwertiges futter um den zustand nicht zu verschlechtern und und und.
    ich habe straßenkunst gemacht (pantomime), und ich habe das alles immer und regelmäßig bezahlt- auch wenn ich selber dann mal weniger hatte oder gar nix. manchmal bekam ich auch hundefutter aus dem supermarkt geschenkt, das hab ich dann auch oft genug weiterverschenkt oder weggschmissen- man will ja nicht undankbar sein aber für meinen hund wäre das einfach verheerend gewesen. kim war sehr gut erzogen, ich hätte ihn nie irgendwas von der strasse auflesen lassen oder gar aus einem mülleimer fressen lassen. und es gibt sogar kleine kaniste in denen man frisches wasser transportieren kann.
    kim war auch nie abgemagert, hatte glänzendes fell, hat nicht gestunken und der ta war immer sehr zufrieden mit ihm.
    was ich damit sagen will: nicht jeder der strasse lebt investiert sein ganzes geld in bier und schnaps während der hund aus´m mülleimer frisst!! auf der strasse leben bedeutet nicht jegliches verantwortungsgefühl und alle ethik über bord zu werfen. im gegenteil, ich habe damals sehr viele menschen kennengelernt, und glaube mir, die die nur das besitzen was sie am leib tragen teilen oftmals ihr letztes stück brot mit dir während die die durchaus genug hätten bestenfalls einen verächtlichen blick übrig haben. in bezug auf teilen, neidlos sein, sich an den dingen die man hat erfreuen, den moment geniessen, menschlichkeit, ja echte werte haben, unabhängig von der eigenen situation, habe ich mit leuten von der strasse durchweg bessere erfahrungen gemacht als mit dieser achso zivilisierten gesellschaft in der nur noch zählt wieviel geld man hat, wie groß das auto ist und wie teuer der anzug war...
    natürlich gibt es auch menschen die sich auf der strasse aufgeben, trinken und drogen nehmen- das sind aber die wenigstens, die meisten kämpfen jeden tag um ihren tägliche bedarf (und den ihrer tiere).
    ich lebe nun seit gut 5 jahren wieder "normal", habe mittlerweile zwei kinder und eine wohnung, verdiene nicht allzu schlecht und könnte mir von daher wohl einen hund leisten... aber ich habe nicht mehr die zeit dafür die ich haben möchte, der hund müsste häufig relativ lange (mind. halben tag) allein sein, ich könnte ihn nicht mehr überall mit hin nehmen, die kinder brauchen auch ihre zeit usw.. und warum es für den hund schädlich sein sollte draussen zu leben (mit seinem rudel!!! nicht. wir leben im haus- der hund draussen!!!) erschließt sich mir auch nicht ganz- der hund an sich ist durchaus darauf ausgelegt draussen zu leben. ich könnte einem hund heute jedenfalls nicht mehr so ein tolles leben bieten wie damals- obwohl ich problemlos eine op blechen könnte..
    genug gesagt! ich wünsche der threadautorin den mut einmal einen obdachlosen anzusprechen (viellt. so einen der so eine obdachlosenzeitung verkauft) sich einmal mit ihm zu unterhalten , sich seine geschichte anzuhören und die erfahrung zu machen das auch obdachlose menschen sind- sogar sehr soziale menschen, sie müssen nämlich zusammenhalten um zu überleben. und keine sorge: sie beissen nicht!!


    lg susanne

  • Also ich finde, dass die Hunde von Obachlosen immer einen guten Eindruck machen. Erstmal sind die ja super sozial verträglich und auch zu Menschen total nett. Dann hat entweder ein Obdachloser mehrere Hunde oder ich sehe mehrere Obachlose mit ihren Hunden. Jetzt im Winter hat man oft eine Gruppe obdachloser Punks gesehen und ich habe immer gesehen, dass die Hunde von den Besitzern in warme Decken "eingepackt" wurden und total entspannt aussahen, wärend die Punks teilweise in dünner Jacke daneben saßen. Man sieht dann auch oft richtiges Hundefutter bei den Obdachlosen stehen. Zudem sind die Hunde ja immer bei ihren Herrchen. Und man merkt, dass bei diesen Punks mit ihren Hunden viel öfters Leute stehen bleiben und reden oder Geld geben als bei hundelosen Obdachlosen. Ich finde auch, dass ich weniger betrunkene Obdachlose mit Hund sehe als ohne Hund.


    Außerdem sind die Hunde in der Regel das Einzigste und Wichtigste was diese Menschen noch haben und was sie möglicherweise noch am Leben hält. In dem Fall geht der Mensch für mich ganz klar vor und es ist vertretbar, wenn der Hund dann vielleicht nur Aldi Futter bekommt. Zudem schützen die Hunde die Obdachlosen ja auch vor Überfällen und bieten im Winter Wärme.



    Würde ich auf der Straße leben und hätte die Kraft so weiterzuleben, dann würde ich das nur mit Hund tun.




    Davon abgesehen habe ich mich gerade gefragt ob es sich lohnt 808g Hundefutter zu ersteigern, wenn doch die Portokosten schon um die 4 Euro betragen dürften. Und diesen 1 Euro den man da bekommt, abzüglich ebay Gebüren?

  • Zitat

    Ich habe vor einiger Zeit festgestellt das mein Hund auf das Trockenfutter reagiert. Wahrscheinlich das Getreide. Da kam ich auf die Idee, es zu verkaufen, im Internet. Habe es reingesetzt und bekam eine Frage von einer Frau. Warum ich ausgerechnet 808 g verkaufe? Ihre 2 mittelgroßen Hunde brauchen 700g am Tag. Ich solle doch eine gute tat vollbringen und des Futter einem Obdachlosen mit Hund geben. Der hUnd könne ja nichts dafür.
    Daraufhin schrieb ich ihr, das es ursprünglich 2 kg waren und ich erst zu diesen Zeitpunkt bemerkt habe, das er darauz reagiert. Das ich Obdachlosen generell nichts gebe. Man weiß ja nie wozu sie es WIRKLICH gebrauchen. (nicht nur Geld)Zudem bin ich auch der Meinung, einen Hund zu halten ist Luxus. Wenn der Obdachlose sich einen oder mehrere Hunde hällt dann wird er ja wohl genug Geld und so haben um sich und den/ die hunde druchzubringen. Außerdem finde ich, das Obdachlose einem Hund kein gesundes, lange und glückliches Leben ermögklichen können. Lassen den Hund aus der Mülltonne fressen oder von drekeckigen Pfützen trinken.
    Die hunde sind abgemagert und wenn der hund zum TA muss haben Sie ja generell kein geld dafür. Das wiederum bedeutet das der Hund eben mit seinen Schmerzen leben muss oder wie auch immer.
    Ich werde keinem Menschen kostenlos Hundefutter geben wenn ich der meinung bin, das er seinem Hund nicht gerecht werden kann. Der hund kann nichts dafür, das stimmt so weit schon aber der Besitzer, hat die Pflicht sich um dieses Lebewesen zu kümmern. Die meisten geben lieber ihr geld für Nahrung für den Hund aus als sich selber was zu essen zu kaufen, aber das soll ja nicht der sinn des lebens sein. Wenn ich den Hund nicht gerecht werden kann, dann ist es besser ihn abzugeben. Im Tierheim sind sie wesendlich besser versorgt.
    Wenn es sich nicht verkaufen lässt, gebe ich es dem Hund meiner Schwiegerelten. Klar, ich hätts auch verscheknen könne, aber genauos gut kann ich auch ausprobieren es zu verkaufen und wenn es nur 1 euro ist.


    die ganze art deiner beiträge hier im forum zeigt. daß du noch sehr viel lernen musst. fang an damit ! du bist kein kind mehr, du bist 20 !!!!!!
    wahrscheinlich willst du ernst genommen werden, also verhalte dich auch so, mehr hab ich dazu nicht zu sagen..............

  • kann mich da vielen anschließen, obdachlose sind meistens sogar die besten hundehalter... immerhin halten sie an dem tier fest... anfangs hab ich auch anders gedacht, aber wie ich sehe, bedeutet ihnen der hund mehr als das eigene leben... traurig, und zugleich auch so herzlich...


    zu hartz vier empfängern: ist so eine sache, eine freundin von mir hat sich drei hunde geholt und lehnt jeden job ab... seit vier jahren... so etwas geht natürlich nicht. ansonsten wenn der hund halt für einen job nicht im weg steht... warum nicht? dann muss die person halt auf andere sachen verzichten... aber das was meine freundin da macht geht gar nicht!!!!!!! das bekommt sie auch gut zu hören!!!!!!!!


    schönen tag noch ;) lg sandra

  • mal abgesehen davon, daß alles schon gesagt wurde, würde ich an die uneinsichtige dame gerne noch einen vorschlag machen: wenn du es einem hund von einem obdachlosen nicht geben magst, weil du angst hast, daß der obdachlose es ihm wegisst, gib es doch wenigstens ins tierheim! die isst das doch sicher kein pfleger weg.... echt traurig solche einstellung....
    ich habe immer mal wieder verschlossenes hundefutter von ausstellungen zu hause, die ich bei gelegenheit dem tierheim spende... da komme ich auch nicht auf die idee, sowas noch bei ebay zu verticken.... :irre:

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