
Kamm stellen und Bellen - Aggression- oder Beschwichtigung ?
-
-
Hallo Foris,
ich hatte diese Frage schon in einem anderen meiner Threads "versteckt" und bislang dort keine Antworten erhalten, weil ich einfach mal davon ausgehe, dass es dort überlesen wurde. Daher starte ich heute einen eigenen, neuen Thread über dieses Thema.
Hintergrund: in unserer Gruppe gab es letzte Zeit ein paar....na sagen wir mal....Unstimmigkeiten. Unstimmigkeiten, damit meine ich, dass wir Hundehalter scheinbar nicht den gleichen Grundgedanken haben, was die Führung bzw. Ausbildung von Hunden angeht. Das ist ja weiter auch nicht tragisch, was bei mir funktioniert muss nicht unbedingt auf einen anderen HH 1:1 übertragbar sein und wahrscheinlich werde ich bei meinem nächsten Hund meine Einstellung auch wieder ändern bzw. anpassen müssen.
Aber wenn ich z.Bsp. auf den Titel eingehe, da haben wir in der Gruppe jemanden, der behauptet steif und fest, dass es nix Schlimmes ist, wenn ein Hund seine Bürste stellt und knurrt - dabei einen Gang wie "John Wayne" ans Tageslicht legt und sich meist immer den selben Hund raussucht, der sich das "gefallen lassen" muss.
Dieser HH behauptet allen Ernstes, dass dies legiglich Beschwichtigungssignale seien und er damit halt zeigen will: "ich tue dir nichts!"
Warum ich das so nicht glaube? Nun, der betroffene Hund der angeknurrt wird ist mein Momo. Ich habe neulich in der Übungsstunde folgende Situation beobachten können:
Wir gehen allesamt hintereinander eine Strasse entlang. Direkt vor mir, der HH mit seinem "ach so lieben" Beagle, wiederum eine Station davor ging meine Frau mit Momo. Momo lief schön aufmerksam neben Frauchen her und achtete auf Sie, so wie er es soll.
Der Beagle in 3-4 Meter Entfernung dahinter, machte einen auf dicke Hose, stellt besagten Kamm und knurrte....immer und immer wieder. Und das immer in Richtung nach vorne...zu Momo. Der aber drehte sich noch nicht mal um. Ich konnte das alles so schön von hinten beobachten. Daher kann ich einfach beim besten Willen nicht glauben, was er mir weismachen will - sein Hund wolle beschwichtigen. Hallo ? Momo hat ihn ja komplett links liegen lassen und ist gar nicht drauf eingegangen - was bitteschön frage ich jetzt euch hier, wollte der Beagle beschwichtigen????
So nach dem 3. oder 4. anknurren hat sich Momo zu dem Beagle gewandt und hat einmal kräftig zurückgeknurrt, so nach dem Motto: "halt die Backen oder es setzt gleich einen Satz warme Ohren!"
Meine Frau hat Momo augenblicklich zu verstehen gegeben, dass sie das nicht möchte und Momo war sofort ruhig. Der Beagle hingegen zog in der Leine, knurrte und bürstete weiter und sein HH macht nichts dagegen. Ganz im Gegenteil, da er ja glaubt sein Hund beschwichtige, lobt er ihn auch noch mit Leckerchen dafür. :kopfwand:
Jetzt will ich mal eure Meinungen dazu hören. Liege ich da jetzt komplett falsch und sollte nochmal in die HuSchu oder stimmt es wenn ich behaupte, dass das was dieser Beagle macht, nichts anderes ist als "Stunkmachen" und dass er dafür irgendwann mal seine "Quittung" bekommen wird, sofern der HH nichts dagegen unternimmt.
Lg und Frohe Weihnachten
Volker - Vor einem Moment
- Neu
Hallo,
hast du hier Kamm stellen und Bellen - Aggression- oder Beschwichtigung ? schon mal geschaut ?*
Dort wird jeder fündig!-
-
hallo!
prinzipiell kann man einen gestellten kamm nicht als aggressives verhalten abtun. ein gestellter kamm, genauso wie manchmal auch das bellen sind zeichen von erregtheit. das kann positiv im spiel sein, wo mit gestelltem kamm und viel geknurre und gebelle gerauft wird, aber es kann auch ein zeichen von erregtheit im sinne von angspannt/"aggressiv" sein.
soviel vorab. mann kann keine verhaltensweise prinzipiell einer absicht zuweisen, sondern muss es situationsbedingt sehen. wenn wir besuch bekommen und mein hund wedelt, dann wohl aus freude ("positive erregtheit"). wenn allerdings ein hund hinterm zaun steht und bellt wie verrückt seinen erzfeind an, dann ist es wohl eher ein zeichen von unmut.
in deinem speziellen fall, soweit ich es deiner beschreibung entnehmen kann, tippe ich allerdings nicht auf freudig erregt, sondern wohl eher auf "dicke arme". der halter korrigiert seinen hund anscheinend nicht und dein hund steht im gehorrsam und gibt auch kein konter. ob der beagle das nun aus angst macht, weil er sich bedrängt fühlt, immerhin sind vor und nach ihm hunde, oder aus reiner stunkverbreitnug sei dahin gestellt. beschwichtigung sehe ich in so einem fall allerdings nicht. wie gesagt, wenn dann aus bedrängnis. aber knurren und kamm stellen sind meines wissens nach keine beschwichtigungssignale!
hund haben eine komplexe körpersprache, die wir menschen oft missverstehen oder garnicht wahrnehmen.
wenn du dir nicht sicher bist, würde ich deinen trainer/in nochmal fragen, wie er/sie die situation sieht.
lg steff
-
Hallo Windi,
Du hast sicherlich recht und wenn dieser Halter nix unternimmt muß eben der Trainer eingreifen.
Wir hatten eine ähnliche Situation vor 2 Wochen. Ein neuer Hund, in dem Fall ein Aussie ist zur Gruppe gekommen. Er hat Dauerbellen an den Tag gelegt, die Gruppe hat nicht reagiert. Dann wurden die Hunde abgeleint und er hat versucht unseren Boxer anzumachen, wirklich übel. Unserer ist dann 4-5 Mal einfach mit umdrehen wegegangen. Beim 6ten Mal hat sich unserer kurz umgedreht und hat ihn einfach umgerannt und zurechtgewiesen. Die Trainer bei uns passen auf, sehr gut sogar, allerdings ist der Halter in dem Fall auch vernünftig. Es ist auch nichts passiert, obwohl unser Hund doppelt so schwer ist. Die Hunde sind fast exakt gleich alt und der Halter hat auch nicht gezuckt. Bei uns greifen fast ausschließlich die Trainer ein.
Ich habe auch d. andere Thema gelesen, ganz ehrlich, so ein Stänkerer würde bei uns klar d. Platzes verwiesen.
Es geht einfach nicht d. ein Halter so aus der Reihe tanzt. Die Gruppe muß passen, soweit ok. Aber es müssen halt auch alle Halter vernünftig mitziehen. Unser Trainer hätte den Halter vermutlich rund gemacht.
Der Kamm von unserem war übrigends die ganze Zeit gestellt und der Hund war permanent angespannt. Trotzdem ist er ihm erstmal aus dem Weg gegangen, er fängt nie Krach an. Ich hatte den Trainer dann gefragt, Antwort " laß ihn einfach er macht d. gut ". Ach ja, unsere Gruppe paßt so sehr gut,daher gibt es normalerweise keine Probleme in der Art.
-
Ein aufgestellter Kamm muss nicht unbedingt Aggression bedeuten -
Jedoch so wie du das Verhalten des Beagles beschreibst gebe ich dir vollkommen Recht - es ist ein Anmachen und kein Beschwichtigen.
Der andere HH redet sich das Verhalten seines Hundes schön, weil wenn er es richtig deuten würde, dann müsste er an seinem Hund und an seinem Verhalten arbeiten und das ist ihm zu lästig. Ebenso müsste er eingestehen, dass er seinen Hund nicht unter Kontrolle hat und auch das gefällt ihm nicht.Du hast vollkommen Recht, nur leider wird es sehr schwer bis fast unmöglich sein, den anderen HH davon zu überzeugen. Leider haben wir tag ein tag aus mit solchen Idioten zu tun. Ich wünsche dir viel Kraft für die Überzeugungsarbeit
LG
Ulli -
Also da muss man dann doch eh immer die komplette Haltung und Körpersprache sowie die Mimik des Hundes sehen!
Also wenn ein Hund rumstakst, nen Kamm stellt und je nach knurren und dann z.B. den Körper eher nach vorne und oben gerichtet hat ist es 100% KEINE beschwichtigung sondern eine radikale Anmache
Eine Bürste + Körperhaltung eher nach hinten, langsam vorsichtigerm, auch abgehackter Gang ganz und leich angelegte Ohren zeigen da aber eher unsicherheit, erregtheit und vorsicht.
Sowas kann man schelcht beurteilen, wenn man nicht dabei war/ist.
Aber im großen und ganzen würde ich auch erstmal davon ausgehen das es in eurem Fall eher NICHT beschwichtigend war.
Im übrigen haben wir zwar "unsere Differenzen", aber ich traue dir persönlich auch schon zu sowas soweit einzuschätzen.
Und auch ich bin der Meinung das der Trainer in solchen Situationen da schon die Augen drauf haben muss! Wenn was passiert haftet er ja auch, denn ER hat die Führung und Anleitung! -
-
Kessy, die Hündin meiner Freundin. macht dies auch. Beschwichtigung ist es zwar nicht aber sie ist eine sehr Unsichere. Aus ihrer Unsicherheit macht sie einen auf "ich bin die stärkste". Gibt ein anderer Hund dann Kontra ist sie "so klein mit Hut".
Der Beagle hat wahrscheinlich gar keine andere Möglichkeit bei der unsinnigen Komunikation mit seinem Besitzer. Hier sollte der Trainer eingreifen und dem Besitzer dies versuchen deutlich zu machen. Sonst hat klein Beagle irgendwann mal den Falschen vor sich (vor allen Dingen wenn der andere HH seinen auch machen lässt).
Kamm stellen heist nur größer machen. Ob aus Angst, Unsicherheit oder Wut ist nur am ganzen Bild zu erkennen. Wurde hier ja schon schön beschrieben.
Auf jeden Fall mit dem Trainer reden, denn wozu ist die HuSchu sonst da als auf solche Dinge aufmerksam zu machen?
-
Wo Ihr hier so schön gerade diskutiert. Was bedeutet es denn, wenn der Hund sich wie ein tirfergelegter Golf anschleicht?
-
Zitat
Wo Ihr hier so schön gerade diskutiert. Was bedeutet es denn, wenn der Hund sich wie ein tirfergelegter Golf anschleicht?
Das ist frech und provokant.
Da ist mir ein Hund mit Bürste und direkter Ausdrucksweise bedeutend lieber.
Hunde, die sich uns in der tiefergelegten Variantenähern, werden von Bonny sehr skeptisch betrachtet
-
Wir haben hier so einen, aber kurz vor unseren Hunden springt er auf und begrüsst sie ganz normal. Sieht aber immer wieder gefährlich aus.
-
Hallo Foris,
erstmal vielen vielen Dank der vielen und z.T. auch sehr ausführlichen Antworten.
Scherbenstern: ich habe keine Differenzen mit dir. Jeder hat seine Meinung und das finde ich ist auch gut so
Wäre ja langweilig, wenn alle immer das gleiche denken/sagen würden oder ?
So, nun wieder zum Thema
Zunächst mal bin ich erleichtert, dass ich die Situation offensichtlich doch richtig einschätze und in dem Verhalten des Beagles eher Aggression als Beschwichtigung erkenne. Zumal es ja so ist, dass ich erst beschwichtigen kann, wenn ein anderer Hund Aggression zeigt, aber genau DAS war ja hier nie der Fall. Das mit dem Spaziergang war nur ein Beispiel von vielen. Auf dem Platz wo wir regelmässig trainieren verhält er sich genauso. Der kommt auf den Platz, zieht seinen Revolvergürtel an und stakst wie Wyatt Earp über den Platz. Markiert ohne Ende und bekommt noch Fresschen dafür :irre: :kopfwand:
Also die Trainerin hat ihn schon mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass er eingreifen soll und seinem Hund mal "den Marsch blasen" soll. Aber was nutzt es, wenn der HH immer erst dann reagiert, wenn er dazu von der Trainerin aufgefordert wird?? Sicher, der HH muss angelernt werden wie und wann er zu reagieren hat, aber nach über 1 Jahr sollte der HH zumindest wissen, welches Verhalten lobens- und welches unterdrückungswert ist, oder ?
Wir, also meine Frau und ich haben gerade heute nochmal mit der Trainerin gesprochen und haben uns dazu entschlossen, dass wir unsere Hunde aus dieser Gruppe nehmen werden. Erstens ist das Leistungsdefizit unter den Hunden derart groß, dass die einen entweder nicht mitkommen oder die anderen sich langweilen.
Des Weiteren sehe ich es nicht ein, dass ich mit meinen Hunden den Platz mit jemandem teile, der in keinster Weise bereit ist zuzugeben, dass er irrt. Mir ist die Gefahr einfach zu groß, dass sich meine Hunde irgendwann mal mit seinen in die Wolle kriegen und was da passieren kann, habe ich aus dem letzten Fall ja kennengelernt. Da werden Fakten so verdreht, bis sie ihm gefallen, da wird aus schwarz weiß und aus gut wird böse.
Die Trainerin hatte damit schon gerechnet und wollte, zu meiner Überraschung, am kommenden Wochenende den Plan unterbreiten, dass wir die Hunde die lernmässig schon weiter sind plus einem ihrer eigenen Hunde (das wären dann in Summe 4 Hunde) in eine neue Gruppe einbauen und dort dann halt anspruchsvollere Übungen machen. Sie hat inzwischen nämlich auch den Eindruck gewonnen, dass besagter HH einfach nur stur und einfach nicht bereit ist, an der Situation zu arbeiten. Und mehr wie auffordern kann sie ihn nicht und nun zieht sie letztlich die Konsequenz.
Ich werde aber meine Stunden nicht aufgeben und auch ihm den Zugang zu meinem Platz nicht verwehren, aber zusammen wird es uns nicht mehr auf dem Platz oder sonstwo geben (zumindest nicht mit Hund). Ein neuer Streit wäre somit quasi schon vorprogrammiert und das will ich im Keim bereits "ersticken".
Da ich ja im Frühjahr mit meinen Hunden den Hundeführschein ablegen möchte, muss ich ja mal komplexere und anspruchsvollere Aufgaben angehen, als "nur" sitz und platz. Dazu gehören für mich Stadtgänge, Stresssituationen und dergleichen. Darauf angesprochen wiegelte der HH bereits ab, mit den Worten: "...das kann ich mit meinem Hund vergessen, das macht er nicht!"
Mehr ist zu diesem Thema im Grunde nach nicht mehr zu sagen. Wenn der Hund schon bestimmen darf, was geht und was nicht, dann gute Nacht!
Ich werde den HH aber noch darauf aufmerksam machen, dass es sich bei seinem Beagle auch um Angst bzw. Unsicherheit handeln kann. Ob er dies glauben wird sei dahingestellt, aber so kann er die Sache ja mal von anderer Seite beleuchten und sich die Frage stellen: WARUM hat mein Beagle Angst? Erst dann kann er in meinen Augen auch entsprechende Gegenmassnahmen ergreifen und seinem Hund die Stütze sein, die er eigentlich inne haben sollte.
Die Trainerin sagte mir eben auch, dass dieser HH mit all seinen Hunden (derer 5!!!!) im Grunde nach wieder bei NULL beginnen müsste. Er versucht jetzt aber einen Quereinstieg der eigentlich nicht gelingen kann, da dem Hund und dem HH selber die wichtigsten "Basics" einfach fehlen. Er will's nicht wahrhaben und will beweisen, dass seine Hunde genauso so gut sind. Allein aus diesem Grunde denke ich, tue ich ihm und mir einen Gefallen damit, dass ich meine Hunde aus der Gruppe nehme und er ohne diesen Erfolgsdruck vielleicht besser klarkommt.
Ich sage nochmals vielen vielen Dank für die unterstützenden Worte und möchte mich bei dem ein oder anderen, der sich durch meine teils kritischen Postings "auf den Schlips" getreten fühlt entschuldigen, ich will hier keinem etwas Böses aber ich werde auch nicht einfach "der Herde folgen" wenn ich aus tiefer Überzeugung anderer Meinung bin. Ich denke, dass ist auch im Sinne dieses Forums. Ich nehme auch gerne Kritik an, denn nur so kann ich auch lernen, Neues anzunehmen.
Also keine Sorge, wenn ihr mal etwas loswerden wollt, dann nur zu ;-)
In diesem Sinne.....noch eine schöne "Restweihnacht"
Bis bald mal wieder
LG
Volker - Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!