Bin ich der falsche Mensch für meinen Hund?

  • Barry hab ich mit 3 Jahren bekommen. Die ersten zwei Jahre hätte ich ihn ohne Probleme einfach weitergeben können. Er wäre mit jedem mitgedackelt.


    Habe mich auf den Feldern, als er mir zu lange an einer Stelle beschäftigt hat, versteckt. Mit dem Ergebnis das er weg war. Hab ne weile gesucht. Er war nur auf dem Parallelweg, muss mein Rufen (bei 3x höre ich auf) gehört haben. Aber eine Hundebesitzerin war interessanter. Der wäre einfach mit ihr mitgelaufen. Und da hatte ich ihn schon 2 Jahre.


    Im 3ten Jahre änderte es sich dann langsam. Ich reduzierte den Umgang mit ihm auf das Wichtigste und dann wurde es langsam anders. Heute geht er mit mir, wobei seine Freundlichkeit zu Fremden nicht nachgelassen hat.


    Wobei mich auch interessieren würde wie weit er für Fressen heute noch mitgehen würde :???: .

  • Du solltest das ganze nicht so menschlich sehen. Es ist ein Hund, er hat nicht die gleichen Emotionen wie du und es hat auch keinen Sinn, da jetzt groß enttäuscht zu sein. Freu dich, wenn dein Hund sich im Wesen weiter entwickelt, selbstbewusster wird etc. Im Haus würde ich den Hund komplett links liegen lassen und ignorieren, draußen dann beschäftigen (Grundgehorsam, Leinenführigkeit, Apportieren, Suchspielchen....was auch immer). Wenn man seine Erwartungen nicht so hoch schraubt, freut man sich auch schonmal eher. Gib dem Hund ein ganzes Jahr, um eine Bindung zu dir aufzubauen, klappt es früher - super! Klappt es etwas später - schade, aber auch in Ordnung. Klar ist nur: Bei konsequenter Erziehung/Behandlung wird dieser Hund zwangsläufig im Laufe der Zeit eine Bindung zu dir entwickeln!

  • ich kann dich gut verstehen. *drück*


    wir hatten gerade das thema auf dem hundeplatz. und ich denke auch immer: jeder hund ist ein individuum, anders. beim einen ist es ignorieren, was zum erfolg führt, beim anderen beschäftigen.


    ich erzähle mal von mir, auch, wenn es nicht 100%ig deine situation ist: meine hündin ist den ganzen tag mit mir zusammen. ich nehme sie mit ins büro. meinen freund sieht sie am abend. sie liebt ihn abgöttisch. denn wenn er da ist, dann gibt es bald die abendrunde (nur die beiden). gehe ich mit ihr, dann treffen wir oft kumples. da bin ich nicht so spannend. meine eltern liebt sie mehr als abgöttisch. sie rastet förmlich aus, wenn sie sie sieht. und kumpels sind auch noch manchmal spannender als ich...


    das tut manchmal weh. bzw. hat wehgetan. aber es ist logisch: ich bin der alltag. die anderen sind party. tolles abendgassi mit herrchen, da wird auch mal gerauft bis zum geht nicht mehr (mache ich nicht so heftig wie die beiden). bei den eltern kann man mal die sau rauslassen und bekommt auch für nicht befolgt kommandos leckerchen und ist der mittelpunkt. bei frauchen? ph, die ist immer da...


    ich habe einen weg dazwischen gefunden. muss aber ehrlich sagen, dass ich ihn nicht konsequent lebe. ich beschäftige mich zu bestimmten zeiten sehr intensiv mit ihr (da mangelt es gerade an konsequenz, denn ich bin totgearbeitet im moment und gerade eher dankbar, wenn mein freund sie austobt...) und ignoriere sie die andere zeit. das ist mehr arbeit als man denkt. auf der anderen seite bin ich auch froh, dass sie andere bezugspersonen hat. es ist vielleicht für einen selber schön einen hund zu haben, der völlig fixiert ist auf einen, aber für den hund sicher nicht immer. ok, auch fürs den halter nicht. ein bekannter von mir hat so eine völlig fixierte hündin. die geht ein ohne ihn...


    ich würde mir an deiner stelle zeiten nehmen, die du ganz bewusst mit ihr verbringst. die restliche zeit ignorierst du sie.


    da du einen streuner hast, wird es wahrscheinlich eh etwas länger dauern mit der bindung und schwieriger sein. aber gib die hoffnung nicht auf. suchspiele, toben, raufen, kraulen und dann ruhezeiten. ich kann mir vorstellen, dass das wirkt.


    p.s. meine hündin rennt aber immer noch mit lieben menschen, die sie kennt mit. da bin ich auch manchmal wurscht...

  • Hallo Sreel,
    also meine Kleine ist eine, nun ja... evtl. Galga-Labradormischlingshündin?
    Der Kopf sieht wie ein Galgo aus, der Körper wie ein Labrador, grins...
    Also was das Agility angeht, haben wir auf dem Hundeplatz zuerst immer Unterordnung geübt, danach das Agility und der HT hat mich voll damit einbezogen, so das ich davon ausgehen konnte, das es richtig ist.
    Natürlich hatte Kimba beim Agility einen enormen Spass, aber wiederum mich nicht wahrgenommen. Sie schaltet dann schon richtig ab und bekommt auch zeitweise so ihre 5 Minuten, wo sie total überdreht ist. Und sie wird von mir bestimmt genug ausgelastet.
    Wir gehen viel spazieren und treffen einen Menge Hundekumpels,mit denen sie toben kann. Dann mache ich mit ihr auch Versteckspiele oder zwischendurch immer wieder mal eine Unterordnungsübung.
    Aber so wie es aussieht, werde ich dann mal wieder die Schleppleine zum Einsatz bringen, nur? ob es was an unserer Beziehung ändert????


    Hallo Steffi,


    ja, du hast einen ähnlichen Tagesablauf wie ich mit meiner Pelznase. Meinst du wirklich, man wird dann uninteressant für den Hund, wenn man ihn den ganzen Tag um sich herum hat?
    Eigentlich kann ich das so nicht bestätigen. Ich hatte vor einigen Jahren einen Irischen Wolfshound, mit dem ich die meiste Zeit des Tages verbracht habe und dieser Hund, wie ich, haben diese ständige Nähe genossen. Wir waren ein Team und haben uns ohne Worte verstanden...
    Umso weniger verstehe ich das Verhalten der jetzigen Hündin.
    Ich mache es auch so, das ich einen Teil des Tages mich mit der Hündin nicht beschäftige, weil ich meine Arbeit machen muss. Danach ist Hundezeit angesagt und ich widme mich intensiv nur der Hündin, was sie allerdings nicht zu schätzen weiss und mir damit weh tut.
    Mit Sicherheit unbewußt, aber es schmerzt einen trotzdem, wenn man vom eigenen Hund ignoriert wird und er andere Menschen toller findet.

  • Na ja, wenn Du sie "wieder" zum Einsatz bringst, liegt da der nächste Fehler. Dem Hund mal kurz zu zeigen, was Sache ist (aus der Not heraus) und dann aus Bequemlichkeit wieder zum normalen Ablauf überzugehen, merkt sich ein Hund sehr wohl. Vielleicht hättest Du von der Schleppleine besser gar nicht erst ablassen sollen. Aber na ja, hätte, wenn, eventuell... Ist ja alles noch kein Drama. Mach der Kleinen einfach begreiflich, (Schleppleine/Apportation/Spiele) daß es gut ist, auf dich zu hören und bei dir zu sein, weil es dann immer was Leckeres und ein Lob gibt :D Reicht aber nicht mal eine Woche, sondern eher ein Jahr. Klingt lange, aber Hunde lernen aus vielen Kleinigkeiten, gerade wenn sich diese wiederholen.


    Hoffe ich konnte Euch irgendwie weiterhelfen =)

  • Zitat


    Aber so wie es aussieht, werde ich dann mal wieder die Schleppleine zum Einsatz bringen, nur? ob es was an unserer Beziehung ändert????


    Ja, auf jeden Fall; macht doch auch Sinn (oder?), denn eine Leine zwischen Euch ist doch auch eine Beziehung, die Deine Hündin nach und nach verinnerlichen muss, so dass sie im besten Fall bald nur noch virtuell existiert.


    Übrigends ist bei einem Galgo-Mix sowieso intensives Schleppleinentraining angesagt, damit man ihn wirklich zu fast 100% abrufen kann.

  • Ich danke euch allen für die hilfreichen Tipps und werde sie mir zu Herzen nehmen.
    War klasse, mal ein paar Meinungen und Anregungen zu bekommen. :yes:

  • Hallo Cormac,


    ich kann Dich zu gut verstehen....
    Mit meiner Bonny ( Beagle-Mix aus Spanien) war es eine ganze Zeit lang sehr ähnlich wie bei Dir.
    Ich habe sehr lange gebraucht, um eine echte Bindung zu ihr aufzubauen
    und wäre zwischendurch fast so manches Mal verzweifelt.
    Meine 1. Hündin war ein Rotti und total anhänglich und verschmust.
    Deshalb war Bonnys Art eine Riesenumstellung für mich.


    Durch Training ( Dummy, Apportieren ,Suchspiele etc. ) wurde es mit der Zeit immer besser.


    Ich denke, dass Zeit der wichtigste Faktor ist.


    Und was ich auch sehr wichtig finde:
    Lass Deine Hündin auf Dich zukommen und bekuschel und betüddel sie nicht zu sehr.


    Ich hatte lange das Gefühl, absolut austauschbar zu sein, Hauptsache der Napf ist voll.
    Durch 2 Erlebnisse habe ich deutlich gemerkt, dass die Bindung stärker ist als ich vermutet hatte.
    Als ich Bonny 9 Monate hatte, musste ich sie wegen einer Dienstreise 2 Tage in eine Hundepension geben.
    Ich habe den Betreuer bestimmt 5x am Tag angerufen um zu hören was sie so macht. :roll:
    Er erzählte, dass Bonny häufig am Zaun gestanden und Ausschau gehalten
    hat.
    Als ich sie abholte und sie mich wiedersah hat sie sich überschlagen vor Freude und sich gar nicht wieder eingekriegt...


    Nach und nach habe ich immer stärker bemerkt, dass die Bindung gewachsen ist.
    Sie hat draussen immer häufiger nach mir geschaut, immer besser mitgearbeitet usw.


    Ich habe sie nun 2 Jahre und bin glücklich, wie sich unsere Bindung entwickelt hat.
    Vor 2 Wochen hat sich meine Freundin einen Tag um meine Beiden gekümmert.
    Was hat Bonny gemacht?
    Sie wollte erst gar nicht mit meiner Freundin mitgehen, obwohl sie sie sonst sehr mag.
    Draussen hat sie immer zu unserem Haus geschaut und wollte wieder zurück.
    Bei jedem Auto das vorbeifuhr hat sie laut Aussage meiner Freundin ihr Frauchen gesucht.
    Und nun der Hammer: Sie hat sogar die Leckerlies nur sehr zögerlich genommen, obwohl sie sonst den Weltrekord hält was Fressgier betrifft.


    Mein Zwerg ist mitgegangen als ob nichts Ungewöhnliches wäre, aber Bonny hat mich ganz klar vermisst.
    Ich konnte es kaum glauben, denn ich hätte es genau andersherum erwartet.


    War ein schönes Gefühl, dass ich wohl doch nicht einfach so auszutauschen bin... :)



    Eins hat sich allerdings kaum verändert:
    Wenn ich Besuch bekomme, legt Bonny sich auf den Rücken und möchte schön lange gekrault werden
    Das macht sie bei mir fast nie.
    Wenn ich meine Fellmonster morgens begrüsse, freut sich mein Zwerg
    und kommt sofort angekuschelt, aber Bonny kostet das nicht mal ein müdes Schwanzwedeln oder Kopf anheben.


    So ist sie eben, meine Spanierin. :roll:


    :herzen1:



    Also hab Geduld, ich bin überzeugt davon, dass sich da bei Euch noch eine Menge tut.
    Viel Glück!



    :winken:

  • Ich denke in diesem Fall ist die Vorprägung und Geschichte der Hündin einfach das ausschlaggebende.
    Ich habe selber bereits den 3 Hund der ohne Menschenkontakt durch die Prägepahse gegangen ist und kann nur sagen, dass diese immer mehr zB zu anderen Hunden hingezogen sind als zu Menschen.


    Dann ist das verhalten für einen Spanier obendrein normal, da sie einfach am Strand oder in der Stadt von Person zu Person tingeln mussten und fröhlich sein um etwas Essen abzustauben. Sie kennt ja gar nicht, auf eine Person fixiert zu sein. Für sie gibt es dann ja noch viele andere Menschen die sie ansteuern kann.


    Solche Verhaltensweisen kann man nicht von jetzt auf gleich ändern. Das dauert lange.


    Mein Rat wäre einfach als starker und selbstbewußter Rudelführer aufzutreten. Nicht zu viel Streicheleinheiten zu geben.
    Ihr schon definitiv klar zu machen zB via Futterbeutel, dass Du hier zum überleben für sie notwendig bist.


    Den Kontakt zu fremden Menschen soweit zu reduzieren, dass sie da auch nicht mal zugesteckt bekommt oder zu viel Streicheleinheiten.


    Hunde reagieren nicht immer mit Gegenliebe auf Liebe, sonder hängen sich an den stärksten Führer. Sei souverän und nicht zu gefrustet. das wird sicher noch.


    Wenn Dir die Aufmerksamkeit an der Leine sehr wichtig ist, könntest Du Dich ja ggf mit dem Thema Halti beschäftigen. Ist ja eine Möglichkeit die Konzentration und Aufmerksamkeit des Hundes auf sich zu lenken.
    Sicher ein sehr kontrovers zu behandeldens Thema, aber richtig und sanft eingesetzt kann dies sicher auch etwas bringen.


    Kopf hoch und gib deinem Hund noch eine Chance.

  • Fütter sie mal nur noch aus der Hand. Zieh von der Tagesration einen Teil ab, den du auf den Spaziergängen mit ihr verfütterst. Wenn das mit dem ignorieren nicht geklappt hat, dann dreh den Spiess mal um. Bind sie Dir an einer Leine um. Selbst im Haus! Sie muß dir den ganzen Tag folgen, selbst wenn Du auf's Klo gehst. Hört sich völlig bescheuert an, aber zieh das mal eine woche konsequent durch. Du wirst dich wundern :roll:
    In der Zeit lässt du auch keinen anderen an sie ran. keiner darf sie beachten und schon gar nicht anfassen oder füttern. Wenn du das wirklich versuchst, dann schreib mal bitte, wie es nach einer woche aussieht. :D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!