Unser Hund neigt neuerdings zu Aggressionen

  • Unsere Hündin Claire, ein 2jähriger Cocker-Spaniel, entwickelt in letzter
    Zeit Aggressionen
    - gegen uns in bestimmten Situationen
    - gegen andere Hunde
    - gegen vorbeifahrende Fahrzeuge
    - gegen andere Menschen, wenn sie weiter entfernt sind.

    Wir haben Claire als Welpe im Alter von 9 Wochen bekommen.
    Sie hat die Welpenschule und zweimal die Hundeschule für den
    Grundgehorsam im ersten Lebensjahr mitgemacht und gehorcht auch
    auf die Grundkommandos.

    Nun ist sie in bestimmten Situationen etwa seit 1 Monat uns gegenüber aggressiv, was früher nicht der Fall war. Diese Situationen sind z.B. :
    Sie bewacht bestimmte Gegenstände, die in ihrer Nähe liegen ,
    im Körbchen aber auch außerhalb. Das können Kauknochen, 1/2 Brötchen
    oder Spielzeug sein . Wenn einer von uns sich nähert, warnt sie durch
    Knurren. Dabei sind die Nackenhaare hochgestellt, der Körper ist steif,
    der Schwanz eingeklemmt, sie fixiert uns mit dern Augen.
    In einem Fall habe ich sie bei dem Knurren hochgenommen, sie festgehalten und beruhigend auf sie eingeredet. Das hat nicht geholfen,
    im Gegenteil, sie hat mich wütend in die Hand gebissen.
    Ich habe zunächst mit einem Klatsch auf den Po reagiert , dabei den
    Griff in den Nacken und den Kopf auf den Boden gedrückt. Der Hund
    hat ängstlich reagiert, die Rute eingeklemmt. Am nächsten
    Tag war er wieder der alte, suchte seine Streicheleinheiten.

    Inzwischen ist mir klar, dass ich mich völlig falsch verhalte, wenn ich durch Unterdrückung reagiere. Wenn jetzt eine ähnliche Situation eintritt, wird das von uns ignoriert, der bewachte Gegenstand wird kurzer Hand weggenommen. Oder wir versuchen, sie abzulenken . Hiernach verhält Claire sich wieder vollkommen normal, sie ist wieder lieb.

    Ihr aggresives Verhalten beruht m.E. auf ein extremes Bewachungs- bzw.
    Kontrollverhalten bei Gegenständen, die ihr gehören. Das ist aber erst
    in den letzten Wochen aufgetreten . Bei dem Abwehrverhalten erscheint sie besonders ängstlich zu sein.

    Wie kann man auf dieses Verhalten am besten reagieren? Gibt es
    eine sinnvolle Therapie ? Es geht nicht an, dass man vom eigenen Hund,
    den man von klein auf großgezogen hat, in bestimmten Situationen
    angeknurrt und sogar gebissen wird.

    Wolfgang

  • Zitat


    Nun ist sie in bestimmten Situationen etwa seit 1 Monat uns gegenüber aggressiv, was früher nicht der Fall war.

    Seid ihr schon beim TA gewesen und habt sie durchchecken lassen, ob sie nicht Schmerzen hat? Schilddrüse ist in so einem Fall auch möglich. Denn solch plötzliche Verhaltensänderungen sind häufig Folge gesundheitlicher Probleme. Erst wenn das alles abgeklärt ist, würde ich über Erziehungsmaßnahmen nachdenken.

  • Hallo,

    auch ich dachte zuerst an Scheinträchtigkeit.
    Warum? Keine Ahnung, vielleicht weil Du geschrieben hast "Gegenstände in ihrem Korb und um ihren Korb herum"

    Ich würde sie auch von einem Tierarzt durchchecken lassen.

    Liebe Grüße

    Steffi

  • Als erstes mal zum Tierarzt und dann komplett mit Blutbild und allem was dazugehört checken lassen.
    Wenn scheinträchtig, alles was sich zum bemuttern eignet weg und ignorieren.
    Generell würde ich erst einmal alles Spielzeug, Knabberkram oder was sie sonst noch hat wegnehmen und nur noch auf Zuteilung und nur in einem begrenztem Zeitraum geben und auch immer nur ein Teil.
    Wirkt in der Regel ganz gut.

  • Habt ihr schon mal was von der sogenannten "Cockerwut" gehört ?
    Bei der "Cockerwut" handelt es sich um eine ererbte Aggressivität, die anfallsweise auftritt. Vergleichbar sind diese Anfälle mit Epilepsie und auch der Krankheitsverlauf ist ähnlich.
    Die Cockerwut ist dabei weder an das Gen für rote Haarfarbe noch an das Geschlecht gebunden. Rüden sind zwar weitaus häufiger auffällig als Hündinnen, doch gibt es durchaus genügend Hündinnen, die an Cockerwut leiden.

    Bemerkbar macht sich diese ererbte Aggressivität nicht nur beim Cocker, sondern auch bei Golden Retriever, versch. Terrier-Rassen, Berner Sennenhunde und einigen mehr.

    Wie verläuft so ein Anfall ........

    Vor und während eines Anfalls zittern die Hunde meistens, danach sind sie völlig "kaputt" und machen absolut den Eindruck, als wüßten sie nicht, was überhaupt geschehen ist.

    Während des Anfalls werden oft fiktive oder reale Gegenstände bewacht, das kann ein Socken oder eine Handtasche sein, das kann die Couch sein, auf die sich Herrchen plötzlich nicht mehr setzen darf, oder es kann auch ein Mensch sein. Die Hunde knurren sich teilweise regelrecht in Rage, bis sie ausrasten und dann gibt's oft kein Halten mehr.

    Fast immer wird das gleiche Erscheinungsbild beschrieben:

    Die Hunde befinden sich in Streßsituationen, die Blicke verändern sich (Verengung der Pupillen, kalter / starrer Blick), die Hunde zittern und attackieren in den allermeisten Fällen Familienmitglieder. Danach sind die Hunde oft völlig orientierungslos.


    Ihr habt geschrieben:

    Unsere Hündin Claire, ein 2jähriger Cocker-Spaniel, entwickelt in letzter
    Zeit Aggressionen
    - gegen uns in bestimmten Situationen
    - gegen andere Hunde
    - gegen vorbeifahrende Fahrzeuge
    - gegen andere Menschen, wenn sie weiter entfernt sind.

    ... das können auch alles für euren Hund mehr oder weniger stressige Situationen sein !

    Heilen kann man die "Cockerwut" nicht, bestenfalls lindern. Meist verwechselt man die ererbte Aggressivität mit schlechter oder fehlender Erziehung. Soll heißen: Manche Hunde sind einfach nur schlecht erzogen, bei diesen handelt es sich nicht um die "echte" Wut.

    Wenn es sich um die "echte" Cockerwut handelt, dann bringen Erziehungsstunden und Sitzungen bei Hundepsychologen gar nichts, denn die heftigen Anfälle spielen sich meist in den eigenen vier Wänden ab und in den allermeisten Fällen in nicht vorhersehbaren Situationen.

    Bei Rüden bringt eine Kastration in jungen Jahren oft eine Besserung, während Hündinnen auf eine Kastration / Sterilisation häufig noch aggressiver werden !!!!!!

    stellt sich noch die Frage, in welchem Alter tritt die Cockerwut erstmals auf ?

    Das erste Mal auffällig werden die Hunde meist im Alter von wenigen Monaten, bei Eintritt in die Geschlechtsreife. Oft sind die Anfälle da noch nicht so ausgeprägt, sodaß ihnen wenig Bedeutung zugemessen wird. :p

    Wenn die Hunde dann im Alter von 3 bis 4 Jahren zupacken, dann werden sie häufig zu "Wanderpokalen", die viele Familien durchlaufen, irgendwann im Tierheim landen und früher oder später eingeschläfert werden.

    die Cockerwut wird vererbt un de Erscheinung gleicht einer Epilepsie.

    es können Zusammenhänge bestehen mit Stoffwechselstörungen und Störungen des Hormonhaushaltes.

    http://www.cockerspanielrage.org.uk

    Also ich persönlich würde viel. mal ne Art Tagebuch über die Attacken führen.... wann, wie usw. diese sich geäußert haben, damit man einen groben Überblick bekommt. dann dürfte sich auch zeigen, ob es "Anfälle" sind ( siehe wie oben bei "wie verläuft so ein anfall" )

    vom Tierarzt würde ich den Hund auf Stoffwechselstörungen untersuchen lassen.

    Zusätzlich zunächst Streßsituationen vermeiden.

    Wenn sie mal einen Anfall hat, Aufregung vermeiden. ruhig bleiben udn darauf acht geben, daß sie sich nicht verletzen kann und daß sie andere Personen nicht verletzt.

    sollten ihr "Wutanfälle" jedoch nicht in der Art des "Cockerwutanfalles" ablaufen, ist hier wohl ein Fachmann vor Ort gefragt... Ferndiagnosen sind in diesen Fällen nicht so gut un es gibt kein Patentrezept ;)

    wenn sie euch jedoch offensichtlich bedroht: Nackenhaare hochgestellt, Körper ist steif, fixiert mit den Augen... dann keinesfalls den Hund auch noch hochnehmen un beruhigend auf ihn einreden !!!! beim Hudn kommt an, "is jaaaaaaa guuuuut, das machst du aber fein das du uns so anknurrst"...... Hunde verstehen den Inhalt der beruhigenden Worte nicht, wohlaber die Stimmlage !!!!

    un nen Klaps aufn Arsch is mit Sicherheit auch nicht der richtige Umgang in so ner Situation :irre: Ihr solltet bedenken, dass das, das Vertrauen eurer Hündin in Euch dadurch gefährdet werden kann; meist passiert sowas zB. durch körperliches ( falsches !!!!!! ) Bestrafen/Maßregeln des Hundes...

    Um es mal ganz klar zu sagen: wenn die Rangordnungsverhältnisse stimmen, der Hundehalter also wirklich der Ranghöchste ist, dann genügt in 99% aller Fälle das reine Drohlaufen, um einen Hund zu Beschwichtigungsgesten zu bewegen: er legt die Ohren an, senkt den Kopf, legt sich im Extremfall sogar VON SICH AUS(!!!) hin - und macht damit deutlich, dass er die Überlegenheit seines Halters anerkennt. Wo dies alles nicht der Fall ist, weist das auf zwei Möglichkeiten hin: entweder ist es nur ein Wunschtraum, dass der Halter in der Rudelhierarchie über seinem Hund steht, oder er ist völlig unfähig, korrekte signale zu zeigen. Dann allerdings funktioniert weder der Schnauzengriff noch sonst irgendetwas wirklich zuverlässig. Dies ist dann meistens der Moment, wo der gefrustete Hundehalter wieder zu alten Brachialmethoden greift, statt sich die Mühe zu geben, sich von einem guten(!!!) Hundetrainer die "Hundesprache" einmal zeigen zu lassen. Daher trifft gerade auf das Maßregeln von Hunden der Spruch zu: "Wo das Wissen aufhört, beginnt die Gewalt."

    Hundesprache lernen... es gibt genügend Literatur mit guten Bildern darüber, oder lasst es Euch zeigen. Das ist man seinem Hund schuldig!

    LG Romy

  • Vielen Dank für die guten Ratschläge.
    Beim TA sind wir mit Claire gewesen.Großes Blutbild und Schilddrüse, alles ist o.B.
    Da sie in der letzten Zeit auch sehr viel am Teppich kratzt ( Nest bauen )
    dachten wir auch schon an eine Scheinschwangerschaft. Obwohl die nächste Hitze erst im Februar erwartet wird.
    Doch das Ultraschallbild gab darauf keinen Hinweis.
    Den Tip, Tagebuch über Claire`s Verhalten zu führen habe ich aufgegriffen. Mal schauen, ob es uns neue Erkenntnisse bringt.
    Sie dackelt viel hinter uns her ( Kontrollverhalten ). Es könnte sein, dass sie tagsüber vielleicht zu wenig Ruhezeiten hat und darum aggressiv wird?
    Die "Cockerwut" ist es auf keinen Fall.
    Liebe Grüße Ruth

  • Hallo lieber Wolfgang, liebe Ruth,

    mh vielleicht wäre folgendes eine Möglichkeit, der Hündin zu zeigen, dass ihr "Bewachen" nicht nötig ist....

    Irgendein Spielzeug dass sie gerade bewacht und euch anknurrt, daneben setzten, gar nichts machen, völlig das knurren ignorieren, woander sehen, bis sie sich mit der Nähe angefreundet hat.

    Nächster Schritt dann, Hand auf den Boden in die Nähe des "Spielzeugs" legen, knurrt sie erneut, wieder einfach ignorieren, woander hinsehen und warten bis sie es bleiben lässt.

    Letzter Schritt das Spielzeug nehmen, einfach in der Hand halten und nichts damit machen, einfach nur festhalten und sehen wie sie reagiert... dann hinlegen, aufstehen, weggehen.... als wäre nichts besonderes passiert....

    Das dann öfter wiederholen einfach um ihr zu zeigen, dass ihr nichts wegnehmt und sie es akzeptiert, dass es gar nicht nötig ist, irgendwas zu bewachen.

    So würde ich es mal versuchen, wäre ich in dieser Situation.

    Die Geschichte mit anderen Hunden, wieviel Kontakt hatte sie bisher mit anderne Hunden? Ist es generell ein Problem, oder hat sie auch ihre Hundekumpel mit denen sie toben und spielen kann?

    Autos anzubellen ist wieder eine andere Sache. Ich weiß nicht ihr sie an die Straße gewöhnt habt, aber ich vermute das ist pure Panik...

    Fremde Menschen in der Ferne, könnte ich mir vorstellen, vielleicht lässt sie sich diesbezüglich ablenken mit Leckerlisuchspielen, Beschäftigung mit dem Lieblingsspielzeug...

    Ich geb dafür natürlich keine Garantie, aber ich hoffe es wird euch vielleicht helfen.

    Liebe Grüsse
    Pandora

  • Hallo Ruth :roll:

    Schön das nix körperliches mit Eurer Schnute ist ! Also ist es wohl doch ne Kopfsache quasi so wie es klingt... :/

    Wieviel Ruhezeiten hat sie denn am Tag ?

    Wenn ihr das "Tagebüchlein" führt, dann ruhig auch mal versuchen die Stressituationen pro Tag aufzutippeln. Sprich eben alles womit sie ein Problem hat oder "genervt" reagiert. Auch, wann sie Ruhezeiten hatte. Da hat man wirklich mal ne gute Grundlage, den Tagesverlauf aus Hundi`s Sicht zu sehen. ;)

    Das Problem des Bewachens der Spielsachen würde ich viel schneller lösen. Wegpacken ! Spielsachen gibts nur, wenn gespielt wird ;) und dann mit Euch zusammen. Spielzeug sollte was besonderes bleiben und nicht immer zur freien Verfügung stehen. So kann se sich auch besser entspannen, wenn nix mehr da is, was zu bewachen wäre :^^:

    Dann solltet ihr auch mal in Euch gehen und mal gemeinsam überlegen, ob es Eurer Schnute nicht "zu geht bei Euch". ich meine damit, dass sie alles hat was das Hundeherz sich nur wünschen kann und .... bekommt sie alles "umsonst" ??? Jedes "Rudelmitglied" hat Aufgaben, ihr geht zB. arbeiten damit Geld für den Lebensunterhalt und die Wohnung da ist. Die Hauptaufgabe quasi.

    was macht ihr mit Euerer Hündin in sachen Kopfmäßige Auslastung ? Wenn ich alles habe was ich mir nur wünsche, wird mir schnell langweilig un ich komme auf dumme Gedanken....

    bei ner guten Lebensqualität steigt die Lebensfreude un damit das Selbstbewusstsein. Ich bin was besonderes, stehe im Mittelpunkt... der Hund hat alles, bekommt Lob und Anerkennung auch ohne "große Taten". Hinzu kommt der Lernerfolg bei gezeigter Agression... der Mensch weicht erschrocken zurück... der Kreislauf beginnt

    ich würde das soziale Miteinander viel. mit etwas mehr Regeln und Einschränkungen für Eure Hündin gestalten, heisst aber keinesfalls weniger Zuneigung und Liebe !!!! es sollten nur die Rahmenbedingungen im Zusammenleben stimmen und viel. überdacht werden. DAS würde ich aber nur mit nem Fachmann angehen... der als Aussenstehender sich einen Überblick über die Lebenssituation der Hündin verschafft und dann ein paar Regelen aufstellt. Manchmal reichen schon kleine Änderungen im Lebensraum aus, um Hundi zu sagen "wo es lange geht" ...

    LG Romy

  • [Hallo,

    ich bin Bärbie, habe ebenfalls einen knapp 2-jährigen Cockerspaniel, Black and Tan, und er entwickelt im Moment fast die gleichen Macken.
    Neuerdings bewacht er alles, entweder seine neueste Eroberung oder aber auch eine Person. Kommt man in seine Nähe wird er ziemlich giftig, versucht sogar zu schnappen.
    Ich weiß überhaupt nicht, was ich noch tun soll und brauche auch dringend Hilfe. Mein Mann möchte ihn am liebstn weggeben - aber ich hänge viel zu sehr an ihm, als dies zu tun. ICH HOFFE IMMER NOCH AUF EINE LÖSUNG!!! :hilfe:

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