Ein Tag als Terrorköter

Noch eine kleine Anekdote zum Wochenende.

Ein Echter Kerlebär
Oder wie wird man zum Lokalreporter der Hundezeitung

von Jazz Pandora Winter

Endlich! Ich hab es endlich geschafft und herausgefunden, wie man im stehen wie ein echter Kerl pieschert ohne sich dabei selbst anzupieseln, umzufallen, oder doch lieber wie ein Mädchen in die Hocke zu gehen.

Ich geb zu, manchmal so ganz früh morgens bin ich noch nicht ganz bei mir, also geht’s dann noch im Hocken… aber ansonsten, HA ich bin ein echter Kerlebär jetzt (sagt mein Fraule). Das war aber auch ein Akt, sag ich euch. Die Anfänge, jesus wie peinlich, gut das keine Erwachsenen Rüdis in der Nähe waren, die hätten sich scheckiggebellt vor Lachen. Ich mein, ich hab ja hier zu Hause so ein Expemplar, ja, ich meine diese Rottiomi hier. Die pieschert so halb und halb, ein bissel Rüdin und ein bisschen wie ein Mädchen. Sieht so aus, hinhocken und zeitgleich Beinchen heben. Ich hab das ganz interessiert beobachtet, daneben gesessen und siehe da, die Rüdin fällt dabei nicht um, also dachte ich mir, HEY Samson, du bist doch auch ein echter Mann, das kann doch nicht so schwer sein. Also rann an den Feind, erstmal ein kleiner Ameisenhaufen, von denen es ja auch unserem Grundstück massig viele gibt. Ich hebe also langsam das rechte Bein (Jawohl ich bin ein Rechtsbeiner, äh vermute ich mal) Mh Problem ist nur… statt gegen den Ameisenhaufen zu pieseln, piesel ich irgendwie woanders hin… okay, okay, mag sein, ich stand auf der falschen Seite des Hügels, aber schlimmer noch, ich hab mich selbst dabei angepieschert, weil mein Linkes so arg zitterte, dass ich doch dann bald drauf wieder hockte. Verdammt und das lief und lief, ich konnte es gar nicht mehr stoppen. Keine Ahnung wie Cheyenne das macht.

Nächster Versuch, neue Taktik. Anlehnen an einen Laternenpfahl. Es lief, nicht so gut, anlehnen ging ja ganz toll, aber irgendwie hab ich dann das blöde rechte Bein nicht mehr hoch bekommen und was soll ich sagen…. Vorderpfote war auch nass…. Ähhhhhhhhh wissen sie wie warm und igitt das ist, wenn man sich selbst auf die Füsse … ich mein nasse Wiese toll, Wasser toll, Schlamm noch toller. Aber Huschhusch auf der Vorderpfote ist einfach nur ihhhhbähhh.. so bin ich dann auch bis zur Wiese gelaufen… Fraule lachte sich nen Ast und dachte wohl, sie hatte statt ihrem Samson einen Storch im Salat an der Leine… ja, lach du nur… hahaha… pah…. Doofes Fraule… Ehrlich es ist schwer ein Kerlebär zu werden. Mein Mitleid geht an alle Rüdis da draussen, die das noch vor sich haben.

Ich hab es dann erstmal bei den Versuchen gelassen, ich brauchte Zeit, musste darüber nachdenken und brauchte dringend eine gute und vor allem funktionierende Taktik fürs Stehpieschern. Ich hab da so einen Hundekumpel, den nennen sie Tristan, was er persönlich voll doof finden. Aber mal ehrlich, wer nennt seinen Bernadiner auch bitte schön Tristan. Er nennt sich selbst, (und Fraule nennt ihn auch so, die kann glaub ich hündisch) Mr. T… boah, mein Fraule hat es diesbezüglich echt drauf, denn Mr. T hört auch irgendwie darauf, während sein eigenes Fraule sich mit TRIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIISTAAAAAAAN…die Seele aus dem Leib rufen und flöten kann… Mr. T stellt auf Durchzug und Taub… Ich mein Mr. T´s Fraule ist echt ne Nette, neu hergezogen und so und mein Fraule scheint sie auch zu mögen, aber die muss echt noch viel lernen, Tristan ist einfach ein total uncooler Name für einen hippen jungen Bernadiner wie Mr. T. (Mr. T´s Herrle nennt ihn auch schon so) Aber mal zum Thema zurück… Mr. T also, wie raufen immer so rum, schnuppern und suchen die große Weite Welt nach Abendteuern ab. Er ist etwas älter als ich, so um die 4 Monate sagt mein Fraule. Und was muss ich da sehen, der ist ja so was von souverän… der Pieschert ganz easy und locker wie ein Echter Kerlebär im Stehen und ich sah fassungslos dabei zu… huschte mich lieber hinter die Hecke um da, noch immer wie ein Mädchen, in der Hocke zu pieseln. Mr. T ist eh ein ganz cooler… ich hab euch doch von dem Kampfgockels bei Nachbars Hühnern erzählt… HA vor Mr. T hat sogar der doofe Kampfgockel RESPEKT… und wir konnten lustig mit den Chicks spielen…bis… äh ja sie wissen schon Polen offen, sowohl für mich als auch für Mr. T. Irgendwie haben die Fraules was dagegen, dass wir mit den Chicks spielen, obwohl wir doch nur nachlaufen gespielt haben. Menno… naja, aber ich schweife ja ab. Mr. T so zu beobachten…wahnsinn, ich glaub der ist in der Lehre für irgendeine Hundezeitung… was der Nachrichten texten kann… boah ich sag Ihnen… der schreibt so fix und auf den Punkt gebracht. Das will ich natürlich auch, also heißt es ÜBEN ÜBEN ÜBEN…. Und natürlich beobachten. Natürlich will ich mir auch nicht die Blöße geben und will zeigen dass auch ich voll gut schreiben kann, also ich geh locker und leicht an den Baum auf der großen Wiesen übern Bach… schlendere so daher, lese seinen Artikel sehr gründlich (Gut geschrieben ehrlich) will mein Bein heben und…. Fall voll um, lande auf der Seite und ….scheiße sag ich Ihnen… das alles passierte so schnell, das ich noch im Freien Fall gepieschert habe. Verdammt! Aber was soll ich sagen, Mr. T hat nicht gelacht… nur die doofen Fraules… Aber denen werde ich es zeigen.

Dann hat mein Fraule das Fraule von Mr. T mal zum Kaffee eingeladen und wir, als ich Samson, der ein Kerlebär werden will und Mr. T, der schon einer ist durften auf der großen Wiese am Nussbaum spielen und toben und raufen. Toll war das…. Und dann hat Mr. T mit mir geredet… ich glaube die Fraule dachten nur wir würden spielen, so richtig hündisch kann mein Fraule noch nicht… sie versteht nur ein bisschen.. ich denke die Übersetzung unserer Unterhaltung hat sie nicht verstanden, wir haben aber auch schnell geredet. Cheyenne hat nur mit dem Kopf geschüttelt und ist lieber bei den Fraules geblieben. Wir waren also allein, Mr. T und ich. Da hat er mir das dann mal erklärt, das mit dem Stehpieschern… und hey, das war echt lehrreich… ich hab ihm aufmerksam zu gehört, habe Kommentare dazu abgegeben, und dann hat er mit einen kleinen Artikel am Nussbaum hinterlassen…. Ich also mutgefasst, rangepirscht, gelesen und Bein gehoben…zuerst zarghaft, schließlich wollte ich ja nicht wieder im hohen Bogen pullernd umfallen, also langsam…bisschen pieschern…geschafft. War ne Kurznachricht an Mr. T…ich gebe zu im Hundesteno aber Mr. T war beeindruckt. ER also noch mal geantwortet und ich wieder ran…diesmal auf der Anderen Seite des Nussbaums… diesmal etwas mutiger… boah ich hab voll die Sätze getextet… I DID IT.. ICH HABE AN DEN BAUM GEPINKELT IM STEHEN!!!!!

Jetzt bin ich ein echter Kerlebär… das weiß jetzt auch die Cheyenne… auch wenn sie nicht sonderlich beeindruckt davon ist. Aber ich bin stolz wie Oskar, wie ein Wilder die Wiese rauf und runter gerannt, hab mich auf den Boden geschmissen vor Freude und rumgerolzt wie Bolle, schließlich war das meine Erstveröffentlichung als Reporter der Hundezeitung aus der lokalen Nachbarschaft. Mr. T hat sich mit mir gefreut und jetzt kann ich auch verstehen, warum Fraule immer so rumtickert und sich wie blöde freut, wenn sie als Autorin wieder was veröffentlicht hat. Ich werde nie wieder blöde aus der Wäsche schaun, wenn sie wie Bolle durchs Haus tobt.

Euer Samson