Hund im Familienalltag

  • Huhu Björn und Melanie,
    Björn, ich glaube nicht, dass da die Gefahr besteht, bei einer Familie mit Kindern, Melanie hat bestimmt anderes zu tun als dauernd den Hund zu bespaßen...!


    Melanie,
    ich finde es auch überhaupt nicht durcheinander, was du geschrieben hast, es geht für mich sehr klar daraus hervor, dass einfach die Bindung fehlt. Leider war es äußerst FATAL, dass die Vorbesitzer den Hund dauernd besucht haben, wie sollte er sich an dich als neue Bezugsperson gewöhnen? Aber ist ja leider nun so gelaufen.


    Ich finde auch die Methodik gut, die du dir ausgedacht hast. Was noch gut wäre, wäre ein Aufmerksamkeitssignal, mit dem Du Blickkontakt einfordern kannst. Etwas, was dir leicht über die Lippen kommt. Dann kannst du ihn aufmerksam machen und zB "zufällig" Lecker auf dem Boden finden oder den Ball werfen oder.... Damit er mit dem Signal eine spannende Sache verbindet.
    (Wenn ich zB den Dummy werfe, sage ich vor dem zweiten etc. Mal, wenn er schon ungeduldig vor mir rumtanzt: "Lima, nochmal???", ganz gespannt, eher leise. Wenn ich das jetzt so in anderen Situationen sage, habe ich seine volle Aufmerksamkeit. War Zufall, aber in so einer Situation führst du das Signal am besten ein.)
    Das wird dir auch beim Fußgehen helfen. Beim Fußgehen würde ich nur noch ganz kurze Sequenzen üben, wenn überhaupt, denn wenn er dich nicht interessant findet, kann das nicht klappen (außer mit Leineneinwirkung, wodurch du dir die Freifolge versaust).


    Viel Erfolg noch
    Silvia

    • Neu

    Hi


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    • Zitat

      Wobei man aber nicht den Fehler machen sollte sich 24 Stunden am Tag zum Animateur des Hundes zu machen - das wird auf Dauer nämlich auch langweilig!


      Das gilt meiner Meinung nach nicht nur für Hunde, sondern auch für Kinder. Beide müssen lernen, sich auch alleine beschäftigen zu können, denn nur dann kann man die verbleibende Zeit auch sinnvoll nutzen.


      Genauso bin ich der Meinung, dass viele Menschen auch einfach schlichtweg zuviel mit Kind/Hund machen. Da hört man dann solche Sätze wie "ich laufe jeden Tag 3 Stunden lang mit dem Kind/Hund, und trotzdem ist es/er abends einfach nicht müde..." :irre:
      Oh Wunder, wenn man sich solche Ausdauersportler herantrainiert :lachtot: , bei sowas fehlt meiner Meinung nach einfach das gesunde Maß. Je mehr man "trainiert", desto mehr wird auch gefordert - man sollte beachten, dass man physisch und psychisch beschäftigt und Abwechslung bietet und auch das nicht als Dauerzustand.


      Wie Britta schon sagte, am einfachsten läuft es wohl wenn man den Hund (und Kinder sowieso *g*) in den normalen Familienalltag integriert.


      VG
      Stefanie

    • Kann da meinen Vorredner nur zustimmen. Deine eigene Motivation, dein Spaß am Hund motiviert ihn.
      Dein Beispiel mit "Kind zum KIGA bringen": Berny dachte anfangs immer jeder Spaziergang sei einzig und allein dazu da, ihn zu unterhalten, Ball werfen, Mäuse buddeln etc..
      Gibt sich aber sicher noch, heute weiß er sehr genau, wenn wir Richtung Schule gehen, bleibt er angeleint und ich unterhalte mich dabei mit meinen Kids, er latscht halt mit, ohne irgendein Programm.
      Nachdem ich alle abgeliefert habe, dann kommt für ihn die große "Spaß-Runde", d. h. erstmal freilaufen und rumtoben, auf dem Weg zurück nach Hause dann noch etwas am Gehorsam feilen (Fuß gehen, Warte. Leckerlie suchen etc...), allerdings auch mit Spaß, Belohnung, Spiel und natürlich den Blicken der Leuten, wenn ich meine "sopran-artigen" Lobeshymnen anstimme. :lachtot:

    • Mir fallen dazu spontan Punks oder Obdachlose ein, deren Hunde oft sowas von souverän und fixiert auf ihre Herrchen sind...denn das Herz der Herrchen hängt mit Haut und Haar an dem Hund.
      Die gehen weder in HuSchus noch machen sie Agility. Trotzdem liegen deren Hunde ruhig, ohne Leine, stundenlang im Park auf dem Rasen ohne dass sie auf die Idee kommen, wegzulaufen.


      Meine Ziehtochter ist das beste Beispiel dafür, dass unsere Hündin sie, trotz Beachtung aller "Regeln" nicht akzeptieren wird. Das Herz ist nicht dabei. Übungen werden mechanisch ausgeführt und Hund verliert da schnell die Lust. Hunde scheinen da Antennen zu haben.


      Und je mehr der Hund die Lust verliert, umso mehr auch meine Ziehtochter (17).
      Unser jüngstes Familienmitglied ist 14. Er spielt ausgelassen mit ihr, macht zwischendrin Unterordnung (weil er es eben gerade da für angebracht hält) und die Hündin hört aufs Wort bei ihm. Sie freut sich wie blöd wenn er nach Hause kommt, während die Tochter angebellt wird. Obwohl sie auch mit ihr spielt und UO macht. Dennoch hört die Hündin ihr überhaupt nicht. Sondern reagiert auch manchmal eher ängstlich.
      Der Knackpunkt ist das Gefühl für den Hund. Der Sohn spielt mit ihr, weil er gerade selber tierisch Lust drauf hat. Die Tochter spielt, weil sie denkt, es ist mal wieder an der Zeit.
      Wenn Sohni sich aufs Sofa legt, hüpft unser Hund freudig strahlend zu ihm und kuschelt sich an ihn. Wenn die Tochter auf dem Sofa ist, liegt der Hund lieber im Korb oder vor dem Sofa. Obwohl sie ihn animiert, sich zu ihr zu legen. Nein. Hund will nicht. Ist auch besser so, weil ich mittlerweile denke, wenn der Hund auf dem Sofa wäre, würde er die Tochter anknurren.
      Du liebst deinen Hund ganz sicher. Daher zeige es ihm. Dazu brauchst du nicht den Kasper zu machen und doof rumzuhüpfen etc...es ist einfach ein Gefühlsding. Spontane Gefühlsbezeugungen nutzen oft mehr als stundenlange Übungen (mal übertrieben ausgedrückt).
      Ich lobe meine Hündin nur dann, wenn ich wirklich auch das Bedürfnis habe. Wenn sie mich geärgert hat und ich daher ärgerlich bin, und sie sich dann benimmt, aber mein Ärger noch nicht verraucht ist, sag ich lieber gar nix. Denn ich denke, das Lob kommt dann eh nicht so an, wie es sollte.
      Auch wenn es vielleicht Hundepädagogisch nicht sinnvoll erscheint. Das ist mir dann egal. Ich bin sauer - fertig. Da kann Hund einen Salto machen und dabei einen Luftballon aufblasen- sie würde kein Lob ernten.
      Wohingegen wenn ich gerade dann, wenn meine Emotionen für den Hund da sind, alles was sie gut macht von mir entsprechend auch gewürdigt wird. Und wenn sie da nur niedlich guckt.
      Wir haben 3 Teenager - sind berufstätig etc. Wir haben auch nicht dauernd die Zeit den Hund zu bespaßen - und ehrlich gesagt denke ich auch gar nicht dran. Bin ja kein Animateur :D
      Es zählt oft nicht, ob es bunte Agilitystangen sind oder ein besonders tolles Spielzeug. Die Emotionen zählen.
      Wenn ich den Boden wische und ich gerade witzig drauf bin, bespiele ich mit dem Wischmop den Hund. Sie findet das irre komisch und freut sich wie blöd dabei.
      Wenn ich schlecht drauf bin, wische ich nur. Hund merkt das und schaut evtl. sehnsüchtig dem Mop hinterher.
      Der Hund lernt, einen einzuschätzen. Die Kommandos die meine Ziehtochter gibt sind unsicher. Daher befolgt sie sie nicht, weil der Hund unsicher wird - bis ängstlich, weil er es nicht einschätzen kann. Weil das Gefühl in dem Moment nicht da ist.
      puh...hoffe, dass das etwas Klarheit schafft.
      Daher - mach das, wozu du gerade selber am meisten Lust hast. Und wenn du es witzig findest, dem Hund zu erklären, wie man eine Waschmaschine mit sortierter Wäsche befüllt und dich darüber beschwerst, dass die Kiddies ständig ihre Klamotten einsauen - meine Hündin findet das lustig und freut sich, wenn ich an die Waschmaschine gehe und ihr mein Leid klage. :D Natürlich versteht sie jede Wort, das ich ihr sage. :lachtot:


      lg
      pinga

    • Hallo an Euch und Danke schön für Eure Antworten! :^^:


      Die haben mir Mut gemacht und mich in meiner Gedankenmacherei bestätigt. Vielen Dank!


      Es gibt schon kleine Erfolge, das Fuß gehen ohne Leine klappt schon viel besser, ich übe nur ganz kurz, längere Distanzen gehe ich gar nicht erst an.
      Der Blickkontakt mit ihm wird immer mehr mit Schwanzwedeln bestätigt, was einem wirklich das Herz aufgehen läßt.
      Seinen Freigang habe ich erheblich eingeschränkt, ich habe den Eindruck, wenn er frei ist und ich ihn wegen meiner Kinder oder Gespräche mit anderen Spaziergängern etc. nicht voll im Blick habe, nutzt er das aus und entfernt sich ziemlich weit und hört dann nicht auf das "Hier" oder Pfeifen oder rauscht bei uns ab in die Gebüsche und freut sich, das Frauchen nicht sieht, was er da alles so aufnimmt. Ich benutzte daher nur noch die Flexi-Leine mit 5m, Freigang gibt es nur noch in bestimmten Bereichen und Situationen.
      Überraschenderweise hat das mehr an der Leine führen momentan zur Folge, das Dusty wenn er dann frei ist, ein bißchen zugänglicher und mir gegenüber aufmerksamer ist. Nun denn, abwarten.

      Zu meinem Charakter wollte ich noch sagen, das ich mich als ruhig und eher sachlich beschreiben würde. Es hat fast 9 Monate gedauert, meine Hemmungen auf dem Platz und auch draußen zu verlieren, den "Clown" zu spielen. Meine Tiere und meine Kinder habe ich eher weniger betüdelt.
      Daß sich mein Charakter auf die Beziehung zum Hund niederschlägt, ist mir klar, aber ich hoffe und weiß wir werden denoch klar kommen.


      ###muecke###
      Denk über deine / eure Kommunikation nach, über deine Körpersprache. Braucht er vielleicht mehr Individualdistanz ??


      Ich wünsche dir viel Erfolg beim Üben
      _________________
      LG
      Melanie


      Hallo Namensvetterin!
      Was meinst du mit Individualdistanz?


      ###silvi-p###
      (Wenn ich zB den Dummy werfe, sage ich vor dem zweiten etc. Mal, wenn er schon ungeduldig vor mir rumtanzt: "Lima, nochmal???", ganz gespannt, eher leise. Wenn ich das jetzt so in anderen Situationen sage, habe ich seine volle Aufmerksamkeit. War Zufall, aber in so einer Situation führst du das Signal am besten ein.)
      Das wird dir auch beim Fußgehen helfen. Beim Fußgehen würde ich nur noch ganz kurze Sequenzen üben, wenn überhaupt, denn wenn er dich nicht interessant findet, kann das nicht klappen (außer mit Leineneinwirkung, wodurch du dir die Freifolge versaust).


      Viel Erfolg noch
      Silvia


      Danke Silvia,


      werd ich einführen!



      ###persephone###
      Genauso bin ich der Meinung, dass viele Menschen auch einfach schlichtweg zuviel mit Kind/Hund machen. Da hört man dann solche Sätze wie "ich laufe jeden Tag 3 Stunden lang mit dem Kind/Hund, und trotzdem ist es/er abends einfach nicht müde..."
      Oh Wunder, wenn man sich solche Ausdauersportler herantrainiert , bei sowas fehlt meiner Meinung nach einfach das gesunde Maß. Je mehr man "trainiert", desto mehr wird auch gefordert - man sollte beachten, dass man physisch und psychisch beschäftigt und Abwechslung bietet und auch das nicht als Dauerzustand.


      Wie Britta schon sagte, am einfachsten läuft es wohl wenn man den Hund (und Kinder sowieso *g*) in den normalen Familienalltag integriert.


      VG
      Stefanie



      Da geb ich Dir recht Stefanie, ich merke selbst, wenn ich eher weniger mit dem Hund gemacht habe und ich dann z.B. mit ihm übe, ist er wesentlich aufmerksamer, bzw. triebstärker.





      ###pinga###
      Daher - mach das, wozu du gerade selber am meisten Lust hast. Und wenn du es witzig findest, dem Hund zu erklären, wie man eine Waschmaschine mit sortierter Wäsche befüllt und dich darüber beschwerst, dass die Kiddies ständig ihre Klamotten einsauen - meine Hündin findet das lustig und freut sich, wenn ich an die Waschmaschine gehe und ihr mein Leid klage. Natürlich versteht sie jede Wort, das ich ihr sage.


      lg
      pinga



      Danke Pinga, ein toller Beitrag ich schmunzel immer noch, ich werds beherzigen! Das mit Deiner Ziehtochter ist schade, aber manchmal ist es eben so. Man kann ja keinen dazu zwingen.

    • Ich drück dir die Daumen, das du zu deinem Hund eine bessere Bindung aufbauen kannst. Ich selbst wohn alleine mit dem Hund und studiere, hab also richtig viel Zeit und hab ganz im Gegenteil zu Dir eher Angst, dass ich ihn zu sehr betüddel. Muss mich arg am Riemen reißen, ihn auch mal links liegen zu lassen obwohl ich eigentlich zeit hätte, aber er soll ja nicht lernen, dass ich sein Spielzeug zur Dauerunterhaltung bin.


      Ist wohl das andere Extrem.


      Aber was ich noch weg vom Thema fragen wollte:


      Was meint ihr denn immer wenn die Rede ist von Unterordnung üben? Mitten im Spiel. Wie soll ich das verstehen, was übt ihr da genau?


    • Hallo Saphii!


      Unterordnungsübungen sind meines Wissens nach im Grunde Gehorsamsübungen wie Sitz, Platz, Platzablage, Hier, etc.
      Im Spiel meine ich z.B.:


      Ich locke in mit seiner Beißwurst und lasse ihn wenn er bei mir ist, Sitz machen, oder sage mitten im Toben Platz und warte einen Moment und laufe dann weg und rufe ihn Hier und wir toben weiter.
      Oder ich lasse in Platz machen und werfe ein Leckerlie weg, warte ein Moment und sage Such! und so weiter.
      Oder ein beliebtes Spiel mit meinen Kindern ist dieses:
      Mein Sohn bleibt stehen , mit Leckerlies in der Hand, ich entferne mich mit Dusty ca. 50m, mein Sohn ruft ihn ab , läßt ihn dann vor sich Sitz machen und Dusty bekommt ein Leckerlie ich rufe ihn dann ebenfalls ab und so machen wir es dann ein paar mal hin und her, bis ich merke, na der hat wohl gleich keine Lust mehr.


      Unterordnung baut man doch auch automatisch im Alltag ein, z.B. muß Dusty bevor er seinen Freßnapf bekommt, Sitz machen oder bei jedem Heranrufen vor mir Sitz machen oder wenn er einfach so mal etwas bekommt, immer im Sitz mit Pfote geben usw.


      Hilfts Dir weiter?


      Ja, mach das übrigens so weiter, Deinen Hund nicht allzuviel zu beachten. Du bist die Hauptperson und nicht Dein Hund!


      Heute abend hat Dusty sogar etwas gemacht, daß hat er noch nie gemacht, das war so schön!
      Ich hab meinen Jüngsten aufs Zimmer zum Schlafen gebracht und vor seinem Bett gekniet und gewartet, daß er sich fertig anzieht.
      Je nach Auslastung kommt Dusty mit nach oben in die Kinderzimmer und legt sich dann auf den Fußboden und wartet, bis ich wieder nach unten gehe. Diesmal hat er sich neben mich gelegt und hat sogar seinen Kopf auf meinen Schenkel gelegt! Hab ihn natürlich gleich geknuddelt, dat war ja schön!
      Na, es kann nur besser werden....


      Bis dann liebe Grüße
      Melanie

    • Hi,
      ich habe auch die Erfahrung gemacht, das es die Bindung fördern kann, wenn Gina mehr an der Leine gehen muss.
      Ich erkläre es mir damit, dass ich dan al Hundefüherein eindeutiger zu erkennen bin. Ich denke, Hunde wolle geleitet werden, sie wollen sich ja einfügen. Zu viel Freiheit verunsichert sie manchmal.
      An der Leine hast du auch viel genauer Möglichkeiten, dem Hund zu zeigen "das war toll" oder "so bitte nicht". Es ist im bestern Fall einfach eine ganz deutlich gemachte Verbindung zwischen euch, dh es zeigt auch dem Hund, das du mit ihm verbunden bist.
      LG

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