Leinenführigkeit in 5 Minuten

  • Zitat

    souma:
    Du meinst wenn die Kommunikation mit jedem Hund klappt, oder? Weil nur mit dem eigenen Hund wäre mir da ein bisschen zu lasch.


    Aber sind Körpersignale des Hundes immer so eindeutig auszulegen, oder hängt das auch davon ab, welchen Erziehungs- oder besser Kommunikationsansatz man verfolgt?


    Wenn es mit dem eigenen Hund super klappt, dann reicht es doch eigentlich schon, aber soweit muss man erst einmal kommen. :D


    Und ja, Körpersignale von Hunden sind tatsächlich eindeutig auszulegen, aber diese minimalen Facetten ihrer Körpersignale aufgrund seiner eigenen minimalen muss man erst einmal durchschauen und verstehen lernen. :???:


    P.S.: Du hattest gefragt, wann ich einen Menschen als Hundeerfahren einstufe, denn da würde ich meinen ersten Satz meines letzten Beitrags als Maßstab nehmen.

  • P.S.: Du hattest gefragt, wann ich einen Menschen als Hundeerfahren einstufe, denn da würde ich meinen ersten Satz meines letzten Beitrags als Maßstab nehmen.


    :lachtot: Den ersten Satz hatt ich wegen des Smilies und des Inhalts als ironisch eingestuft. Verflixte sinneskastrierte Internetkommunikation!


    Hmm... und ehrlich gesagt, ich kenne Leute die würden sich an Beißer wagen und ihnen einfach eins vor den Latz knallen. Wenn das der Maßstab sein soll... :???:


    Gruß,
    Martin

  • hundesignale sind sicher nicht immer eindeutig, auch hunde kennen ambivalentes verhalten. dieses richtig zu interpretieren ist sicher mit am schwersten.
    dann kommt für den menschen erschwerend hinzu, dass signale manchmal von sehr kurzer dauer sind und so schnell kaum wahrgenommen werden oder so minimal sind, dass man sie übersieht. man kann sich zwar antrainieren, aber man übersieht trotzdem schnell was. nicht zu vergessen bei dem ganzen problem ist ja, dass der mensch vorwiegend über seine stimme zu kommunizieren versucht, der hund aber über den körper. durch das sprechen ist dem mensch im laufe der zeit leider ein bisschen die beobachtungsgabe abhanden gekommen. dem einen mehr dem anderen weniger. gute hundetrainer und tiertrainer überhaupt haben sich deutlich mehr von dieser gabe bewahrt. schlummern tut sie in jedem, leider wird sie oft verdrängt.

  • Zitat

    Hmm... und ehrlich gesagt, ich kenne Leute die würden sich an Beißer wagen und ihnen einfach eins vor den Latz knallen. Wenn das der Maßstab sein soll... :???:


    Naja gut, dann war mein Satz, der wirklich nicht ironisch gemeint war, zumindest zu kurz ausgefallen: also Leute, die sich an solche Hunde wagen, um mit ihnen längere Zeit zu trainieren, ohne, dass ein Aussenstehender das Gefühl hat, aus Mitleid eingreifen zu wollen, sondern eher :shocked: faziniert ist, von dem Führer und dem Hund, die ungeahnte Qualitäten zeigen.

  • Zitat

    sara:


    Ehrlich gesagt finde ich Deine Position sehr radikal. Ich meine natürlich will ich Dich nicht davon abbringen, wenn Du damit Erfolg hast und Glückwunsch dazu.


    Was mich stört ist Dein Unterton, der jedem der anders vorgeht als Du, unterstellt, er vergewaltige sein Hund - mal etwas überspitzt formuliert.


    Hallo Martin,


    ich kenne Caro und ihre Hündin Sara persönlich.


    Sara ist eine sehr feine, sanfte und sensible Hündin, die von Caro auch dementsprechend behandelt wird.


    Ich möchte behaupten, dass jegliche Art von "Gewalt", und seien es nur Spuren dessen, einen Schuss und Rückschritt nach hinten ergeben würden.


    Von daher ist ihre Sichtweise für mich verständlich.
    Ich bin kein Hundepsychologe, aber dennoch kann ich Hunde recht gut einschätzen, und auch unterscheiden.


    Mein Bonny ist zwar nach erstem Anschein bedeutend burschikoser als Sara, aber im Inneren ist er wirklich ein Sensibelchen, wie viele Flats übrigens.
    Auch bei ihm würde es ein Rückschritt bedeuten, obwohl rein äusserlich betrachtet es anders scheint.


    Dem muss ich Rechnung tragen, und von daher interessiert mich eben gerade diese besagte Grenze, oder auch Diskrepanz, zwischen den Anfängen und dem Ende der "Gewalt"...bzw. deren Auslegung.


    Ich finde es sehr interessant.

  • cjalas:


    Könnte es darüber hinaus nicht auch sein, dass es Kommunikationssignale gibt, die wir gar nicht wahrnehmen können... ich gebe zu dagegen spricht vielleicht, dass sich der Hund an den Menschen und damit zwangsläufig dann wohl auch an dessen Kommunikation angepaßt hat.


    Das ist zumindest mein Kenntnisstand.


    Achja... hattest Du bestimmt überlesen, weil ich es noch eingefügt hatte:


    Ist eine Übersprungshandlung Ausdruck von Streß?


    Gruß,
    Martin

  • Zitat

    hundesignale sind sicher nicht immer eindeutig


    Mit Sicherheit doch. Aber, wie Finnchen schon anmerkte, es gibt Kommunikationssignale, die wir kaum bis gar nicht wahrnehmen, da dieses Wahrnehmen etwas mit der Hundeerfahrung zu tun hat, die man im Laufe der Zeit sammeln durfte.



    Zitat

    Ist eine Übersprungshandlung Ausdruck von Streß?


    Ja. Wobei es auch beim Stress Abstufungen gibt.

  • Zitat

    Ist eine Übersprungshandlung Ausdruck von Streß?


    Ich bin zwar nicht gefragt, aber trotzdem :D


    Ja doch, Stress im Sinne von Überforderung.
    Jede Übersprungshandlung sollte überdacht werden.


    Oftmals ist es sinnvoll, ein paar Schritte zurück zu gehen....was die Anforderungen an den Hund betreffen.
    In vielen Fällen ist das vorher Verlangte einfach noch nicht verinnerlicht...mental im Hundekopf, und darauf kann man nicht aufbauen.


    Ein gestresster/überforderter Hund ist nicht mehr aufnahmefähig, und somit auch mein ganzes angestrebtes, und auch ehrgeiziges Bemühen zwecklos.



    Beim nächsten Mal klappt es dafür umso besser...das ist meine Erfahrung.


  • D.h. ja dann, dass die "Baummethode" doch keine sanfte Methode ist, wenn sie zur Überforderung führt.


    Dann frage ich mich jetzt zwei Dinge:


    1. Welche sanfte Methode gibt es denn dann für's Leinenführigkeitstraining?


    Ok... sara empfahl den Hund auf LANGSAM zu konditionieren. Würd' ich ja auch machen aber wie sieht die praktische sanfte Umsetzung aus?


    2. Merkt der Hund eigentlich einen qualitativen Unterschied des psychischen Drucks der ein mal von der LaGuapa-Methode - ich nenne das jetzt mal so - und zum anderen von der "Baummethode" ausgeht?


    Und woher wissen wir das gesichert?


    Gruß,
    Martin


    ps: Ich hatte mich auch schon bei sara entschuldigt... dachte ich zumindest.

  • Finnchen:

    Zitat

    Könnte es darüber hinaus nicht auch sein, dass es Kommunikationssignale gibt, die wir gar nicht wahrnehmen können...


    da gehe ich schon von aus. wahrnehmungen sind durchaus träge, und wenn signale sehr fein sind, kann man sie vielleicht auch nicht wahrnehmen. aber oft hilft da dann wohl die gesamtsituation, die sich aus vielen einzelnen signalen ergibt.


    Zitat

    Achja... hattest Du bestimmt überlesen, weil ich es noch eingefügt hatte:


    Ist eine Übersprungshandlung Ausdruck von Streß?


    ups...glatt überlesen :roll:
    ja, das ist ein ausdruck von streß. deshalb werden übersprungshandlungen ersatzhandlungen oder auch entlastungshandlungen genannt. es ist ja jedem bekannt, dass man im leben nicht immer alles haben kann, was man möchte. das geht einem hund natürlich auch so. und der frust muss dann irgendwie raus.
    stell dir folgende situation vor: du hast dem hund signalisiert, dass es raus geht zum toben. du hast schon die türklinke in der hand, in dem moment klingelt das telefon und du gehst noch mal zurück. mein großer hund setzt sich dann vor die tür und kratzt sich, als hätte man einen sack flöhe über ihr ausgeschüttet. sie hat dann kurz frust (würde ich durchaus auch als streß einstufen, geduld und warten sind auch mit 14 jahren noch nicht ihre größte stärke, das fordert ihr viel beherrschung ab) und muss sich abreagieren. hat sie sich so abreagiert, ist sie wieder ganz normal, sie versucht dann zwar ein bisschen zu drängeln, aber sie wartet ab. mein kleiner hund reagiert in der situation ganz anders, die würde sich nie vor die tür setzen und sich kratzen, die fängt an, geschäftig durch die wohnung zu laufen. das sieht aus wie eine art patroulliengang. hat sie den erledigt, legt sie sich zu mir und wartet geduldig, dass es losgeht.
    streßabbau oder frustabbau dient der gesunderhaltung der psyche. je mehr übersprungshandlungen ein lebewesen parat hat, um so leichter kann es mit streß umgehen. unterbinden sollte man sie möglichst nicht oder nur mit gebotener vorsicht.


    @suoma:

    Zitat

    cjalas hat Folgendes geschrieben:
    hundesignale sind sicher nicht immer eindeutig


    Mit Sicherheit doch. Aber, wie Finnchen schon anmerkte, es gibt Kommunikationssignale, die wir kaum bis gar nicht wahrnehmen, da dieses Wahrnehmen etwas mit der Hundeerfahrung zu tun hat, die man im Laufe der Zeit sammeln durfte.


    hm - in verhaltensbücher gibt es seitenweise ausführungen über ambivalentes verhalten. also das aussenden zweier sich widersprechender signale. da ist also interpretation angesagt. wo man interpretieren muss, ist meiner meinung nach eindeutigkeit ausgeschlossen. ich gebe dir allerdings in soweit recht, dass auch hinter einer ambivalenten aussage eine eindeutige aussage steckt. nur ist die halt schwerer zu finden. je erfahrener man ist, umso besser wird das gelingen. von daher denke ich, sind wir da schon auf einer linie.

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