Raufergruppen- sinnvoll oder nicht?

  • Es kommt sicher darauf an wie solche Gruppen gestaltet werden.
    Hier bei uns gibt es zwei Hundeschulen, die das so handhaben, dass
    die Hunde mit Maulkorb "aufeinander" losgelassen werden und im
    Fall eines "Kampfes" mit Wasserschlauch o.a getrennt werden.
    Es sind dort zwar immer mindestens zwei Trainer dabei, aber
    trotzdem finde ich diese Gruppen die ich unter "Raufergruppen"
    kenne höchst bedenklich. Was soll der Hund dabei lernen? Meist
    kommt auch noch ein einzelner Hund in eine fest integrierte Gruppe,
    er hat so, wenn er es nicht von anfang an gelernt hat - und dann wär
    er höchstwarscheinlich nicht in einer Raufergruppe - gar keine wirkliche
    Möglichkeit sich korrekt zu verhalten. Er muss es meiner Meinung
    nach in viel kleineren Schritten lernen. In der geschilderten Situation
    steht der Hund unter extremen Stress und das verhindert "klares"
    Denken :)
    Wenn man seinen Hund wirklich resozialisieren muss, dann
    finde es viel sinnvoller social walks zu machen, vorher lernt jeder
    Besitzer seinen Hund genau zu beobachten. Wann hat der Hund Stress
    und braucht Abstand, wann beschwichtigt er?
    Dann wird gesittet an der Leine in Gruppen losgelaufen und
    Abstände verringert, vergrößert, ggf. Beschwichtigungssignale
    gecklickert. Ist der Hund dann irgendwann soweit, dass er die
    Kommunikation an der Leine kann, dann dürfen einzelne Hunde
    miteinander Kontakt ohne Leine aufnehmen. So läuft alles für den
    Hund stressfreiser ab und er lernt besser wie er sich verhalten muss.

  • Ich finde solche Gruppen sinnvoll, wenn sie richtig aufgebaut sind.

    Für mich wäre eine "Raufergruppe" ein Hund, der Probleme hat, mit anderen Artgenossen zu kommunzieren und der Rest sind souveräne Hunde.

    Was für mich dabei eine große Rolle spielt, daß der Hund, der "Probleme" hat, keine gesundheitlichen Probleme hat.

    Bibo wurde auch eine Raufergruppe empfohlen, dieses kann ich aufgrund ihres Gesundheitszustandes nur ablehnen. Ich bin froh, daß sie einigermaßen laufen kann, da werde ich ihr den Stress mit vielen fremden Hunden erstens nicht antun und zweitens hätte ich zuviel Angst, daß sie bei einem eventuellen Angriff, der natürlich nur mit Maulkorb erfolgen dürfte, verletzt und ich wieder das nächste Problem an der Backe habe.

    Und in meinen Augen dürften solche Gruppen nur mehrere Trainer leiten, allerdings je nach Größe der Gruppe.
    15 Hunde in so einer Gruppe empfinde ich als viel zuviel Stress, aber das ist auch Hundeabhängig. Dabei wären mir aber auch 3 Trainer ehrlich gesagt zu wenig. Allerdings gehe ich davon aus, daß bei dem Beispiel mehrere Raufer in der Gruppe waren und deshalb wäre mir das zu wenig!!

    Gruß
    Bianca

  • Idealerweise, meiner persoenlichen Meinung und Erfahrung nach, sind in solchen Gruppen nur 1 Raufer zusammen mit 5-6 normal sozialisierten und souveraenen Hunden....nicht mehr.

  • Ich bin kein Freund davon. Ist ein bischen wie Knast, da ist auch noch keiner besser geworden....

    Sozialverhalten und Kommunikation kann nur von einem souveränen Althund gelernt werden und nicht von anderen hunden, die unklar Kommunizieren oder kein ordentliches Sozialverhalten haben.

    Bei defensiver Aggression ist es schlichtweg dämlich den den Hund, der ohnehin glaubt, um sein Leben kämpfen oder davonrennen zu müssen, mit Schlepp und Maulkorb in eine Situation zu zwingen, wo er sich schon mit dem Rücken zur Wand glaubt.

    Bei aktiver Aggression, ohlala, die 3 Trainer will ich sehen, die da bei 15 Hunden noch schlichten.

    Aber leider werden die meisten Raufergruppen von Leuten geführt, die nicht wissen, warum ein Hund wie reagiert und wie man das dann auch an der Körpersprache und Mimik erkennt. Es wird defensiv mit aktiv gemischt, statt dem defensiven Sicherheit und Schutz zu geben und ihn meiden zu lassen, wird der Druck noch erhöht, der aktive kann sich am Erfolg hochputschen, dass der defensive noch mehr in sich zusammenfällt.... klasse!

    Seriös ist eine "Raufergruppe" dann, wenn zuerst mal der Hund eingestuft wird, warum er aggressiv reagiert. Dies mit und ohne Hundeführer, mit andersgeschlechtlichem Hund mit Gleichgeschlechtlichen Hund (souverän, unterwürfig und größenwahnsinnig). Dann sollte ein Trainingskonzept ausgearbeitet werden, mit welchem Ansatz gearbeitet wird. Nach ein paar Übungseinheiten wäre dann zu prüfen, ob es besser oder schlechter wird, und das Konzept sollte dann überarbeitet und angepasst werden.

    Ach ja, am dämlichsten finde ich, wenn die Trainer eingreifen und nicht die Halter. Egal ob mit Besen oder Wasserschlauch.... mein Hund hört ddann zu raufen auf, wenn ich es ihm sage und nicht, wenn es ein Fremder tut. Innerartliche Aggression ist -ob es uns gefällt oder nicht- "normal". Und wenn mir außerhalb der Trainingsstunde ein anderer Hund begegnet, dann habe ich auch keinen Trainer dabei. Der Trainer sollte hinweisen, was er in dem Hund wann liest, warum eingegriffen werden sollte oder warum nicht und sollte dem Halter sagen, was er zu tun hat. Der Eingriff selbst hat aber vom Halter zu kommen.

  • Zitat

    Mit Forrest gehe ich auch in die "Raufergruppe". Eigentlich ist die Gruppe aber eher eine Spielstunde für erwachsene Hunde in die immer wieder "Problemhunde" integriert werden. Sinn und Zweck ist, dass die Hunde die Kommunikation untereinander lernen, sowie Konflikten aus dem Weg gehen. An einem guten Tag sind auch mal 15 Hunde auf dem Platz. Gleichzeitig sind aber auch wenigstens 3 Trainer auf dem Platz, die die Situation wirklich super im Griff haben. Mobbing wird sofort unterbunden, auch allzuaufdringliche Rüden werden zurechtgewiesen wenn es den Weibchen zuviel wird.
    Wir besuchen die Gruppe nun schon 10 Monate und konnte die postive Veränderung bei den Hunden gut verfolgen. Die Hunde die zu Anfang nur mit Maulkorb und an der SL in die Gruppe durften, sind mittweile derart gut integriert, dass sie sogar teilweise richtig mit den Kollegen spielen und sich sichtlich wohl fühlen, ja sogar an selbstvertrauen zulegen.
    Da es keine feste Gruppe ist, kommen immer wieder neue Hunde dazu, der Lernprozess geht immer weiter.
    Vor allem für die Frauchen und Herrchen sind diese Stunden ausgesprochen lehrreich, da man sich auch mal zurücklehnen und einfach nur beobachen kann. Ganz entspannt, die Trainer sind ja zur Stelle, falls es zu Auseinandersetzungen kommen sollte. Ich hab zb nen Rüden, der andre intakte Rüden ziemlich zum :stock1: findet. In der Gruppe kann ich ihn aber beobachten, ohne gleich eingreifen zu müssen, und kenne mittlerweile seine Körperhaltung gut genug, um ihn rechtzeitig aus der Situation rufen zu können, bzw ihn soweit hinzubiegen dass er sich nach mir umdreht und mich "fragt" ob er den andern vermöblen darf :-) (zumindest auf dem Hundeplatz, aber das ist ja ausbaufähig)

    Alles in Allem, kann ich solche "Raufergruppen" nur weiterempfehlen, natürlich unter der Vorraussetzung dass die Trainer wirklich ein gutes Auge für die "Hundesprache" besitzen. Mir und vielen andren hat diese Einrichtung gut geholfen.

    Grüße, Tanja

    Tanja, aus dem Grund habe ich das Beispiel genommen, da sind ja wesentlich mehr Hunde in der Gruppe ;)

  • Zitat

    Sozialverhalten und Kommunikation kann nur von einem souveränen Althund gelernt werden und nicht von anderen hunden, die unklar Kommunizieren oder kein ordentliches Sozialverhalten haben.

    Absolut :gut:

    Zitat

    Bei defensiver Aggression ist es schlichtweg dämlich den den Hund, der ohnehin glaubt, um sein Leben kämpfen oder davonrennen zu müssen, mit Schlepp und Maulkorb in eine Situation zu zwingen, wo er sich schon mit dem Rücken zur Wand glaubt.

    Das darf man so pauschal nicht sagen, sondern muss man von Fall zu Fall und am individuellen Hund entscheiden. Und mit Schlepp sowieso nie, der Hund soll sich in solchen Gruppen (in denen er der einzige Problemhund ist!) frei bewegen koennen.

    Zitat

    Bei aktiver Aggression, ohlala, die 3 Trainer will ich sehen, die da bei 15 Hunden noch schlichten.

    Solange die 15 anderen Hunde absolut souveraene Hunde sind die den Trainern gegenueber eine super UO haben ist das kein Problem.

    Mir allerdings waeren 15 Hunde fuer solche Zwecke eine zu grosse Gruppe, gerade bei Aggression Artgenossen gegenueber.

    Zitat

    Seriös ist eine "Raufergruppe" dann, wenn zuerst mal der Hund eingestuft wird, warum er aggressiv reagiert. Dies mit und ohne Hundeführer, mit andersgeschlechtlichem Hund mit Gleichgeschlechtlichen Hund (souverän, unterwürfig und größenwahnsinnig).

    Anders kenn' ich auch gar keine Raufergruppen.

    Zitat

    Ach ja, am dämlichsten finde ich, wenn die Trainer eingreifen und nicht die Halter.

    Gerade die Halter sind aber sehr oft das Problem....nach meiner eigenen Erfahrung nach sind die Uberzahl der Halter nicht ruhig, souveraen und ausdruckstark genug um so einzugreifen das es der Situation, bzw. dem Training auch wirklich foerdernd & konstruktiv waere.

    Zitat

    Der Eingriff selbst hat aber vom Halter zu kommen.

    In den meisten Faellen finde ich die blose Anwesenheit des Halters waerend dem "Raufertraining" als kontraproduktiv.....einfach weil sich Nervositaet, Anspannung, Unsicherheit etc, pp der Halter sich auf den Hund uebertragen...

  • Zitat

    Ach ja, am dämlichsten finde ich, wenn die Trainer eingreifen und nicht die Halter. Egal ob mit Besen oder Wasserschlauch.... mein Hund hört ddann zu raufen auf, wenn ich es ihm sage und nicht, wenn es ein Fremder tut. Innerartliche Aggression ist -ob es uns gefällt oder nicht- "normal". Und wenn mir außerhalb der Trainingsstunde ein anderer Hund begegnet, dann habe ich auch keinen Trainer dabei. Der Trainer sollte hinweisen, was er in dem Hund wann liest, warum eingegriffen werden sollte oder warum nicht und sollte dem Halter sagen, was er zu tun hat. Der Eingriff selbst hat aber vom Halter zu kommen.


    Ich würde in keine Gruppe gehen, in denen die Trainer es dem Halter überlassen einzugreifen. Nö, das würde ich meinem Hund nicht zumuten. Leider sind die wenigsten Hundehalter dazu in der Lage im richtigen Moment einzugreifen und da verlasse ich mich gerade bei Problemhunden eben lieber auf meine Trainer als auf mir unbekannte Personen. Schließlich ist es MEIN Hund, der da sonst seinen Kopf hinhalten muss.

  • Es würde ja auch viel zu lange dauern, bis der Trainer dem Hundehalter erklärt, was da gerade passiert und dass er jetzt und auch noch wie genau er eingreifen soll. Bis das dann soweit wäre, hätte sich die Situation sicherlich schon längst weiterentwickelt und es wäre zu spät.

    Ich kenne Thomas persönlich und kann nur sagen, wer hier mit seinem Hund eine der "Raufergruppen" besucht ist auf jeden FAll in sehr guten Händen, was man nicht von jedem sagen kann. Nachahmer gibt es viele und kein Hundetrainer, der gerade mal ein paar Jährchen Hundetraining und das evtl. noch ehrenamtlich in einem Verein einmal wöchentlich oder so gibt, wird in der Lage sein, Situationen richtig einzuschätzen und exakt zu handeln. Hier gehört viel mehr dazu!

    Außerdem gibt es ja auch noch verschiedene Modelle von Raufergruppen. Die offenen, wie sie Thomas Baumann anbietet und die geschlossenen.

  • Bei uns auf dem Platz war mal eine Halterin, die wollte nicht, dass die Trainer bei ihrem Hund entsprechend eingreifen, wenn, dann wollte nur sie das tun. (So grundsätzliche Dinge klären unsere Trainer bevor der Hund in die Gruppe kommt und sie schauen sich fremde als unproblematisch beschriebene Hunde immer zuerst in der Interaktion mit ihren eigenen Hunden an, bevor sie dann in die Gruppe dürfen.)

    Jedenfalls stürzte sich der Hund besagter Halterin bereits auf dem Weg zum Platz an der kurzen Leine auf einen am Zaun angebundenen Hund, der da ziemlich passiv saß. Zum Glück griff eine der Trainerinnen sehr beherzt sofort ein, die Besitzerin stand nur daneben. :?

    In solchen Momenten bin ich sehr dankbar, dass das bei uns auf dem Platz so geregelt ist.
    Auch wenn ich hier manchmal lese, dass sich verschiedene Hunde auf dem Platz in die Wolle kriegen und die Trainer nicht einmal einen Handlungsansatz geben können, dann bin ich sehr froh um meine Hundeschule.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!