Dominanz, ausdruck erzieherischer Hilflosigkeit?
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Was mich interessiert:
Habt ihr denn konkrete Beispiele für dominantes Verhalten seitens eines Hundes? Wann würdet ihr von dominantem Verhalten sprechen? Ohne Pauschalisierungen.
Das finde ich sehr schwierig zu beantworten muß ich sagen. Wenn ich Beispiele nenne, dann sind die aus dem Kontext gegriffen. Das heißt, bei Henna zum Beispiel ist es ein Zeichen für Dominanzverhalten, bei Laika wäre es das nicht. Bei anderen Hunde also auch nicht unbedingt. Das, was ich bei meinen Hunden (und dabei explizit bei nur EINEM von den Beiden und nicht beiden zugleich) als Dominanzverhalten intzerpretiere (offenbar auch richtig), ist bei anderen Hunden möglichrweise besser ganz anders zu erklären.
Also, ich werd's mal mit ein paar Beispielen die auf MEINE Hunde (bzw einen von ihnen) zu treffen nennen und weise AUSDRÜCKLICH darauf hin, daß es nur auf den jeweiligen Hund zutrifft, für den ich es sage und KEINESFALLS damit sagen will, daß es bei anderen Hunden das gleiche bedeutet.
Henna zeigt manchmal Dominanzverhalten indem sie der Ansicht ist, daß SIE bestimmt ob der Postbote mir ein Paket geben darf oder nicht und den Postboten ganz gewaltig anmacht um ihren Willen zu bekommen. Dann gibt es ein paar scharfe Worte und kurz die Handfläche auf die Schnauze gelegt (ala Schnauzengriff) und dann ist gut.
Henna spielt gerne das "Anstarrspiel" und starrt jemanden an um zu zeigen, daß SIE der Chef ist und macht sich ganz groß. Dann hilft nur zurückstarren bis sie wegguckt. Laika hingegen spielt auch gerne das "anstarrspiel", nur bei ihr ist es nicht Dominanz. Sie versucht nur den Gesichtsausdruck zu deuten. Warum ich das so Problemlos unterscheiden kann kann ich schwer sagen.
Laika legt sich gerne mitten in den Weg und weigert sich weg zu gehen wenn ich komme. Dann heißt es sich durchsetzen, weil sie dann nämlich versucht daraus ein Machtkämpfchen zu machen. Wenn Henna das macht heißt es meistens, daß sie einfach nur zu müde ist um wegzugehen.Zitat
(OT?)Leben wir Menschen in einem natürlichen Umfeld? Sind wir nicht ständig in Schulen, Unis, Büros, U-Bahnen zusammengepfercht? Ich glaube, dass sowohl wir als auch unsere Hunde ein Verhalten innerhalb unserer "Zivilisation" zeigen, und das sollte auch Gegenstand der Forschung sein. Wölfe müssen sich nicht mit den Ergebnissen unseres "technischen Fortschritts" herumplagen. Und selbst Straßenhunde leben anders als unsere Hunde - z.B. eher selten in Dreizimmerwohnungen im vierten Stock.
Gute Frage, ob wir in einer "natürlichen" umgebung leben. Ich denke, da könnte man eine große Diskussion draus veranstalten. Ebenso darüber WAS denn nun ein natürliches Umfeld für Hunde ist. ICH habe keine Pauschalantwort darauf muß ich sagen... - Vor einem Moment
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Hi
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Unser Weg ist schon länger, nicht alles mit Dominanz zu erklären sondern zu sehen, dass es
diese uminöse Dominanz zwischen Hunden und Menschen gar nicht gibt.Für einen Wuff-Artikel war er gar nicht schlecht, aber dennoch, den Umständen entsprechend, ein Artikel, der nicht alle Fragen und Fakten klären kann.
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diese uminöse DominanzWas ist das denn? Noch nie was davon gehört.
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PS: Und dann ist ja noch die Frage, was man unter "Alpha-Tier" etc. versteht. Unser Hund z. B. nimmt es nicht ernst, wenn man ihn anbrüllt. Hysterie hat nichts mit einem gelassenen, selbstsicheren Alpha zu tun. Der hat das nämlich gar nicht nötig. Ich will meinem Hund Sicherheit vermitteln, nicht einfach mal drauflos unterwerfen. Wenn man aber unter Alpha-Verhalten Gewalt und Schreierei versteht (oder verstehen will, um zu beweisen, dass es kein solches Verhalten gibt), ist das m.E. die falsche Richtung. Zitat
:2thumbs: L.G
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Zitat
Und dann ist ja noch die Frage, was man unter "Alpha-Tier" etc. versteht.
Moin,
das kann ich Dir sagen, was ein Hund unter einem Alpha-Tier versteht:
Komme ich mit meiner Frau nach Hause, und öffne die Tür, meine Frau ist aber noch am Auto, drängt unser Hund mich zur Seite, rennt zu meiner Frau, umspringt sie freudig und trägt ihr die Sachen rein. Ich werde dann irgendwann 2 Minuten später begrüßt.
Verschleppt er Schuhe, sind es fast immer die meiner Frau.
Stehe ich morgens auf, schließt er schnell die Augen und stellt sich schlafend. Bei meiner Frau kommt er immerhin nach einigen Minuten aus dem Körbchen und begrüßt sie kurz (er ist ein ziemlicher Morgenmuffel)
Ich will damit sagen: Der Hund orientiert sich eindeutig am Chef. Und das bin ich.
Tschüss
Jörg
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Hallo,
finde ich ein sehr interessantes Thema.
Ich musste letztens innerlich sehr grinsen, als meinem Hund "Dominanz" angehängt wurde. Wir waren auf dem HuPla, gerade angekommen, mein Hund seeeeeehr aufgeregt. Es war so eine Art Spiel-Spaß-Trickstunde, alle Hunde liefen frei.
Wir also rauf auf den Platz (an der Leine). Mein Hund guckt die anderen Hunde (abwechselnd) an und fängt an zu scharren, die anderen Hunde hat das überhaupt nicht interessiert. Da sagt die Trainerin doch zu mir: "Halt, das wollen wir nicht haben, unterbinde das, das ist eine Dominanzgeste!"
Mir ist die Kinnlade auf die Brust gefallen, um ehrlich zu sein. Sie kennt meinen Hund überhaupt nicht und schwafelt da so einen Schmarrn daher. Er war einfach nur aufgeregt. Er hat auch (später) im Freilauf überhaupt keine Probleme mit den anderen Hunden gehabt, eigentlich interessieren sie ihn nämlich nicht.Dominanzgesten kenne ich bei meinem Hund ansonsten kaum, eigentlich gar nicht... So ein "umeinander herum staksen mit erhobener Rute und Megabürste" ist ja keine Dominanzgeste.
Was ich bei zwei anderen Hunden (unkastrierte Rüden in ähnlichem Alter) sehr schön sehen kann, ist, dass das Aufreiten ausprobiert wird. Sie testen allerdings im Moment, dh, das ist mehr als Provokation gedacht. Einer der beiden wird dann richtig wild, lässt sich das überhaupt nicht gefallen.
Ansonsten absolute Fehlanzeige...
Viele Grüße
Silvia -
Zitat
das kann ich Dir sagen, was ein Hund unter einem Alpha-Tier versteht:
Komme ich mit meiner Frau nach Hause, und öffne die Tür, meine Frau ist aber noch am Auto, drängt unser Hund mich zur Seite, rennt zu meiner Frau, umspringt sie freudig und trägt ihr die Sachen rein. Ich werde dann irgendwann 2 Minuten später begrüßt.
Verschleppt er Schuhe, sind es fast immer die meiner Frau.
Stehe ich morgens auf, schließt er schnell die Augen und stellt sich schlafend. Bei meiner Frau kommt er immerhin nach einigen Minuten aus dem Körbchen und begrüßt sie kurz (er ist ein ziemlicher Morgenmuffel)
Ich will damit sagen: Der Hund orientiert sich eindeutig am Chef. Und das bin ich.
kannst du das noch ein bisschen erläutern? Kenne es aus Beobachtungen (Hund/Hund, Mensch/Hund) eher anders.Zu Dominanz wurde nun ja schon viel geschrieben. Und aus den Beobachtungen so einiger Wissenschaftler aber auch Trainer ist doch eigentlich ersichtlich das es sich viele zu einfach machen, wenn bei einzelnen bestimmten Handlungen pauschal von Dominanz gesprochen wird.
Um dominieren zu können wird immer einer gebraucht der sich dominieren lässt. Und dies kann Situationsbedingt abwechseln ohne das der souverän führende Part deswegen gleich seine Stellung verliert.
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