Dominanz, ausdruck erzieherischer Hilflosigkeit?
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Ich habe hier einen Link, den sich so manch Hundehalter mal in Ruhe durchlesen sollte.
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- Neu
Hi,
Schau mal hier: Dominanz, ausdruck erzieherischer Hilflosigkeit?*
Dort wird jeder fündig!-
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Danke für dein Posting!
*freu* endlich mal... ich habe alle angegebenen Litzeratur u.a. gelesen (lerne,arbeite und lehre mittlerweile auch danach)und freue mich das endlich mal so ein Beitrag in einer Hundezeitschrift erschienen ist! -
:2thumbs:
Am besten finde ich u.a. dieses Zitat:
Zitat
Hundeverhalten wird häufig in Analogie zum Wolfsverhalten gesehen – auch von namhaften Wissenschaftlern. Doch beruhen die meisten Erkenntnisse auf dem Studium von Gehegewölfen. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich frei lebende Wölfe völlig anders verhalten. Wir werden daher alles, was wir bisher über Hundeverhalten zu wissen glauben, im Lichte neuer Erkenntnisse überdenken müssen...
....Dominantes Verhalten spielt bei frei lebenden Wölfen also
eine sehr untergeordnete Rolle. Anders bei Gehegewölfen, wo Wölfe verschiedensten Alters und unterschiedlichster Herkunft auf engem Raum zusammenleben müssen und nicht einfach abwandern können. -
Guter Artikel! Finde ich jetzt echt...
Zitater hätte mit seinem Rüden ein Rangordnungsproblem, weil dieser die Freifolge nicht eng an seinem Bein ausführe und ständig zur Seite dränge.
:kopfwand:
Ich meine, meine Henna hat das gleiche Problem, aber das hat doch nichts mit Dominanz zu tun!Es GIBT bei Hunden Dominanzprobleme, mit Sicherheit, aber es gibt auch unfähige Leute bei denen das Dominanzproblem im Kopf des Halters und NICHT im Kopf des Hundes zu suchen ist.
Ansonsten, dito Kathrin. Das versuche ich jemandem hier auch seit Ewigkeiten klar zu machen, daß "Wolfsstudien" selten an freilebenden Wölfen durchgeführt werden und folglich Rückschlüße auf Hunde und "natprliches" Verhalten etwas schwierig ist. Ich meine, man geht doch auch nicht in ein Gefängnis und/oder eine geschlossene Psychatrie um daraus Rückschlüsse auf das "natürliche" Verhalten von menschen zu ziehen!
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Eine aufgestellte Rute als sog. Dominanzsignal ? Oje, manche Hundeflüsterer haben ja eine "dolle" Ahnung vom Hund.
Der Artikel ist auf jeden Fall sehr gut und auskunftsreich. Ich glaub, ich druck ihn mir aus und drück ihn den Nächsten in die Hand , der meint Gismo habe da ein Dominanzproblem.
LG und Danke,
Katzentier -
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Moin,
tja, die eine Zeitung sieht's so, die andere so:
http://www.hundezeitung.de/hundekunde/fach02.html
Unser Weg ist schon länger, nicht alles mit Dominanz zu erklären sondern zu sehen, dass es mehr Erklärungen gibt, dominantes Verhalten aber eine mögliche Ursache sein kann.
Die gängigen Tipps gegen dominantes Verhalten müssen sowieso auf jeden Hund individuell angepasst werden.
Für mich ist das beste Mittel gegen Dominanz : Konsequenz in der Erziehung und gute Sozialisation und Bindungsaufbau durch Hundesport.
Und das beides funktioniert auch dann gut, wenn wirklich die Dominanztheorie sich in heiße Luft auflösen soll.
Manchmal erinnert mich die Argumentation der Dominanztheoriegegner an folgende Geschichte:
Ein Lehrer trifft einen ehemaligen Schüler wieder. Dieser steigt aus einen teuren Ferrari, ist sichtlich sehr erfolgreich.
"Mensch Fritz", sagt der Lehrer, "Ihnen scheint es ja gut ergangen zu sein."
"Ja", meint Fritz, "ich habe eine sehr erfolgreiche Firma und handel mit vielen Sachen"
"Ja, das ist ja eine Überraschung; Sie waren doch im Mathematik/Wirtschaft eher sehr schlecht. Wie haben Sie das denn gemacht?"
"Ach, ich hab' Waren für 10 EUR gekauft und für 14 Eur wieder verkauft. Und von den 4 % Gewinn lebe ich"
Moral von der Geschicht: Es zählt das Ergebnis, und das kann gut sein, auch wenn die Theorie nicht passt.
Tschüss
Jörg
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Hallo,
ich finde den Artikel sehr interessant, jedoch ein wenig zu einseitig. Auf mich wirkt das, als habe man sich erst eine Theorie ausgesucht, dann die Beispiele gefunden, an denen man sie "belegt". Was uns im Studium als wissenschaftliches Vorgehen beigebracht wird, läuft allerdings umgekehrt ab. Erst sehe ich mir die Tatsachen an, dann bilde ich eine Theorie aus.
Wieso komme ich darauf?Erstens:
Für mich wurden die Beispiele sehr schlecht gewählt. Kein Hundebuch, mit dem ich mich bislang auseinander gesetzt habe, würde das Hundeverhalten dieser Beispiele pauschal so bewerten. Nur das erste Beispiel (Hund im Bett) steht, finde ich, mit Rangordnungstheorien in einem Zusammenhang. Es wird gern mal genommen, vielleicht auch häufiger zu Unrecht. Wenn es nämlich pauschal beurteilt wird (hund auf bett - alles klar, Rangordnungsproblem).
Ich persönlich glaube schon daran, dass auch bei Hund und Mensch eine Rudelstruktur auftritt. Aber deshalb pauschal alles auf die Rangordnung abzuschieben, fiele mir nicht ein (hoffe ich zumindest). Es ist doch ein Unterschied, ob der Hund immer im Bett schlafen durfte und plötzlich nicht mehr, oder ob er es einfach als erhöhten Schlafplatz verteidigt.
Beispiel: Tolstoi hüpfte wie selbstverständlich auf unser Bett. Ich schließe daraus, dass er das beim Vorbesitzer durfte (Tierheimhund), nicht aber, dass er Dominanz ausüben will.
Ich stimme der Autorin zu, dass bei den von ihr gewählten Beispielen kein "Dominanzverhalten" vorliegt. Aber daraus abzuleiten, dass es so etwas gar nicht gibt?Zweitens:
Ich finde es widersprüchlich, dass erst betont wird, dass Wölfe (frei lebend) kaum Dominanzverhalten zeigen, nur um dann zu erklären, dass Hunde sich ohnehin nicht wie Wölfe verhalten. Inwiefern ist es dann überhaupt relevant, ob die Wissenschaftler Gehege-Wölfe oder freilebende Wölfe beobachtet haben?
Nebenbei: ist es nicht eher so, dass ein Hund mehr Gemeinsamkeiten mit einem Gehege-Wolf als mit einem freilebenden Wolf aufweist?
Ich behaupte, dass Hunde sich selten aussuchen können, mit wem sie zusammen leben, in welcher Umgebung sie herumlaufen und wen sie dort treffen. Ist das dann keine stressige Situation?
Mir scheint diese ganze Hund-Wolf-Argumentation, die sie anführt, aufgrund des Widerspruchs nicht so einleuchtend. Und ich persönlich führe Dominanz bei Hunden nicht auf Wolfsverhalten zurück, sondern auf Hundeverhalten.
Beispiel: Ich besuche mit Tolstoi andere Hundehalter. Sobald Tolstoi sich dem Napf, dem Schlafplatz, dem Liegeplatz oder auch nur dem anderen Hund selbst nähert, wird er vom anderen Hund am Nackenfell gepackt und auf die Seite geworfen.
Keine "Dominanz"?Fazit:
Ich finde es sinnvoll, dass die Autorin so genannte Hundeexperten und ihre Pauschalurteile in Frage stellt und den Missbrauch mit dem Begriff Dominanz aufzeigt.
Die generelle Aussage, Hunde hätten keine Rangordnung, eine Hund-Mensch-Beziehung sei kein Rudel etc. würde ich aber mit Vorsicht genießen. Ein Thema, hundert Meinungen. Wie immer. Auch mein ganzes Geschwafel hier ist ja nur eine Meinung, meine nämlichLiebe Grüße,
StinePS: Und dann ist ja noch die Frage, was man unter "Alpha-Tier" etc. versteht. Unser Hund z. B. nimmt es nicht ernst, wenn man ihn anbrüllt. Hysterie hat nichts mit einem gelassenen, selbstsicheren Alpha zu tun. Der hat das nämlich gar nicht nötig. Ich will meinem Hund Sicherheit vermitteln, nicht einfach mal drauflos unterwerfen. Wenn man aber unter Alpha-Verhalten Gewalt und Schreierei versteht (oder verstehen will, um zu beweisen, dass es kein solches Verhalten gibt), ist das m.E. die falsche Richtung.
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Zitat
Ich meine, man geht doch auch nicht in ein Gefängnis und/oder eine geschlossene Psychatrie um daraus Rückschlüsse auf das "natürliche" Verhalten von menschen zu ziehen!
Der Vergleich hinkt, denn dort sind ja nur verhaltensgestörte Lebewesen anzutreffen. Besser wäre gewesen: Big Brother... obwohl da die Sache mit dem "verhaltensgestört" meiner Meinung nach auch noch zu diskutieren wäre
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Stine, ja, recht haste. Aber es ist auch wiedrum so das was wir in der Uni das "SUN Principle" (= das BILD[zeitungs]prinzip) genannt haben. Argumentieren wir doch mal auf dem gleichen Level dagegen.
Das Problem ist, daß Dominanz so eine Sache bei HUnden ist, die einfach als Pauschalerklärung für alles herhalten muß wenn einem sonst nichts einfällt. Oder so kommt es mir vor. So wie Leuten das Etikett "Hypochonder" aufgedrückt wird wenn ein Arzt keine Ursache entdeckt (weswegen ich meine Karriere als Musiker abbrechen mußte, weil ich ja "Hypochonder" bin und gar nichts habe bis dann festgestellt wurde, daß ich sehr wohl was hatte es aber viel zu spät ist den Schaden noch abzuwenden). Die Ursache ist selten einfach zu erkennen und Label xyz hilft nicht das Problem zu lösen.OT, sorry
ZitatDer Vergleich hinkt, denn dort sind ja nur verhaltensgestörte Lebewesen anzutreffen. Besser wäre gewesen: Big Brother... obwohl da die Sache mit dem "verhaltensgestört" meiner Meinung nach auch noch zu diskutieren wäre
Hm, BigBrother ist meiner Meinung nach wesentlich gestörter als Gefängnisse und Psychatrie. Der Punkt ist, daß es Menschen sind die gegen ihren Willen festgehalten werden und dazu gezwungen werden sich in eine Gruppe einzufügen und bestimmte Regeln einzuhalten. Und das ist für Gehegetiere nicht sonderlich viel anders. -
Zitat Yohanna:
ZitatDas Problem ist, daß Dominanz so eine Sache bei HUnden ist, die einfach als Pauschalerklärung für alles herhalten muß wenn einem sonst nichts einfällt.
Das stimmt leider - und deshalb finde ich den Ansatz der Autorin lobenswert, mal damit aufzuräumen. Wahrscheinlich ist wie so oft der goldene Mittelweg der richtig(er)e.
Sonst entsteht Schaden für Hund und Mensch - wie sind sie wohl mit dem armen Kerlchen verfahren, das aus Trennungsangst die Wohnung zerlegt hat?Was mich interessiert:
Habt ihr denn konkrete Beispiele für dominantes Verhalten seitens eines Hundes? Wann würdet ihr von dominantem Verhalten sprechen? Ohne Pauschalisierungen.(OT?)Leben wir Menschen in einem natürlichen Umfeld? Sind wir nicht ständig in Schulen, Unis, Büros, U-Bahnen zusammengepfercht? Ich glaube, dass sowohl wir als auch unsere Hunde ein Verhalten innerhalb unserer "Zivilisation" zeigen, und das sollte auch Gegenstand der Forschung sein. Wölfe müssen sich nicht mit den Ergebnissen unseres "technischen Fortschritts" herumplagen. Und selbst Straßenhunde leben anders als unsere Hunde - z.B. eher selten in Dreizimmerwohnungen im vierten Stock.
Liebe Grüße,
Stine - Vor einem Moment
- Neu
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