"Kampfhunde"
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Hallo zusammen,
angeregt durch diverse Beiträge der letzten Zeit ist mir ein Wort besonders ins Auge gefallen: Der Begriff "Kampfhund".
Mir fiel auf, dass viele User dieses Wort vermeiden, es zu "SOKA" (sogenannter Kampfhund) umwandeln/abkürzen oder sogar andere darauf hinweisen, es bitte nicht zu verwenden.
Ich würde gerne wissen, warum dem so ist, bzw. weshalb um dieses bestimmte Wort schon eine Form von "political correctness" betrieben wird, ja es fast zum "unsagbaren" Wort hochstilisiert wird.
Dabei ist der Begriff "Kampfhund" doch eigentlich nur eine rasseübergreifende Zusammenfassung für Hunde, die in ihrem ursprünglichen Zweck für Kämpfe mit Bullen und anderen Tieren gezüchtet wurden und demnach als historischer Topos doch genauso legitim, wie die Begriffe "Jagdhund", "Herdenschutzhund", "Hütehund", "Schoßhund" etc. Oder sehe ich das falsch?
Sicherlich mag es durch einige Medienberichte inzwischen schon fast zu einem Synonym für den "bösen aggressiven Hund" geworden sein, doch die Bezeichnung bleibt ja nach wie vor korrekt, ganz egal, ob Hundekämpfe seit dem Ende des 19. Jh verboten wurden oder nicht?
Bei genauerer Überlegung finde ich es sogar sehr schade, dass um ein einzelnes Wort inzwischen so viel Wind gemacht wird, so dass es sich von einer historischen Bezeichnung schon zum "Angsteinflößer" gesteigert hat.
Dagegen sollte man doch eigentlich hinarbeiten, indem man auf die guten Eigenschaften vieler als Kampfhunde entstandenen Rassen und ihren neuen Einsatzorten innerhalb liebevoller Familienverbände hinweist, OHNE ihre Vergangenheit aus den Augen verlieren zu wollen, indem man sich durch das Diktat der Medien dazu verleiten lässt, die Bezeichnung ihrer ursprünglichen "Nutzkategorie" schon allein durch Nichtverwendung abzuwerten.
Oder was meint Ihr?
Den Hunden ist es doch letzten Endes ohnehin egal.
Liebe Grüße,
Sub. -
- Vor einem Moment
- Neu
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Das mag daran liegen das es den Begriff Kampfhund an sich nicht gibt. Er ist allein ein medialer Ausdruck für bestimmte Gruppen.
Ein Rotweiler ist kein Kampfhund an sich - von Natur aus erst einmal mit einer der liebsten Familienhunde. Im Übrigen wie jede andere Hunderasse auch - erst der Mensch mach Hunde zu den hier umgangssprachlich genannten SoKa´s. Auch Golden Retriever werden oft nach einer Beissattacke als Kampfhund eingestuft. Bloss mit dem Unterschied, das sie im denken des Edes von der Ecke, die liebsten Familienhunde sind und auf keiner Liste stehen müssen. Im Gegensatz dazu aber andere Hunderassen, aus welchen Gründen auch immer (noch nicht mal Deutschland weit einheitlich) - auf Kampfhundelisten geführt werden.
Die Kampfhundeverordnung war seinerzeit nur ein Schnellschuss aus der Hüfte und nahm keinerlei Rücksicht auf die Realität. Es wurden einfach Hunderassen geächtet - um der Bevölkerung ein gutes Gefühl zu geben.
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weißt du, du würdest da anders denken, wenn du zu den damals betroffenen gehört hättest.
ich hatte zu diesem zeitpunkt einen dobi und einen rotti. ich kann dir sagen, das war schon eine heiße sache. ich wundere mich heute noch, dass wir drei das überlebt haben.
mir ist auch nicht klar, warum immernoch einige menschen dieses unwort benutzen wollen/müssen, obwohl doch die tiere aller einer eigenen rasse angehören, als warum nicht pitti, dobi, rotti, am. staff usw. sagen, statt alle in einen pott zu werfen. -
Hallo Sub,
bei mir liegt es daran, dass ich mich immer wieder
darüber wundere, dass Hundefreunde und Hundeliebhaber
immer wieder diesen Begriff "Kampfhund" benutzen,obwohl
es keine Hunderasse gibt die Kampfhund heisst.
Dieser Begriff wurde von Medien und Politikern eingeführt
und propagiert. Uns, die sich mit dem Individuum Hund befassen
und lieben sollte es sauer aufstossen wenn von uns Hundeliebhaber
dieser Begriff verwendet wird. Das Wort "Kampfhund" ist in meinen
Ohren eine Diskriminierung für alle Hunderassen die auf der
sogenannten "Kampfhundliste" stehen und nicht nur für die Hunde,
sondern auch für deren Halter. Der Staff wird beim VdH/FCI in
der Gruppe 3 aufgeführt, also unter Terrier wo er auch hingehört.
Der Pit wird auch in der Gruppe 3 aufgeführt. Hier ist mal die
Gruppierung der Hunderassen.Gruppe 1 Hüte- und Treibhunde
(Schäferhunde, Treibhunde)
Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer, Molosser,
Berghunde, Schweizer Sennenhunde
Gruppe 3 Terrier
Gruppe 4 Teckel
Gruppe 5 Nordische Schlitten-, Jagd-, Wach- und Hütehunde, europäische und asiatische
Spitze, Urtyp
Gruppe 6 Lauf- und Schweißhunde
Gruppe 7 Vorstehhunde (Kontinentale-, Britische-
und Irische-)
Gruppe 8 Apportier-, Stöber- und Wasserhunde
Gruppe 9 Gesellschafts- und Begeleithunde
Gruppe 10 WindhundeLiebe Grüße Brigitte
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Nein, der Pit ist keine vom FCI anerkannte Rasse.
Da gibt es nur den Staff und den Am. Staff.
Ich hab da vor ein paar Tagen gerade was schönes im www gefunden:Das dürfte den Begriff wohl klären
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Zitat
Dabei ist der Begriff "Kampfhund" doch eigentlich nur eine rasseübergreifende Zusammenfassung für Hunde, die in ihrem ursprünglichen Zweck für Kämpfe mit Bullen und anderen Tieren gezüchtet wurden und demnach als historischer Topos doch genauso legitim, wie die Begriffe "Jagdhund", "Herdenschutzhund", "Hütehund", "Schoßhund" etc. Oder sehe ich das falsch?
Du könntest REcht haben, dem ist leider nicht so. Denn auf der Liste stehen ja auch HSH wie der Kangal. Was haben die dann da zu suchen ????Du hast Recht mit der Vergangenheit einiger Hunderassen, dass sie tatsächlich mal unter anderem zum Kampf gezüchtet wurden.
LG
Melanie -
ich sag SOKA und nicht kampfhund weil jeder in meinem umfeld unter kampfhunde nicht "die rassen die früher zu hundekämpfen eingesetzt wurden" sieht sondern "diese aggressiven bösartigen hunde die zu dieser kategorie zählen". also quasi JEDER amstaff, jeder pitbull etc. ist eine aggressive, bösartige bestie. ich finds diskriminierend wenn man allen sokas die bezeichnung aufdrückt, die ihnen zuschreibt, dass sie kämpfen würden. ich mein ich will auch nicht als nazi bezeichnet werden nur weil ich deutsche bin :irre:
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Muss jetzt doch noch einen kleinen Nachtrag
schreiben. Die bei vielen älteren Menschen
so beliebten Yorkshire-Terrier, müssten dann
ja auch "Kampfhunde" sein.
Sag mal zu einem Yorkshire-Terrier Halter,
dass er einen Rattenjäger hat, denn dazu wurden
diese Hunde mal gezüchtet, bin mal gespannt was
der Hundehalter antworten würde.
Liebe Grüße Brigitte -
Zitat
Dieser Begriff wurde von Medien und Politikern eingeführt
und propagiert.Und genau da setzt ja eigentlich meine Argumentation an.
Negativ "propagiert" mögen die Medien diese Begriff vielleicht haben, eigenführt jedoch muss er wesentlich früher gewesen sein.Schon Lichtenberg hat in den Erlebnissen seiner Englandreise 1770 von "kämpfenden Hunden" und über die Bullbaitings erzählt. Soweit ich informiert bin, werden als Kampfhunde allgemein genau diese Rassen bezeichnet, deren Urahnen direkt zum Zwecke des Kampfes gezüchtet wurden. Auch wenn in Deutschland bzw. überhaupt auf dem Kontinent die Bullen- und anderen Kämpfe mit Hunden aus kulturhistorischen Gründen weit weniger Popularität genossen haben mögen, als in England und später den USA, wird eine deutsche Bezeichnung nicht erst im Jahre 2000 frei erfunden worden sein.
Ich werde mich zwar nächste Woche noch mal auf Recherche begeben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Wort allein eine Erfindung der Blödzeitung sein soll.
Rottifrauchen: Was heißt denn bitte "ich würde anders denken"?
Ich denke ja nicht über die HUNDE nach, sondern über die Tabuisierung eines Begriffes und dies allein aus Interesse an menschlichen Verhaltensmustern aufgrund eines durch die Gesellschaft bestimmten Gebrauches von Sprache.Gibt es über dieses Thema "Das Wort 'Kampfhund' und seine Bedeutung" schon irgendwelche wissenschaftlichen Arbeiten? Ich könnte mir glatt überlegen, mal eine zu verfassen... das scheint ja wirklich ein spannendes Thema zu sein.
LG, Sub.
EDIT: PS, das mit den Yorkies wusste ich schon, hat mich auch sehr gewundert.
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Sub, ich weiss worauf du hinaus möchtest ( ich bilde es mir zumindest ein ).
Von den BX weiß ich, dass sie Bullenbeißer oder Saupacker genannt wurden.
Also Hunde, die das Großwild fest hielten ( daher die extrem kurze Nase, damit sie beim Festhalten noch atmen können ) und als Hilfen auf Schlachhöfen.Das Wort "Kampfhund" wurde ihn diesem Zusammenhang nicht benutzt. Müsste ich aber nochmal nachlesen.
lg
Melanie -
- Vor einem Moment
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