Trainieren ohne Leckerlie ... aber wie?

  • Zitat

    Hallo Thora,

    du kannst an Stelle der Leckerle deinen Hund mit einer veränderten Stimmlage belohnen.

    Gruß, Friederike

    Witzig, dass du das schreibst, Friederike. Genau so mache ich es nämlich. ;)

    Bis vor kurzer Zeit hatte ich immer ne Handvoll Trofu in der Hosentasche, wenn wir rausgegangen sind.
    Das habe ich aber in der letzten Zeit fast immer vergessen und habe dann mit ganz hoher Stimmlage gelobt.
    Funktioniert auch. :D

    Da mein Hund aber momentan zu pubertärem Ohrendurchzug neigt und ich natürlich nicht weiss, wann er seine 'lichten' Momente hat, werde ich zum Abrufen wieder verstärkt Leckerlies mitnehmen.
    Die Chance, dass er dann kommt wenn er weiss, ich habe was dabei, ist einfach noch größer. ;)

  • Wenn man Leckerlies einsetzt, dann sollte man immer darauf achten, daß sie nicht Bestechung, sondern Belohnung sind. Wenn ich einen Hund mit einem Leckerlie in eine Position locke, bringt das gar nichts. Wenn, dann sollte erst die Handlung und dann das Leckerlie kommen, nicht mit dem Leckerlie "gewedelt" werden und dann die Handlung abgefragt und dann zum Schluß das Wedel-Leckerlie in die Schnute. Daher bevorzuge ich in solchen Sachen auch das Clickertraining, da man da weniger bis gar nicht in die Versuchung kommt zu locken.

    Ich denke schon, daß man (fast alle) Hunde auch ohne Leckerlie arbeiten kann. Allerdings muß man dann schon drauf achten, daß man nicht immer nur "heiiprima" mit seinem Hund ist, sondern sich selbst die Möglichkeit gibt, sich z.B. stimmenmäßig zu steigern. Je nachdem wie gern der Hund mitarbeiten WILL muß diese Zurücknahme des Menschen im Alltag mehr oder weniger stark ausfallen. Bei Face z.B. brauche ich mich gar nicht zurücknehmen, für die ist schon ein Blickkontakt eine Belohnung über die sie sich einen Keks freut. Den Rüden meiner Nachbarn müsste man völlig zurücknehmen und im Alltag völlig ignorieren, um dann die MÖglichkeit haben, ihn durch AUfmerksamkeit zu belohnen.

  • Zitat

    Wenn ich einen Hund mit einem Leckerlie in eine Position locke, bringt das gar nichts.

    Im Prinzip gebe ich Dir (auch mit Deinem restlichen Beitrag) Recht. Aber wie sieht es denn aus, wenn man seinen Hund die ersten Male "Sitz" beibringt? Dann halte ich ihm einfach ein Leckerlie so über die Schnute, dass er sich hinsetzt. Oder wenn ich dem Hund das erste Mal "Platz" beibringe? Dann lasse ich ihn Sitz machen und ziehe das Leckerlie über den Boden, bis der sich hinlegt. Tagesakutell bei uns, wie bringe ich meinem Hund bei endlich mal andere Hunde zu ignorieren und nicht alle tausend Hunde, denen wir tagtäglich begegnen, als mögliche Spielpartner zu sehen. Ich halte ihr ein Wienerwürstchenstück in der Hand und alles um sie herum ist vergessen.

    Und genau so hat meine vieles gelernt, von daher "bringt nichts" kann ich mitnichten bestätigen, oder wie meintest Du das?

  • Zitat

    Aber wie sieht es denn aus, wenn man seinen Hund die ersten Male "Sitz" beibringt?

    Auch da habe ich persönlihc das Leckerlie NICHT in der Hand. Ja ich locke - aber nur mit der geschlossenen Faust und dem erhobenen Zeigefinger. Das Leckerlie gibts immer aus der anderen Hand.

    Zitat

    Oder wenn ich dem Hund das erste Mal "Platz" beibringe?


    Siehe oben, auch da gibt es zwar die Hilfshand oder einen Targetstick - aber das Leckerlie kommt immer aus der Hand, die NICHT lockt.

    Zitat

    . Ich halte ihr ein Wienerwürstchenstück in der Hand und alles um sie herum ist vergessen.

    Auch das halte ich für nicht wirklich "erfolgreich". Du lenkst deinen Hund ab. Er WEISS gar nicht, warum er da grade ein Leckerlie vor die Nase gehalten bekommt, weil er durch den Futterreiz zum größten Teil die Chance genommen bekommt, das Trainingsobjekt überhaupt zu sehen. Ich trainiere das z.B. so: Ich bringe dem Hund recht unabhängig ein "Schau" bei. Sprich, er soll mich ansehen, seine Aufmerksamkeit auf mich legen. Wenn jetzt das Objekt der Begierde kommt (ob nun Hund, Jogger usw.) lasse ich die Hunde absitzen oder liegen (was sie besser können) und ganz bewußt erstmal gucken, was los ist. Ich versuche dann den Hund zu lesen. Wie lange hält er es aus, ruhig zu sitzen und wann ist der Reiz "anderer Hund" so groß, daß er aufspringen würde. BEVOR der Hund aufspringen würde, bekommt er ein "Schau", ich rede nett mit dem Hund und wenn der Reiz vorbei ist, kommt das Leckerlie aus der Tasche. Mir ist es eben ganz wichtig, daß der Hund versteht, warum er jetzt sitzen / liegen / schauen soll. Wenn der Hund dann gelernt hat, zu sitzen, dann darf er weiter schauen, sprich er muß mich gar nicht mehr ansehen. Die Aufgabe ist dann erstmal einfach ruhiges sitzen. Wenn das wieder super klappt, versuche ich das ganze auf Bewegung umzusetzen, sprich, ich versuche weiter zu gehen.

  • Zitat

    Auch das halte ich für nicht wirklich "erfolgreich". Du lenkst deinen Hund ab. Er WEISS gar nicht, warum er da grade ein Leckerlie vor die Nase gehalten bekommt, weil er durch den Futterreiz zum größten Teil die Chance genommen bekommt, das Trainingsobjekt überhaupt zu sehen. Ich trainiere das z.B. so: Ich bringe dem Hund recht unabhängig ein "Schau" bei. Sprich, er soll mich ansehen, seine Aufmerksamkeit auf mich legen. Wenn jetzt das Objekt der Begierde kommt (ob nun Hund, Jogger usw.) lasse ich die Hunde absitzen oder liegen (was sie besser können) und ganz bewußt erstmal gucken, was los ist. Ich versuche dann den Hund zu lesen. Wie lange hält er es aus, ruhig zu sitzen und wann ist der Reiz "anderer Hund" so groß, daß er aufspringen würde. BEVOR der Hund aufspringen würde, bekommt er ein "Schau", ich rede nett mit dem Hund und wenn der Reiz vorbei ist, kommt das Leckerlie aus der Tasche. Mir ist es eben ganz wichtig, daß der Hund versteht, warum er jetzt sitzen / liegen / schauen soll. Wenn der Hund dann gelernt hat, zu sitzen, dann darf er weiter schauen, sprich er muß mich gar nicht mehr ansehen. Die Aufgabe ist dann erstmal einfach ruhiges sitzen. Wenn das wieder super klappt, versuche ich das ganze auf Bewegung umzusetzen, sprich, ich versuche weiter zu gehen.

    Mit allen anderen Dingen, die Du beschrieben hast, handhabe ich es in etwa genauso. Aber in der oben zitierten ist es einfach eine Sachen von Sekunden. Auch meine hat "Schau", bei mir "Guckie/Cookie", gelernt. Aber wie fängt man es "richtig rum" an, d.h. soll der Hund erst nur auf das Leckerlie konzentriert sein und dann irgend wann mal auch den Reiz dazu wahrnehmen oder andersherum. Bei mir hat sich ersteres bewährt, denn wie sollte ich meinen Hund jemals unter Kontrolle bekommen (da völlig aufgebracht von anderen Hunden), warum nicht vorweg Hunde=Wienerwürstchen im artigen Sitz oder Vorbeilaufen etablieren???

  • wenn es bei dir klappt, ist es ja ok. Jeder muss das Richtige für sich finden.

    Ich selbst halte halt nichts davon, weil ich eben sehr oft sehe, daß die Leute dann den Sprung vom Ablenkungstraining aufs Konfrontationstraining nicht finden. Z.T. aus Unwissen, z.T. aus Bequemlichkeit usw. Daher mache ich es lieber andresrum, bzw. lenke erstmal gar nicht ab, daß der Hund direkt lernt, sich Situationen zu stellen.

  • Hey, super interessant eure Diskussion gerade! :gut:
    Das sind auch so Dinge, die mir momentan im Kopf herum 'spuken'. Da lese ich doch gleich mal mit! :D

    Die Aussage, Silvia, dass ein Leckerli nicht als Bestechung sondern als Belohnung angewand werden sollte, leuchtet mir ein.
    Aber ich verstehe noch nicht, dass es an der Hand, die das Leckerli letztendlich hält, festgemacht wird. :denken:
    Die Folgerung des Hundes ist ja die Belohnung und der Hund riecht das Leckerli ja so oder so, egal in welcher Hand du es hälst.

    Kommt es dann nicht aufs selbe raus?

  • Zitat

    die Leute dann den Sprung vom Ablenkungstraining aufs Konfrontationstraining nicht finden. Z.T. aus Unwissen, z.T. aus Bequemlichkeit usw.

    Ich ahne, was Du meinst und dann wäre es natürlich fatal, Leckerlies so einzusetzen. Aber ich bin hoffentlich nicht so blauäugig :roll:, sondern mir sind bei meinen ersten ein-zwei Trainingsversuchen "anderer Hund und Wienerwürstchen" sogar richtige Patzer diesbezüglich unterlaufen. :ops: Ich lasse meinen Zazie absitzen, halte ihr das Würstchen vor die Nase, alles prima, bis ich bemerkte: ich stehe ja mit dem Rücken zum anderen Hund und HH und sie hat alles voll im Blick (und bleibt dennoch artig sitzen). Sollte das nicht eigentlich anders herum sein?? :lachtot:

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