Hundebesitzer seit 2 Tagen.......

  • Hallo liebe Forumler, ich habe vor 2 Tagen den 6jährigen Podenco-Mix zu mir geholt. Er ist aus einer spanischen Tötungsstation und man weiß nicht viel über seine Vergangenheit. Er ist mein erster Hund und ich bin leider super-unsicher...
    Ich liste jetzt mal einfach ein paar Dinge auf, die mich irritieren, aber ich denke es ist nichts tragisches dabei, möchte aber richtig reagieren, daher frage ich heute lieber die Profis in diesem Forum:

    Beim Gassi-Gehen bleibt er manchmal unvermittelt und stur wie ein Esel stehen und ist kaum zum Weitergehen zu bewegen. Er schaut dann nicht etwa einen LKW o.ä. an, der ihn evtl erschreckt haben könnte sondern mich. Soll ich ihn einfach wegziehen? Oder warten? Was erwartet er dann von mir? Manche sagen mir streicheln und beruhigen, alles ist gut usw. Andere sagen um Gottes Willen, nicht trösten oder so, sondern ignorieren und versuchen weiterzugehen.

    Er hat Probleme mit dem Pipi- und Geschäftchen-machen, d.h. er machte gestern zum ersten mal sein großes Geschäftchen und heute erst einmal Pipi. Muss er sich erst an die Umgebung gewöhnen? Wie oft ist eigentlich normal?

    Er hat am ersten Tag ein bisschen geschnuppert in der Wohnung aber hält sich seitdem zurück und liegt meist in seinem Körbchen und schläft. Kann es sein, dass ihm die Veränderung zu schaffen macht, so dass er permanent müde ist? Ich habe auch nicht das Gefühl, dass er die langen Spaziergänge wahnsinnig genießt.

    Er weigert sich manchmal, Treppen zu steigen. Aber da er es dann ab und zu doch ganz leicht tut, weiß ich nicht wieso er sich dann wieder weigert. Am ersten Tag klappte das super. Auch beim Autofahren steigert sich die Unruhe eher, die erste Fahrt war besser als die heutige. Da stieg er mir fast auf den Schoß und zitterte und schaute nervös aus dem Fenster. Auf der ersten Fahrt lag er (scheinbar) entspannt hinten.

    Er verlässt die Wege sehr ungern, ich denke immer Hunde mögens grün aber wenn ich ihn ins Gras leiten möchte, bleibt er wieder stur stehen und möchte auf dem Weg laufen.

    Irgendwann nächste Woche möchte ich das alleine-lassen ein bisschen üben. Ich habe nun gehört, man soll rausgehen, ohne sich vorher zu verabschieden aber wie ist das wenn man zurückkommt? Dann auch einfach so reinkommen als ob nichts wär oder freudig begrüßen und schmusen?

    Hoffe, die Fragen sind nicht allzu nervig......

  • Hallo Maura,
    ach ja, da geht´s uns ja ähnlich. ...Ich habe seit einer Woche einen Whippetmix aus Spanien und steh da manchmal mit ähnlichen Fragen. Ich glaub allerdings, die meisten Sachen, die du beschreibst, kommen echt einfach vom Stress und der neuen Umgebung. Und mit jedem Tag wird irgendwas ein bisschen einfacher :smile:
    -helfen kann ich dir aber leider auch nicht wirklich....außer: auf jeden Fall beim Betreten der Wohnung nicht schmusen- geh einfach rein ohne ihn zu beachten und begrüß ihn erst später. Das klappt bei Polo schon ganz gut. Er läuft mir jetzt auch nicht mehr ständig hinterher, ich darf z.B. schon allein aufs Klo gehen ;) .
    Viel Spaß und viel Geduld mit deinem kleinen!
    Isabel

  • hallo maura!!
    toll, dass du dich für einen älteren spanien-hund entschieden hast!! :)
    beim lesen deines berichts mache ich mir nur gedanken über seine gesundheit.. warst du schon mit ihm beim tierarzt und ist er vor abgabe durchgecheckt wurden? hatte er bereits probleme beim laufen etc. gezeigt? für mich klingt es, als hätte dein hund evtl. schmerzen beim laufen (daher bleibt er einfach stehen - er kann nicht mehr). diverse weiche untergründe (zB wiesen) verstärken schmerzen in den hüften und bei schmerzen bleibt man auch lieber ruhig liegen als in der wohnung rum zu laufen...
    hat dein hund denn fieber? wenn ja, kann weniges pipi und wenig, bzw. harter stuhl ein symptom von fieber sein...

    ich will dir keine angst machen, aber du solltest unbedingt nochmal zum TA mit deinem neuen familienmitglied!!!

  • Hallo!

    Das ist aber schön, dass du du dem Kleinen ein neues Zuhause gibts :dafuer:

    Zitat

    Er ist mein erster Hund und ich bin leider super-unsicher...


    Das legt sich mit der Zeit. Jeder fängt mal an :-)

    Zitat

    Beim Gassi-Gehen bleibt er manchmal unvermittelt und stur wie ein Esel stehen und ist kaum zum Weitergehen zu bewegen. Er schaut dann nicht etwa einen LKW o.ä. an, der ihn evtl erschreckt haben könnte sondern mich. Soll ich ihn einfach wegziehen? Oder warten? Was erwartet er dann von mir? Manche sagen mir streicheln und beruhigen, alles ist gut usw. Andere sagen um Gottes Willen, nicht trösten oder so, sondern ignorieren und versuchen weiterzugehen.

    Weitergehen. Gassi-Gehen ist das allernormalste von der Welt. Das weiß er aber vielleicht nicht. Du weißt ja wahrscheinlich nicht was er erlebt hat. Wenn du ihn tröstest, bestätigst du ihn in seiner Unsicherheit/Angst.

    Zitat


    Er hat Probleme mit dem Pipi- und Geschäftchen-machen, d.h. er machte gestern zum ersten mal sein großes Geschäftchen und heute erst einmal Pipi. Muss er sich erst an die Umgebung gewöhnen? Wie oft ist eigentlich normal?


    Er muss erstmal ankommen, das pendelt sich mit der Zeit ein.

    Zitat


    Er hat am ersten Tag ein bisschen geschnuppert in der Wohnung aber hält sich seitdem zurück und liegt meist in seinem Körbchen und schläft. Kann es sein, dass ihm die Veränderung zu schaffen macht, so dass er permanent müde ist?


    Denke ich auch. Er ist noch nicht richtig angekommen. Lass ihn einfach schlafen. Bedräng ihn nicht.


    Zitat

    Auch beim Autofahren steigert sich die Unruhe eher, die erste Fahrt war besser als die heutige. Da stieg er mir fast auf den Schoß und zitterte und schaute nervös aus dem Fenster. Auf der ersten Fahrt lag er (scheinbar) entspannt hinten.


    Vielleicht hat er Angst, dass er wieder woanders hingebracht wird. Er versteht ja nicht, dass er jetzt bei dir sein zu Hause hat.

    Zitat


    Er verlässt die Wege sehr ungern, ich denke immer Hunde mögens grün aber wenn ich ihn ins Gras leiten möchte, bleibt er wieder stur stehen und möchte auf dem Weg laufen.


    Vielleicht kennt er Gras nicht?

    Zitat


    Irgendwann nächste Woche möchte ich das alleine-lassen ein bisschen üben. Ich habe nun gehört, man soll rausgehen, ohne sich vorher zu verabschieden aber wie ist das wenn man zurückkommt? Dann auch einfach so reinkommen als ob nichts wär oder freudig begrüßen und schmusen?


    Beim Wiederkommen ebenfalls ignorieren. Auch wenns schwer fällt ;-) Alleine-Sein soll völlig normal werden, also kein großes Tamtam. Aber fang mit sehr kleinen Schritten an. 30 Sekunden oder so.

    Stell keine großen Forderungen an ihn. Er muss erstmal realisieren, dass er bei dir jetzt (hoffentlich) den Rest seines Lebens verbringt. Bis ein Hund wirklich angekommen ist, können auch schonmal Monate vergehen. War bei uns auch so. Gedult und Liebe :-)

  • Hallo Maura,

    ...Dein Hund ist noch sehr unsicher und weiss noch nicht,
    dass er endlich zu Hause angekommen ist.

    Alles was Du brauchst ist Zeit.

    Unser Jimmy war ja noch ein Hundekind, als er aus Kreta zu
    uns kam und trotzdem war er fürchterlich ängslich und un-
    sicher.
    Das ging eine ganze Zeit so, gerade mit dem von Dir be-
    schriebenen Stehenbleiben beim Spazierengehen.

    Gehe einfach weiter mit ihm. Wenn er sich partout weigert,
    bleibe bei ihm stehen, kümmere Dich aber nicht um ihn.
    Ignoriere ihn und lasse ihm Zeit die Situation für sich zu er-
    kunden. Dann, wenn Du merkst er entspannt sich, gehe einfach
    weiter mit ihm.

    Die häusliche Situation, das Autofahren und all die Dinge, die
    alltäglich werden sollen, müssen noch geübt und gefestigt
    werden.
    Du wirst überrascht sein, wie rasch das geht.
    Möglich, dass er die eine oder andere Eigenheit behält.

    Weisst Du bissle was über die Vorgeschichte des Hundes?
    Wie ist der Gesundheitszustand?
    Hast Du ihn von einer Tierschutzorga?

    Viel Spass und viel Erfolg an und mit dem neuen Hausgenossen.

    liebe Grüsse ... Patrick :^^:


    PS:
    Fotos einstellen ist unabdingbare Pflicht. :D
    (Zumindest schadet es nix. Wir sind doch neugierig ;) )

  • Hallo Maura,
    das finde ich super von dir, dass du einen solchen Hund zu dir geholt hast! Ihr werdet schon zusammenwachsen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er lange daran zu knabbern haben wird, wie die neue Umgebung ist und dass hier alles anders als in Spanien ist.
    Hast du professionelle Unterstützung vor Ort, hast du mal nach Hundeschulen oder Trainern gesucht, vielleicht sogar solchen, die sich mit Südhunden auskennen? Heisst jetzt nicht, dass dein Hund im Moment Problemverhalten zeigt, aber es wäre gut, wenn du den Umgang und das Arbeiten mit ihm unter professioneller Anleitung lernen könntest, damit du nicht mehr so unsicher bist. Etwas braucht dieser Hund nämlich ganz sicher: eine souveräne Führung, die ihm durchgehend zeigt: ich weiss, was zu tun ist; du kannst dich auf mich verlassen; wenn es ein Problem gibt, komm zu mir!
    Dein Hund ist nun schon 6 Jahre und musste sich wahrscheinlich lange alleine durchschlagen? dadurch kann er Verhaltensweisen entwickelt haben, die sich mit der Hundehaltung in Dtld leider nicht so gut vereinbaren lassen, zB streunen/jagen. Aber das ist geraten, vielleicht ist er auch aus einer Familie.

    zu deinen Fragen:
    - Geschäft machen - das normalisiert sich mit der zeit. Er wird auf jedem Gassigang markieren (an vielen Stellen Pipi machen), und je nach Typ und Futter wird er zwischen 2 und mehrmals großes Geschäft machen. Oftmals haben Hunde aufgrund von Stress erstmal Durchfall. Reduziere den Stress, indem du ihn langsam an deine Umgebung gewöhnst. Geh erstmal die gleichen 2-3 Wege ab, nicht zu lange, dafür häufiger am Tag, er muss es ja erstmal kennen lernen. Die ganzen neuen Eindrücke schlauchen ihn mental bestimmt noch. Wenn er ein Streuner war, ist ihm das Motto: "ich laufe mit einem Menschen eine begrenzte Zeit draußen rum" bestimmt fremd.
    - mit den Treppen - übe das doch. gehe 2-3 Stufen hoch und gib ihm ein Lecker, _wenn_ er dir folgt. Lock ihn nicht, sondern lass ihn entscheiden, und wenn er die richtige Entscheidung trifft, belohne ihn. Du kannst auch auf die 4., 5. Stufe was leckeres legen. Vielleicht hat er Treppen in seinem bisherigen Leben nicht kennengelernt? Dann traut er sich einfach nur, wenn er einen guten Tag hat...
    - Auto - gewöhne ihn langsam daran, wenn du nicht darauf angewiesen bist, mit ihm zu fahren. Mach es wie bei den Treppen. Stell dein Auto ab, mach alle Türen auf und lasse ihn es erkunden. drinnen liegen irgendwo Lecker versteckt. Wenn du das Gefühl hast, er geht ohne Zögern hinein, setz dich mit ihm hinein und steigere langsam die Anzahl der geschlossenen Türen. Macht es ihm kein Problem mehr, mit dir im geschlossenen Kasten zu sitzen, lass den Motor an. Noch nicht fahren. Fahre erst ein kurzes Stück, wenn ihn der angelassene Motor nicht mehr stört... Ich weiss ja nicht, ab wann er sich (im Moment) aufregt - geh von dort aus drei Schritte zurück und übe ab diesem Stand.
    - sei froh mit dem Gras. Er wird es schon noch kennen lernen. Lobe ihn, wenn er in deiner Nähe bleibt. Bei einem Podenco ist mit Jagdtrieb zu rechnen, daher nimm die Gelegenheit beim Schopfe und übe, dass er bei dir bleibt, oder in einem kleinen Radius, sowie das Abrufen.
    - Alleine lassen: im Moment würde ich es total ohne Ritual anfangen zu üben. Er kann noch gar nicht so eine enge Bindung zu dir haben, das erleichtert es! Geh ohne Kommentar raus und rein, verlängere die Zeiten. Ob Zimmertür oder Wohnungstür sollte egal sein. Stell dir einfach vor, er wäre nicht da. (schwierig, ich weiss, aber für den Hund das Beste. Er wird es merken, wenn du dir Sorgen machst ("hoffentlich hält er still"), und darauf mit Stress reagieren.)

    Viele Grüße und viel Erfolg
    Silvia

  • ich habe auch erst seit kurzen einen hund (etwas über eine woche)...meiner stammt aus polen (also gleiche verhältnissee wie in spanien...griechenland, ect)......mein hund war aber in der ersten zeit in einder pflegefamiliemit viel hundeerfahrung. also habe ich ein leichteres spiel, da sie schon circa 1 jahr in deutschland ist. aber ich schätze, dass solche anzeichen für spanienhund ect bestimmt normal sind. man weiss nicht was ihnen zugestoßen ist. naja neue tipps hätte ich nicht, aber ich denke die anderen haben mit ihren antworten recht :D
    ich werde demnächst mal eine hundeschule oder einen vereinb besuchen. die leute da können ein schon sehr helfen. meistens macht man kleinigkeiten falsch, die eine menge ausmahcen können :^^: mir geht es manchmal genauso, dass ich nicht weiss wie ich jetzt genau reagieren soll...aber nach und nach wird man lockerer
    also viel spass noch :roll:

  • Hallo Maura,
    ich bin neugierig, ich gestehs! :^^:
    Wie läufts denn mit deinem Podenco? Gibt es Neuigkeiten? Ich wünsch dir weiterhin ganz viel Geduld und Spaß mit deinem neuen Freund!

  • Wir haben seit etwa 4 Wochen einen 2-jährigen Spanienhund - und es wird von Tag zu Tag besser.

    Inzwischen darf er frei rumlaufen; er hört zu 80%, wenn wir ihn rufen.

    Aber vieles kommt mir bekannt vor. Besonders das plötzliche Stehen bleiben und nicht weitergehen wollen. Aber auch das ist inzwischen (zum Glück) selten geworden (ich hab ja keine stundenlange Mittagspause und möchte gerne meine Runde schaffen...)

  • vielen lieben Dank für Eure zahlreichen Antworten.... es geht einem etwas besser wenn man sich austauschen kann und andere, erfahrenere Meinungen hört....

    Also einiges läuft ganz gut, das mit dem großen und kleinen Geschäftchen klappt besser. Wenn ich ihn kurz alleine lasse, bleibt er im Körbchen und schaut nur kurz schwanzwedelnd auf wenn ich wieder komme. Er hat einmal nichts gefressen, das hat sich aber normalisiert, nachdem ich ihm Frischkäse ins Trockenfutter gemischt habe, war wohl eine Magen- oder Darmverstimmung.

    Aber wahnsinnig frustrierend ist es nach wie vor, und fast schlimmer geworden, dass er einfach mitten auf dem Gehweg stehen bleibt und durch nichts zu bewegen ist, weiterzugehen....Das macht einen sonst kleinen Spaziergang echt zu einer 2-std-Sache und ist so frustrierend. Ich habe grade frei und denke ich tu ihm was Gutes und lauf richtig viel mit ihm - aber irgendwas stört ihn immer und er sitzt und sitzt auf dem Gehweg. Keine Ahnung was es ist. Es ist nichts offensichtliches zu erkennen, keine laute Tram oder sowas. Grade eben mitten in der Nacht auch wieder. Er weigert sich weiterzugehen und ich brauche 45 Minuten für ein paar Hundert Meter........

    Heute hat er nun angefangen in seinem Körbchen zu scharren, habe im Internet gelesen, das sei normal. Eben habe ich beobachtet wie er nach dem Spaziergang in die Decke in seinem Korb gebissen hat und sie so faltig durcheinandergebracht hat. Was kann das bedeuten? Ist er auch frustriert vom Spaziergang???? :kopfwand:

    Ansonsten ist er ganz verschmust und lieb.
    So, ich muss jetzt ins Bett, bin fix und fertig :hilfe:

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