Beißerei unter Freundinnen!

  • Hallo,


    wir haben zwei 4jährige Hündinnen, die keine Geschwister sind, aber seit frühester Jugend zusammen leben. Inwiefern eine Sozialisierung stattgefunden hat, kann ich nicht sagen. Sie wurden immer zu zweit als Wach- und Hofhunde gehalten, teilen sich eine Hundehütte, fressen zusammen usw.


    Jedenfalls hab ich seit einigen Tagen beobachtet, dass die dominantere Hündin die andere beim Spielen bedrängt und spielerisch nach ihr schnappt. Diese ignoriert das. Außerdem wollte die dominantere Hündin vor ein paar Tagen aufspringen, was die andere aber durch Weglaufen unterbunden hat.


    Heute jedenfalls sind die beiden aufeinander losgegangen. Es gab ein wildes Gebeiße und Geknurre, beide haben kleinere Verletzungen. Viel Blut ist aber nicht geflossen. Die Untergebene blieb irgendwann stocksteif aufrecht mit eingezogenem Schwanz stehen, hat sich aber nicht hingelegt. Die andere fing sofort an die Untergebene abzulecken.
    Leider war ich beim Ausbruch nicht dabei, nur die zwei Kinder meines Freundes, die ihre Ferien hier verbringen.


    Was kann der Grund dafür gewesen sein?


    Die dominantere Hündin ist schon recht eifersüchtig und kommt sofort, wenn man die andere streichelt. Ich widme ihr allerdings auch mehr Zeit und arbeite mit ihr, weil sie den unausgelasteteren Eindruck macht.


    Kann es daran liegen, dass die Kinder immer versuchen, mit den Hunden zu spielen und sich viel mit ihnen beschäftigen? Wird die Eifersucht dadurch angestachelt? Ich meine, weil Kinder halt nicht so auf gleiche Verteilung achten, sondern mal die eine und mal die andere bevorzugen... Ansonsten nehme ich mir jeden Tag 30 Minuten morgens und abends und sie werden beide gemeinsam begrüßt, wenn ich sonst in den Hof komme. Früher wurden die Hunde allerdings seltener beachtet, da konnte kein Streit um Beachtung aufkommen.
    Oder könnte die dominantere Hündin aufgrund der im Mai erfolgten Kastration ein hormonelles Problem haben, dass dieses Verhalten auslöst?


    Ich hab die beiden jetzt einfach weiter zusammengelassen, letztendlich müssen sie es ja miteinander lösen, ihr Problem, oder?


    Sorry, ist lang und konfus, aber ich weiß nicht so recht, wie weiter machen..


    Grüße


    p.s. Schade, dass sich noch keiner gemeldet hat!


    Heute morgen war Frieden, die Rangniedrigere Hündin war aber noch recht ängstlich und wurde sofort steif, wenn die andere sich ihr genähert hat. Heute sollen die Kinder beide völlig in Ruhe lassen, weil beide Angriffe gestern jeweils aus Situationen mit den Kindern heraus entstanden sind.
    Vielleicht kann noch jemand was dazu sagen?

  • Hallo Theobroma,


    ich denke schon, dass diese Mißstimmungen mit der Kastration deiner Hündin zusammenhängen könnten.
    Ca. nach einem halben Jahr nach der Kastra, stellt sich der Hormonhaushalt der Hündin völlig um.
    Solche Beissereien, von denen du sprichst, sind genau solche Dinge, die Kastrationsgegener immer ansprechen, die aber in den Augen der Kastrationsbefürworter niemals passieren und als Ausflüchte runtergespielt werden. :nein:


    Deine kastrierte Hündin ist jetzt nicht mehr die gleiche, für deine andere Hündin.


    Du warst nicht bei den Attaken dabei und kannst wahrscheinlich auch nicht genau sagen, wer den Streit vom Zaun gebrochen hat - deshalb rate ich dir erstmal die beiden Damen genau zu beobachten!


    Schau dir mal diesen Link an und die anderen Beiträge der Userin Mona - ich hoffe soweit wird es bei euch niemals kommen, deshalb rate ich dir eindringlich genau zu beobachten und gegbenenfalls einen Hundetrainer zu Rate zu ziehen, bevor die ganze Sache so eskaliert wie in diesem Threat!


    https://www.dogforum.de/ftopic30305.html


    Ich wünsche dir und vor allem den Damen viel Glück!!!!!


    Darf ich noch fragen, warum du die Hündin kastriert hast?

  • Hallo Thea,


    die Hündinnen sind gleichalt... das ist schonmal etwas schwierig. Um welche Rasse handelt es sich denn?


    Ich denke, dass die, die Du für die dominantere hälst, das gar nicht ist. Denn die dominierenden Hunde sind meist souverän-ignorant. Es hört sich für mich eher so an also ob die Provozierende bisher die rangnierdrigere war und jetzt testet, ob sie evtl. die Position ändern kann - daher die Provokationen mit aufsteigen, anrempeln usw... Meine Rangniedrigere testet das ganz selten auch mal bei der Ranghöhren, bekommt dann einen Satz heiß Ohren und das Thema ist für Monate wieder erledigt.


    Allerdings herrscht bei uns schon wegen des Alters eine viel klarere Struktur.


    Wenn es genau umgedreht ist, dann bevorzugst Du derzeit die Rangniedrigere, die sich evtl. durch soviel Aufmerksamkeit auf ihrem Weg noch bestärkt fühlt. Zusätzlich noch begünstigt durch die Kastration, da sie sich jetzt hormonell "cheffiger" verhalten muss - ob sie will oder nicht. Das kann langfristig zum echten Problem werden... vielleicht sogar so heftig, dass ihr sie trennen müsst.
    Warum wurde sie denn kastriert?



    Ich würde beide Hunde gleich behandeln, dann siehst Du was wirklich ist. Was die Kinder mit den Hunden machen ist im Grunde wurscht, weil Kinder geanauso rangniedrig - wenn sie überhaupt in den Augen der Hunde sowas wie einen Rang haben - sind, wie die Hunde selbst.


    Außerdem ist es nicht die Aufgabe des Chefs, die Rangverteilung des "Fussvolks" zu koordinieren. Der handelt einfach im Eigeninteresse...


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo,


    ich versuche mal alle Fragen zu beantworten.


    Die beiden Hündinnen sind 4 und leben seit frühester Jugend zusammen. Beide wurden zeitgleich kastriert bevor sie zu uns kamen. Der Grund ist einfach. Die Hunde leben draußen und bleiben auch daheim, wenn wir unterwegs sind. Ich könnte niemals sicherstellen, dass kein unerwünschter Nachwuchs auftritt, weil alle Rüden der Umgebung unseren Hof umstreichen würden.


    Es sind zwei Mixe, das eine ein Staffordshire-Mix (wobei sie dafür fast zu schlank ist). Das andere ein Schäferhund-Terrier-Mix. Ich muss mal Fotos reinstellen und beide genauer bestimmen lassen. Beide sind so gut kniehoch.


    Die Staffordshire Dame "Dingo" ist ziemlich treudoof. Sie will mal gekrault werden und sonst nichts. Die andere Hündin "Cookie" ist dagegen sehr aufgeweckt und verspielt (klaut Schuhe usw.). Mit ihr arbeite ich regelmäßig. Sie hat schon Sitz gelernt, kommt auf Hier und ich arbeite am Platz. Sie braucht das auch und fühlt sich dann wohler. Außerdem spiele ich mit ihr mit einem Ball.
    Dingo hat an all dem kein Interesse und ist komplett lernresistent. Klingt vielleicht böse, aber sie einfach ein bisschen doof. Bälle sind ihr ein Rätsel. Sie hört sehr gut, kommt immer sofort zu mir und will gekrault werden. Sie ist der anderen gegenüber lieb und zurückhaltend, hat keine eigenen Ideen oder eine Meinung. Sie ist auf keinen Fall souverän-ignorant...


    Ein Beispiel: ich rufe beide beim Rumstromern auf unserer Wiese zu mir. Dingo sprintet sofort los. Cookie kommt von hinten, drängt sie ab, versucht in die Ohren zu kneifen und zwingt sie zum stehenbleiben. Keine Ahnung, ob sie nur nicht zu mir kommen will, weil sie lieber weiter stromert oder sich zwischen mich und Dingo stellen will. Rufe ich dann Cookie ganz konkret, dann kommt sie begeistert zu mir und lässt Dingo in Ruhe. Hab das heute morgen mal ausprobiert und es war wesentlich friedlicher.


    Es stimmt, die Streitausbrüche hab ich nicht mitbekommen. Was ich gesehen habe, war, dass Cookie am Ende des Streits versucht hat, aufzuspringen, dazu Dingo in den Nacken gebissen hat, woraufhin die sich gewehrt hat. Ich denke aufgrund von Dingo eher ängstlichem Verhalten, dass die Aggression komplett von Cookie ausgeht!


    Was die Kinder angeht: Ich sehe halt ein Problem, wenn sie z.B. nur mit Dingo spielen wollen, Cookie aber ignorieren. Die will sich dann ihren Platz erobern und weil sie den Kindern nichts kann (die werden voll akzeptiert), muss halt Dingo weichen... Deshalb mein Gedanke, ob Eifersucht der Auslöser gewesen sein könnte.


    Da ihr ein hormonelles Problem aufgrund der Kastration auch in Betracht zieht, werde ich heute abend mal mit Hormeel anfangen. Mit diesem Homöopathischen Medikament habe ich bei Pferden sehr gute Erfolge gehabt, warum also nicht auch bei Hunden? Es reguliert den Hormonhaushalt in "normale" Bahnen...


    Grüße
    Thea

  • Zitat

    Oder könnte die dominantere Hündin aufgrund der im Mai erfolgten Kastration ein hormonelles Problem haben, dass dieses Verhalten auslöst?


    Daraus habe ich jetzt verstanden, dass nur eine Hündin kastriert ist! :???:


    Zitat

    Beide wurden zeitgleich kastriert bevor sie zu uns kamen.


    Und jetzt lese ich das beide Hündinnen kastriert sind!


    Nun gut, aber ich bleibe bei meiner Meinung, das es mit dem Hormonhaushalt zu tun haben könnte.


    Wie war denn ihr Leben, bevor sie zu euch kamen?
    Wenn ich sowas lese,

    Zitat

    Sie hat schon Sitz gelernt, kommt auf Hier und ich arbeite am Platz.

    wurde ihnen ja vorher wahrscheinlich keinerlei Erziehung zuteil, und somit auch keine Grenzen (vom Menschen).
    Warum hat man die beiden denn weggegeben?
    Weist du mehr darüber?


    Übrigens, ich glaube nicht, dass deine Staffdame lernresistent ist, vieleicht musst du nur DIE richtige Motivation finden. ;)


    Übst und trainierst du immer zusammen mit beiden Hunden?


    Hormeel kenne ich leider nicht, was ist das denn und was bewirkt es?

  • Hallo,


    richtig, beide sind kastriert, ich hab halt nur bei der einen das Problem gesucht, weil sie sich so anders verhält. Aber vielleicht ist es auch die Kombination aus beiden Kastrationen, dass sich das Verhältnis der beiden verändert.


    Die beiden Hunde lebten vorher als Wachhunde auf einem Hof mit Familienanschluss. Sie können aber wirklich nichts. Sie lieben ihre Menschen, haben sich auch sofort untergeordnert. Befehle irgendwelcher Art kannten sie nicht. Spielen kannten sie nicht. Sie wurden als Welpen wohl auch misshandelt, bevor sie in die Firma als Wachhunde kamen. Wir haben die beiden übernommen, weil die Firma und das Grundstück verkauft wurden. Ich fand es halt gut, zwei Hunde zu haben, weil wir sie eben nicht immer mitnehmen können und sie so auch mal gut alleine bleiben können. Wie gesagt, sie haben sich immer gut verstanden und z.B. in einer Hundehütte geschlafen.


    Die Staff-Dame ist weder mit Leckerli noch mit Lob zu motivieren. Sie kommt sofort, setzt sich einem auf die Füße, schaut hoch und gibt Pfötchen, damit man sie streichelt. Das hat ihr aber niemand beigebracht, sie macht es einfach. Manchmal reagiert sie auch auf Sitz, aber meist ignoriert sie alles. Sie frisst auch eher schlecht, weil sie sich lieber streicheln lässt, wenn ein Mensch in der Nähe ist...


    Das macht das üben mit beiden auch so schwierig, weil die Staff-Dame einen immer so behindert, wenn sie auf den Füßen sitzt... :D


    Hormeel lenkt auf homöopathischem Weg den Hormonstatus in die richtigen Bahnen. Sowohl bei Über- als auch bei Unterstimulation. Meine Stute z.B. war dauerrossig, das ist weg unter Hormeel. Eine andere Stute hatte Zysten, ist auch weg...


    Probieren schadet sicher nicht, oder?


    Thea


    p.s. gerade bin ich nach Hause gekommen und es gab sofort Streit darum, wer zuerst an die Autotür darf. Dingo hat sich deutlich unterworfen (auf den Rücken gelegt) und es gab keine Beisserei. Ich hab dennoch sofort mit der Hormeel-Therapie bei Cookie angefangen. Hoffentlich bringt es was!


    Hab außerdem beim Fahren nochmal überlegt. Cookie war immer sehr ängstlich. Sie hat viel schlimmes erlebt und weiß das auch noch. Dingo, so treudoof und naiv wie sie ist, war immer die, die vorgehen musste. Vielleicht hat Cookie sich jetzt auch einfach nur so gut bei uns eingelebt und fühlt sich so wohl, dass sie mutiger wird und deshalb die Chefrolle haben will? Würde für eure Theorie sprechen, dass Dingo die ganze Zeit die heimliche Chefin war!

  • Also ich hab auch zwei hunde nur die verstehen sich ;)
    Naja ich hab mal ein Buch gefunden, hab es selbst nicht gelesen hört sich aber gut an, hattes ja nach nem Buch in deinem anderen Thread gefragt :^^: ES ist von Claudia Kopp- Ulrich und heißt Mehrere Hund halten. Vllt. hilft dir das ja.


    Lg Sarah =)

  • Mmh, extra nochmal für mich: Wer ist wer? In dem ersten Thread hast Du ja keine Namen genannt...?!?


    Wenn ein Hund sich an Dich drängt und die Pfote hebt, dann heißt das nicht, dass er gestreichelt werden will, sondern, dass er Dich beruhigen möchte. Er fühlt sich von Dir bedrängt (nicht unbedingt körperlich).


    Ich denke, Du schätzt Deine Hunde ganz falsch ein und interpretierst die Körpersprache und Signale falsch. Vielleicht wäre da mal Rat angebracht?


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo,


    Cookie ist die Schäferhund-Mix-Dame. Sie ist die, die die Streits anfängt usw. Dingo ist die Staff-Dame, die sich jetzt unterordnet.


    Diese Körpersprache verstehe ich nicht. Die Hunde laufen frei im Hof, entdecken mich, kommen sofort ungerufen zu mir und zeigen ihr Verhalten. Cookie setzt sich vor mich und Dingo setzt sich und hebt die Pfote. Wieso sollte sie mich in diesem Moment beruhigen wollen? Denke wirklich, dass es ein selbst antrainiertes Verhalten ist, weil alle das süß finden und sie dann streicheln.


    Die zwei haben jetzt jedenfalls wieder ihre Hundehütte geteilt heute nacht und sind auch so nur zusammen unterwegs. Es gab keinerlei Aggression mehr seit gestern mittag, wobei Dingo notfalls ausweicht oder steif wird, bevor Cookie auch nur ansetzt.


    Wie gesagt, es ist nicht mein erster Hund, ich hatte schon einige Pflegehunde und hab auch schon einiges über Hundeverhalten gelesen. Ich denke, gerade bei den beiden Hunden ist das Verhalten nicht unbedingt immer hunde-rational, sondern an ihr Leben angepasst. Sie wurden misshandelt und haben später keine sozialen Hundekontakte und wenig Menschenkontakte gehabt.


    Cookie bekommt jetzt 3 mal täglich Hormeel. Ich hoffe, das bringt auch was.


    Grüße

  • Das Hormeel ist aber nicht zur Dauergabe geeignet :wink:
    Und wenn, dann würde ich beide behandeln, denn es wurden ja beide kastriert und verfügen somit nicht mehr über einen normalen Hormonhaushalt.


    Auch, wenn sie misshandelt wurden, so klingt es für mich doch sehr, dass sie untereinander miteinander umgehen wie Hunde miteinander umgehen.


    Viele Grüße
    Corinna

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