Hund zur Genügsamkeit erziehen???

  • Hallo Christine,


    ich glaub, das ist es... Das schlechte Gewissen.


    Ich nehme meine Maus auch meistens mit.
    Heute waren wir (mein Sohn, Ambra und ich) am See.
    Ambra war dort absolut ungehalten, was ehrlich gesagt schon recht anstrengend war. Schreiende, rennende Menschen, Bälle, andere Hunde...
    Naja, momentan ist sie ja nun wirklich nicht augelastet und sie wollte überall hin, "platz" haben wir 20mal wiederholen müssen etc.


    Danach bin ich noch fast 1.Std mit ihr spazieren gehen, wo ich sie auch ohne Leine laufen ließ, eben weil ich ein schlechtes Gewissen hatte. Ich dachte, ich würde ihr nicht gerecht werden.


    Sonst interessieren sie Jogger null und heute lief eine an uns vorbei, die ihren Brustbeutel in der Hand hielt und die Schnur herunterhing und für Ambra sah es so aus wir ihr Ball mit Schnur. Ambra rannte hier, bellte die Frau an :motz: Diese war natürlich erschrocken, aber hatte zum Glück Verständnis...


    Sie ließ sich sofort abrufen, aber sonst passieren solche Aktionen nicht.


    Naja, wahrscheinlich wirklich Unterforderung...



    Denkt Ihr, dass jeder Hund zur Genügsamkeit erzogen kann? Denn jeder Hund hat doch unterschiedliche Ansprüche....

  • ich beobachte vermehrt das viele Hundebesitzer der Meinung sind ihre Hunde brauchen vieel Auslauf (oder Beschäftigung/Bespassung). 3 - 4 Std. täglich Bewegung für den Hund?


    Nun, hatte früher auch verschiedene Boxer als Gassihunde. Und die hatten sicherlich nicht diese "Beschäftigung" seitens der Besitzer und waren trotzdem ausgeglichen (und konnten einen Boxertypisch über den Haufen rennen).


    Sicherlich soll und müssen Hunde (Typmässig) gut ausgelastet sein. Aber ich empfehle dies mit kleinen Dosierungen zu beginnen (durch den Besitzer vorgegeben; dann sind diese Hunde nicht gleich von der Rolle wenn es mal keine Beschäftigung gibt) und nur soweit zu erhöhen wie dies für den Hund sinnvoll ist, also Auszeiten ohne Schwierigkeiten anzunehmen.


    Barry habe ich ohne Kondition und Muskelmasse bekommen. Am Anfang hatte ich ihm dann auch viel Auslauf (jeden Tag auf die Felder) geboten um ihn aufzubauen. Hat ja auch gut geklappt. Nur war er nach einem halben Jahr ungnädig wenn ich dann mal nicht diese Zeit mir genommen habe.


    Also habe ich dies gelassen und gehe mit ihm zu unregelmässigen Zeiten auf die Felder. Mal jeden 2ten, mal hintereinander, mal 3 Tage nicht. Somit hat er sich darauf eingestellt das es mal sein kann das wir zu den Feldern weiterlaufen, mal eben nicht. Sicherlich ist Barry auch kein Powerpacket. Aber so habe ich es auch mit dem Boxermix (hatte sie 6 Wochen zur Pflege) gemacht und sie wurde dadurch besser zu händeln und ausgeglichener.


    Und Hunden die so aufgedreht sind bekommen von mir gar keine Kommandos. Ich ignoriere sie einfach. Dauert zwar etwas aber irgendwann legen sie sich von allein hin und bleiben dann auch liegen.

  • Zitat

    Naja, wahrscheinlich wirklich Unterforderung...


    Oder aber, dass ihr Ball-Werfen für alle Zeiten streichen solltet :wink:


    Viele Grüße
    Corinna (mit "trockenem" Bällchen-Junkie)

  • Hallo Niklas


    Zitat

    Naja, wahrscheinlich wirklich Unterforderung...


    Tja, oder eben die Überforderung. (ist bei Deiner Schilderung mein Favorit)
    Klingt für mich eher danach, als ob Ambra durch das ganze Gewusel am Strand total gestreßt war und deshalb diese ganze Action von ihr.
    Bin mal gespannt, was die Anderen dazu meinen.


    Grüße Christine

  • Zitat

    Im Grunde kann man sagen: Ja.


    Ich lerne ja diverse Hunde und ihre Halter kennen und erlebe dabei weitaus mehr künstlich "aufgeputschte" Hunde bzw. falsch beschäftigte Hunde als solche, denen wirklich brechend-langweilig ist.


    Im Grund kann man ganz leicht herausfinden, was der Hund wirklich an Arbeit braucht - man fährt alles mal für ein paar Wochen runter, geht nur noch Spazieren, sonst nix. Der Hund kommt dann zur Ruhe und nach dieser Ruhe, zeigt er dann erst wirklich an, dass er Arbeit braucht und wieviel das ist.


    Genauso, da kann ich Corinna's Beitrag nur voll und ganz unterschreiben.


    Ich habe es mit meiner Collie-Hündin ganz bewußt so gemacht. In den ersten Monaten war sie sehr aufmerksamkeitserheischend und ich habe sie kopfmäßig (für einen Welpie/Junghund eigentlich übermäßig) gefordert, damit sie überhaupt mal ausgelastet war. Hat den Vorteil, dass sie viele Dinge aus dem Effeff kann.


    Aber nachdem sie stubenrein war, die Gesamtsituation sich ein wenig eingespielt hatte, habe ich sie ebenso bewußt "herunter trainiert", d.h. ich habe einige Wochen lang nur noch knapp an der Grenze ihres Leistungsniveaus bzw. -Bedürfnis/Anforderung mit ihr gearbeitet, keine neuen Dinge mehr eingeführt usw., eben mit dem o.g. Ziel. Hat prima funktioniert! Im Augenblick ist sie knapp ein Jahr alt und wir wissen beide, wieviel oder wiewenig uns beiden gut tut. ;)

  • Ball werfen hab ich ganz abgestellt. Das haben heute andere am See gemacht...


    Ich denke auch, Ambra war wahrscheinlich von den vielen Eindrücken überfordert...
    Aber wenn ich dort andere Hunde sehe, auch JR waren dabei, die waren recht relaxed :/


    Ich muß mich wohl damit abfinden, dass Ambra einfach noch nicht soweit ist und leicht aufzupushen ist...


    Im Großen und Ganzen denke ich mittlerweile auch, dass ich ihr von Anfang an einfach zuviel Programm geboten habe. Ich werde versuchen es besser zu dosieren.

  • Zitat

    Aber wenn ich dort andere Hunde sehe, auch JR waren dabei, die waren recht relaxed :/


    Das sind nun gerade aber auch nicht die Hunde, denen relaxtes Verhalten angeboren ist. :lachtot: Vielleicht könntest Du einfach genau diese HH mal fragen, wie sie es denn geschafft haben.


    Und richtig gut umgeht man diese Situation des schlechten Gewissens, indem man mit seinem Hund erst mal ein (oder mehrere) Stunde intensiv etwas mit ihm alleine unternimmt und danach, wohlwissend, dass es genug war, ihn zur Ruhe legt bzw. es entschiedend von ihm fordert und jegliches andersartige Verhalten konsequent (egal, wie die andern Besucher des Strandes reagieren und schauen) ignoriert.

  • Zitat


    Geht mir aber manchmal auch so das ich denke mensch jetzt ists aber gut. Bei uns ists auch mind ne Stunde Gassi-Runde, Abends wenns heiß ist schwimmen oder wenns nicht so warm ist Radfahren angesagt. Dazu noch spät abends ne Runde. Und rat mal wer teilweise tot müde ist.


    Vieleicht weiß ja noch jemand Rat!


    Liebe Grüße Tamala


    Also eine Stunde find ich aber nicht lange. Ich hab Jette jetzt auf 2mal eine Stunde plus abends ne halbe Stunde Pullerrunde runtergeschraubt und es bekommt ihr besser als die vorigen 4 Std pro Tag. Natürlich nehm ich sie ansonsten so oft wie möglich mit irgendwo hin, aber da ist sie dann echt auch nur "dabei" und läuft an der Leine mit, macht am Bordstein "Sitz", liegt in der Straßenbahn oder Kneipe unterm Tisch etc etc. Dann merk ich abends oder am nächsten Tag schon, daß sie müde ist und ihr die Ruhephasen am Tage fehlen. Sie kriegt dann ihr Schlafpensum nicht voll.


    Am See neigt sie auch dazu, aufzudrehen. Ich binde sie dann einfach an, da kommt sie von selbst nach ner Weile zur Ruhe. Zwischen vielen Menschen aufgedreht herumrennender Hund geht gar nicht, schon wegen der elenden Hundepaniker und notorischen Angsthasen bzw. überbesorgter Eltern oder aufdringlicher, aber am Ende ängstlicher Kinder. Den Streß geb ich mir und dem Hund nicht.

  • pinga


    Zitat

    Meine Hündin wurde letzten Freitag kastriertt. Die ganze Zeit ist sie gemächlich rumgelaufen, im Garten hat sie sich eher hingelegt, Pflaster ist ja noch drauf und Halskrause hat sie auch, aber gerade eben vorhin hat sie einen echten Koller bekommen. Sie ist wie von der Tarantel gestochen quer durch den Garten und die Büsche gesaust, hat mehrere Efeuranken mit der Halskrause ausgerissen etc..als sie sich wieder beruhigt hatte, lag sie atemlos im Gras, über und über mit Pflanzen. Ein Bild für Götter


    Hälst Du das tatsächlich durch mit der Halskrause ?! Spike wurde letzten Do. am Knie operiert und sollte ebenfalls einen Trichter tragen ... 10 Tage lang *seufz* !! Nach genau 1 Tag, hab ich ihn von dem Ding befreit - ich konnte das nicht mit ansehen. Er blieb an sämtlichen Wänden, Türen, Gegenständen in der Wohnung hängen. Im Auto musste ich befürchten, dass er mit dem Ding keine Luft mehr bekommt - zumal es sowieso so heiss war. Und Kauknochen oder ähnliches ging auch nicht, da er ja nichts mit den Pfoten festhalten und gleichzeitig drauf rumkauen konnte. Ich versuche eben, ihn nicht aus den Augen zu lassen. Und wenn ich nicht zu Hause bin - oder nachts - bekommt er einen Verband.

  • das mit der Halskrause...jo..sie tut mir auch leid.
    Aber ehrlich gesagt, sie würde mir mehr leid tun, wenn sie wegen einer aufgerupften Naht noch mal auf den Tisch müsste.
    Autofahren lass ich ganz. Knochen nagen kriegt sie hin, sogar Löcher buddeln. Sie hat gelernt, um alles einen größeren Bogen zu machen...außer unseren Schienbeinen *aua*
    Heute morgen fiel ihr der Kauknochen in die Krause und sie lief damit eine viertel Stunde herum. :D Erst überlegte ich, ob ich ihn ihr herausholen soll, aber sie hat ihn selber rausgeholt und gemütlich weitergekaut.
    Bedauern bringt nichts - so blöd wie es ist. Die 10 Tage gehen herum und ihr Heilungsprozess ist optimal. Sie hat nur ein Pflaster auf der Naht. Dafür trägt sie keinen Body oder sowas. Ich fasse sie an der Krause an und erkläre ihr jeden Tag, wie super sie damit aussieht...allerdings fühl ich mich da wie ein Schwein...die Arme...Aber sie versucht nicht, sich das Teil abzustreifen.
    Sie schüttelt sich mehr als sonst - klar. Aber ich denke, ihr macht mehr zu schaffen, dass das Gassi gehen wie sonst gewohnt so ziemlich ins Wasser fällt. Aber da muss sie durch.


    lg
    pinga

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