Mit einem Krampf gestorben, "normal"?

  • Gestern ist zu meinem großen Entsetzen mein 1. Hund gestorben. Jule. Sie war von ihrer 10. Lebenswoche und meinem 12. Lebensjahr ziemlich genau 12 Jahre bei uns.


    Vor drei Wochen kam die furchtbare Diagnose: Leber- und Milzkrebs. Nichts mehr zu machen. Nun hieß es also "warten". Sie war recht schlapp, da ihr Körper zuviel weiße und zu wenig rote Blutkörperchen gebildet hatte, aber sie holte immer noch ihr Lieblingsspielzeug. Bis Donnerstag. Vorgestern, am Samstag, wurde sie dann richtig krank, konnte kaum noch aufstehen, bekam Fieber. Erst gegen Abend ging es wieder ein bißchen besser, aber meine Mama sagte, dass sie sehr apathisch und kaum ansprechbar war. Gestern rief mich meine Mutter dann an, dass ich schnell kommen sollte. Das war um 10 Uhr morgens. Gleich danach rief sie die Tierärztin an, damit wir Jule "erlösen" konnten. Jule starb "von allein" um viertel nach 12. Es war furchtbar. Aufeinmal wurden ihre Pupillen ganz groß, verschluckten geradezu die Iris, und die Augen wurden irgendwie grün. Die Zunge und alles im Unterkiefer war gelb-beige. Plötzlich stieß sie alle 4e + Schwänzchen von sich, ihren Kopf reckte sie stark gen Rücken und mit einem lauten Prusten wurde die Zunge einfach so herausgestoßen. Dann war sie tot. Noch bevor die Ärztin kam und uns helfen konnte.


    Ich frage mich jetzt, ob das "normal" war, dass sie so stirbt!? Ich habe meist von einem tiefen Atmen und dann Atemstillstand gehört, aber noch nie von so einem Krampf. Hatte die kaputte Leber Jules Gehirn vielleicht schon so vergiftet? Es war wirklich furchtbar, wie sich jeder wahrscheinlich vorstellen kann. Aber war es normal bei den Krankheits-symptomen? Hat sie sich noch gequält? Warum dieser Krampf? Hat sie das noch gemerkt?


    Ich bitte um Antwort von jemanden, der vielleicht ähnliches (was nicht zu hoffen ist) erlebt hat, oder vielleicht eine medizinische Ausbildung o. ä. hat. Ich muss es einfach wissen. Ich bin auch noch lange nicht in der Lage, mit "meiner" Ärztin darüber zu sprechen.


    Vielen Dank!

  • Das tut mir total leid mit deiner Maus, insbesondere dieser unangenehme Anblick! :streichel:


    Wissen tu ich es auch nicht, da ich bisher auch nur "leise Tode" gesehen habe. Ich könnte mir einen Schlaganfall vorstellen oder sonstigen neurologischen Grund für den Krampf, der vielleicht durch unterversorgung des Gehirns entstanden ist, der wiederum durch Herzstillstand o.ä. verursacht worden ist. Hast du mal beim TA gefragt?


    Ich nehme aber an, dass sie dabei schnell weggetreten war und das garnicht mehr mitbekam!

  • Mensch, das tut mir sehr leid für Dich, dass Ihr Euren Liebling auf so tragische Weise verloren habt!!!


    Ich hatte mal eine Katze, die auf ähnliche Weise verstorben ist. Leider hatte der Tierarzt die Lage unterschätzt und dann ging es plötzlich ganz schnell.

  • Erstmal vielen Dank für Euren Beistand, ich habe das nun zum 1. Mal erlebt und verkrafte es wirklich kaum.


    @Canum: Ich habe noch nicht mit der Ärztin gesprochen, da ich "nicht reden kann" - also im Moment nicht, darüber. Aber ich werde es bald tun, wenn es besser wird (in zehn Jahren vielleicht?).


    Desweiteren warte ich hier gerne auf weitere Kommentare. Danke Euch!


    :( :

  • Hallo Carolin,


    das tut mir echt Leid für dich! :streichel: Du stehst momentan sicher noch unter Schock.


    Ob das "normal" ist kann ich nicht sagen, ich kann dir nur sagen, wie das bei meiner Maus war.


    Sie hat ein letztes Mal tief eingeatmet und dann ausgeatmet und ihr ganzer Körper hat sich auf einmal entspannt. Da wusste ich, dass sie nicht nochmal einatmen wird.


    Mehr kann ich dazu nicht sagen.


    LG Lexa

  • Schrecklich! :gott:


    Aber weißt Du, ich glaube, dass jeder irgendwie auf seine Art und Weise stirbt.


    Deine Hündin hat diese Art, für Dich schreckliche, gewählt.
    Du kannst Dir sicher sein, dass sie es bewusst nicht erlebt hat.


    Ich kann mir vorstellen, wie es Dich jetzt verfolgt. :|


    Ich musste meinen geliebten Hund vor 4 Jahren einschläfern lassen, es waren grausame Momente dabei...die habe ich heute noch im Kopf.


    Deine Hündin hat nichts mehr gemerkt, sei Dir sicher!
    Du tust mir trotzdem leid!

  • Das tut mir wirklich sehr, sehr leid.


    Weißt Du, der Tod kommt mit vielen Gesichtern und er kam zu Deiner Maus bestimmt als Freund. So wie Du sie beschreibst hat sie sich von ihrem Körper verabschiedet und ist erst dann gestorben, hat alles gemacht so lange sie konnte und als sie nicht mehr konnte hat sie langsam Abschied genommen. Ich habe zu viele Menschen und Hunde sterben sehen um das anders vormulieren zu können. Was zählt ist, daß sie bis zuletzt zu Hause war und einfach so sterben konnte. Viele Tiere und menschen die eines "natürlichen" Todes sterben scheinen furchtbar zu leiden, aber wenn man während des letztens Krampfes in die Augen des geliebten Menschen oder Tieres sieht, dann sieht man, daß das, was das Wesen was Du liebst ausmacht schon "gegangen" war während der Körper seinen letzten Kampf austrägt.

  • Ich heule mir jetzt seit fast 3 Tagen alle halbe Stunde die Augen aus dem Kopf. Wie habt Ihr (wer es schon erlebt hat) den Tod Eures/er Liebsten verkraftet?


    Ich habe einfach immer dieses Bild des Krampfes vor Augen...


    Kann mir jemand einen Tipp geben?


    Ich habe schon überall Fotos aufgestellt. Klingt wohl echt verrückt, aber dadurch habe ich das Gefühl, dass sie irgendwie noch da ist...

  • Ich kann sehr gut verstehen, dass Dich dieser Anblick verfolgt.


    So ähnlich ist unser 1. Hund auch gestorben vor 4 Jahren. Sie war krank und ich habe abends noch mit ihr auf der Decke gelegen und hatte am nächsten Morgen einen Termin beim TA.
    Seit einer Woche hatte unsere Hündin Herz- und Kreislaufprobleme. Wir waren die ganze Woche in Behandlung, morgens und abends jeweils zum TA, wo sie Herz-Kreislaufmedikamente gespritzt bekam.


    Dann die Nacht vor unserem nächsten Termin, nachdem ich lange bei ihr gelegen hatte, ging ich schlafen. Eine Stunde später weckte mich mein Sohn, der meinte, der Hund wäre wohl gestorben.
    Er hatte ein stönendes Geräusch gehört und ging nachsehen. Er sah nur noch, wie der Hund stönend auf den Rücken rollte und gleichzeitig alle 4 Pfoten von sich streckte. Dann viel der Hund zur Seite. Die Zunge hing heraus, sie hat nochmal unter sich gemacht und auch aus der Schnautze lief Flüssigkeit heraus.


    Ich bedauere jetzt, dass ich geschlafen habe, hatte lange das Gefühl, nicht bei ihr gewesen zu sein.


    Dann habe ich mein Lieblingsfoto aufgestellt und mir gesagt, dem Hund ging es gut bei uns und sie wird gewußt haben, dass wir sie alle geliebt haben.
    So fand ich dann Ruhe und konnte so nach und nach akzeptieren, dass sie nun nicht mehr bei uns war. Sie ist nur 5 Jahre alt geworden.


    Sorry, es sollte nicht so lang werden, konnte es nicht anders beschreiben.
    Ich wollte Dir damit nur erklären, dass der Kummer irgendwann dem Gefühl weicht, mit Stolz an Deinen Hund zu denken. Noch heute fallen uns immer Erlebnisse ein und wir erzählen gern davon.


    Dein Hund hat sich sicher nicht gequält, es sieht nur so schlimm aus, wenn alle Funktionen erlöschen. Auch Dein Hund wird gewußt haben, dass ihr an seiner Seite seid und dass ihr ihn alle lieb gehabt habt.


    Wünsche Dir alles Gute!

  • Es ist ok zu weinen, traurig zu sein und so weiter. Es ist ok and normal und notwendig. Du hast Deine Hündin sehr geliebt. Das ist wunderbar, nur leider je mehr man liebt, je mehr tut der Abschied weh.
    Trauer braucht Zeit. Und laß Dich bloß nicht von so Aussagen wie "war doch bloß ein Hund" irritieren. Unsere Hunde sind unsere Freunde und ein Teil unserer Familie. Also trauern wir um einen Freund und ein Familienmitglied. Es dauert. Aber es wird vorbei gehen wenn die Zeit reif ist.

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