Auch Jäger können ratlos sein....wenn sie es zugeben!

  • Mich beschäftigt schon ziemlich lange ein Thema, obwohl ich mich erst heute dazu entschlossen habe, es hier mit Euch zu besprechen!

    .....aus aktuellem Anlass!

    Ein mir bekannter Jäger, "entfernter" Freund und Kollege meines Mannes, besitzt einen 14 Monate-alten Münsterländerrüden!

    Das erste Mal sah ich ihn letztes Jahr im Sommer!
    Da war der Kleine so ca.16 Wochen alt!

    Er bat uns an einem lauen schönen Sommerabend, ihn auf der abendlichen Runde zu begleiten, und Bonny als "Lehrherrn" mitzunehmen, um dem Kleinen das Wasser schmackhaft zu machen!

    Damals dachte ich mir nur, dass ich das eigentlich auch ohne Hilfe geschafft habe, aber egal!

    Auf dem Weg zum "Lehrgewässer" fiel mir der ungewöhnliche Gehorsam des Welpen auf, ja es erfasste mich sogar kurzfristig der Neid, :kopfwand: aber ich wurde damals schon nachdenklich :???:


    Der Kleine wurde ins Down und ins Sitz getrillert, .....und er machte das auch! Unvorstellbar :schockiert: für mich, zur damaligen Zeit!

    Bonny schaffte es tatsächlich, den Kleinen ins Wasser zu locken, bzw. ihn dazu zu animieren!

    Danach hatte ich keinen Kontakt mehr zu diesem Mann, der ehrlich gesagt, sehr nett ist!


    Mein Mann traf sich noch öfter zur Schwimm,-und Spielstunde mit den Beiden

    Es kam aber der Tag, wo der Münsterländer seine Position austesten wollte ( in meinen Augen völlig in Ordnung), er aber bei Bonny nicht an sein gestecktes Ziel kam! Bruchteile von Minuten des Kampfes, seitdem ist das geklärt und kein Problem!

    Relativ schnell in Folge, kristallisierte sich eine Aggression gegen Menschen heraus.
    Er hat schon Kinder gezwickt ( um nicht fast beißen zu sagen), er reagiert äusserst aggressiv auf alle fremden Menschen!
    Meinem Mann gegenüber verhält er sich zutraulich und sanft, mit absolut erkennbarer Freude, auch gegenüber Bonny! Anderen Rüden gegenüber eine Katastrophe!

    Der Hund absolviert momentan den Jagdhundkurs und seine Aggression Artgenossen und Menschen gegenüber wird immer schlimmer!

    Heute erhielt ich einen Anruf von dem HH, und er erzählte mir von seinem gestrigen Erlebnis!

    Beim "Platz-Training" ist der Hund beim Anblick von 3 Spaziergängern derartig ausgerastet und auf sie losgestürmt, dass es eine Lawine der Beschwerden mit sich zog( sehr wohl verständlich), eine Frau fiel ins Dornengebüsch, vor lauter Panik!

    Aggression gegen Igel, Katzen und dergleichen sind natürlich auch da!

    Bonny hat mir auch schon mal einen Igel in die Küche getragen, aber der war unversehrt!
    Findet der Münsterländerrüde einen Igel, dann geht er ohne Rücksicht auf Verluste ans Werk! Schmerzempfinden scheint er in der Situation nicht mehr zu haben, denn er beißt regelrecht zu :schockiert:

    Meine Frage:

    Ist der Hund von Anfang an überfordert gewesen?

    Warum kommt er mit Menschen nicht zurecht?

    Kann man dem Hund noch irgendwie helfen?

    Eines ist noch wichtig! Ohne Leine ist es sehr schwierig mit ihm, da er dann stundenlang seine eigene Tour geht!


    Meine Vermutung:
    Der Hund hat keine richtige Bindung zum HH, und

    er ist viel zu früh gefordert und überfordert worden! Ich weiß, es ist wieder mächtig lang geworden, aber das lag mir jetzt schon länger am Herzen! Könnt Ihr mir das gleiche sagen, oder was anderes?

    Und kurz fassen kann ich mich sehr selten :lachtot:

  • Hallo Britta,
    ich würde auch darauf tippen, daß der Hund zu sehr überfordert wurde, andererseits gibt es bestimmt viele Hunde, die so erzogen wurden und nicht so abdrehen wie er.
    Das Seltsame ist nur, daß er die Vertrauten in Ruhe läßt und auf Fremde losgeht, daß wundert mich ein bißchen.
    Ein bißchen weit hergeholt vielleicht, aber ich kann mal eine Doggenhündin. Sie lief bei uns im Park umher und war soweit auch in Ordnung. Jedenfalls kannte ich nichts negatives. Dann bin ich mal mit Dusty bei ihr vorbei und sie ist voll auf sie drauf gegangen. Ich war total geschockt, mein Hund hat geschrien wie am Spieß und ich konnte die Dogge nur stoppen, indem ich meinen Schlüsselbund nach ihr warf, da war sie kurz irritiert und ihre Besitzerin konnte sie einfangen.
    Dieses Problem hat sich dann wohl noch ein paar Mal ergeben und sie sind dann zum TA gegangen. Die Dogge hatte einen riesigen Hirntumor und mußte eingeschläfert werden.
    Vielleicht sollte Eurer Bekannter mal alles überprüfen lassen oder hat er das schon getan???
    Ein so aggressiver Hund sollte in meinen Augen nicht jagdlich geführt werden, weil er nicht kontrollierbar ist, oder??

    Gruss
    Bibi, Dusty und Bibo

  • Hallo Britta,

    böse Sache aber ich denke, daß da schon noch was zu retten ist, aber wahrscheinlich nicht bei bestehender Konstellation.

    Ich sehe auch eine gewisse Überforderung und während der Ausbildung (ich nehme an, daß er die Standart-Jagdausbildung hinter sich hat) einige Fehlverknüpfungen erlitten hat.

    Wenn du magst, kannst du dich mal diesbezüglich melden. Sollte intern besprochen werden.


    Schönen tag noch

  • Nein, an das habe ich noch nicht gedacht, aber danke!

    Wäre denn aber nicht im Falle dieser Erkrankung eine generelle Aggressivität zu erkennen? :???: :hilfe:

    Mir geht es eigentlich nur darum, dass ich möglichst viele sinnvolle Informationen einsammeln kann, um vielleicht dem Hund zu helfen!

    Denn ganz klar, je mehr Fehlverhalten vom Hund , desto kleiner die Frusttoleranz des Besitzers, was widerum eine Kettenreaktion auslöst, bzw. ein Kommunikationsproblem zwischen den beiden.

    Ich würde das so gerne verhindern können! :gott:

  • Hallo,
    die Dogge war wohl auch nicht generell aggressiv, komischerweise, aber die Attacken haben den Besitzern dann wohl doch zu denken gegeben, Gott sei Dank!!
    Ich würde das auf jeden Fall abklären!!

    Allerdings kann ich Hund nur zustimmen, sollte der Gesundheitsfaktor geklärt sein, dann würde ich auch eventuell dazu raten, den Hund in andere Hände zu geben, denn sonst könnte das wohl noch ein böses Ende nehmen und das will der Besitzer wohl auf keinen Fall.
    Was ich für den Anfang machen würde, den Hund an einen Maulkorb gewöhnen, damit er keinen Menschen mehr beißen kann.
    Der Maulkorb tut ihm nicht weh, wenn es ein Guter ist und der Hund könnte noch halbwegs bewegungsfrei durch die Gegend laufen.

    Gruss
    Bibi, Dusty und Bibo

  • Schlimm Schlimm Britta....und echt schade um den Hund.

    Vom Gefühl her, viel zu jung, viel zu viel, viel zu hart, viel zu schweres von dem Kleinen gefordert - einen 16 Wochen alten Hund ins DOWN zu trillern finde ich schon mehr als pervers.

    Ich denke das rächt sich jetzt... - es hat schon seinen Grund warum auch "gute" Jäger ihre Hunde nicht mit 9 Monaten zur Brauchbarkeitsprüfung schicken, sondern ihnen Zeit lassen Welpen sein zu dürfen..da reichts auch wenn der Hund erst im nächsten Jahr in die Prüfung geht.

    Vermutlich ist da schon noch was zu retten...aber nicht bei weiterlaufendem Programm. Der Hund müsste sofort aus dem Jagdhundekurs raus... und alles was mit ihm gemacht wird runtergefahren. Er hat ja schon komplett auf Abwehr geschaltet, gegen alles und jeden total unkontrolliert - was muss der unter Stress stehen , was ein armer Kerl! :|

    Wirklich eine erschreckende Geschichte die LEIDER mal wieder ein Sch......bild auf Jäger wirft...

  • Zitat

    Ich sehe auch eine gewisse Überforderung und während der Ausbildung (ich nehme an, daß er die Standart-Jagdausbildung hinter sich hat) einige Fehlverknüpfungen erlitten hat.

    Nein, die Standardausbildung macht er gerade, aber die Fehlverknüpfungen gibt es glaube ich trotzdem mehr als genug!

    Das ist der Punkt, wie schon gesagt: Da stimmt's nicht mit der Kommunikation! :???:

  • Ja das ist ein Punkt, den viele Zunftgenossen falsch machen: Sie fangen viel zu früh mit der Ausbildung und verwechseln auch gerne mal prägen mit Ausbilden. Es macht zB nichts, wenn man den Hund mit ein paar Wochen schon kleinere Schleppen arbeiten läßt, aber bitte ohne Ansprüche an den Hund, dh die Schleppe darf nicht zu lang sein (10, 15m reichen völlig aus) und wie der Hund sie arbeitet ist vom Prinzip her in dem Alter noch s..egal. Hauptsache er entwickelt Spaß an der Arbeit.

    Mein Vater hat da einen Primaspruch (den man nicht nur auf Jagdhunde beziehen kann): "Man muß dem Welpen seine Jugend lassen, sonst holt er sie sich irgendwann." Da ist schon was dran. Es hat schon seinen Grund, warum die meisten Hunde auf den Jugendprüfungen meistens nur den Stubengehorsam beherrschen, man kan sie sehr schnell überfordern. Sie müssen nicht zwigend, wie in dem Fall aggressiv werden, die meisten verlieren den Spaß an der Arbeit und somit halt die "Brauchbarkeit" auf der Jagd. Da braucht man dann sehr viel Fingerspritzengefühl um den Hund die Sache wieder schmackhaft zu machen (was durchaus geht).

    Bei dem Fall hier würde ich auf zwei Sachen tippen. Erstens, wie die anderen vor mir auch, auf "Überlastung" des Hundes. Zweitens könnte der Hund auch einen übertrieben Bewachungstrieb haben, ist manchmal angeboren aber manchmal auch antrainiert. Weißt, ob die bewachungsarbeit bei dem Hund gefördert wurde? Wenn dabei Fehler passieren, meint der Hund er muß dauernd Herrchen und/oder dessen Besitz verteitigen. Da kann man dann nur versuchen, dieses mit einem Kommando zu verknüpfen, damit der Hund selber auch mal entspannen kann.

    Gruß Christian

  • Hallo!

    Oh Mann, das kommt mir bekannt vor! Wir(meine Mutter) haben noch eine Mischlingshündin(Schäferhund/BorderCollie?)aus dem Tierheim. Sie war wohl ca.4 Jahre alt und am Anfang bei uns ein Traumhund! Nach mehreren Wochen sprang sie zum ersten mal jemanden an und das wurde dann immer schlimmer. Sie ist total unberechenbar, zig Leute gehen an uns vorbei uns sie beachtet diese garnicht und plötzlich fällt sie den nächsten an und oft von hinten wenn er schon halb an uns vorbei ist.

    Tja, nach Beratung mit einem Hundefachkundigen meinte dieser das "Bella" auf Grund ihrer Rassenmischung ein starkes Hüte und Revierverhalten zeigen würde. Sie will uns beschützen! :???:
    Es weiß natürlich keiner was sie so erlebt hat...

    Der Hund deines Bekannten müßte wahrscheinlich anders gefordert und beschäftigt werden und vieleicht auch mal zum Hundepsychologen/Trainer.
    Wie ich das verstanden habe hat dein Bekannter den Hund als reinen Gebrauchshund und hat ihn mit anderen Menschen und Tieren überhaupt nicht sozialisiert und Spaß hat er wohl auch nie haben dürfen. Da ist bei der Ausbildung was mächtig schief gelaufen, der Hund meint wahrscheinlich das dieses Verhalten von ihm gefordert und erwartet wird.
    Läßt dein Bekannter denn mit sich reden? Nimmt er Ratschläge an?

    Sorry für den langen Roman! :ops:

  • Vielen Dank für Eure Antworten, die meine Vermutung bestätigen.

    BieneH., doch der Hund wächst in der Familie auf, auch mit den Kindern.
    Schläft auch im Haus.
    Wie es natürlich hinter der Haustür aussieht, wie er behandelt wird, weiß ich nicht!

    Fassi, aufgrund Deines Postings fiel mir noch ein, dass das aggressive Verhalten verstärkt eintritt, wenn die Kinder dabei sind,
    daher halte ich einen ausgeprägten Beschützerinstinkt auch für sehr wahrscheinlich.
    Aber wie will man diesen eindämmen?
    Gibt es da überhaupt Möglichkeiten?

    Ja, mit dem Mann kann man schon reden, er ist wirklich sehr nett, ja fast schon hilflos in der Situation. Ob ich, oder mein Mann, ihn jedoch von seinem Vorhaben die Jagdausbildung jetzt zu machen, abhalten können, wage ich fast zu bezweifeln. :hilfe:

    Vielleicht kommen ja noch ein paar Vorschläge, wie man so etwas am besten angehen könnte, denn ich habe ja sonst sehr wenig damit zu tun.
    Auch seine Frau kenne ich gar nicht, obwohl ich weiß, dass sie mit dem Hund gar nicht klarkommt und auch ihre Beziehung zum Hund eher zwanghaft ist.

    Möglicherweise liegt auch da ein bißchen das Problem :???:


    Weiß da echt keiner mehr was ? :???: :schockiert: Glaube ich gar nicht !

    Hund: Dir danke ich ! ;)

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