Hunde als reine "Luxusgeschöpfe"!
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Hallo!
Seit einiger Zeit mache ich mir verstärkt Gedanken darüber, warum ich überhaupt Hunde halte und welchen Vorteil sowohl meine Hunde, als auch ich daraus ziehen kann!
Wie die meisten Hunde hier im Forum, Ausnahmen sind evtl. die jagdlich geführten Hunde von Britta und Fassi, sowie die arbeitenden Hütehunde hier im Forum, sind auch meine Hunde reine Luxusgeschöpfe, die tierärztlich bestens versorgt werden, die zweimal am Tag ihr Futter bekommen, den halben Tag in der Ecke dösen können und dann auch noch stundenlang bespasst werden!
Keine Frage, das macht mir alles viel, viel Spass und ist mit der Zeit ein fester Bestandteil meines Lebens geworden, allerdings frage ich mich ganz ernsthaft, ob damit die ursprüngliche Bedeutung der Mensch-Haustier-Beziehung, nämlich ein fast symbiotisches Zusammenleben bei der jede Art Vorteile aus dem Zusamenleben mit der anderen Art zieht, nicht ad absurdum geführt wird.
Wenn man mal die rein subjektiven, emotionalen Faktoren außen vor lässt, welche Aufgabe erfüllen, rein objektiv meine Hunde, und auch eure Hunde, die uns unser Leben erleichtern?
Also bei Emma und Janosch fällt mir da auf Anhieb nicht so viel ein, weder können sie mir auf der Jagd helfen, noch irgendwelches Vieh treiben, sie beschützen keine Herde und mein "Hab und Gut" wird auch eher mäßig beschützt.
Darüber hinaus frage ich mich auch, ob es für unsere Hunde überhaupt erstrebenswert ist ein Leben in Luxus ohne irgendwelchen "ernsthaften" Aufgaben zu erfüllen.
Nehmen wir mal Janosch als Beispiel. Ein Jagdhundmischling, in dessen Verhalten ich sowohl den Vorstehhund (Irish Setter) als auch den Apportierhund (Labrador) erkenne, und natürlich hat er einen Jagdtrieb, dahingehend wurden seine Vorfahren ja auch jahrhundertelang selektiert.
Zwar gelingt es mir ganz erfolgreich diesen Jagdtrieb durch Gehorsam und alternative Beschäftigungsangebote (Dummytraining, Suchspiele etc.) unter Kontrolle zu halten, aber sobald dieser Hund auch nur Witterung von Wild aufnimmt ist mein grünes "Stoffsäckchen" sofort abgeschrieben.
Lebt dieser Hund nicht vollständig an seinen Bedürfnissen vorbei, und mit ihm all die Irish Setter, Rhodesian Ridgebacks, Huskys, Terrier, Dackel und alle anderen Hunde dieses Forums, die zwar jeden Tag stundenlang, und oftmals unter großem zeitlichen und finanziellen Einsatz ihrer Halter, beschäftigt werden, aber doch keine "richtige Aufgabe" haben?
Ist es egoistisch, von seinem Hund eine Gegenleistung zu erwarten, die über Liebe, Unterwürfigkeit und Gehorsam hinausgeht?
Ist es vielleicht viel egoistischer einen Hund so zu halten, dass er gar nicht die Möglichkeit hat diese Gegenleistung zu erbringen?
Versteht ihr, was ich meine? - Vor einem Moment
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Hi,
Interessiert dich dieses Thema ? Dann schau doch mal hier *.
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Also, ich versuch nochmal Deine (zumeist) etwas lang formulierte Frage auf den Punkt zu bringen:
Du möchtest wissen, ob es überhaupt "vertretbar" ist einen "Gebrauchs"hund zu halten, ohne ihn für seinen ursprünglichen Zweck tatsächlich zu brauchen?!?
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@ flying-paws:
Fast richtig
Ich frage mich, ob Hunedehaltung, so wie sie in den westlichen Industrienationen betrieben wird überhaupt zu vertreten ist, oder ob die frühere symbiotische Beziehung nicht eine heftige "Schlagseite" in Richtung Hund bekommen hat!EDIT:
Woraus sich im Nachhinein doch wieder Probleme für die Hunde entwickeln, da sie ja objektiv betrachtet, in den meisten Fällen gar nicht mehr gebraucht werden! -
Zitat
@ flying-paws:
Fast richtig
Ich frage mich, ob Hunedehaltung, so wie sie in den westlichen Industrienationen betrieben wird überhaupt zu vertreten ist, oder ob die frühere symbiotische Beziehung nicht eine heftige "Schlagseite" in Richtung Hund bekommen hat!EDIT:
Woraus sich im Nachhinein doch wieder Probleme für die Hunde entwickeln, da sie ja objektiv betrachtet, in den meisten Fällen gar nicht mehr gebraucht werden!Hi Sleipnir,
ich versteh den Term "Schlagseite in Richtung Hund" nicht so ganz.
FinnrottiP.S.: auch in China werden mitlerweile Hunde im "westlichen" Stil gehalten.
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@ Finnrotti:
Ich denke einfach, dass z.B. in Deutschland (ohne jetzt auf zahlreiche Ausnahmen eingehen zu wollen!) die Vorteile, die sich aus der Mensch-Hund-Beziehung ergeben zu weiten Teilen auf der Seite des Hundes liegen. (kommt mir zumindest beim Lesen in diesem Forum so vor und selbst mache ich diese Erfahrung ja auch)
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Im Prinzip hast du Recht, aber nichtmal der Mensch schafft es in seinem ursprünglichen Gebrauch zu arbeiten wie Jäger und Sammler, eigenstandige Landbewirtschaftung....WIR mussten uns ändern und anpassen und unsere Haustiere mussten es ebenso, weil wir sie aus egoistischen Gründen für uns domestiziert haben.
Da ich nicht für halbe Sachen bin, müsste dann auch gleich alles geändert werden. Massentierhaltung wird abgeschafft, Männe muss einmal die Woche los und in den freien Wälder das Fleisch beschaffen, Haustiere jeglichen Unnutzes (Sport und Freizeitpferde, Meerschweinchen, Wellis etc.) werden abgeschafft, es zählt alleine nur der Sinn und Zweck...back to the Roots...prima...und Abends werd ich an den Haaren in die Höhle gezerrt!
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Zitat
@ Finnrotti:
Ich denke einfach, dass z.B. in Deutschland (ohne jetzt auf zahlreiche Ausnahmen eingehen zu wollen!) die Vorteile, die sich aus der Mensch-Hund-Beziehung ergeben zu weiten Teilen auf der Seite des Hundes liegen. (kommt mir zumindest beim Lesen in diesem Forum so vor und selbst mache ich diese Erfahrung ja auch)
WAS? Das soll wohl ein Witz sein!
Findest Du es vorteilhaft wenn Gebrauchs- und Arbeitshunde ein Dasein auf dem Sofa fristen und evtl. mal ballspielen duerfen? Der Hund wird wohl heutzutage eher als frueher als Familienmitglied angesehen und bekommt in hoffentlich den meisten Fällen eine artgerechtere Erziehung, was durchaus ein Vorteil ist, aber ich denke die Entwicklung geht trotzdem oder gerade deshalb eher zum verwöhnten, fettgefuetterten Sofahund ohne Hirn. Und das ist kein Vorteil!
Der Vorteil liegt hier eindeutig beim Menschen, der sich einen faulen Kuschelbären anschafft.
Welche Vorteile siehst Du denn genau fuer den Hund?
Finnrotti -
Ich glaub, ich drück mich heute etwas unglücklich aus!
Zitataber ich denke die Entwicklung geht trotzdem oder gerade deshalb eher zum verwöhnten, fettgefuetterten Sofahund ohne Hirn. Und das ist kein Vorteil!
Objektiv betrachtet ist das für den Hund erstmal ein Riesenvorteil, er bekommt Nahrung, tierärztliche Versorgung und unterhaltung und braucht dafür keine Gegenleistung erbringen - ist doch erstmal ein Vorteil!
Du würdest dich doch bestimmt auch freuen, wenn du jeden Monat 3000 Euro auf dein Konto überwiesen bekommst und nichts dafür tun mußt
Das sich aus diesem Vorteil allerdings auch Nachteile entwickeln, eben die fehlende rassegerechte Auslastung des Hundes ist natürlich richtig, allerdings habe ich das auch an mindestens zwei Stellen in diesem Thread erwähnt! -
Ich glaube, früher wurden die Hunde für die Jagd, zum Bewachen, für den Kriegseinsatz....ausgebeutet.
Heute sehe ich die Ausbeutung in Richtung Statussymbol, Partnerersatz, Spielzeug, Sportgerät...
Aus meiner Sicht gewinnt der Hund nicht unbedingt.
Viele Hundeleben würde ich einfach mit katastrophal beschreiben.
Unbestritten, dass es auch ganz viele schöne Hundeleben gibt.Deine Frage nach der ethischen Vertretbarkeit, ich stelle sie mir oft.
Eine eindeutige Aussage kann ich dazu nicht machen.
Für mich problematisch sind manche Anforderungen an die Fütterung, das Alleinstellungsmerkmal des Hundes an Lebensrecht gegenüber den sogenannten Nutztieren, um einige Beispiele zu nennen.Gruß, Friederike
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Moin Sleipnier,
also, ich denke, unter den Aspekten, die du nennst, ist es kaum zu vertreten irgendein Tier zu halten.
Du hast Recht. Die aller, aller wenigsten Hunde haben heutzutage noch die Aufgabe zu der sie gezüchtet würden. Alle anderen Haustiere wie Kaninchen, Ratten, Katzen, Pferde,... haben bis auf das Pferd nie wirklich eine Aufgabe gehabt (ok, Kaninchen werden auch heute noch von manchen Menschen geschlachtet). Mitlerweile werden Kaninchen, Kleinnager, Katzen, Hunde und Pferde auch als Therapietiere (ist das aus deiner Sicht eine würdige Aufgabe für so ein Tier?) eingesetzt.
Ich denke, dass gerade in der heutigen oft kalten, schnelllebiegen, hektisch-gestressten Gesellschaft die Tierhaltung aus der sozial-emotiotionalen Sicht um ein vielfaches wichtiger ist, als sie noch vor 50 Jahren war, auch wenn die Tiere nicht mehr in ihrem "Aufgabenbereich tätig sind". Sie tragen eine Menge dazu bei, unsere Lebensqualität zu verbessern.Ich finde es nicht schlimm, dass die meissten Hunde keine Aufgabe mehr haben, die für unsere Lebensunterhalt und unser überleben von Nutzen ist. Wichtig und unbedingt notwendig ist es jedoch jedes Tier artgerecht zu halten und nach ihren Bedürfnissen ausreichend zu beschäftigen und dem Tier neue Aufgaben zu suchen.
- Vor einem Moment
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