Hund lässt sich die Krallen nicht schneiden

  • Ich kenne es nur vom Lesen und weiß nicht, wie viel es bringt, aber es gibt doch für Hunde auch so "Kratzbretter", die mit Sandpapier(?) bespannt sind. Wenn der Hund darauf rumkratzt, nutzen sich die Krallen auch ab, angeblich.

    Ich vermute, das ist natürlich nicht so effektiv, wie dremeln oder Krallen schneiden. Aber wenn es die Krallen etwas abnutzt, hat es den Vorteil, dass der Hund hier selbst aktiv ist, ich vermute, das verändert die Situation dann schon.

    Mit den ausgefeilten Suchwort "Kratzbrett Hund" findet man auch konkrete Besipiele, wie die Dinger aussehen.

  • Ganz ganz sicher, dass da nicht vielleicht eine beginnende Arthrose im Gang ist?

    Ich schließe nicht aus, dass sie eine beginnende Arthrose hat. Aber ich denke nicht, dass diese ihr derzeit so starke Schmerzen macht, dass dies zu dieser Abwehrhaltung beim Krallenschneiden führt. In meiner TA-Praxis haben die letzten beiden TÄ in den letzten Wochen sogar gelobt wie gut und fit sie sich für ihr Alter noch bewegt und man ihr das Alter kaum anmerkt. Und zum anderen hat sie diese Abwehrhaltung ja früher schon sehr ausgeprägt gezeigt (wie ich gerade schon weiter oben mehrmals erwähnte), nur dass wir da alles noch halbwegs gut gemanaged bekommen haben und Krallen schneiden nicht in dem Ausmaß notwendig war und ich es ehrlicherweise daher eher vermieden habe. Ich weiß, dass ich da hätte schon eher intervenieren müssen, aber nun kann ich an der Vergangenheit nichts mehr ändern und muss gucken wie wir es jetzt für alle Beteiligten so gut wie möglich hinbekommen.

    Gerade bei solchen Hunden wird so etwas gerne mal übersehen. Ich spreche da ein bisschen aus Erfahrung... Aber wenn ein Hund grundsätzlich schon ein jammerlappen ist, der gerne mal über dramatisiert, dann kann man oft nicht richtig unterscheiden. Wann es denn dann wirklich mal ernst ist.

    Ich würde also zur Sicherheit trotzdem mal Röntgen lassen.

  • Mein Hund ist ähnlich. Es kann sich niemand vorstellen, wie dieser Hund schreit und sich wehrt, wenn man ihm die Krallen schneiden, Ohrenreiniger benutzen oder eine Zecke an einer unangenehmen Stelle entfernen will. Geht grundsätzlich nur mit Maulkorb und mindestens 2 Personen, damit einer ihn fixieren kann, während der andere erledigt, was erledigt werden muss. Wir machen hier zwar ganz ganz langsame Fortschritte, was das Dremeln der Krallen angeht (sehr sehr sehr kleinschrittig und mit hochwertigen Belohnunen), aber zwischendurch lasse ich sie auch beim TA schneiden wenn ich das Gefühl habe, dass es dringend Zeit ist. Der ist sowieso so mies verknüpft, da kommt es da auch nicht mehr drauf an und tatsächlich hat das bisher unser Training Zuhause nicht merklich beeinträchtigt. Was uns dazu aber wenigstens für die mittleren Krallen vorne wirklich gut hilft, ist ein selbst gebautes Kratzbrett. Aron hatte das super schnell raus und damit spart man sich wenigstens etwas Arbeit.

    Ansonsten lese ich hier aber auch sehr interessant mit. Mich nervt es schon etwas, wenn manche so lapidar sagen 'Einfach jede Woche ein Minibisschen schneiden' wenn dieses Minibisschen schon absolut nicht möglich ist bzw. der Hund dabei beschädigend beißen würde..

    Ich habe das auch noch von keinem anderen Hund in meinem Umfeld gehört, dass er sich so dramatisch gebärdet. Und ich will ja auch wirklich glauben, dass es ihr extem schlecht geht in diesen Situationen. Aber komischerweise steht sie keine Sekunde später wieder völlig selbstbewusst da, zittert nicht oder zeigt sonst irgendeine Angstreaktion, sondern scheint sich einfach nur über ihren Sieg zu freuen, wieder mal dem Ganzen entgangen zu sein, weil man dramatisch genug reagiert hat. Ich weiß, dass ich da zu viel hineininterpretiere. Und ich gehe hinterher auch neutral mit ihr um, weil ich weiß, dass alles andere Quatsch ist. Aber dennoch fühle ich mich manchmal ein bisschen verarscht und vorallem mittlerweile sehr sehr hilflos. Denn ich weiß, dass die Krallen zu lang sind und sie mit Sicherheit stören, aber ich kann ihr partout nicht begreiflich machen, dass ich ihr nur helfen will.

    Und ja, mich nerven diese Aussagen von anderen auch immer sehr, die sagen 'Ich habe dem Hund das ganz behutsam beigebracht und einfach ganz viel gelobt und Leckerlis gegeben und direkt eine Woche später hat er sich ganz entspannt die Krallen schneiden lassen.' Das frustriert ungemein, weil ich mir wirklich Mühe gebe auf Merle einzugehen und wahrscheinlich doppelt und dreifach so viel Zeit investiere wie die oben genannten Hundebesitzer, aber nicht mal in die Nähe von Merles Krallen komme.

    Aber es beruhigt ein bisschen von Leidensgenossen zu lesen, also Danke trotzdem. Und trotzdem werde ich natürlich weiterüben und die Medical Training - Methode mit IBB probieren. Was hab ich auch für eine andere Wahl. :see_no_evil_monkey: Das mit dem Kratzbrett ist eine gute Idee. Hast du eine gute Anleitung dafür?

  • Ich kenne es nur vom Lesen und weiß nicht, wie viel es bringt, aber es gibt doch für Hunde auch so "Kratzbretter", die mit Sandpapier(?) bespannt sind. Wenn der Hund darauf rumkratzt, nutzen sich die Krallen auch ab, angeblich.

    Ich vermute, das ist natürlich nicht so effektiv, wie dremeln oder Krallen schneiden. Aber wenn es die Krallen etwas abnutzt, hat es den Vorteil, dass der Hund hier selbst aktiv ist, ich vermute, das verändert die Situation dann schon.

    Mit den ausgefeilten Suchwort "Kratzbrett Hund" findet man auch konkrete Besipiele, wie die Dinger aussehen.

    Also für die mittleren Krallen funktioniert das hier mega gut und schnell. Da muss ich schon aufpassen, dass Aron sich die Krallen nicht zu schnell runterwetzt. Bei den anderen funktioniert es vom Winkel her leider nicht, aber dann sind es pro Pfote 2 Krallen weniger, um die ich mir Sorgen machen muss.

  • Kenne ich auch. Nerida schnappt zwar nicht, sie zieht aber den kompletten "Warum tust du das mit mir? War ich kein guter Hund? Magst du mich nicht?" Modus ab. Mit Pfötchen wegziehen als wolle man es abhacken und wenn das nicht klappt weint sie so bitterlich während man knipst, dass man glaubt ihre Lebensader durchtrennt zu haben. Das Weinen ist so herzzerreißend das selbst ich mich nicht dran traue und ich bin inzwischen echt abgebrüht. Wir müssen es beim Tierarzt machen lassen, wenn es notwendig ist, der macht das zack zack zack und sie muckt sich nicht. :unamused_face:

    Ich war ja nun auch soweit, dass ich es einfach regelmäßig vom TA machen lassen wollte. Leider hat sich ja aber die TÄ nun dagegen gewährt, zumindest vorerst. Sie war extrem erschrocken von Merles Reaktion - Aufjaulen und nach ihr Schnappen- sodass sie es zukünftig vermeiden wird ihr die Krallen zu schneiden. Vielleicht mache ich nochmal bei einem anderen TA einen Termin und versuche es erneut. Bei der ersten TÄ vor 4 Wochen hatte es tatsächlich ganz gut geklappt.

  • Diese kontinuierliche Tag-für-Tag-Krallenschneiden habe ich auch schon versucht, da ich grundsätzlich auch denke, dass das gut funktionieren könnte. Bereits an Tag 10 musste ich sie nötigen überhaupt zu mir zu kommen, sobald ich den Dremel oder Krallenzange in der Hand hatte und spätestens ab Tag 20 hat sie nach mir geschnappt und ich hätte es zukünftig mit Maulkorb machen müssen um mich selbst zu schützen. Den Maulkorb will ich aber eigentlich ungern verwenden, da sie den sehr positiv verknüpft und ich das nicht kaputt machen will. Mal davon abgesehen wäre es mit dem Maulkorb an Tag 20 dann auch so wie mit dem Krallenschneiden - sie würde höchstwahrscheinlich einfach nach mir schnappen nur um den Maulkorb nicht aufsetzen zu müssen.

    Im Übrigen nimmt Merle meistens keine Belohnung mehr nach so einer Prozedur. Selbst, wenn sie noch so gut ist. Generell in auch nur ansatzweise stressigrn Situationen lehnt sie Leckerlis kategorisch ab.

    Das Medical Training werde ich mir auf jeden Fall trotzdem anschauen. Ich will nichts unversucht lassen.

  • Ich würde immer auch Zehengelenksathrose im Hinterkopf haben, wenn der Hund ansonsten komplett durchgecheckt ist.

    Mein alter Labbi ist extrem schmerzunempfindlich und echt stumpf, aber das scheinen super fiese Schmerzen zu sein und Krallenschneiden war hier auch auf einmal nicht möglich, bevor ich geschnallt habe was los ist.

    Danke für den Hinweis. Ich werde das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten und abklären lassen. Jedoch ist es bei Merle ja nicht plötzlich nicht mehr möglich, sondern war schon immer schwierig und nun hat sich die Situation nur noch zusätzlich erschwert. Trotzdem werde ich es zur SIcherheit abklären lassen!

  • Gerade bei solchen Hunden wird so etwas gerne mal übersehen. Ich spreche da ein bisschen aus Erfahrung... Aber wenn ein Hund grundsätzlich schon ein jammerlappen ist, der gerne mal über dramatisiert, dann kann man oft nicht richtig unterscheiden. Wann es denn dann wirklich mal ernst ist.

    Ich würde also zur Sicherheit trotzdem mal Röntgen lassen.

    Ja, das stimmt natürlich. Ich werde es dann zur Sicherheit lieber doch mal abklären lassen. Mich wundert nur, dass da die TÄ nicht selbst drauf kommt und ein Röntgen nahelegt. Und dennoch wird das mein Grundproblem nicht lösen, da Merle ja früher schon sehr sehr kritisch mit körperlichen Untersuchungen war. :see_no_evil_monkey:

  • Das mit dem Kratzbrett ist eine gute Idee. Hast du eine gute Anleitung dafür?

    Ich hab tatsächlich einfach die erstbeste Anleitung genommen. Kann dir morgen unseres auch mal fotografieren.

    https://www.goldenmerlo.de/kratzbrett/

    Ach, das ist ja echt super easy. Danke dir für den Link. Ich hatte mir das viel komplizierter vorgestellt. Brauchst dir nicht die Mühe machen, ein Foto von deinem zu machen. Das kriege ich auch so hin. Aber trotzdem danke. :hugging_face:

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