Das leidige Thema gekochter Huehnerknochen- was kann die Magensäure wirklich?

  • Wir sind derzeit mit dem Wohnmobil Richtung Nordkap unterwegs. Dummerweise hat sich unsere Emma am Stellplatz am Nachbarscampingtisch 1 gekochten Huehnerknochen vom Oberschenkel (ca 12 cm) geklaut und geschluckt. Wie oft sie gekaut hat, lies sich nicht sagen. Passiert ist passiert. Da es nicht unser erstes Mal ist, dass was verschluckt wurde, was nicht in den Hundemagen gehört, haben wir natuerlich auf der Reise an Sauerkraut gedacht. Nun haben wir die ersten 2 Tage Sauerkraut gegeben, um die Splitter einpacken zu können. Leider kamen sie nach 36 Stunden nicht raus. Wir haben den Kot gewaschen und gesiebt - bis auf das Sauerkraut war nichts dabei. Dann sind wir nach 2 Tagen vor Sorge zu einer privaten Tierklinik in Norwegen gefahren. Dort haben wir ein Röntgenbild aufgrund der Systematik bekommen. Auf dem Bild sieht man mehrere kleine und mittlere (die hälfte von einem kleinen Finger) Knochenfragmente im Magen schwimmen. Der Tierarzt meinte, sie kämen schon irgendwann raus. Oder sie können dort auch ewig bleiben. Wir sollten nur auf Symptome wie Erbrechen, Fieber oder Durchfall/Verstopfung achten- das wissen wir natuerlich.

    Heute ist Tag 4 nach der Knochenfresserei und unser Sauerkraut vorrat geht zu Ende. In norwegen auch nicht zu bekommen, jedenfalls nicht so weit oben im Norden, und wenn, dann mit Zwiebeln oder Wacholder drin- ist ja auch Gift fuer den Hund.
    Nun fragen wir uns nach 4 Tagen Kot waschen- Kann nicht doch die Magensäure die spitzen Kanten der Splitter erweichen, dass sie doch etwas erweicht durch den Darm flutschen? KI und Google erzählen, dass gekochte Huehnerknochen nicht verdaut werden. Aber wir hoffen natuerlich, dass die Magensäure (unsere Emma wird roh ernährt) etwas dazu beiträgt. Wir haben schon ein paar Erbsen und Maiskörner gegeben, um die Verdauungszeit zu kontrollieren- die kommen alle raus, nur die blöden Knochenteile nicht.

    Hat jemand diesbezueglich Erfahrung, dass nach mehreren Tagen oder Wochen noch was passieren kann, in Richtung Darmperforation?

    Wir wären sehr dankbar ueber Erfahrungswerte. Auf dem Rueckweg werden wir nochmal in die Tierklinik fahren und ein erneutes Röntgenbild anfertigen lassen.

    LG

  • Ich kann nur etwas zur Magensäure und Hühnerknochen sagen. Ich hab mal im Studium Hühnerknochen in 1-molarer Salzsäure-Lösung für eine Woche eingelegt. Der Knochen sah danach mehr oder weniger so aus wie vorher, war allerdings weich(er) und biegsam. Wobei man sich das nicht wie eine gekochte Spaghetti vorstellen kann, sondern eher wie Hartgummi war.

    Ich würde daher eher davon ausgehen, dass die Magensäure den Knochen nicht aufgelöst hat. Die Form dürfte auch weitestgehend erhalten sein, so dass ich nicht meine Hand dafür ins Feuer legen würde, dass es zu keinen Problemen kommt.

  • Mir ist es bisher zweimal passiert dass einer meiner Hunde gekochten Geflügelknochen erwischt hat (1x gefundener Hühnerknochen auf der Straße, 1x geklauter Weihnachtsbraten Ente). Es gab jeweils einmalig eine Dosis Sauerkraut, passiert ist nichts. Habe aber auch den Kot nicht untersucht, er schien normal, Hund ging’s gut.

    Ist natürlich jetzt für euch keine Garantie, aber hier gab es zum Glück keinerlei Probleme.

  • Der Knochen sah danach mehr oder weniger so aus wie vorher, war allerdings weich(er) und biegsam. Wobei man sich das nicht wie eine gekochte Spaghetti vorstellen kann, sondern eher wie Hartgummi war.

    Das wäre natuerlich dennoch erleichternd. Ein harter Splitter wandert anders, als ein weicher. Wenn die Säure die Spitze erweicht, biegt die sich dann bei der Wanderung durch den Darm. Ich frage mich immer, wer dem Sauerkraut sagt, dass es sich um den Splitter wickeln soll. Das von uns gegebene Sauerkraut ist nicht mal 2 cm lang. Da hat sich gar nichts drin eingewickelt.

  • Ich kann leider nicht wirklich helfen, nur von uns berichten:

    Ole (7kg) hat mal die ausgekochten Knochen einer ganzen Packung (500g?) Hühnerklein gefressen. Hab nichts getan außer abwarten (Sauerkraut frisst der nicht). Gab, wenn ich das richtig im Kopf habe, kurz wilde Verdauung (er ist sowieso empfindlich), ansonsten ist gar nichts passiert. Ist schon Jahre her.

    Allerdings kaut er grundsätzlich alles sehr ordentlich und lange gekocht ist vermutlich auch nochmal etwas anders als nur gegart.

    Ich drücke die Daumen, dass es bei euch auch so unspektakulär bleibt.

  • Sauerkraut für so einen Fall könntest du leicht selber machen: Kohl (hodekål) gibt’s in jedem Kiwi, Coop oder Rema. Einfach in ganz dünne Streifen schneiden, gut salzen, kräftig durchkneten und paar Stunden stehen lassen. Dann in ein Sieb und gründlich auswaschen damit das Salz rausgeht. Ist nicht sauer, aber hat eben die langen, weichen, schmiegsamen Fäden die man vom Sauerkraut in solchen fällen braucht. Drücke euch so oder so die Daumen 🍀

  • meine Hündin hatte mal ein Stück Hühnerknochen verschluckt.
    Bei ihr hat der allerdings beim abschlucken die Speiseröhre verletzt (stecke da fest) und musste dann vom Atzt in den Magen geschoben werden, weil rausholen nicht möglich war.
    Weil die Verletzung der Speiseröhre so massiv war musste sie fast ne Woche in der Klinik bleiben, da wurde jeden Tag ein Schall vom Bauchraum gemacht, weil die Gefahr bestand das der Knochen nicht verdaut wird und es dann zusätzlich noch zu einem Darmverschluss kommt.

    Letztlich hat sie ihn verdaut.
    Würde euren Hund darauf hin im Auge behalten und bei Anzeichen von Unwohlsein direkt zu einem Arzt fahren.

  • Ich würde noch mal Röntgen lassen und wenn die Knochen noch drin sind nach Deutschland fahren und sie Knochen rausholen lassen.

    Da haben wir mit unserer Tierärztin schon darueber gesprochen. Sie wird es nicht machen, wenn der Hund keine Symptome zeigt. Der Eingriff kann auch fehlschlagen, wenn mit dem Endoskop die Splitter nicht greifbar sind. Dann muesste aufgeschnitten werden. Wir und Sie empfinden das als unverhältnismässig. Narkose das Risiko und OP ist immer ein grosses Risiko, wegen Heilung, Infektionen und Nachwirkungen.

  • Das größte Risiko ist wohl während des Abschluckens des Knochens, auch die erste Zeit im Magen, aber inzwischen müsste der Knochen (die Knöchelchen) halbwegs weich sein und wird auch irgendwann rauskommen. Dein Sauerkraut hatte wahrscheinlich nur den Effekt, dass der Knochen weich umhüllt war, ansonsten ist es zu kurz. Ich würde den Tipp mit dem selbstgemachten langen! Sauerkraut ausprobieren, ganz fein und lang hobeln.

    Ich habe vor knapp einem Jahr ähnlich Panik hier im Forum geschoben, zum Glück waren es bei uns aber Spareribs (nur Knochen), die waren nach ungefähr 12 Stunden tatsächlich als gelber Kothaufen wieder draußen.

    Ich hoffe, ihr könnt euren Urlaub langsam wieder genießen, war bestimmt eine richtig blöde Zeit in den letzten Tagen

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