„Passiver Wachhund“

  • Denn ein richtiger Wachhund muss immer filtern was tatsächlich potentiell bedrohlich oder unnormal ist, und hat nicht das Bedürfnis bei jedem Pups zu eskalieren. Es gibt aber auch ne Ausnahme- ist man für den Hund da im Zweifel nicht hilfreich und weiß er sonst nix zu tun, kanns sein dass er damit auch übertreibt weil Langeweile und das eben genetisch gesehen das geeignetste Ventil zum Energie rein stecken ist.

    Soooo gut auf den Punkt gebracht! Hab mich richtig gefreut beim Lesen. Einer der Gründe wieso ich Wachhunde auch so gerne mag. Finde es oft so schade, dass die Wachhunde missverstanden werden und dadurch das territoriale ins aggressive umschwappen kann.

  • Ich bin ja großer Fan von der "Meldung wahrnehmen, sichtbar nachgucken, für ungefährlich erklären" Methode. Mit Reika habe ich das genauso trainiert und sie wurde von einem tendenziell kläffigen Welpen und Junghund zu einem inzwischen erwachsenen Hund, der sehr sinnvoll wacht. Also, ungewöhnliche Dinge werden an mich gemeldet (und nach "ok" ist dann auch ok). Dinge, die regelmäßig auftreten, werden nur die ersten paar Male gemeldet, dann nicht mehr. Zum Beispiel unsere neuen Nachbarn, die letztes Jahr eingezogen sind. Nach zwei Wochen war klar, die dürfen hier sein, direkt vor unserem Gartenzaun langgehen mit schreiendem Kind etc. Und sie werden seitdem nicht mehr angebellt, Reika macht jetzt vielleicht ein halbes Auge auf, wenn sie kommen.

    Aber der letzte Schritt fehlt hier ja irgendwie. Zum sinnvollen Wachen gehört für mich eben dazu, dass gewisse Geräusche irgendwann als ungefährlich erkannt werden und nicht mehr permanent angezeigt werden. Türen öffnen/schließen, zur typischen Zeit zur Arbeit gehen, Möbel rücken... Das würde für mich alles dazugehören. Leises vor sich hin grummeln, meinetwegen. Aber alles, was darüber hinausgeht, würde ich tatsächlich verbieten. Es ist ein Jahr um, lautes Melden von alltäglichen Dingen wäre für mich an diesem Punkt sinnlose Pöbelei. Da würde ich das Abbruch-Wort durchaus mal nutzen.

    Natürlich nicht als einzige Maßnahme. Aktives nachschauen und ok geben würde ich gerade bei ungewöhnlichen Geräuschen machen. Und vielleicht für eine Übergangsphase auch bei den bekannten Geräuschen. Und gucken, dass sonst alles stimmt (Stresslevel, Auslastung...) gehört sicher auch immer dazu. Aber wenn sonst alles ok ist und man einige Male signalisiert hat, dass Geräusch x ok ist, dann kann man Bellen mMn auch einfach mal abbrechen.

  • Also, ich lese heraus, dass der Hund sich früher mit Bewachen beschäftigen durfte und es jetzt nicht mehr soll. Aber es gibt anscheinend keinen anderen Job, der das jetzt ablösen könnte. Insofern sehe ich da eher schwarz. Egal, ob man nun straft, lobt, gucken geht oder nicht.

    Es könnte noch hinzu kommen, dass in dem Alter oft chronische Schmerzen anfangen eine Rolle zu spielen. Aber vom Verlauf her, würde ich jetzt erst Mal auf Job tippen.

  • Ich Versuch es mal anders, vielleicht hilft es dir dann :winking_face:

    Ich habe einen Wach- und Schutzhund. Im Mehrparteienhaus. Die hat folgendes gelernt - wann meldet man. Was gehört dazu. Die Geräusche wurden so mit ca. fünf Monaten in Schubladen sortiert. Und die Zeit war anstrengend. Sogar eine Mücke war meldenswert. Genau nach dem Konzept es ernst nehmen, sich drum kümmern und schauen hat sie gelernt was meldenswert ist.

    Gleichzeitig ist hier auch sehr klar wer führt. Und zwar nicht der Hund. Sie darf mir gern alles melden. Aber das war es. Bedeutet im Alltag das sie sich merkt, wer hier ein und aus geht. Und fremde Menschen zeigt sie mir an und fragt wie wir damit umgehen. Segne ich die Menschen einmal ab, dürfen die tun was sie wollen. Beim nächsten Mal ist es egal, solange ich in der Nähe bin.

    der Vorteil ist, dass ihr dadurch absolut klar ist, dass ich mich zu Hause um alles kümmere. Da ist wirklich nur sehr selten überhaupt noch was meldenswert. Weil Frauchen macht das schon. Ohne meine Anwesenheit wäre ich mir da nicht mehr sicher, ob es so ruhig bleibt.

    So wachen gehört aber einfach zu ihrer Rassebeschreibung. Und darum darf sie wachen! Im Auto. Da bin ich halt auch nicht immer. Und das ist absolut prima für sie.

    Wenn ich den Hund ausgelastet habe, hat sie aber beispielsweise viel weniger Ambitionen zu wachen als wenn sie Langeweile hat. Klar springt sie im Fall der Fälle an. Aber sie wacht nicht im Sinne von Umgebung scannen und Ausschau halten. Dann legt sie sich einfach hin und pennt, bis es was wirklich meldenswertes gibt.

    Aus dem Grund gab es auch bereits mehrfach die Frage nach den Rassen. Die Frage ist halt auch, hast du eventuell eine bellfreudigen Hund. Es hilft einfach die Ambitionen des Hundes zu kennen.

    Und natürlich wäre dann noch die Option mit dem sauber aufgebautem Abbruch. Und das wäre für mich die wenigste Lösung, weil der Abbruch teils auch negativ aufgebaut wird. Und ja beim ignorieren auch mal zu einer Korrektur führen kann. Das nur zu Vollständigkeit und nicht weil ich dir was unterstellen will.

    Die siehst, selbst wenn du nun immer schauen gehst und dem Hund beim Einordnen hilfst, kann es sein, dass noch weitere Stellschrauben zur Lösung beitragen können. Gerade weil das Verhalten bereits vorher gefestigt wurde. Und auch weil die Intention deines Hundes nicht so klar erkennbar ist. Bellfreudig? Wachen? Unsicherheit auf Grund des Umzugs?

  • Ich habe ein paar Jahre in einem Haus mit Garten gewohnt, wo mein Hund (Riesenschnauzer) sich austoben durfte, was das bewachen anging.

    Mit 5 Jahren bin ich in ein Mehrparteienhaus gezogen.

    Hier ist einfach wachen verboten und zwar komplett. Mir ist egal ob fremd, bekannt, wo das Geräusch herkommt. In den Bart Knurren ist OK. Bellen ist verboten und ich habe es Unter Korrekturen abgestellt.

    Allerdings, wie schon erwähnt wurde, hat mein Hund seine Auslastung.

    Beide Hunde wissen, sie brauchen weder mich, noch meine Wohnung beschützen, das kann ich allein ganz gut. Machen sie auch absolut garnimmer.

  • Ansonsten wird er tagsüber auch ausgelastet durch Spaziergänge oder Kopfarbeit in der Wohnung. Er zerstört nichts in der Wohnung aus Frust oder macht sich auch nicht anderweitig wegen Langeweile bemerkbar.

    Nur nochmal zur Erklärung um zu verstehen, was die anderen meinen. Es gibt Beschäftigung und es gibt Auslastung. Eine Beschäftigung kann auslasten, muss es aber nicht. Wenn ich zB mit Daisy nur viel an der Leine spazieren gehen würde, wäre sie zwar körperlich fertig aber wäre nicht ausgelastet. Das würde sich in ihrer Lernqualität bemerkbar machen. Also umso schlechter sie mir folgen kann, desto unausgelasteter ist sie. Das ist nur so ein Punkt, woran man das bei meinem Hund erkennt aber das ist natürlich je nach Hund auch unterschiedlich. Was ich damit sagen will ist, dass ein nicht auffallen von Langeweile nicht heißt, dass der Hund ausgelastet ist. Das könnte sich bei deinem Hund durch zB sowas äußern.

    Auch was die Anforderungen von Auslastung angeht ist jeder Hund unterschiedlich.

    Ich verstehe, dass du dieses schauen auf die Rasse blöd findest aber die hohe Wahrscheinlichkeit von typischen Verhalten, darf man auch nicht ignorieren. Du hast da sehr nennen wir es mal anspruchsvolle Rassen drin, die sich meines Wissens nach (gerne korrigieren, falls falsch) teilweise im typischen Charakter widersprechen.

  • Auf jeden Fall solltest du dem Hund konkret ein alternatives verhalten für die Situationen beibringen. Und erst dann kannst du das bellen (,auch ) verbieten.

    Was ich neben all den anderen tollen Tips für unabdingbar halte, wenn du das sicher in den Griff bekommen willst.

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