Hunde-Opi : Wann wird es zu viel?

  • Ich würde schauen, ob er unter der maximal vertretbaren Schmerzmedikation (also nicht im Hinblick auf weitere Schädigungen, die sind in dem Moment egal, sondern im Hinblick auf sein sonstiges Wohlbefinden), auch mit Magenschutz (für einen alten Hund ist das insofern eine Dauerlösung, dass alles erlaubt ist, was das Leben verbessert) nochmal auf ein Niveau kommt, auf dem das Leben lebenswert ist. Wenn er so nicht schmerzfrei wird und sich sein Zustand nicht massiv bessert, dann würde ich ihn gehen lassen. Ihm zuliebe. Ein Leben mit solchen Schmerzen, wenig Freude und keiner Aussicht auf Verbesserung ist imo nicht lebenswert für einen Hund.

    Das sehe ich ziemlich genauso.


    Liebe glenne , ich steh mit meinem Hund an einem ähnlichen Punkt aktuell. Haben auch ähnlich Schmerzmittel gegeben und kenne auch das mit dem Auflecken der Gelenke. Wir probieren gerade andere Medikamente aus und auch ggf. Richtung Morphine/Opiate, wenn es nichts hilft. Dann ist aber auch für mich persönlich eine Grenze erreicht.


    Mein Hund ist aber ziemlich klar im Kopf, auch stubenrein und kann schon selbst noch aufstehen.


    Manchmal macht es das noch schwerer, denn die guten Seiten stehen dem ständigen Schmerz in einem recht kaputten Körper entgegen. Mir würde es alles leichter fallen, wenn mein Hund deutlich teilnahmeloser wäre. Aber er ist wach und geistig fit und möchte am Leben teilnehmen. Er wird nur durch seine Schmerzen im Körper gehindert.


    Ich bin seit 1,5 Jahren selbst chronischer Schmerzpatient und weiß, wie es ist, wenn man nachts vor Schmerzen nicht schlafen kann und ein Dutzend mal überlegt, ob man überhaupt jetzt wirklich aufstehen muss, weil der Körper versagt und man Angst hat den 1. Schritt zu machen. Angst vor Schmerzen. Das ist die Hölle und macht einen fast schon depressiv, wenn man am normalen Leben nicht teilnehmen kann. Bei mir ist eine Verbesserung oder gar Heilung möglich (bzw schon eingetreten). Bei deinem Hund wird das aber wahrscheinlich nicht mehr möglich sein, die Schmerzen lange zu drücken.


    Ich kann dir da keinen großen Rat geben, außer täglich beobachten und von Tag zu Tag leben und wirklich in dich rein zu horchen, ob die Schmerzen es noch rechtfertigen. So mache ich es auch bei meinem Hund aktuell.

  • Habt ihr schon mal sagen müssen, dass es irgendwann genug Behandlung war? Oder habt ihr bis zum Ende alles erdenkliche probiert?

    Bei der ersten Hündin, die ich gehen lassen musste, habe ich Behandlungen bis zum Ende ausgereizt. Das würde und werde ich in der Form nicht mehr so machen. Amy war eine superliebe Patientin, sie hat alles geduldig mitgemacht. Dennoch bestanden ihre Tage in den letzten Wochen ihres Lebens vorwiegend aus Behandlungen, Infusionen, immer wieder Blutabnahmen, Spritzen, usw., die aber - und darauf kommt es für mich an - Amys Lebensqualität nicht ausreichend aufrechterhalten konnten. Mir fehlte die Erfahrung, so konnte ich das erst im Nachhinein besser einordnen.


    Bei nachfolgenden Hunden habe ich schon sagen dürfen, dass es irgendwann genug Behandlung war, so empfinde ich das heute. Ich durfte dafür sorgen, dass das Leben bis zuletzt für sie genussvoll war, und durfte die Zeit ausklammern, in denen der Schmerz und das Unwohlsein überwogen hätte. Meine älteste Hündin habe ich so vermutlich nur wenige Stunden/Tage vor ihrem natürlichen Tod gehen lassen, andere Hunde wurden durch Krankheiten mitten aus dem Leben gerissen - aber wenn klar war, dass die Krankheit unheilbar ist und ein Stadium erreicht hat, in dem das Leiden überwiegt und nicht gemildert werden kann, dann war ich jedesmal auch dankbar, dass meine Hunde eben nicht kämpfen mussten.


    Du schreibst, dass Du seit einer Woche darüber nachdenkst, ihn gehen zu lassen. Das liest sich von außen schon auch nach einem Bauchgefühl, dass sich da bei Dir meldet. Aber: Du kennst Deinen Hund am besten, stehst in engem Kontakt mit den Tierärzten und siehst jeden Tag, wie es ihm geht. Du wirst die Entscheidung so fällen, wie es sich für Dich und Euch richtig anfühlt. Dafür, wann auch immer das sein mag, wünsche ich Dir viel Kraft. Danke, dass Du den beiden Hunden so ein gutes Zuhause geboten hast und bietest!

  • Habt ihr schon mal sagen müssen, dass es irgendwann genug Behandlung war? Oder habt ihr bis zum Ende alles erdenkliche probiert?

    Ja und ja.


    Immer abhängig vom Lebewesen und den Möglichkeiten.

    Ein Herzenshund war eine Kämpferin. Sie wollte nicht gehen. Da stand im Prinzip von Anfang an fest, sie wird nicht alt. Weil sie mehr gesundheitliche Baustelle als Hund war. Aber sie wollte. 14,5 Jahre später gab es nichts mehr zu behandeln. Da waren wir schon lange bei palliativ angelangt. Und ich hatte einen Termin. Aber sie schlief vorher ein.

    Dennoch war das für sie absolut richtig. Sie wollte immer weiter machen und war ganz weit weg von WTP. Wollte das also für sich, nicht für mich. Da habe ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um diagnostisch und therapeutisch alles für sie zu tun, damit sie weitermachen kann und zwar so gut wie möglich. Dennoch war ich auch da an dem Punkt angelangt, wo sie im Kopf zwar noch wollte, aber der Körper nicht mehr konnte.


    Bei anderen musste ich einsehen, dass diese geliebte Persönlichkeit nicht mehr will. Da wäre medizinisch noch Hinhalten und Hinauszögern möglich gewesen. Aber es wäre nicht im Sinne von ihnen gewesen.


    Und das ist für mich immer der ausschlaggebende Punkt: Will er oder sie noch?

  • Aufgrung mangelnder Erfahrung kann ich zur Hauptfrage nichts beitragen.


    Aber ich habe eine Nebenfrage hierzu:

    Deshalb sind wir seit ca. 6 Monaten auf orale Tabletten umgestiegen. Dies hat eine Zeit lang prima funktioniert, allerdings wehrt sich nun sein Magen (verständlicherweise) gegen die täglichen Medikamente. Wir bekommen den weichen Stuhlgang und die enormen Blähungen nicht in den Griff, ohne zusätzlichen Magenschoner (was ja auch keine Dauerlösung ist).

    Was ist problematisch an dauerhaft Magenschutz bei dauerhafter Schmerzmittelgabe?


    Elvis bekommt ein NSAID und Sucrabest als Magenschutz. Da er 13 ist, ist die Auswirkung auf Jahre hinweg ohnehin nicht unser Problem. Aber neugierig bin ich trotzdem.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte euch eine Rückmeldung zum weiteren Verlauf geben:


    Freddy hat einen sog. AV-Block 1 ( Herzrhythmusstörung) den wir allerdings nicht primär behandeln müssen. Das Herz an sich macht einen guten Eindruck, auch die Arterien usw. sehen prima aus.


    Magenschoner wurde gestern nochmals mit der Ärztin abgeklärt, allerdings hat Freddy derzeit Darmprobleme (weichen Kot und Blähungen) und weder Erbrechen noch Anzeichen auf einen übersäuerten Magen. Deshalb lösen die Magenschoner leider nicht das Problem, sondern verhindern "nur", dass der Magen auch noch dazu kommt.


    Wir haben ihn seit gestern Abend auf ein anderes Schmerzmittel umgestellt und heute Morgen wollte er das erste Mal Unsinn (i.S.v. Spielen) machen. Erster Eindruck ist also wirklich prima.


    Das neue Schmerzmittel ist deutlich schonender lt. Tierärztin. Auf Grund einer leicht entzündeten Krallenverletzung müssen wir ihn leider auch mit Antibiotika derzeit behandeln. Sobald die Antibiose weg ist sehen wir, was der Darm macht und wie er sich die nächsten Tage mit dem neuen Medikament zeigt. Falls Darm nicht besser wird gehen wir einmal auf eine Schonkost um das Hinterstübchen wieder zu beruhigen (ggfs. dann auch auf weitere Ursachensuche wenn das alles nicht klappt).


    Ich bin sehr froh, dass sich das Herz als "nicht extrem schlimm" herausgestellt hat und wir uns über dessen Behandlung lt. Kardiologen vorerst keine Gedanken machen sollen. Der Facharzt hat gestern betont, dass wir seine Hauptprobleme behandeln und in ca. 3-5 Monaten prüfen, was das EKG spricht, außer es verschlimmert sich sein Zustand (aus der Herz-Sicht, z.B. durch häufige Synkopen, Herzhusten o.ä.).


    Viele Grüße und herzlichen Dank nochmals auch für all eure Ratschläge.


    Gerne halte ich euch hier immer wieder auf dem Laufenden.


    Lena

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