Der Wolf-Hund-Vergleich
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Man hört es überall und zu jedem Thema.. egal ob
Futter - "der Wolf frisst aber xy! Hunde müssen also auch..."
Pflege - "Wölfe baden auch nicht!"
Erziehung - "ein Wolf ist auch nicht zimperlich...!"
Oder Verhalten - "im Wolfsrudel machen die das aber so und so..."
Ich gestehe, ich halte so gut wie nichts von diesen Vergleichen, Wolfshybriden Mal außen vor.
Hunde sind Hunde. Schon seit ewigen Zeiten. Kulturfolger, die durch und durch angepasst sind.
Wölfe sind schon immer Wölfe. Sicherlich dem Menschen immer noch enger verbunden wie so manch anderes Wildtier, aber trotzdem... Ein Wolfleben wird sich immer komplett von einem Hundeleben unterscheiden.
Trotzdem scheint es so, als würde der Wolfsvergleich nie verschwinden. Wie kommt das?
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Ich hatte eigentlich den Eindruck, der Trend hat sich in den letzten Jahren verflüchtigt bzw wird die Diskussion vielleicht nur noch in Bubbles geführt, denen ich nicht folge.
Im Alltag begegnet mir dieser Vergleich bspw nie. Also, wirklich nie.
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Wie kommt das?
Haushunde sind nunmal nahe Verwandte des Wolfes und evolutionär betrachtet noch nicht so wahnsinnig lange vom gemeinsamen Vorfahren abgespalten. Daher ist es in vielerlei Hinsicht logisch, den Wolf als Vergleich heranzuziehen und ich glaube auch, dass man da viel von lernen kann, wenn man es sinnvoll macht.
Aber sowas wie "Wölfe baden auch nicht" gehört natürlich nicht in die Kategorie "sinnvolle Vergleiche".
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Stimmt, in meinem Alltag ist der Vergleich Wolf/Hund auch kein Thema!
Und ich bin mit sehr vielen Hundeführern unterwegs.
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DANKE, dass du das sagst.
Ich wundere mich auch jedes Mal. Bei dem ganzen Wolfsromantik-Hundefutter bin ich auch jedes Mal baff. Es gab eine Printanzeige für eines davon, da sah man einen Wolf und drüber stand sinngemäß "sein Frühsttück ist kein Getreide" oder so. Yo, schön für ihn, ich hab aber keinen Wolf.
Die hilfreichste, wenn auch immer noch falsche Gleichsetzung ist da noch das Sozialverhalten von Wölfen. Wenn mir gegenüber jemand den Fehler macht, ernstgemeint "Alpha/Alphahund/Alphawolf" zu sagen, muss er/sie sich meinen ewig langen, begeisterten Vortrag über David Mechs Beobachtungen anhören, dass Wölfe prinzipiell in Kleinfamilien leben. Mama-Wolf, Papa-Wolf, Teenie-Wölfe, Baby-Kiddie-Wölfe.
Dass Hunde das nicht mehr tun führt dann immer schon zu weit. Ebenso wie ich auch selten darauf hinweise, dass Wölfe Fremdwölfe in ihrem Revier vertreiben oder sogar töten, während die meisten Hunde da deutlich gechillter unterwegs sind.
Ich glaube, die Wolfsvergleiche kommen noch aus ahnungsloseren Zeiten und aus Unwissen. Wie groß die Unterschiede sind, weiß ich ja auch nur, weil ich dazu rumgelesen habe.
Plus, ich denke, einige mögen auch die Wolfsromantik, die - so scheint es mir - oft einer ziemlich verklärten Vorstellung von Wölfen entspringt.
So lange es Hunden und Wölfen nicht schadet ist es ja auch kein Drama, sondern einfach auch ein bisschen süß. Aber in dem Moment, in dem Hunde dadurch unpassenderes Futter bekommen oder unangemessener Umgang mit dem Wolfsvergleich gerechtfertigt wird, ist es schon ätzend, weil unnötig.
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glaube auch, dass man da viel von lernen kann, wenn man es sinnvoll macht.
Hast du ein Beispiel für mich?
Ich hatte eigentlich den Eindruck, der Trend hat sich in den letzten Jahren verflüchtigt bzw wird die Diskussion vielleicht nur noch in Bubbles geführt, denen ich nicht folge.
Im Alltag begegnet mir dieser Vergleich bspw nie. Also, wirklich nie.
Ich stolpere immer noch regelmässig über solche Sätze.
Natürlich vor allen Dingen im Bereich hundepflege, das ist einfach mein Thema, aber auch im Bereich Futter. Gerade bei den barfern.
Aber letztens viel der Satz auch in einer Diskussion um das Thema alleine bleiben... Wölfe müssen nämlich nie alleine bleiben, dementsprechend ist es auch unnatürlich für den Hund...
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Der Mensch wird in einigen Bereichen auch mit dem Affen verglichen (mal mehr, mal weniger gerechtfertigt). Es macht durchaus Sinn, in bestimmten Fällen auf das Verhalten von artverwandten Tieren zu gucken, um Rückschlüsse oder Erklärungen zu finden. Nicht immer ergibt das Sinn, aber es ist auch nicht immer sinnlos. Man muss das halt immer unter verschiedenen Gesichtspunkten und mit verschiedenen Variablen betrachten.
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Hast du ein Beispiel für mich?
Ich finde es beispielsweise im sozialen Bereich wirklich spannend, sich Wölfe und Hunde, deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede anzuschauen. Beispielsweise, dass das soziale Gefüge bei Wölfen eeben sehr komplex ist, es keinen "Chef" gibt, der Entscheidungen trifft und andere folgen einfach, wie es ja viele von ihren Hunden erwarten.
Und ja, ich finde es auch bei Themen wie nicht zu anderen Hunden rennen, nicht jagen dürfen, wenig freie Bewegung etc. lehrreich, sich anzuschauen, wo der Hund so "herkommt" und wie vieles davon eben wirklich "gegen seine Natur" ist. Weil ich glaube, dass das für die Anforderungen sensibilisiert, die wir an Hunde stellen.
Hund und Wolf vergleichen ist aber für mich auch nicht gleichbedeutend mit "gleichsetzen".
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Tatsächlich ist mir noch nie ein ernsthafter Affe-Mensch Vergleich untergekommen. Weder bei Eltern noch sonstwo hat jemand schon Mal argumentiert "Affen Duschen aber auch nicht" oder "Affen essen xy, also esse ich auch xy" oder "Affen schneiden sich auch nicht die Nägel"
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Tatsächlich ist mir noch nie ein ernsthafter Affe-Mensch Vergleich untergekommen. Weder bei Eltern noch sonstwo hat jemand schon Mal argumentiert "Affen Duschen aber auch nicht" oder "Affen essen xy, also esse ich auch xy" oder "Affen schneiden sich auch nicht die Nägel"
Also ich habe ne zeitlang beim MPI gejobbt und kann Dir sagen, in der Verhaltensforschung sind Mensch-Affe-Vergleiche absoluter Standard.
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