Erfahrungen Direktimporte

  • Sie waren allesamt auf ihre Weise schwierig. Ressourcenaggressiv, stark kontrollierend, extrem panisch, krank, ein beißvorfall der im Tod geendet hat, starker jagdtrieb.

    Und meinst du damit , dass das auch durch Erziehung nicht regelbar war? Also bspw. das Kontrollieren, das machen ja viele Hunde. War es nicht möglich, dass in den Griff zu kriegen, durch Zuweisung einer Liegestelle und ggf. tagtäglicher Erinnerung daran?
    Ich muss halt sagen, ich kenne es andersrum nicht; ich hab noch nie einen Hund kennengelernt, der ohne Leine neben einem Auto sitzen bleibt, weil man ihm das sagt. Also zumindest nicht für zehn Minuten oder so. Und das würde ich auch nie von einem Hund erwarten (einfach, weil es nicht mein Erwartungshorizont ist).

    Und wenn alles passt, kann der Hund einfach bleiben und alle sind hoffentlich glücklich.

    Der Hund kann eigentlich nicht bleiben, da ich dann meine Karriere quasi beenden kann. Bzw. müsste sich dann mein Partner bereiterklären, "richtig" mitzumachen.



    Murmelchen Kannst Du das erklären? Für mich ist der Hund kein Testobjekt, ob der in mein Leben passt o.ä., sondern ich mache das eigentlich eher aus Gründen des Tierschutzes, also einem Hund die Möglichkeit zu geben, ein besseres Leben in einer Familie in Deutschland zu führen. Mit der Organisation ist klar kommuniziert, dass ich nicht vorhabe, die Hündin zu übernehmen.

  • Genau das dachte ich halt auch, das wird hier aber anders dargestellt bzw. ich lese es hier anders.

    Bei einem Welpen vom Züchter weiß man in der Regel (zumindest ungefähr), auf was man sich einstellen muss. Die Zucht zielt ja auf ganz bestimmte Eigenschaften ab, die der Hund haben soll oder eben nicht, während man bei Tierschutzhunden/Mischlingen generell so gar nichts voraussagen kann.


    Und es ist nunmal einfach so, dass Welpen vom Züchter ganz anders aufwachsen als die meisten Direktimporte. Und Aufzucht macht so, so, so viel aus.

    Bei einem guten Züchter kann man mit recht hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Hunde körperlich und geistig gut entwickelt sind, von der Mutterhündin einen Grundstock an Kommunikation und z.B. Frustrationstoleranz mitbekommen haben sowie eine gewisse Umweltsicherheit und Grundvertrauen besitzen. Das bekommen Tierschutzhunde, insbesondere aus dem Ausland, so ganz häufig nicht mit. Eine gestresste, ggf. unterernährte Mutterhündin, keine ausreichende Sozialisation und Umwelterfahrungen, vielleicht sogar Isolation oder schlimme Erlebnisse können (!) zu körperlichen und geistigen Problemen, einem überempfindlichen Stress-System, fehlendem Grundvertrauen und Umweltunsicherheit führen. Und daran ist halt so im Nachhinein, wenn der Welpe mit 16 Wochen nach Deutschland einreisen darf, nicht mehr so viel zu machen.


    Mein Herz schlägt absolut für Tierschutzhunde, so ist es nicht. Und es ist und bleibt halt ein "alles kann, nichts muss". Aber man sollte sich den Risiken, die ein Auslandsimport mitbringt, einfach bewusst sein.

  • Naja, ein mensch, der nicht bereit ist, sich in gewissen Dingen anzupassen, dem würde ich generell kein Tier geben wollen, ehrlich gesagt.


    Ich kenne keine Hunde vom Züchter, daher weiß ich das eben nicht. Und nicht jeder TS-Hund hat eine Traumatisierung hinter sich.

  • Das ist alles richtig, trifft aber auch auf Züchterwelpen zu, die dann "auspacken"/erwachsen werden.

    Natürlich. Daher habe ich im ersten Post ja ausdrücklich über unpassende Rassen geschrieben.

    Dass sich der Husky, Malinois oder Wolfhund dann rasstypisch, aber für den Ersthundehalter völlig unerwartet entwickelt, ist ein Problem.


    Ich sehe aber diesen Gegensatz nicht zwischen Rassehund und Tierschutz, ich denke, da stecken bei der Anschaffung einfach unterschiedliche Motivationen dahinter (oder sollten es). Diese Polarisierung kann ich nicht nachvollziehen.



    Zum Thema Pflegestelle: Das sollten mMn ausschließlich erfahrene Halter machen.

    Schließlich sollte der Hund zuerst auf eine Pflegestelle, damit Anfängerfehler vermieden werden und der Hund richtig eingeschätzt werden kann.

  • Und nicht jeder TS-Hund hat eine Traumatisierung hinter sich.

    Da isses wieder: Nicht jeder, selbstverständlich. Nicht mal die Mehrheit.

    Aber manche. Und man muss in der Lage sein, das zu erkennen und dann entsprechend damit umzugehen WENN es so ist.

  • Und meinst du damit , dass das auch durch Erziehung nicht regelbar war? Also bspw. das Kontrollieren, das machen ja viele Hunde. War es nicht möglich, dass in den Griff zu kriegen, durch Zuweisung einer Liegestelle und ggf. tagtäglicher Erinnerung daran?
    Ich muss halt sagen, ich kenne es andersrum nicht; ich hab noch nie einen Hund kennengelernt, der ohne Leine neben einem Auto sitzen bleibt, weil man ihm das sagt. Also zumindest nicht für zehn Minuten oder so. Und das würde ich auch nie von einem Hund erwarten (einfach, weil es nicht mein Erwartungshorizont ist).

    Da haben wir einfach andere Erwartungen an Hunde. Für mich ist es selbstverständlich, wenn ich meinen Hund ins Platz Verweise, dass er so lange da liegen bleibt bis ich es auflöse. Egal was für ein Hund.

    Und genau daraufhin habe ich natürlich auch in den kurzen Zeiten die ich Pflegestelle war hingearbeitet, aber das war selbstverständlich viel zu kurz. Ich habe tolle erfahrene! Menschen für die Hunde gefunden, die schon jahrelang mit ihnen arbeiten, aber „einfach“ werden sie nie sein.

    Und jetzt lass so einen Hund mal an einen geraten, der nicht so viel Erfahrung oder auch einfach nur Wissen hat. Das geht mächtig in die Hose.

  • Insgesamt habe ich aber ohnehin momentan das Gefühl, es wird keinen Nachfolgehund hier geben, auch weil Elvis's gesundheitliche Baustellen mich so mitnehmen (ihn naütrlich noch mehr, genau das ist ja das Schlimme).

    Das tut mir total leid für euch... Es ist soooo schwer.


    Ich muss sagen, ich habe sowas auch durch - und ich bin da seitdem so egoistisch und tue alles dafür, ein möglichst gesundes Tier zu bekommen. Unsere beste Hundefreundin, auch Rumänin, ein unglaublich lieber Hund (war allerdings ein sehr langer Weg, bis die Angst/Stressthematik bewältigt war) ist chornisch krank. Es ist so verdammt hart für die Besitzerin, das mitanzuschauen. Dass sie viel Geld hinlegen muss, ihr Leben stark einschränken muss, dass sich alles um den Hund dreht - DAS ist gar nicht das Problem. Das Mitleiden ist einfach echt hart.


    Und selbstverständlich ist ein Züchterwelpe keine Garantie für Gesundheit! Es geht immer nur um Wahrscheinlichkeiten. Wenn man ein Tier aufnimmt, muss man sich immer auch auf mögliche Krankheiten einstellen. Wenn man ein Tier aus dem TS nimmt, dann nochmal ein gutes Stück mehr. Man weiß halt einfach nicht, wie die bisher gelebt haben, und eine gute Aufzucht macht einen Unterschied.


    Solche Gedanken gehören dazu und muss man sich vorher machen.

  • Zum Thema Pflegestelle: Das sollten mMn ausschließlich erfahrene Halter machen.

    Schließlich sollte der Hund zuerst auf eine Pflegestelle, damit Anfängerfehler vermieden werden und der Hund richtig eingeschätzt werden kann.

    Das sah die Orga scheinbar anders. Ich habe auch Erfahrung im Hunde-Tierschutz und ich habe da auch schon Hunde betreut, aber nicht in dieser Form.


    Und nicht jeder TS-Hund hat eine Traumatisierung hinter sich.

    Da isses wieder: Nicht jeder, selbstverständlich. Nicht mal die Mehrheit.

    Aber manche. Und man muss in der Lage sein, das zu erkennen und dann entsprechend damit umzugehen WENN es so ist.

    Das liest sich hier eben anders für mich.


    Und meinst du damit , dass das auch durch Erziehung nicht regelbar war? Also bspw. das Kontrollieren, das machen ja viele Hunde. War es nicht möglich, dass in den Griff zu kriegen, durch Zuweisung einer Liegestelle und ggf. tagtäglicher Erinnerung daran?
    Ich muss halt sagen, ich kenne es andersrum nicht; ich hab noch nie einen Hund kennengelernt, der ohne Leine neben einem Auto sitzen bleibt, weil man ihm das sagt. Also zumindest nicht für zehn Minuten oder so. Und das würde ich auch nie von einem Hund erwarten (einfach, weil es nicht mein Erwartungshorizont ist).

    Da haben wir einfach andere Erwartungen an Hunde. Für mich ist es selbstverständlich, wenn ich meinen Hund ins Platz Verweise, dass er so lange da liegen bleibt bis ich es auflöse. Egal was für ein Hund.

    Ok, krass. Gut, das hier mal zu lesen. Weil wenn das die Erwartungshaltung ist, kann das Tier ja nur ne halbe Katastrophe auslösen, tatsächlich.

  • Ok, krass. Gut, das hier mal zu lesen. Weil wenn das die Erwartungshaltung ist, kann das Tier ja nur ne halbe Katastrophe auslösen, tatsächlich.

    Natürlich erwarte ich das nicht von einem Auslandsimport innerhalb der ersten monate^^ aber irgendwann soll er das schon können.

    Das ist das mindeste was an Gehorsam zu erwarten ist (wenn man genug Zeit hatte den Hund ankommen zu lassen und es aufzubauen!). Außerdem ist das auch ganz leicht aufzubauen🤷‍♀️

  • Und genau das empfinde ich ganz, ganz oft als...falsch.

    Da gehe ich schizophrenerweise auch mit.

    Aber das spiegelt meine ganze, zwiespältige Einstellung zum Auslandstierschutz wider.

    Der Hund kann eigentlich nicht bleiben, da ich dann meine Karriere quasi beenden kann. Bzw. müsste sich dann mein Partner bereiterklären, "richtig" mitzumachen.

    Hoppla, sorry, das hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Danke für die Richtigstellung.

    Dass sie viel Geld hinlegen muss, ihr Leben stark einschränken muss, dass sich alles um den Hund dreht - DAS ist gar nicht das Problem. Das Mitleiden ist einfach echt hart.

    Genau das ist es. Dazu kommt das sich sorgen. Wie es weitergeht. Was noch kommt. Wo der Punkt ist, an dem es Tierquälerei ist. Ob man den Hund unter- oder überfordert. Das Googeln vermeiden und dann doch googlen und eher erleichtert sein.

    Es geht immer nur um Wahrscheinlichkeiten. Wenn man ein Tier aufnimmt, muss man sich immer auch auf mögliche Krankheiten einstellen. Wenn man ein Tier aus dem TS nimmt, dann nochmal ein gutes Stück mehr. Man weiß halt einfach nicht, wie die bisher gelebt haben, und eine gute Aufzucht macht einen Unterschied.

    Exakt das.


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