Mit Alltag meinte ich eher sowas wie dörflich oder städtisch, Wohnsituation, Garten etc. Also wie viele Reize Sky einfach schon durch die Umgebung aushalten muss. Das macht ja auch nochmal was aus bei der Frage, wie viele Ressourcen er fürs Training hat, wenn man die Beanspruchung durch den ganz normalen Alltag abzieht.
Was macht er denn genau, wenn er Angst hat? Zerrt er und reisst an der Leine, will er heim, stellt er sich tot, friert er ein..?
Wenn Lilly Panik hatte, fiel sie in einen blinden Fluchttunnel, raste einfach geradeaus los ohne zu gucken oder zu denken. Die Leine hat dann dafür gesorgt, dass sie die Rennbewegungen quasi „trocken“ auf dem Boden ausgeführt hat ohne Rücksicht auf Unversehrtheit der Pfoten.
Es gab ein minimales Zeitfenster, in dem sie „durchgestartet“ ist. Wenn ich ihr in genau diesem Zeitfenster den Weg vertreten und Ausweichmöglichkeiten geblockt habe, dann konnte ich den Fall in den wirklich blinden Tunnel abbrechen. Das war bei uns der Hintergrund für die Arbeit an der Leine. Ich habe über Blocken einerseits und viel Lob andererseits geübt, dass sie hinter mir bleibt, wenn ich sie dazu auffordere. Und das habe ich dann in triggernden Situationen genutzt und damit die Verhaltenssequenz der blinden Flucht unterbunden. Deshalb die Leinenführigkeit, sich auf das Gehen an der Leine und auf mich zu konzentrieren und so vom Angstauslöser zu entfernen, war für Lilly eine Alternative zum Fluchttunnel.
Im Tierheim hatte ich es mal mit einer Hündin zu tun, die in Angstsituationen Zwangskreise gedreht hat und da von selbst nicht mehr rauskam. Nach einiger Zeit konnte ich die aber mit Blocken unterbinden und auch da war es dann hilfreich, an Leinenführigkeit zu arbeiten, um zu verhindern, dass sich der Hund in das repetitive Verhalten reinsteigert.
Es ist nicht nett und ziemlich anstrengend (für Mensch und Hund), aber bei uns hat es wirklich gut geholfen.