Körpersprache richtig deuten

  • Hallo,

    Mich interessiert ja das Thema Körpersprache wahnsinnig. Aber irgendwie garnicht so einfach die passende Lektüre zu finden. Habt ihr Büchertipps oder generell Tips wie man da am besten ran geht?


    Ich beobachte Neo ja schon sehr genau, aber manchmal fällt es mir doch schwer ihn zu lesen.

    Folgendes Beispiel

    Letztens kam uns ein Hund entgegen.

    Neo stand stocksteif da, rückenhaare aufgestellt, Ohren nach vorne gerichtet, Schwanz gerade nach hinten, Stirn gerunzelt. (Deute ich jt mal auf extrem aufgeregt und auch unsicher)

    Als er dann in größerem Abstand näher kam, fing er zu fiepen und winseln an und wollte zu ihm hin (immer noch sehr aufgeregt, aber nicht aggressiv)

    Hab ihn dann in größerem Abstand vorbeigeführt, da hat er einen Aufstand gemacht und zu bellen begonnen. So ein Theater hat er noch nie gemacht. Hier denke ich mal das der Frust zu groß geworden ist weil er nicht hindurfte.


    Dankeschön für eure Einschätzung

  • Das empfinde ich auch so, die körpersprachliche Kommunikation von Hunden ist total faszinierend. Hier ein sehr ausführliches Buch dazu: "Hundeverhalten: Mimik, Körpersprache und Verständigung" von Barbara Handelmann


    Ich kann dir auch die DVD-Reihe "Hundesprache verstehen" nach SNOPUS empfehlen:

    • DVD1: Spiel oder Ernst
    • DVD2: Imponieren, Drohen und Aggression
    • DVD3: Freund oder Feind
  • Darfst du gerne ignorieren, da es nicht deine Frage war


  • Darfst du gerne ignorieren, da es nicht deine Frage war


    Nene danke für deine Einschätzung.

    denkst du echt, dass er aggressiv geworden wäre?

    Ich hab gestern noch etwas vergessen.

    Dieses erstarren schlug dann in schwanzwedeln und vordersten nach unten und wieder hoch um.


    Ich hätte es tatsächlich eher als aufgeregt, etwas unsicher aber nicht aggressiv eingeschätzt


    Wir sind danach noch bei einigen Hunden vorbei, da gab es überhaupt kein Thema. Brav an lockerer Leine vorbeigegangen.

  • Ich würde da weniger analysieren, sondern dem im Ansatz erklären, dass er das zu lassen hat/umlenken

    Da muss ich jetzt nur noch draufkommen wie. Er war in dem Moment nicht wirklich ansprechbar.

    Wie gesagt, war das erste Mal, dass er überhaupt so ein Theater bei net anderen Hund gemacht hat.

  • Neo stand stocksteif da, rückenhaare aufgestellt, Ohren nach vorne gerichtet, Schwanz gerade nach hinten, Stirn gerunzelt.


    Da muss ich jetzt nur noch draufkommen wie.

    Nun, was hast du denn in dem beschrieben Moment gemacht? Also irgendwie zumindest versucht, einzuwirken? Oder hast du ihm nur dabei zugeschaut?


    Kannst du allgemein deinen Hund "abbrechen", umlenken? Also in "leichteren" Situationen?


    Ist nur mein Weg ohne Allgemeingültigkeit und sicher auch Rasse-abhängig: ich werde nicht gerne ignoriert. Bestenfalls funktioniert ein Umorientierungssignal, sonst Abbruch.
    Aufbauen würde ich ein Umorientierungssignal aber immer vorab, nicht in der Situation selbst. Also der Hund sollte schon kennen: ich wende mich zum Menschen = Prima! Ignoriere ich den Menschen, fordert der das ein, bis ich ihn wahrnehme. Dann wieder prima.
    Meine Hunde kennen aber auch von Welpe an ein "das Verhalten will ich nicht", also ein -sich aktiv zurück nehmen-. Gerne kombiniert mit Belohnung, sobald sie das tun.
    Ignoriert mich der Hund, kommt es auf den Hund an und die Situation, mein Ziel ist immer, die Ansprechbarkeit wieder herzustellen. Aber das macht in jedem Fall mehr Sinn zu üben, wenn der Hund sich nicht schon weggeschossen hat.


    Also wäre in deinem Fall für mich die Grundfrage: ist der Hund normalerweise ansprechbar und reagiert auf mich? Damit meine ich nicht unbedingt Kommandos, sondern dass es ihn interessiert, was du willst und insbesondere auch nicht willst. Wenn nicht, an den Grundlagen dazu arbeiten.

  • Hi Lydia,


    also auch unsichere Hunde können "aggressives" Verhalten zeigen.

    Aggressives Verhalten hat ja einen Nutzen, z.B. den "bedrohlichen anderen Hund" zu vertreiben. Es kann also auch dem Selbstschutz dienen und ist nicht per se "böse".


    (Mein einer Hund ist total unsicher, würde definitiv niemals von sich aus einem anderen Hund etwas tun, aber wenn er sich - warum auch immer - bedroht fühlt, dann geht er in die Leine und knurrbellt, wenn ich ihm nicht helfe, die Situation zu meistern).


    Das Erste, was Du beschreibst, dieses Erstarren, könnte entweder ein Freeze oder auch Imponierverhalten gewesen sein (zum Thema "Freeze" google gerne mal nach den 4F). Das kann man schlecht aus der Ferne beurteilen.

    Imponierverhalten wird von einem Teil (nicht allen!) der Experten bereits als erste Stufe des Aggressionsverhaltens gesehen. Der Hund will sich größer machen, als er ist (streckt Beine durch, stellt Ohren und Haare auf).

    Es kommt auch viel auf die Signale des Gegenübers an, wie es weiter geht.


    Wenn der Schwanz dabei leicht wedelt, kann das auch eine Angriffsbereitschaft signalisieren, oder Aufregung. Schwanzwedeln ist ja nicht immer Freude.

    (Und Angriffsbereitschaft heißt nicht, dass er den anderen Hund töten will, weil Deiner böse ist, sondern weil er eben z.B. will, dass er weg geht).


    Dass er an anderen Hunden danach brav vorbeigegangen ist, hat nichts mit der ersten Situation zu tun. Man muss die Begegnungen erst mal separat betrachten. Wenn Du von einer Freundin genervt bist und sie anraunzt, weil sie zu spät gekommen ist, bist Du ja nicht automatisch anschließend zu anderen Freundinnen grätzig.

    (Wohl aber können Hunde natürlich den Stress, den sie bei einer Begegnung empfinden, mit in die nächste hereintragen, weil sich Stress recht langsam abbaut).


    Dass es das "erste Mal" war, dass er so ein Theater gemacht hat, nun: Einmal ist leider immer das erste Mal. Er probiert sich aus, sucht seine Strategien für Begegnungen. Die, die ihm am erfolgreichsten erscheint, wird er vermutlich beibehalten.


    Dass er nicht ansprechbar war heißt, dass es zu spät war.

    Meist geht es viel, viel früher los. Es kann bereits in dem Moment, in dem er den anderen Hund sieht, Zeit sein einzugreifen (wie auch immer das Eingreifen aussieht, das ist Geschmacksache. Entweder z.B. umdrehen und Abstand vergrößern, vorher trainiertes Alternativverhalten einfordern oder den Hund korrigieren).


    Eine Trainerin meinte mal, ich soll von oben beobachten, ob sich die Nase noch bewegt. Solange sie sich bewegt, ist der Hund recht gut ansprechbar, weil er noch beobachtet und einschätzt. Wenn sich der Nasenrücken bereits runzelt, ist es schon sehr schwierig.


    Edit: Das mit dem Fiepen und Winseln habe ich irgendwie überlesen.

    Ok, dann kann das Bellen natürlich auch Frust gewesen sein.

    Oder die Kommunikation des Anderen hat sich eben ungünstig verändert, sodass er darauf reagiert hat.

    Das ist echt leider immer nur im Gesamtkontext zu bewerten, weil sich jede Sekunde etwas ändern kann.

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