(Letzter) Brief an Kenzie

  • „Der Tod ist das Licht am Ende eines mühsam gewordenen Wegs.“ (Franz von Assisi)


    Kenzkind, geliebtes Kenzkind, dein mühsam gewordener Weg war glücklicherweise sehr, sehr kurz… nur dreieinhalb Tage in deinem über 15-jährigen Hundeleben, welches du gute 14 ½ Jahre mit mir geteilt hast. Und es waren die einzigen dreieinhalb Tage, in denen du nicht laut warst!


    Es ist so still geworden hier… kein Hibbeln mehr, weil du in freudiger Erwartung auf dein Futter, das Gassigehen, den lieben Besuch, den Hundeplatz, das Shapen, deinen Bürokeks, was auch immer gewartet hast. Du warst immer so aufgeregt, so freudig erregt, so mitteilungsbedürftig… bis auf die letzten dreieinhalb Tage…


    Es ist so still geworden hier… kein Hecheln mehr, weil du aufgeregt warst oder dir warm war. Du hast schon immer viel und laut gehechelt, dir war schon immer sehr schnell warm, hattest du auch immer so einen wunderbaren Pelz. Dein Fell, so weich, so wuschelig … deine Ohrlöckchen, ich vermisse sie. Ich habe mir noch ein Löckchen mitgenommen…


    Es ist so still geworden hier… kein Prollen mehr, weil uns andere Hunde begegneten, kein Aufregen mehr, weil irgendwas gerade nicht in dein Bild passte, und das war verdammt viel. Menschen, Fahrräder, Roller, was auch immer, die plötzlich um die Ecke kamen, rennende Kinder, Skater, Reiter, die Liste war lang und mit Sicherheit deiner miserablen Prägephase geschuldet. Aivy ist nun in solchen Situationen auch ganz still geworden, weil sie durch dich nicht mehr getriggert wird…


    Dein Lachen, es fehlt… du warst ein Clown, du hast so wunderbare Grimassen machen können (und in der Tat auf diese Weise auch das eine oder andere Foto „geschrottet“), du hattest stets den Schalk im Nacken und warst wirklich für jeden „Scheiß“ zu motivieren. Immer Vollgas, immer fröhlich… dreieinhalb Tage vor deinem Tod bist du mit mir noch freudig einen RO1-Parcours gelaufen, ich habe mich verlaufen, dir war’s egal und ein Mitstreiter am Parcoursrand sagte: „Guckt mal, wie die Kenzie lacht!“…


    Und wenn du mal nicht laut warst, dann hast du mit deinen Blicken geredet… ich konnte sie gut lesen, so klar, so eindeutig, ich habe dich auch ohne Laute verstanden, auch am letzten Tag, als dein Blick mir so unmissverständlich sagte „hilf mir…“.


    Mit den Worten „du hattest ein überwiegend wirklich geiles Leben, nun ist es Zeit, dass unser gemeinsamer Weg auf Erden endet“ habe ich dich verabschiedet… überwiegend, weil dein erstes halbes Jahr von nahezu durchweg schlechten Erfahrungen geprägt war und der Start bei mir dann anfangs auch recht holprig war. Da warst du dann aber wenigstens gut und artgerecht versorgt, aber wir haben ein bisschen gebraucht, bis wir zu dem Team wurden, was wir dann die weitaus überwiegende Zeit deines Lebens waren. Du warst mir in vielerlei Hinsicht auch ein guter Lehrmeister, ein Spiegel meiner selbst. Und wir hatten eine wirklich großartige und lange gemeinsame Zeit. Und es tut mir unendlich leid, dass deine letzten dreieinhalb Tage nicht mehr wirklich schön waren. Deine Lieblingstierärztin und ich hatten so gehofft, dass du den Bogen noch mal kriegst, aber es sollte nicht sein…


    Kenzkind, geliebtes Kenzkind, dein Platz zu meinen Füßen ist leer, ich konnte immer mal meinen Arm fallen lassen und dir durchs wuschelige Fell fahren. Dein Platz in meinem Bett, den du morgens zum Knuddeln immer belegt hast, ist nun auch leer. Furchtbar leer war auch mein Kopf in den ersten Tagen nach deinem Tod. Irgendwie kam das alles so plötzlich. Ja, du hattest offenbar einen Infekt der oberen Luftwege und ein Tierarzttermin war bereits gemacht, aber du warst, abgesehen von den nur morgendlichen Niesanfällen, völlig fit, fröhlich, einfach „normal“, bist draußen richtig gut mitgelaufen, bist teilweise weit vor- bzw., wenn du mal wieder in einem Mäuseloch „hängen“ geblieben bis, nachgaloppiert, ja, galoppiert, hast sehr freudig Unterordnung gemacht, hast leidenschaftlich gerne gefressen, ich hatte einfach keinen Grund zur Annahme, dass es so plötzlich vorbei sein könnte. An deinem 15. Geburtstag, drei Wochen vor deinem Tod, habe ich noch festgestellt, dass du das Potential für die „16“ hast…


    Mittlerweile hat uns der Alltag wieder, auf unserer morgendlichen Runde laufen wir häufig an deiner Lieblingswiese, auf der ich deine (und Sheelas) Asche verstreut habe, vorbei. Ich sehe dich dann „mäuserln“ oder mich, wie ich dich dort öfter fotografiert habe. Ich sage dann laut „Guten Morgen!“ und wenn die Pappeln dann wispern, glaube ich, dass du (ihr) mir antwortest (antwortet)…


    Es ist so still geworden hier...


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    Kenzie, 23.06.2008 - 14.07.2023

  • Jeden Tag denken wir an dich, jeden Tag vermissen wir dich. Jeden Tag wachen wir auf

    und du bist nicht mehr da. Wir sehen dich nur noch in unseren Erinnerungen und auf Fotos.

    Es tut so weh, dich nicht mehr an unserer Seite zu haben. Wir vermissen dich so sehr. Es gibt nur immer dieses "warum"?

    Aber das wird immer bleiben, genauso wie du in deiner Art und Weise immer bei uns bleiben wirst. Du fehlst......


    So sehr geliebt.... Mein herzliches Beileid. Ich kenn das so gut, wie es ist, wenn es still wird, weil Eines fehlt. Aber wer so geliebt wird, der ist nicht einfach weg. Er begleitet uns weiter. Unsichtbar, aber da. Und eines Tages am Ende der Regenbogenbrücke, wenn auch uns das irdische Dasein zu schwer geworden ist.

    Bis dahin -

    Mein Verstand spricht immer noch mit dir und mein Herz sucht immer noch nach dir. Aber meine Seele weiss, das du Frieden hast.

    Viel Kraft Dir und Deiner Familie.


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